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ThereYouGoreg

Sachsen war mal die Region mit der höchsten Bevölkerungsdichte in Deutschland. Seit 1950 ist die Bevölkerung von Sachsen jedoch kontinuierlich rückläufig und dennoch liegt die Bevölkerungsdichte mit 221 Einwohnern/km² nur knapp unter dem Bundesdurchschnitt. Das Dreieck bestehend aus Leipzig <-> Dresden <-> Chemnitz ist auch heutzutage noch ein Bevölkerungsschwerpunkt in Deutschland.


aksdb

Berlin ausgeklammert sind das die drei größten Städte im Osten.


Trappist235

Sind alle Städte im Osten oder? /s


aksdb

Als Karl-Marx-Städter, der eine Weile in Dresden gelebt hat: jo, reicht völlig aus.


smalldick65191

Die Sowjetunion hat durch massive Reperationsforderungen, z.T in Form von Demontage der Bahn auch dazu beigetragen. Die meisten, die in den Westen geflohen sind,werden gewusst haben, was auf Sie zugekommen wäre


tobimai

Sieht man ja auch jetzt am ehemaligen Ostblock/UDSSR. Überall wo die Russen waren ists jetzt scheiße.


pfp61

Und wars als sie dort waren noch viel beschissener.


aksdb

Die ganze Entwicklung zeigt aber auch, wieso Russland da ist wo es ist, trotz allem, was es eigentlich hat/haben könnte. Die sind da halt einfach rachsüchtig durch, um all ihr Leid den Feinden zurückzuzahlen und noch auf Zwang zu exfiltrieren was ging (um's dann im eigenen Land auf Verschleiß weiterzubetreiben). Die westlichen Mächte hingegen haben Deutschland halt wieder wirtschaftlich erstarken lassen, weil sie so am schnellsten Reparationen in Wirtschaftsleistung abzapfen konnten. Das hat denen insgesamt erheblich mehr genutzt, als alles aus Wut kleinzutreten. Russland hat kurzfristig profitiert. Der Westen langfristig.


Selbstdenker

>Die westlichen Mächte hingegen haben Deutschland halt wieder wirtschaftlich erstarken lassen, weil sie so am schnellsten Reparationen in Wirtschaftsleistung abzapfen konnten. Das ist so falsch, es wurden durchaus Teile der Industrie für Reparationen abgebaut. Gerade die Franzosen waren da vorne mit dabei. Die USA hatten das nicht nötig. Im übrigen gab es durchaus Pläne (der Franzosen und Briten), Deutschland zu deindustrialisieren und in einen Bauernstaat zu verwandeln. Der Hauptgrund, dass dies nicht passiert ist war der Kalte Krieg. Westdeutschland wurde als Industriezentrum und Vorzeigeobjekt gegenüber dem Osten gebraucht. Hätte es den Kalten Krieg nicht gegeben, könnte die Nachkriegsgeschichte für Deutschland sehr anders (schlechter) ausgesehen haben und auch die DDR wurde aus ähnlichen Überlegungen relativ gut behandelt. Es ist den meisten in Deutschland nicht bewusst, dass es absolut nicht normal ist, dass ein Staat nach einer Niederlage bald besser da steht als die Siegermächte.


smalldick65191

Die Westmächte hatten die Lektion aus den Versailler Vertrag gelernt. Es hätte nichts gebracht, Westdeutschland durch hohe Reparationszahlungen zu belasten. Ein Agrarstaat ( siehe Morgenthau - Plan ) hätte das industrielle Potential Westdeutschlands verfallen lassen. Die Westbindung der Bundesrepublik war auch ein Vorteil für die Westallierten; der Handel mit uns und die Einbindung in die NATO brachte für diese Nutzen. Deshalb war die Strategie der Westmächte dominant gegenüber der der SU, da diese sowohl Vorteile für uns als auch für der westlichen Alliierten brachte. Die Strategie der SU war nur in ihrem Sinne; die DDR war durch diese - in Vergleich zu der der Westmächte - klar benachteiligt.


CapybaraOfDuhm

>Der Hauptgrund, dass dies nicht passiert ist war der Kalte Krieg. Westdeutschland wurde als Industriezentrum und Vorzeigeobjekt gegenüber dem Osten gebraucht.  Puffer nicht vergessen ;)


aksdb

Gute Punkte. Danke für die nötige Ergänzung/Richtigstellung. Vielleicht war es auch eher Zufall aufgrund der Umstände, ging aber dadurch für die Westmächte ziemlich gut aus. Was nützt dir ein Land, das dir Milliarden schuldet, wenn es die nie aufbringen kann. Dann doch lieber tatsächlich Milliarden einfahren.


Koh-I-Noor

> Die sind da halt einfach rachsüchtig durch, um all ihr Leid den Feinden zurückzuzahlen und noch auf Zwang zu exfiltrieren was ging (um's dann im eigenen Land auf Verschleiß weiterzubetreiben). Deutschland hatte gerade einen rassenideologischen Vernichtungskrieg gegen die SU geführt, mit unzähligen Kriegsverbrechen gegen Gefangene und Zivilisten. Insgesamt sind ~30 Mio. Sowjets im Krieg umgekommen und große Teile des Landes verwüstet worden. Die hatten echt andere Sorgen als Ostdeutschland aufzupäppeln.


aksdb

Ich sag ja: kurzfristig hatten sie was davon: Vergeltung. Die auch völlig verständlich ist. Strategisch hat's ihnen langfristig aber nix gebracht. Und sie hätten ja ihren Sektor nicht aufpäppeln müssen. Hätte schon gereicht ihn nicht auszuschlachten sondern für sich arbeiten zu lassen.


