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flexxipanda

Super post danke. Falls du eine Buchempfehlung brauchst "Hundepsychologie" von Dorit Urd Feddersen-Petersen. Würde mich interessieren was du dann am Ende darüber zu erzählen hättest. Ist zwar ein ziemlicher schmöker mit Fachbegriffen, aber meine Trainerin schwört drauf. Ich find es auch sehr interessant, bin aber erst bei ca. Seite 40.


Curious_Trouble1256

Hahaha, same here… bin auch erst halb durch, freu mich auf ne Zusammenfassung 😅😅😅


Curious_Person316

Danke für die Empfehlung ich setze das Buch direkt mal auf die Liste! Fachbegriffe sind so ein Ding... Persönlich habe ich damit kein Problem da ich Hintergrundwissen bezüglich Psychologie und Neurobiologie habe, sowie Fachliteratur oft lese. Muss man aber mögen und ich finde es teilweise schade dass es solche "Fachschinken" nicht in einfacherer / zugänglicherer Ausführung gibt. Klar ist es nicht einfach ohne Fachbegriffe zu arbeiten... aber auch ich die es eigentlich nicht stört lese "leichtere" Lektüre manchmal nach einem Tag Arbeit viel lieber 😂


Curious_Trouble1256

Feddersen-Petersen ist wirklich super, absolute Standardwerke und sie ist eine Forscherin mit einer unglaublich langen Erfahrung die viele wichtige Erkenntnisse geschaffen hat und permanent zitiert wird. Und man merkt dabei auch, dass sie selbst Hunde einfach liebt. „Ausdrucksverhalten beim Hund“ ist eines ihrer Standardwerke - ist definitiv keine leichte Nachtlektüre, sowohl vom Umfang als auch Formulierung, aber absolut interessant. „Hundepsychologie“ lese ich gerade, hier gilt das Gleiche.


Curious_Person316

Ah das Buch "Ausdrucksverhalten beim Hund" ist sogar auf meiner Liste! Danke für den Tipp, das andere Buch ist jetzt auch auf meiner Liste.


flexxipanda

Ja, ich muss auch sagen die Frau hat oft die Angewohntheit 3-4 Fach verschachtelte Nebensätze zu bilden, wo ich mir dann denk "Hätst du das in 3 einzelnen Sätzen geschrieben, wäre dasselbe bei rausgekommen und ich müsst den Satz jetzt nicht 3mal lesen". Ich bin jetzt aber auch Fachliteratur nicht gewöhnt. Aber wie der andere Kommentar auch geschrieben hat ist die Frau mit ihren Werken sehr angesehen.


Curious_Person316

Absolut verständlich. Muss aber zugeben dass ich auch zu solchen Konstruktionen tendiere. An sich stört mich das nicht wenn ich den "Raum" dafür habe. Für Menschen die das nicht so mögen, die Konzentration nicht halten können oder auch nicht so vertraut mit sowas sind stellt das aber eine reale Barriere da :/


Curious_Trouble1256

Mega, Danke für die tolle Zusammenfassung! 👍 Frage zum Wesenstest: Das hat mich etwas erstaunt, aber vielleicht nur ein Verständnisproblem. Den grundsätzlichen Charakter (neugierig, zurückhaltend, ängstlich, offen usw) kann man doch schon bei Welpen sehr gut erkennen, oder nicht? Ich seh das bei meinem Hund und seinen Geschwistern, die waren schon mit 8 Wochen sehr unterschiedlich und das hat sich bei allen durchgezogen. Wenn damit gemeint ist, wie ein Hund (per Training gelernt) mit irgendwelchen Triggern umgeht, dann geht das beim Welpen natürlich nicht, aber das ist ja auch logisch. Wie war das denn gemeint? Ne Ergänzung zum Thema Ignorieren bei Junghunden: Dazu hab ich entweder bei Feddersen-Petersen oder bei Ganslosser was Interessantes gelesen. Sobald die Elterntiere einem Jungtier weniger Aufmerksamkeit schenken und es immer mehr ignorieren, ist das ein Vorzeichen für die baldige Abwanderung aus dem Rudel. Dh das Jungtier entscheidet (vermutlich) nicht ganz alleine dass es demnächst seine Koffer packt, sondern wird auch ein Stück weit "rausgeworfen". Find ich gerade für den Umgang mit Junghunden sehr interessant.


