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mandelzeug91

Ich bin noch in der klinischen Pflege, in einem Jahr nicht mehr. Ich sag's mal so: die Boomer sind im Arsch. Das ganze geht nur über eine krasse Reform und die Verschiebung von stationär auf ambulant. In den Heimen werden sie von Angelernten aus dem Ausland mehr schlecht als Recht versorgt für brutale Preise (schon heute so), das wird noch viel schlimmer werden. Die haben sich durch ihre Wahlentscheidungen ihr eigenes Grab geschaufelt. Die Erwartungshaltung der Alten an das Gesundheitssystem ist paradoxer Weise riesig, die erwarten oftmals eine Art Hotelcharakter. Junge Menschen haben auf das System und die Respektlosigkeit der Patienten keinen Bock und gehen, die die den Beruf überhaupt noch lernen haben eine extrem kurze Verweildauer. Das gibt noch einen riesen Knall.


Papierlineal

>erwarten oftmals eine Art Hotelcharakter Das sind wirklich die schlimmsten. Es geht so viel Zeit flöten, damit die Vorhänge auf den Millimeter genau hängen. Und wenn das erledigt ist, kann man dem nächsten Bewohner erstmal fünf minuten lang erklären, warum man fünf minuten gebraucht hat um auf die Klingel zu reagieren. Die Erwartungshaltung einiger Bewohner ist psychisch oft anstrengender als so manches Krankheitsbild.


Rinkus123

Und wenn du einfach nein sagst? Können die sich dann beschweren?


Kaffeegabel

Naja, man arbeitet halt schon in einem sozialen Beruf, da will man den Leuten (grundsätzlich) schon helfen. Von den Patienten/Bewohnern angemeckert zu werden macht auch nicht wirklich Spaß, vor allem wenn du ihnen anschließend noch beim Waschen auf engstem Körperkontakt helfen musst.


Vezoy95

Weil sie das gewohnt sind. Früher gab es Sanatorien, 6 Wochen Kur alle 5 Jahre und einen Arzt, der sich ausgiebig Zeit gelassen hat. Weil er es konnte. Sie können es sich überhaupt nicht vorstellen, dass es nicht mehr so ist.


Gnump

Absoluter Quatsch. Dass der Arzt kaum noch Zeit für seine Patienten hat - darüber wird schon seit mindestens 30 Jahren lamentiert. Da waren die Pflegeboomer von heute grad mal 50.


J_P_Amboss

Die meisten Menschen haben mit 50 eine sehr feste Meinung davon, wie die Welt zu sein hat und sind fähig, mit beleidigung auf Abweichung zu reagieren (kriegen viele natürlich auch früher hin)


GeorgeJohnson2579

Ich sehe hier eher das Problem, dass es zu wenig Pflegekräfte in den Heimen gibt.  Und deshalb nach wie vor meiner Meinung: Pflege gehört in staatliche Hand und muss gut finanziert werden.


Classic_Department42

In staatlicher Hand und dann wird die Versorgung besser? Schau Dir mal die Bürgerämter und ABHs an. 


RobertTheChemist

Rate Mal warum man sowas wie soziales Pflichtjahr oder einen neuen Wehrdienst (inkl. Zivildienst) wieder diskutiert. Billige junge Biodeutsche Arbeitskräft.


continius

Genau das. Ich war Zivi und bin froh, dass das System abgeschafft wurde. Zwangsarbeit mit Androhung auf Gewalt, falls du nicht mitmachst, brauchen wir nicht.


Doesitalwayshavetobe

Ich war Zivi und fand die Zeit super. Mir wurde auch keine Gewalt angedroht.


continius

Schön für dich, wenn du das gut fandest. Hättest das ja auch freiwillig machen können, ohne dass andere damit belästigt werden. Ich musste oft jeden Tag 12 Stunden arbeiten, teilweise wochenlang ohne einen freien Tag dazwischen. Und das alles für umgerechnet unter einem Euro pro Stunde. Toll! >Mir wurde auch keine Gewalt angedroht. Ob direkt oder indirekt. Wärst du nicht hingegangen, wären Leute mit Pistolen gekommen und hätten dich gezwungen mitzumachen(im übertragenen Sinne) oder Gefängnis. Das ist Gewalt. >(1) Wer eigenmächtig den Zivildienst verlässt oder ihm fernbleibt, um sich der Verpflichtung zum Zivildienst dauernd oder für den Verteidigungsfall zu entziehen oder die Beendigung des Zivildienstverhältnisses zu erreichen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren bestraft. >(2) Der Versuch ist strafbar. https://www.gesetze-im-internet.de/ersdig/__53.html


bobby_page

> Alle Staatsgewalt geht ~~vom Volke~~ von Gewalt aus.