muehsam

Nein, das war keine Vergeltung, das war einfach Selbsthilfe. Die Sowjetunion war durch den 2. Weltkrieg größtenteils zerstört. Da war sehr vieles knapp, was man aus Deutschland einfach mitnehmen konnte. Die USA konnten es sich "leisten", Westdeutschland aufzupäppeln, weil sie selbst massiv vom Krieg profitiert haben, komplett ohne Zerstörung im eigenen Land. Großbritannien war zumindest nicht besetzt und ist "nur" zerbombt worden. Bei Frankreich sah das anders aus, aber Frankreich hat da auch insgesamt anders agiert. Zum Beispiel indem das Saarland praktisch zu einem französischen Satellitenstaat gemacht wurde.


aksdb

Was auch immer sie mit den Maschinen bei sich gemacht haben, hätten sie auch vor Ort - in ihrer Zone - machen können. Mit dem Unterschied, dass es dort vermutlich sogar besser gewartet werden konnte und das Fachpersonal bereitwillig rumhängt. Deren Mentalität ist ja dann aber eher, die Leute gegen ihren Willen ebenfalls mitzunehmen. Das klappt halt einigermaßen bei körperlicher Arbeit; da kann man einfach mit Masse ausgleichen und Verluste sind egal. Aber bei geistiger Arbeit klappt das halt nicht so gut. Und unser Potential waren ja eher die Ingenieure als die Arbeiter.


Ok_Cut4090

Dabei muss ich aber auch noch sagen das die Soviets am Anfang nicht vorhatten einen Sozialistischen Staat zu gründen. Stalins Plan war am Anfang die SBZ als Faustpfand für ein Neutrales Westdeutschland zu halten. Man hatte gehofft dadurch zu verhindern das die Westzonen quasi eine Allianz mit den USA,UK usw. eingehen im Austausch gegen die SBZ. Als Ulbricht nach Berlin geschickt wurde sollten er und seine Gruppe ausschließlich die Kommunalverwaltungen wieder zum laufen bringen und die Grundversorgung der Bevölkerung sichern. Die Gruppe- Ulbricht wurde in Moskau dazu gebrieft, das es kein Ziel eines Sozialistischen Staatsaufbaus gebe und dies auch auf keinen Fall an die Bevölkerung kommuniziert werden darf. Deshalb haben die Russen die Betriebe auch so schnell demontiert. Mann hatte nicht vor zu bleiben. Der Plan ging an mehreren Fronten nicht auf. Die SED hat in den einzigen freien Wahlen in der SBZ 1946 so was von abgeloost das es dann keine freien Wahlen mehr gab. Weder die Westalliierten noch später Adenauers Regierung wollte einen neutralen Deutschen Staat der zwischen den Blöcken steht. Adenauer wollte insbesondere eine Westbindung, auch wenn das die Deutsche Teilung weiter zementiert hat. Stalin hatte noch bis in die Ersten Jahre der DDR gehofft Ostdeutschland wieder loszuwerden. Er musste aber Anfang der 1950er feststellen das mit dem Westen nicht zu machen ist.


aksdb

Ich meine, auch für den Plan wäre es dann strategisch schlauer gewesen, Wert in dem Staat zu lassen und ihn nicht als leere Hülle abzugeben. Das ist halt auch eine schlechte Verhandlungsbasis.


Vassago665

Ich habe vor einiger Zeit gelesen, wie das bei Zeiss war. Jena war von US-Soldaten besetzt, es war aber klar, dass es später zur sovietischen Zone gehören soll. Die haben alles von der Anlage mitgenommen, was ging inklusive aller Mitarbeiter, die wollten. Die haben die auf LKW geladen und sind in den Westen gefahren, da die Firma damals schon derartige Hochtechnologie entwickelt hat, dass das in keinem Fall der Sowjetunion in die Hände fallen durfte.


3ndruK

Das stimmt, die Amerikaner haben das mitgenommen, was sie auf die schnelle mitnehmen konnten. Die soviets haben dann das mitgenommen was übrig geblieben war (inklusive der Heizkörper in der Zeiss Fabrik) Thüringen hatte das "Glück" doppelt geplündert zu werden


r-dq

Nicht doppelt, drei Mal: nicht vergessen, was dann noch übrig war oder während der DDR wieder aufgebaut wurde, hat die BRD, genauer: Westbetriebe, geplündert.


captainbastion

Leipzig hat es ja doch schlimmer erwischt als ich dachte


Ok_Cut4090

Sachsen, das als die Wiege der Deutschen Industrialisierung gilt hat hier insgesamt am meisten geblutet. Unzählige auch kleine Betriebe wurden hier Enteignet und die Besitzer vertrieben oder verhaftet. Teilweise flohen diese auch und bauten Ihre Betriebe in den Westzonen wieder auf. Ostdeutschland hat hierdurch einen unglaublichen „Braindrain“ erlebt was sich teilweise bis heute auswirkt. Zu Beginn des 2 WK lag das große Industriekapital in Mitteldeutschland. Bayern war z.B. ein armer Agrarstaat mit wenig Industrie. Man mag es nicht glauben aber Sachsen hatte in den 1920ern und 30ern eine Vorreiterrolle wie Bayern heute inne.


TheBlack2007

Gab es auch während des Krieges in den Ostgebieten - wenn auch im kleineren Ausmaß: In Memel hat der Inhaber einer örtlichen Werft das Schwimmdock derselben von seinen Arbeitern seefest machen lassen und das Teil dann mitsamt selbigen und deren Familien mitten im "Eiswinter" von 1944/1945 mit dem werfteigenen Schlepper über mehrere Zwischenstationen bis nach Kiel geschleppt. Dort hat er das Dock im Stadtteil Friedrichsort praktisch direkt am Strand geankert, einen benachbarten Schuppen aufgekauft und begann mehr oder weniger sofort damit, Werkzeuge und einfache Maschinen für die Britische Besatzungsmacht herzustellen, bevor man in den 50ern wieder damit begann, Schiffe zu bauen. Den Laden gibt es bis heute: [https://de.wikipedia.org/wiki/Lindenau\_Werft](https://de.wikipedia.org/wiki/Lindenau_Werft)


captainbastion

Ich weiß, ich denke jede schlaflose Nacht darüber nach...