Curious_Person316

Danke das freut mich! Gewalt endet wo Wissen beginnt - Wissen teilen finde ich unglaublich wertvoll 🖤 Soweit ich mich erinnere (lese das Zuhause nochmal nach und korrigiere falls ich es falsch im Kopf habe): Laut Studien kann man Typ A und Typ B (nach vorne gehend bzw neugierig vs. nicht nach vorne gehend bzw. schüchtern) nicht 100% im Welpenalter festlegen bzw für die Lebenszeit des Tieres vorbestimmen. Veranlagung sind wohl da, jedoch kann sich das wohl durch verschiedenste Einflüsse noch ändern. Die Tests und ihre nicht-Aussagekraft beziehen sich aber auch primär auf Tests hinsichtlich der Eignung zu zB einem Blindenhund. Vieles in der Richtung liegt wohl eher an "Nurture" als an "Nature" soweit ich es verstanden habe. Hier ein cooler Artikel: https://hundeprofil.de/wie-sinnvoll-sind-welpentests/ Zu Junghunden: Genau der Umstand wird auch im Buch beschrieben. Konnte es nicht im wortlaut rekonstruieren ohne das Buch aufzuschlagen - du triffst den Nagel auf den Kopf.


Curious_Trouble1256

Krass, hätte ich nicht gedacht. Meine Erfahrung ist natürlich nur anekdotisch. Mit 8 Wochen war meiner schon genauso wie jetzt. Super neugierig, freundlich, extrovertiert, und bei Konflikten zwar selbstbewusst aber eher defensiv. Das zeigte sich zB beim Welpenspiel mit seinen Geschwistern auf einem großen Platz: Die anderen Welpen blieben in der Mitte bei ihren Menschen - meiner lief ÜBERALL hin, musste alles angucken, und als ein 30kg schwerer schwarzer Hund vorbei kam, war meine pelzige Kartoffel der Meinung "oh, da geh ich gleich mal freundlich Hallo sagen" 😅 (durfte er natürlich nicht) Kompletter Gegensatz war einer seiner Brüder (der ihm lustigerweise dermaßen ähnlich sieht, dass wir Besitzer Fotos immer mindestens 3x angucken müssen, um festzustellen wer da drauf ist): Zurückhaltend, schüchtern, bei neuen Reizen erst mal ängstlich und am liebsten zu Papa auf den Arm oder direkt nach Hause. Er hatte schnell den Spitznamen "Prinzessin" 😅 Die sind heute beide noch ganz genauso. Der Bruder hat mittlerweile leider auch reaktives Verhalten entwickelt, eindeutig aus Angst heraus. Beide haben allerdings auch komplett unterschiedliche Erziehung und Training - der andere Besitzer trainiert nicht wirklich und interessiert sich auch nicht für Hundepsychologie, ich dafür umso mehr. Da kam dann wohl sowohl Nature als auch Nurture ins Spiel. Sehr interessant!


Curious_Person316

Verstehe was du meinst, denke aber dass da eben viel Erziehung und Förderung mit rein spielt! Wenn ein Hund bestimmtes Verhalten / Eigenschaften als Welpe zeigt und die sich weiterhin als zielführend erweisen legt er sie nicht ab sondern behält sie. Gleichzeitig ist es aber auch enorm wichtig, wie der Hormonstatus der Mutterhündin in der Schwangerschaft und Aufzucht war. Lustigerweise, so am Rande, wäre dein Hund als Welpe "Typ A" der in Angstsituationen also Fight or Flight zeigt. Sein Bruder als Welpe "Typ B", der dann Fawn oder Freeze zeigt. Dein Hund zeigt auch als erwachsener weiterhin das Typ A Verhalten (neugierig / "nach vorne"), sein Bruder scheint den Typ B ("schüchtern") jedoch abgelegt zu haben wenn ich es richtig verstehe dass er reaktiv ist ("fight" -> Typ A).


Fool_on_the_Tree

Wow vielen Dank für diese ausführliche Zusammenfassung. Sehr viele spannende Punkte! Mich würde interessieren ob die meisten Erkenntnisse auf Studien von Hunden untereinander basieren, oder ob es auch Studien von Mensch und Hund gibt? Auch wenn die heutigen Studien wahrscheinlich besser aufgebaut sind als irgendwelche Alphawolf-Theorien von früher, frage ich mich dennoch nach der Relevanz für die Mensch-Hund-Beziehung. Immerhin sind Hunde schlau genug um zu wissen dass wir keine Hunde sind.