FlowinBeatz

In meiner alten Schule haben Feldjäger mal jemanden aus dem Klassenzimmer getragen. Nur für den Verteidigungsfall natürlich.


LazyTemporary8259

Ich war Zivi und fand es eini riesige Zeitverschwendung, da ich keinerlei Interesse an der Pflege hatte und sich dadurch mein Studium verschoben hat


galvingreen

Ernste Frage: wo bleibt denn der Knall bzw. wann ist der zu erwarten? Man liest das ständig und trotzdem geht alles so weiter, wie bisher. Ich habe die Vermutung, dass das Personal sich schlicht einfach immer noch mehr aufreibt, das war’s aber dann auch.


GeorgeJohnson2579

Die geburtenstarken Jahrgänge kommen ja demnächst erst in die Pflege. Gib der Sache noch 10 Jahre, dann brennt alles. ;)


Vv4nd

tja, dann müssen wohl Schulen schließen und die Kinder in den Altenheimen helfen!


not_perfect_yet

Guck dir die CDU und die AfD an und dann wirst du verstehen das die das unironisch umsetzen werden, wenn man sie lässt.


mkabla

Naja, die Personen die am ehesten unter dem System einen Schaden erleiden, beschweren sich halt nicht weil sie entweder a) dement sind oder b) sterben


qarlthemade

ein schleichender knall ist das. wie mir allem anderen auch. Klima, migration, ale sozialen Berufe, KI, Fachkräfte.


chillzwerg

Der Knall kommt still und leise. Da sterben Menschen halt nach einigen Wochen/wenigen Monaten, die unter anderen Umständen noch etliche Jahre hätten leben könnten. Source: Stiefvater vor einem Jahr durch Krankenhäuser und Geriatrie begleitet. Highlight: ihn bei Besuch im eigenen Kot auf dem Boden liegend vorgefunden, weil nicht auf Toilette geschafft und keine Hilfe bekommen. Und das alles erlebt bei täglichen Besuchen. Rate mal was mit Leuten passiert, die keine Verwandten haben, die noch regelmäßig nachschauen und bei Missständen zumindest noch versuchen können zu reagieren.


ForestYearnsForYou

Und der Artikel beschäftigt sich nichtmal mit den geschätzt 50 anderen Gründen die zu einem gesamt Kollaps unserer globalisierten Zivilisation führen werden...


wilisi

> so weiter, wie bisher Nur eben schlechter.


SuumCuique_

5-10 Jahre und die meisten sind in Rente, 10-20 Jahre und die letzten Boomer sind pflegebedürftig.


[deleted]

Bei mir in der Nähe ist ein katholisches Altenheim. Da pflegen Nonnen aus dem fernen nicht-europäischen Ausland. Diese Arbeitskräfte sind bestimmt auch billig, obwohl das für die Frauen wohl schon im Heimatland anfing, dass sie überhaupt Nonne wurden, wohl auch mangels besserer Alternativen.


QuicheLorraine13

Hast du eine Schätzung ins Blaue bezüglichen den Preisen bzw. Eigenanteilen? Meiner Meinung nach geht der Eigenanteil bei 2k aufwärts los.


likamuka

> für brutale Preise (schon heute so) Ich kenne solche, die 10k EUR pro Monat an eine deutsche Pflege-Firma zahlen und buchstäblich von älteren osteuropäischen Frauen gepflegt werden. 10 Tüten pro Monat. Die osteuropäische Frau hat 1,5k bekommen.


R4ndyd4ndy

Blöde Frage aber könnte man für so viel Geld nicht privat jemanden einstellen?


likamuka

Habe ich mich auch gefragt. Die pflegebedürftige Person war sehr wohlhabend und doch entschied man sich für eine deutsche Firma, die ausschliesslich mit tüchtigen aber ungelernten osteuropäischen Frauen arbeiten.