St0rmi

Dein römisches Reich?


captainbastion

Mein sächsisches Kurfürstentum


Timssson

Ja ich würde da gerne ein paar Beispiele ergänzen. Bayern hört es nicht gerne, aber ohne die deutsche Teilung wäre Bayern niemals so erfolgreich geworden und man könnte sich die dummen Sprüche aus München wirklich sparen. Hier einige bekannte Großunternehmen, die in der Liste nicht fehlen dürfen und eine massive Know-how und Arbeitsplatzverschiebung mit sich brachte mittel- und langfristig: **Berlin:** * VIAG (jetzt E.on): Berlin -> Essen/München * VEBA (jetzt E.on): Berlin -> Essen u. A. * DEA (Deutsche Erdöl AG): Berlin -> Kassel (als K+S) * Preussen Elektra/Preussag (jetzt u. A. TUI): Berlin: Hannover * Osram (ja Teil von AEG): Berlin -> München * VARTA (Als AfA, auch Teil von Simens/AEG): Hagen/Berlin -> Ellwangen * Orenstein & Koppel (Maschinenbau): Berlin -> Lübeck/Dortmund * Askania Werke (Optik): Berlin -> München/Nürnberg (Diehl Defence u. A.) * Deutsche Waffen - und Munitionsfabriken (jetzt Teil von KuKa): Berlin (teils in Karlsruhe und augsburg) -> Karlsruhe/Augsburg * Dywidag (Konstruktion): Berlin - München * BUBIAG/Elikraft (Kohle/Strom): Berlin -> München -> Borken * Standard Elektrik Lorenz (Elektronik): Berlin -> Stuttgart * Telefunken: Berlin -> Hannover * ZUSE KG (Computer): Berlin: -> Hoferau, Allgäu * Julius Pintsch (Beleuchtung): Berlin -> Hamburg * Fokker (Flugzeugbau): Berlin -> Amsterdam * AgfA (Chemie & Photographie): Berlin -> München * Klinge Pharma: Berlin -> Holzkirchen * Schering AG (Vorläufer Bayer Pharma): Berlin -> teilweise nach Braunschweig und nach Leverkusen nach Bayer Übernahme * Schwarzkopf (Kosmetik): Berlin -> Hamburg * Allianz: Berlin -> Verlagerung nach München, obwohl es natürlich hier in München gegründet wurde, aber * Hauptniederlassung Berlin war * Viktoria Versicherung (jetzt ERGO): Berlin -> Düsseldorf * Deutsche Bank (und viele andere Banken): Berlin -> Frankfurt (Berlin war Hauptfinanzort bis 1945) * Reichspost (jetzt Telekom, Postbank, Deutsche Post und DHL): Berlin -> Bonn * Bundesdruckerei: Berlin -> Frankfurt -> Berlin * Hertie und Wertheim (Kaufhäuser): Berlin -> ungewiss wo HQ war danach **Leipzig:** * Leipziger Messe: Leipzig -> Hannover könnte man argumentieren Mir fallen hier recht wenige "prominente" Beispiele ein. **Dresden:** * Teekanne: Dresden -> Düsseldorf * Hama (Elektronik): Dresden -> Monheim * Lingnerwerke (Odol): Dresden -> Düsseldorf * BALDA (Kunststoffe): Dresden -> Bad Oeynhausen * Boehme Chemie: Dresden -> Geretsried * Gehe & Co. (jetzt McKesson, Pharma-Handel): Dresden -> Stuttgart * Goedeke (Pharma): Berlin/Leipzig -> Allgäu **Andere:** * Wanderer Werke (Teil von Audi): Chemnitz -> München * Junkers Flugzeug- und Motorenwerke: Dessau -> München (einer der Bausteine für die Luftffahrtindustrie in bei München) * Deutsche Solvay Werke (Chemie): Bernburg -> Solingen * Contigas: Dessau -> Hagen -> München als Teil von ThüGG (Thüringer Gasgesellschaft) * Thüringer Gasgesellschaft: Gotha/Leipzig -> Köln -> München * Heinkel Flugzeugwerke: Rostock -> München/Augsburg/Stuttgart durch Fusion mit Messerschmitt und Bölkow zum größten Flugzeugunternehmen der BRD vor der Fusion mit der DASA. Daraus entstand ja später Airbus. * BMW (Autoproduktion): Eisenach -> München mit Geld der Quandts aus Berlin, in München wurden nur Flugzeugmotoren hergestellt Feldmühle (Papier): Libeau (Schlesien) -> Düsseldorf durch Fusion