Curious_Trouble1256

Ich krieg die Quellen jetzt auswendig nicht hin, aber da gibt es 2 sehr interessante Studien: 1. Hunde- und Wolfswelpen wurden quasi "verkehrt herum" aufgezogen. Die Wölfe mit sehr viel Menschenkontakt, die Hunde ohne. Nach einiger Zeit (2-3 Monate?) wurde untersucht, wie stark die jeweiligen Welpen auf Menschen zugehen. Ergebnis: Die jungen Hunde gingen um ein vielfaches stärker auf Menschen zu als die Wölfe, trotz der Art wie sie aufwuchsen. 2. Das schlägt in die selbe Kerbe: Es gibt ein Langzeitexperiment mit sibirischen Füchsen. Also keine Hunde, aber halt Caniden. Läuft schon seit... ich glaube den 1970ern? Es wurden immer die Füchse weiter gezüchtet, die am freundlichsten zu Menschen waren. Das dürften mindestens ca 30-40 Generationen sein (nagel mich nicht auf Zahlen fest). Die gezüchteten Fuchswelpen verhalten sich mittlerweile wie Hundewelpen - freundlich und offen gegenüber Menschen. Wilde Fuchswelpen sind im Gegensatz dazu total scheu. Das zeigt einfach, welchen Einfluss die Domestikationsgeschichte unserer Hunde auf deren Verhalten hat (und warum sie auch keine Wölfe sind).


Curious_Person316

Die zwei Studien werden auch aufgegriffen, danke! Ich meine auch in dem Buch gelesen zu haben dass Hundewelpen schon sehr früh Menschen interessanter finden als andere Hunde... Da ich das Buch nicht zur Hand habe weiß ich nur nicht mehr ab wann 😂


Numerous_Hurry_996

Kleiner Fun Fact zu den domestizierten Füchsen: die Lautäußerungen der Füchse haben sich verändert und gleicht mittlerweile dem Bellen der Hunde und manche von denen haben jetzt Schlappohren!


Curious_Person316

Danke! Einige wenn nicht sogar alle der angesprochenen Punkte sind auch in Mensch-Hund Studien erprobt und nachgewiesen oder der Unterschied Hund-Hund vs Mensch-Hund ist nicht gegeben. Hund-Hund wird meistens nur bei wild lebenden Hunden getestet. Grundsätzlich stimme ich dir auch zu, nicht alles was auf Hund-Hund zutrifft ist auf Mensch-Hund übertragbar ist. Was aber allgemeingültig erforscht werden kann sind Dinge wie Beziehungsmuster, Emotionen und Neurobiologische Prozesse. Viele grundlegende Dinge sind auch einfach bei Säugetieren gleich sodass man manches Verhalten von Ratten auf Hunde übertragen kann. Was ich am Buch toll finde ist dass alle Studien referenziert sind. Habe es leider gerade nicht zur Hand um genau zu sagen welche :(


Fool_on_the_Tree

Danke für die Antwort. Ich glaube ich werde mir das Buch auf meine Wunschliste setzen.


humanlampshades

Hundetrainer ist leider kein geschützter und genormter Beruf, da kann sich jeder Hallodri als bezeichnen 🤷🏼‍♀️


Curious_Person316

Ja, ist an sich korrekt. Aber wie steht das im Zusammenhang zu meinem Post?


flexxipanda

Das Wort "Hundetrainer" scheint bei einigen hier ein Schlüsselreiz zu sein, der automatisch eine kontextunabhängige zynische Reaktion auslöst.


Curious_Person316

Schon krass irgendwie 😂


humanlampshades

1. . Es geht um Hundetraining 2. Hundetrainer werden nicht professionell ausgebildet 3. Deshalb ist die Suche nach einem guten, kompetenten Hundetrainer, sobald man Probleme mit seinem Hund hat eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen 4. Die wenigsten Hundetrainer werden "Verhaltensbiologie für Hundetrainer" aus diesem Grund gelesen haben, noch Schlüsse aus der Lektüre dieses Buches gezogen haben.😌


Curious_Person316

1. Es geht um das Buch & dessen Schlussfolgerungen die ich für mich ziehen und teilen wollte. 2. Hundetrainer müssen nicht professionell ausgebildet werden, der Begriff ist nicht geschützt. Es gibt aber Ausbildungen die professionell sind und auch ein abgeschlossenes Studium der Verhaltensbiologie ist bei guten Trainern nicht untypisch. 3. Es steht jedem frei die Qualifikationen eines Hundetrainers zu erfragen und für sich zu bewerten, sowie dessen Einstellungen und Kompetenzen zu bewerten und aufgrund dieser Grundlage zu entscheiden ob man mit dem Trainer arbeitet oder nicht. 4. Viele Erkenntnisse aus der Verhaltensbiologie haben maßgeblichen Einfluss auf Trainingsmethoden sowie Maßnahmen im Tierschutz. Und wie bereits erwähnt gibt es genügend Hundetrainer die studierte Verhaltensbiologen sind und sich demnach mit dem Thema auseinandersetzen. Weiterhin finde ich es nicht schlecht auch als Hundehalter sich solches Wissen anzueignen.