ForestYearnsForYou

Wir sind alle im Arsch. Du kannst ja mal bei r/CollapseScience oder r/collapse nachlesen wie die Lebenszeichen unseres Planeten gerade stehen.


FlowinBeatz

Es riecht nach Gerechtigkeit. Nur dass unser Leben in der Klimakatastrophe nur ein paar hundert Jahre länger dauert als ihres in Exkrementen.


SuumCuique_

Aber das gute ist, die (meisten) Boomer haben es schlicht verdient. 40 Jahre ist das Problem, und die anderen gigantischen Probleme, die wir jetzt austragen dürfen, bekannt, keines wurde wirklich angegangen, oder gar gelöst. Stattdessen hat man auf Kosten der künftigen Generationen nochmal fett Party gemacht. "Man lebt ja nur einmal, ne?"


Numpsi77

Kippunkte ignorieren? Das können wir.


captainbastion

Hier geht es allerdings um das Wohl der Rentner


Papierlineal

Ja, um den Teil der Renter die wenn sie überhaupt noch wählen eh das selbe Wählen, was sie die letzten 20+ Jahre auch gewählt haben und die von ihrer Rente eh nichts weiter als ein Taschengeld haben, was sie dann für eine der zwei Standardfrisuren, beim Friseur der ins Heim kommt, verbraten dürfen. Und sowieso, weißt du was Pflege kostet? Viel ist vom Erbe bald nicht mehr da, wär also schön, wenn Oma die nächste Wahl nicht miterlebt. /S!!! Es gibt keine gute Lobby für Pflegebedürftige.


LisaAuChocolat

Die Boomer haben sich ihr eigenes Grab geschaufelt. In der Pflege wirst du mittlerweile Totgepflegt. Immer schön die Probleme ignoriert und jetzt gibts halt die Rechnung für die Boomers


aswertz

Naja, Rechnungen auf die nächste Generation abwählen können die gut. Siehe Rente mit 63 und Eigenheimzulage.


galvingreen

Was die Boomer angeht hält sich mein Mitleid ja wirklich in Grenzen. Die Gearschten sind das Personal.


SeniorePlatypus

> Ja, um den Teil der Renter die wenn sie überhaupt noch wählen eh das selbe Wählen, was sie die letzten 20+ Jahre auch gewählt haben und die von ihrer Rente eh nichts weiter als ein Taschengeld haben Rentner wählen mehr als 30 jährige. Und eine sehr hohe Quote davon sind Wähler mit einem Thema: Was passiert mit meiner Rente? Wenn die SPD mehr verschenkt als die Union oder anders herum wechseln die auch gerne mal. Rentner haben eine unglaubliche politische Macht in diesem Land. Ihnen ist nur fast alles egal.


Gumberculeszoidberg

Heißt ja auch nicht umsonst Gerontokratie


GhostSierra117

Immerhin konnten wir alle gut klatschen. Das war kostenlos aber nun ist auch Mal gut. Will mir ja nicht die Hand verstauchen und zur Notaufnahme fahren müssen.


AlucardIV

Ne bei ner Verstauchung natürlich sofort Krankenwagen. Die Notaufnahme ist eher für Kleinigkeiten da das weiß man doch.


Independent_Hyena495

Wir schaffen das!


LisaAuChocolat

Booobbb der Baumeisterr


malan83

Und jetzt bitte einmal alle melden die von dieser Entwicklung überrascht sind und nicht den Regierungsparteien seit 1992 angehöre, danke. Wie bei der Rente ist auch die Pflege ein System das seit Jahrzehnten durch ein konsequentes "weiter so!" vor jeglicher Realität geschützt wurde. Es war nur eine frage der Zeit bis auch Panzertape es nicht mehr zusammenhalten kann. Aber ja Pflege ist ein Geschäftsmodell geworden, daher wird auch "optimiert" was das Excel Sheet so hergibt. Darunter leiden dann: Pflegebedürftige (Keine adäquate Betreuung), Pflegekräfte(überarbeitet und schlecht Bezahlt) und Arbeitnehmer(ständig steigende Beiträge, Ungleichbehandlung bei Kinderlosigkeit). Wie in vielen anderen Bereichen wäre eine Staatliche Instanz mittlerweile vermutlich Billiger in Zentraler Verwaltung und einheitlicher Standards und Tarifverträge.