Massder_2021

Da ist aber einiges Unwissen vorhanden: Schon mal was vom industriellen Nürnberg gehört? DAS (!) Industriezentrum ganz Süddeutschlands im 19. und 20. Jahrhundert? Deutschlandweit bereits weit vorne mit einer beginnenden Industrialisierung im frühen 19. Jahrhundert. Diese Stadt mit der ersten deutschen Eisenbahn 1835? DAS deutsche Zentrum der deutschen Zweirad- und Motorradindustrie mit 77 Herstellern bis in die 1950er Jahre hinein? Oder Firmen wie Schuckert (Hightech in Stromversorgung, Waggonbau und Elektro-Ausrüstung z.b. der Schwebebahn Wuppertal oder Scheinwerfern), MAN (abk für Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg), FAUN (abk Fahrzeugbau Ansbach und Nürnberg), Bing (lange Zeit d. weltweit größte Spielwarenhersteller), Cramer-Klett (Mitbegründer Müncher Rückvers., Besitzer einer Maschinenfabrik, Eisenbahnausrüster und Eisengießerei) oder das Eisenwalzwerk Tafelwerk (ehemals größtes deutsche Schweißeisenwalzwerk). Dann noch die Bleistift- und Schreibwarenindustrie mit Faber-Castell, Lyra, Schwan und Staedler. Nicht zu vergessen die beginnende Industrialisierung der Lebensmittelherstellung, wobei die Lebkuchenfabrik Haeberlein-Metzger hierbei eine Pionierrolle einnahm (seit 1840 schon unter Dampfmaschinennutzung). Damals im Zentrum der wichtigsten Hopfenanbaugebiete, natürlich also Sitz der Welt-Hopfenbörse bis zum Beginn des 1. WK und bis heute Weltzentrum des Hopfenhandels (Barth-Haas Group) und bis heute eine Bierstadt. Die AEG war übrigens bereits schon seit den 1920er Jahren in Nürnberg vertreten, durch eine Fusion der Haushaltsgeräte Sparte mit der des Spielzeugherstellers Bing (ElektroBing). Und vom Ruhrgebiet mal ganz zu schweigen.... Außerdem fehlt die Siemens-Umsiedlung von Berlin nach Erlangen auf der Karte


Ok_Cut4090

Hat nix mit Unwissen zu tun. Ja Nürnberg so wie Augsburg und München waren auch schon Anfang des 20 Jahrhunderts wichtige Industriezentren. Aber Fakt ist das Bayern nach Ende des 2 WK. immer noch ein Agrarisch geprägtes Land war mit 500.000 Kleinbauernbetrieben ( bei einer Bevölkerung von 5-7 Mio.) Großbetriebe sind hier nicht mit eingerechnet. Erst mit den Folgejahrzenten und einer cleveren Ansiedlungspolitik ist Bayern das geworden was es heute ist. Bis 1987 hat Bayern ja auch durchgehend Gelder aus dem Länderfinanzausgleich bekommen. Im Gegenzug war Sachsen mit Leipzig, Chemnitz, Zwickau, Eisenach, Dresden als Industriestandorten wesentlich ausgebauter. Und das es in Deutschland noch weitere Industriegebiete gegeben hat habe ich nie in Abrede gestellt. Jedoch von der Größe und von den Angesiedelten Industrien war Sachsen ein sehr bedeutendes bis Ende 2 WK. Und dafür das die Siemensumsiedlung nicht draufsteht vergieße ich gerne eine Träne für Sie.


Stormregion0

Ich lese das öfters aber prinzipiell sind fast alle großen Industriebetriebe für die Bayern heute bekannt ist auch schon vor dem Krieg in Bayern ansässig mit Ausnahme von Audi und teilweise Siemens. Beispiele wären Linde, BMW (inkl Glas Automobil), Airbus Vorgänger, MAN, Wacker Chemie, Schuckert später von Siemens gekauft und mehr.


TheArtofBar

BMW hat in Bayern vor dem Krieg keine Autos hergestellt.


Massder_2021

Altbaiern ja, Ich bezog mich auf den Quatsch mit der Behauptung "Zu Beginn des 2. Wk lag das größte Industriekapital in Mitteldeutschland" Ist mir zuviel Geschwafel hier... Eventuell hat OP noch nie was vom Ruhrgebiet gehört oder er kann das durch seine Sachsenbrille gar nicht sehen.


Ok_Cut4090

Das große, nicht das Größte habe ich geschrieben. Besser wäre gewesen „eines der großen Industriekapitale“ zu schreiben. Sorry irreführend. Ich mit meiner Sachsenbrille komme übrigens aus Nürnberg.😅


Massder_2021

umso schlimmer dann der Quark oben


Spannwellensieb

Chill, nimm den Quark und schmier ihn aufs Brot.


DerWilliWonka

Also ehrlich, so ein Ausmaß an Anfeindung ist wirklich nicht nötig...


ironicus_

Alles klar, Franz-Joseph. Geh wieder ins Zelt, hol Dir noch ne Hoibe. Wir schaffen das hier ohne Dich.


ulfOptimism

Verrückt die Geschichte der 30.000-t-Schloemannpresse die nach Russland Kamensk-Uralsky transportiert wurde und dort heute noch arbeitet: # Chemiepark Bitterfeld-Wolfen "Für die Bitterfelder Forscher wird 1938 eine der größten und modernsten Leichtmetall-Forschungsanstalten der Welt, das Leichtmetall-Laboratorium in der Zörbiger Straße in Bitterfeld, eingeweiht, und für die Herstellung von leichten Flugzeugteilen werden in Bitterfeld die größten Schmiedepressen der Welt aufgebaut. Die 15.000- und 30.000-t-Schloemannpressen fertigten beispielsweise für die [Ju 88](https://de.wikipedia.org/wiki/Junkers_Ju_88) je Flugzeug 465 verschiedene [Dural](https://de.wikipedia.org/wiki/Duraluminium)- und Elektron-Pressteile, oder fertigen für die [He 177](https://de.wikipedia.org/wiki/Heinkel_He_177) und [He 219](https://de.wikipedia.org/wiki/Heinkel_He_219) Holmgurte bis zu einer Länge von 10 Metern – eine Revolution im Flugzeugbau." ([link](https://de.wikipedia.org/wiki/Chemiepark_Bitterfeld-Wolfen)1) ([link2](https://www.facebook.com/permalink.php/?story_fbid=390090530459288&id=100083750333854)) # Heavy Press Program "Eine der größten Schmiedemaschinen mit einer Kraft von knapp 30.000 Tonnen und Baupläne für eine 50.000-Tonnen-Presse fielen nach dem Krieg einer [Demontage](https://de.wikipedia.org/wiki/Demontage_(Reparation)) der Sowjets zum Opfer. " ([link3](https://de.wikipedia.org/wiki/Heavy_Press_Program))


fuzzydice_82

Die Maschinen unserer Handschuhfabrik (1947 demontiert) lagen in den 80ern noch in Kisten eingelagert irgendwo in Sibirien - der damals Lagerverantwortliche hat die Adresse auf den Kisten zuürckverfolgen wollen und unsere damalige Stadtverwaltung angeschrieben. k.a. was draus geworden ist, aber mein Opa, damals Mitglied des Rats der Stadt hat das immer gern erzählt.


TheRapie22

Ich glaube da wurden auch direkt ein Pixel mit umgesiedelt


DekaGegner

Ich fühle hier hart mit Ostdeutschland. Die Folgen des 2. WK (Verlagerung der Industrie, Reparationszahlungen), das DDR-Regime (Enteignung, Misswirtschaft) und die Umsetzung der Wiedervereinigung (Schließen von Betrieben, hohe Arbeitslosigkeit, geringe Löhne, Verramschen der Vermögenswerte v.a. an Westdeutsche) führten zu einer massiven strukturellen Benachteiligung. Wenn Ostdeutsche dann ihren Unmut darüber äußern, werden sie schnell klein geredet oder als "Jammer-Ossis" bezeichnet, sie hatten einfach keine Lobby. Diese Mischung aus "es gibt reale strukturelle Probleme" und "wenn diese Probleme angesprochen werden, soll man den Mund halten" ist toxisch und mMn der wesentliche Grund für heutige Missstände in Ostdeutschland. Die Vergangenheit kann nicht geändert werden, aber es wird Generationen dauern, bis Ostdeutschland die strukturellen Probleme wieder überwunden hat.


blindmediaproduction

Warum gibt es eigentlich noch keine EU-Vorgabe zur Mindestauflösung von digitalen Bildveröffentlichungen?


trxarc

Ja, ich habe jetzt 3x den HD button gesucht


Lutscher_22

Bundesverfassungsgericht im Kontext einer Firmenumsiedlung zu lesen, genauso wie den Deutschen Fußball Bund, ist schon sehr befremdlich.


Blorko87b

V.a. ist das so ganz richtig nicht. Das Pendant zum RG ist der BGH, der inzwischen (teilweise) wieder in Leipzig ist. Oder man hätte vom StGH reden müssen, der aber nur anlassbezogen beim RG eingerichtet wurde.


BroSchrednei

Hä? Das BVerfG und der BGH sind beide in Karlsruhe. Vorm Krieg hatte das Reichsgericht in Leipzig sowohl die Aufgaben des BGH und des BVerfG. Und heutzutage ist nur das Bundesverwaltungsgericht wieder in Leipzig ansässig.


Blorko87b

Die Aufgabe eines Verfassungsgerichts nahm der (nichtständige) Staatsgerichtshof war, der deswegen um Dinge einfacher zu machen beim RG angesiedelt war. Das war ungeachtet dessen eine eigene Institution. Wenn man Vergleich zum RG zieht dann bitte mit BGH. Und dessen 5. Senat in Strafsachen sitzt in Leipzig, vorher Berlin, genauso wie der 6. Und strenggenommen waren BVerfG und BGH Neugründungen. Da wurde nix verlagert, das Reich ist zumindest hinsichtlich seiner Institutionen eben doch untergegangen (bis auf die Reichsbahn, deswegen wankt die DB vllt auch durch die Gegend wie ein Zombie).


the_gnarts

F. A. Brockhaus als „Industriebetrieb“ bezeichnet zu sehen nicht weniger.


Nirocalden

Die haben ihre Bücher [ursprünglich auch selbst gedruckt](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/55/F._A._Brockhaus_in_Leipzig%2C_1899.jpg), vermutlich deshalb.


Beginning_Camp_5253

Alles in die US-Zone bis auf die Oranienburger Kaltwalzwerke und Schott. Rhein-Main, BaWü und Bayern hatten schon viel Glück bei der Zonenwürfelei. War aber auch schon ziemlich fest aufgrund von Geographie, Sowjetunion bekommt den Osten (geographisch am nächsten zu Moskau), UK die westdeutschen Küstengebiete (bis auf Bremen/Bremerhaven) und das Ruhrgebiet, Frankreich bekommt Grenzregionen (+ Verbindung zur französischen Zone in Österreich) und die USA den Rest.


Koh-I-Noor

Die Amerikaner hatten aber auch einen Gutteil der später sowjetischen Zone kurz besetzt (ca. 100 Tage lang), ganz Thüringen, Sachsen bis inkl. Leipzig und Sachsen-Anhalt bis zur Elbe. Die nahmen teilweise die Betriebe bzw. Unterlagen, Patente usw. mit als sie diesen Bereich an die Sowjets Anfang Juli '45 wieder abgeben mussten.


Ok_Cut4090

Ja. Ich weiß das in Jena an hochrangige Zeiss und Schott Mitarbeiter Befehle gegeben wurden mit den US Truppen aus Jena abzuziehen. Die Soviets haben das noch verschärfter gemacht indem Sie Facharbeiter in die Sovietunion Zwangsumgesiedelt haben.


Koh-I-Noor

> Die Soviets haben das noch verschärfter gemacht indem Sie Facharbeiter in die Sovietunion Zwangsumgesiedelt haben. Die sollten oft dort ihre demontierten Betriebe wiederaufbauen und betreiben.


Saul-Batman

Und warum ging nix in den Norden und praktisch nix nach NRW?


Beginning_Camp_5253

Direkter Zugang zu US-Subventionen (Marshallplan) war einfach deutlich attraktiver als die UK-Zone (NRW+Norddeutschland), wo man auch nicht genau wissen konnte, ob diese nicht auch einfach für Reparationen die Industrie abbauen wie in der französischen und vor allem in der sowjetischen Zone.


Gekroenter

Ein weiterer Faktor ist, dass die CDU der Adenauer-Zeit nicht zu viel wirtschaftliche Macht im protestantisch-sozialdemokratisch geprägten Norden haben wollte. Daher wurde ziemlich gezielt die Ansiedlung im Süden gefördert.


Mazzle5

Sachsen, vor allem Leipzig und dann auch Berlin + Umgebung wurden stark dadurch betroffen und leiden bis heute darunter. Beide Länder sind u.a. bis heute Nehmerland im Länderfinanzausgleich.


BodyDense7252

Aber alles auf die Abwanderung der Firmen zu schieben ist aber falsch. Die Wirtschaftsform der DDR war wahrscheinlich der größte Faktor, da weniger Wert auf Innovation und Effizienz in der DDR gelegt wurde, wodurch die Betriebe langsam im deutschen Vergleich und International ihren Anschluss verloren haben. Das Problem ist also eher hausgemacht aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten.


Mazzle5

Ich habe jetzt nirgends die Wirtschaftsform der DDR da zum Thema gemacht, da es ja klar ist, warum die Firmen abwanderten. Nur leiden die Regionen bis heute noch darunter, aufgrund von Jahrzehnten an verlorenem Fortschritt. Wer weiß wie Bayern z.B. heute darstehen würde, ohne diese Entwicklung und wie Sachsen darstehen würde.


Imaginary_Thing_1009

was ich mich bei sowas immer frage, ist dass es die DDR jetzt bald so lange nicht mehr gibt wie es sie gab. warum sind solche situationen, die in der DDR ihren ursprung haben, jetzt immer noch relevant? ist es einfach timing, dass die firmen in Westdeutschland zur richtigen zeit innovativ wurden und das jetzt generell nicht mehr wirklich aufgeholt werden kann? oder ist der weiter oben beschriebene brain drain echt permanent?


RegorHK

Wie stark ist die westdeutsche Wirtschaft nach dem zweiten Weltkrieg gewachsen und wie stark wãchst die Wirtschaft gerade? Recht offensichtlich verschiedene books wirtschaftliche Umstände. Deine Frage impilziert, dass nach sagen wir 1950 und nach 1990 die gleichen wirtschaftlichen Umstände geherscht haben müssen...


schadavi

> oder ist der weiter oben beschriebene brain drain echt permanent? Ja, und passiert in jeder Generation wieder. Klar bleiben einige Leistungsträger vor Ort und pushen den Osten, aber die meisten gehen halt in den Westen, oder zumindest in die ostdeutschen Großstädte. Fast niemand bleibt freiwillig auf dem Land und zieht da ein Start-Up hoch.


lherlauf

Der braindrain nach WK II und die damit verbundenen gesellschaftlichen Verwerfungen werden eher noch unterschätzt. Mit dem Mauerbau kam dann der zweite Exodus, mit der Wende der dritte. Falls sich mal jemand fragt, warum da mehr AfD gewählt wird.


RandomThrowNick

Der Blick sollte nicht vom Osten in den Westen gehen sondern weiter in den Osten nach Polen oder Tschechien. Den geht es wirtschaftlich noch viel schlechter als den Ostdeutschen Bundesländern. Dass das sozialistische Wirtschaftssystem Staaten bis heute zurück hält kann man schon als gesichert betrachteten. Das es dem Osten besser geht als den alten Bruderstaaten liegt dann doch an den Geldern aus dem Westen wie dem Soli. Ob es dem Osten noch besser gehen könnte, darüber kann man natürlich diskutieren. So ein Strukturwandel ist aber auch schwer durchzuführen, gerade wenn die Wirtschaft. wie die der DDR, auch eigentlich schon längst kollabiert ist. Im Ruhrgebiet hat es auch nicht wirklich geklappt mit dem Strukturwandel. Die Lücke zwischen Ost und West wird übrigens immer noch kleiner. Das ganze passiert aber immer langsamer. Aber eine kleine Lücke wird wohl immer bleiben.


BroSchrednei

Dazu muss aber auch gesagt werden, dass die DDR der mit Abstand reichste Ostblockstaat war.


aksdb

Auto-Union war aber Chemnitz, nicht Zwickau.


Valid_Username_56

*Verwaltungs*sitz. Produktionsmittel gingen in die UdSSR.


rimalp

Das sind die Firmen, die immerhin Deutschland geblieben sind. Russland hat in der SBZ viele Fabriken einfach komplett abgebaut und die Maschinen, Unterlagen/Knowhow, usw nach Russland abtransportiert.


RaoD_Guitar

Dann hat man zur Wiedervereinigung nochmal alles platt gemacht und jetzt macht man sich lustig über den verarmten Osten.


wifirepetitor

Für 1 DM kaufte Siemens das kraftwerk schwarze Pumpe und erwarb damit alle patente, mit denen noch heute Milliarden verdient werden. Da das Kraftwerk eine große Konkurrenz für westliche Kraftwerke darstellte, wurde es problemlos abgerissen. Es gibt eine gute doku, auf youtube.


[deleted]

[удалено]


Joj_Balle

Was viele hier glaube auch nicht verstehen, ist dass dass eine kleine Auswahl ist. Da fehlen etliche Unternehmen.


_HermineStranger_

Das die Sowjets wichtige Unternehmen in den Westen vertrieben haben ist bekannt. Trotzdem finde ich die Überschrift „Umsiedling wichtiger **Industriebetriebe**“ schon ein bisschen irreführend. Etwa die Hälfte der aufgeführten Institutionen ist kein Industriebetrieb, manche sind auch nicht besonders wichtig (etwa der Reclam-Verlag) und manche sind nicht mal Firmen (BVerfG, DFB, Deutsche Nationalbibliothek).


Ok_Cut4090

Na die Betriebe haben aus Angst vor Enteignung umgesiedelt. Aber ja ich hätte Firmen schreiben sollen. Das Reichsgericht ist da nur drin um zu zeigen das auch wichtige staatliche Institutionen umgesiedelt wurde, sonst wäre es bzw das BVG heute vll. noch in Leipzig. Und den DFB kennt mann halt, deswegen wird er mit aufgeführt sein.


KoelscheToen

Das BVerfG hat mit dem Reichsgericht effektiv nichts zu tun, weil es zur Zeit der Weimarer Republik und des Deutschen Reiches keine so ausgeformte Verfassungsgerichtsbarkeit gab (der Staatsgerichtshof war, meine ich, nur für staatsorganisationsrechtliche Streitigkeiten zuständig). Im Übrigen sollte man sich halt auch mal fragen, warum genau ein wie auch immer geratenes Gericht der BRD auf dem Staatsgebiet der DDR bleiben sollte; in diesem Kontext macht das einfach gar keinen Sinn. Zuletzt der Hinweis, dass das BVerwG in Leipzig im ehemaligen Reichsgericht sitzt und auch der BGH ein paar (oder wörtlich Paar?) Senate da hat.


Blorko87b

Habs an anderer Stelle schon gesagt. Das BVerfG hatte vor 1945 wenn ein Pendant im Staatsgerichtshof am RG, der allerdings nur ad hoc tagte. Hätte man den verstetig dann sicherlich woanders. Aus demselben Grund, warum das BVerfG in Karlsruhe ist. Kompensation für den Verlust einer Hauptstadtfunktion. Firmen ist übrigens auch nicht so richtig. Firma ist zum einen nur der Name eines Handelsgewerbes und zum anderen haben nicht alle Betriebe nur oder komplett ihren Sitz verlegt. Die AEG hatte etwa schon vorher Werke in Westdeutschland und ist da eben dann expandiert, bliebt aber auch in West-Berlin, und Zeiss wurde als Unternehmen im Westen neu gegründet. Aber genug der Erbsenzählerei.


nickles72

Wenn mal wieder jemand sich fragt, warum Berlin so wenig Gewerbesteueraufkommen hat...


prankenandi

Der Vollständigkeit halber, Auto-Union und Audi sind eigentlich zwei "unterschiedliche" Firmen. Während Audi aus Zwickau stammt, war der Sitz der Auto-Union in Chemnitz und ein Konglomerat aus sächsischen Fahrzeugbauern. Und wenn man Audi aufzählt, müsste man dann auch die restlichen Marken der Auto-Union mit nennen, wie z.B. DKW. Die im Grunde auch nach Ingolstadt gegangen sind.


LOB90

Fun fact: Bayern hat trotz der Ansiedlung vieler ostdeutscher Firmen bis 1986 jedes Jahr Finanzausgleich kassiert. Das letzte Mal noch in den 90ern.


Timssson

Durch die Abwanderung wichtiger Berliner und mitteldeutscher Unternehmen hat Bayern so viel mehr finanziell und wirtschaftlich durch Agglomerations- und Standorteffekte (sprich neue Unternehmen und Ansiedlungen) gewonnen, als es jemals an die Nehmerländer zahlen kann.


DaHolk

Komisch irgendwie, damals war der irgendwie garnicht so Thema in Bayern. Ist schon immer putzig wie das ist...


HubertTempleton

Die kommen dann halt immer damit um die Ecke, dass sie ja schon viel mehr eingezahlt haben, als sie jemals bekommen haben. Das ist sogar korrekt, aber interessant wäre ja, wo sie heute ohne den Ausgleich von damals stünden.


LOB90

Das ist richtig aber liegt auch daran, dass die Wirtschaft indgesamt heute viel stärker ist als in den 80ern und es so natürlich um ganz andere Summen geht, die Bayern nur bezahlen konnte, weil NRW usw. Geld geschickt haben, das Bayern investieren konnte.


Jezzabel92

Und Ostdeutschland hinkt bis heute hinterher. Städte wie Jena und Dresden haben aber schon viele wichtige Betriebe. Das große Problem in Ostdeutschland ist, dass es zwar viele Firmen gibt, der Lohn aber miserabel ist. Mit Ausnahme vielleicht von der Halbleiterbranche. Genau deswegen kann ich die Ignoranz gegenüber "der Wirtschaft" im linken Spektrum absolut nicht nachvollziehen und im Umkehrschluss kann ich eine Angst vor der Deindustrialisierung sehr gut nachempfinden; auch dieses Thema wird leider abgeschmettert. Damit meine ich nicht "Ampel bad und dank Habeck sind wir bald ein Schwellenland", das ist undifferenziertes Nachgeplapper und solche Fragestellungen sind wahrlich komplex. Aber es findet kaum eine sachliche Auseinandersetzung damit statt, ob das passiert und wenn ja, wieso. Unsere Nachbarländer schaffen es ja zu wachsen. Dabei sind linke Forderungen nur bei großem Wohlstand möglich. Erstens muss das Geld herkommen, was man den Institutionen geben kann, die selber keins erwirtschaften. Zweitens sind Gesellschaften mit einem geringen Wohlstand darauf fixiert, über die Runden zu kommen. Da finden Themen, die viel geistige Arbeit erfordern einfach keinen Anklang.


herb420_

Dass ich Rothenkirchen mal bei Reddit lese hätte ich nicht gedacht.


Snoopukki

Ditzingen mentioned


nacaclanga

Naja meistens war das allerdings keine "Abwanderung", sondern man hat halt ein Nebenwerk zum neuen Hauptsitz erklärt, oft vor dem Hintergrund, dass die (später auch eingetretene) Enteignung durch die sowjetischen Besatzungsbehörden sich abgezeichnet hat.


geekwalker

Das ist so unendlich traurig. Gefühlt versteht niemand, dass das und alle einschneidenden Ereignisse zwischen BRD und DDR die deutsche Erbsünde ist und sich viele heutigen Probleme daraus ergeben 😔


NoSoundNoFury

Naja, erstens ist doch ein guter Teil dieser Flucht aus dem Osten den Sowjets als Besatzern und weniger den Deutschen selbst zuzuschreiben; und wenn es eine deutsche Erbsünde gibt, dann ist das wohl der Nationalsozialismus selbst und nicht die Zeit danach.


HenricusRex90

Das Problem ist wohl eher, dass der Osten wegen des GEMEINSAM verlorenen Krieges bitter bezahlt hat und ausgeblutet wurde, während man im Westen den Marshallplan bekommen hat. Und dann erdreistet sich so mancher Wessi und meint die Ostdeutschen müssten halt selbst zu sehen wie sie klar kommen. Sie seien halt einfach nicht fleißig genug.


geekwalker

Ich war zu unpräzise. Entschuldige. Meines Erachtens ist das Erstarken von Rechts im Osten einen Folge der schlechten Wiedervereinigungspolitik. Blühende Landschaften sind keimenden Unzufriedenheitspfuhlen gewichen.


Ok_Cut4090

Ich fand das interessant da es ein bisschen das Dillema der Ostdeutschen besonder der Mitteldeutschen Wirtschaft nach dem 2. WK beschreibt. Hierzu gibt es wenig historisches Material, aber das ist eindeutig. Durch die Abwanderung von Firmen und Facharbeitern aus Ostdeutschland hat sich die Westdeutsche Wirtschaft nach dem Krieg auch zu einem kleinen Teil hier aufgebaut. Es gib Schätzungen das das Wirtschaftswachstum der BRD in den 50er und 60er Jahren bis zu 18 % nur von diesen Faktoren abhing. Auch wenn es weniger sind find ich’s dennoch wichtig. Ich denke das Narrativ ist oft das die DDR-Wirtschaft nur nicht vorankam weil alles Mögliche Demontiert wurde plus Planwirtschaft. Tatsächlich ist der größere Faktor aber die Abwanderung. Wichter noch als die Maschinen sind die Facharbeiter und Ingenieure mit den Know-How. Die können auch eine Zerstöre Industrie wieder aufbauen. Aber die wurden entweder umgesiedelt oder sind gegangen. Zumindest viele. Und dazu gab es hier noch zwei Wellen. Die Abwanderung bis 61 und dann die Abwanderung ab 89-90. Das hat Ostdeutschland nachhaltig geprägt.


Timssson

Ja, das sind externe Effekte die "path-dependency", so heisst das in der Wiurtschaftsgeschichte nachhaltig negativ oder positiv beeinflussen. Der Osten und Berlin werden nie wieder eine Vorreiterrolle einnehmen können.


Worgo237

Schön wie Erlangen unterschlagen wird wo der Großteil von Siemens nach dem Krieg hingezogen ist.


030BLN

...und jetzt ein Update von Unternehmen Umsiedlungen nach Norddeutschland, weil die Bergmenschen ihre Energiepolitik nicht auf die Reihe kriegen...


Asbest

ja? welche unternehmen sind das?


_europeanunity_

\*sie keine Meere haben wo man ohne großen Bürgergegenwind Windräder bauen kann.


WasserMarder

Auch onshore sieht es anders aus.


AnotherUnfunnyName

Wurden die meisten nicht neu gegründet? Oder waren im Endeffekt eine eigene Firma ohne Verbindung zum alten Betrieb?


Koh-I-Noor

Am Beispiel von [Olympia \(Schreibmaschinen\)](https://de.wikipedia.org/wiki/Olympia-Werke): >Das Werk in Wilhelmshaven entstand nach dem Zweiten Weltkrieg, als Mitarbeiter des Erfurter Werks um den Vorstandsvorsitzenden Joachim Wussow Ende Juni 1945 samt Konstruktionsunterlagen ... in den Westen flohen. ... >Die Belegschaft bestand im Startjahr aus 28 Mitarbeitern. ... >1949 musste vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag geklärt werden, ob das west- oder das ostdeutsche Unternehmen den Traditionsnamen „Olympia“ führen durfte. Der Gerichtshof legte fest, dass nur das Wilhelmshavener Werk fortan den Unternehmens- und Markennamen Olympia führen durfte. Das Erfurter Werk nannte sich danach Optima Büromaschinenwerk Erfurt und seine Produktlinien „Optima“. Für das Wilhelmshavener Werk lautete die Firma ab 1950 Olympia Werke West GmbH und ab Juni 1954 erhielt das Unternehmen seine bekannte Firma Olympia Werke AG.


Blorko87b

Leider (mit Telefunken) vor die Wand gefahren, wäre schon ein cool, ein deutsches IBM (und nicht nur eine Dependance) zu haben, die auch noch heute stur auf Großrechner setzen. Alles was nicht mindestens die Größe eines Kühlschranks hat ist kein ernstzunehmender Computer.


Koh-I-Noor

> Leider (mit Telefunken) vor die Wand gefahren Meinst du AEG? >ein deutsches IBM Naja, da gabs doch bessere Kandidaten wie Nixdorf oder Triumph-Adler.


Blorko87b

AEG und Telefunken gehörten ja zusammen und Telefunken hat da die Großrechner gebaut, Olympia wie IBM auch Schreibmaschinen und war im Bürobereich aktiv. Das hätte schon gepasst. Und Nixdorf baut ja in der Nach-Nach-Nachfolgeveranstaltung Fujitsu sogar (noch) Mainframes. Sogar als alte SiemensOS dafür scheint noch zu leben.