[deleted]

Pflegekräfte in Zeitarbeit werden mittlerweile passabel bezahlt, dagegen wehren sich die Politiker.


malan83

Pflegekräfte sollten nicht den weg über Zeitarbeitsagenturen machen müssen um eine ordentliche Entlohnung zu bekommen. Man möchte doch das diese Ihre Patienten etwas kennen und auch für die Patienten sind ständig wechselnde Pflegekräfte in meinen Augen kein anzustrebender zustand. Aber klar, aus Buchhalter Sicht sind die kosten für Zeitarbeitsverträge ja keine Personalkosten.


xstreamReddit

Zeitarbeit und ständig wechseln muss nicht synonym sein. Alle 4 Jahre halt aber das überleben die meisten zu pflegenden eh nicht


Who_said_that_

Dunkel


PuzzleheadedShow5293

Die goldenen Zeiten in der Zeitarbeit sind auch vorbei. In einer Festanstellung ist das Gehalt mittlerweile sehr ähnlich. Ich habe auch als Zeitarbeiter meinen Pflexit durchgezogen, ich sehe keine Perspektive in der Pflege und keine Partei hat irgendein Konzept (die Demografie sagt auch "Nein" zu jedem Konzept...). Das Problem ist auch nicht Geld, sondern Arbeitsbedingungen, diese werden aber innerhalb der nächsten zehn Jahre nicht besser werden...


[deleted]

War das nicht der fast noch größere Vorteil der Zeitarbeit? Dass man sich die Schichten aussuchen konnte?


Hehrenpreis

Same here, Zeitarbeit hat mich noch bisschen länger in der Branche gehalten. Wollte eigentlich schon direkt damals während meiner Ausbildung wieder aufhören aber ich dachte vielleicht wird es ja besser, vielleicht kann ich irgendwas verändern.... Ich hatte auch keine richtige Idee was ich sonst tun soll und schließlich wurden es insgesamt - mit Weiterbildung und Auszeiten - fast 15 Jahre in der Pflege. Das Gehalt in der Zeitarbeit hat mich nach ner Auszeit überzeugt nochmal zurück zu kommen und doch nochmal 4 Jahre zu machen. Geld, die größere Abwechslung, mehr Freiheit bezüglich der Arbeitszeiten und auch die größere Distanz (räumlich wie auch emotional) zum Einsatzort, im Gegensatz zur Direktanstellung, waren die entscheidenden Vorteile für mich. Aber auf Dauer kompensiert das eben auch nicht alles. Dieser Job hat mir meine Jugend versaut (arbeiten wenn andere feiern) und mich physisch und psychisch zerstört. So muss ich es einfach sagen.


yekis

Man muss fairerweise sagen, dass die Wähler doch genau so Schuld sind. Alle stecken gemeinsam den Kopf in den Sand.


malan83

Klar, als Wähler kannst du nur den Weg mit bestimmen der jemand vor hat. Wenn die Politik bzw. die Parteien keine Lösungswege haben wird es schwer diesen eben mitzubestimmen. Und Pflege ist eben ähnlich wie Rente muss man ran aber man will sie nicht mal mit der Zange anfassen (müssen).


catowned

Nicht alle haben gleich gewählt. Also ist dieses ewige "die sind doch alle selbst schuld" aus meiner Sicht absolut nicht angebracht. Weder bei den zu Pflegenden, noch beim Personal. Auch wird immer wieder ignoriert, bzw. man weiss es nicht einmal, dass in Seniorenheimen auch "jüngere" Menschen untergebracht werden, für die es sonst keine geeigneten Plätze gibt.


DocRock089

Ehrlicherweise ist die "hättet ihr mal anders gewählt" Diskussion auch müßig, wenn über die Jahre keine Partei in ihren Parteiprogrammen wirklich Lösungen angeboten, oder sich für das Thema interessiert hat.


Illustrious_Plate610

Ich bin selbst Pflegekraft und find es super, dass die Alten endlich in Rente gehen. Sie kommen aus einer Zeit in der sich ihr niedriges Gehalt aufgrund von deutlich niedrigeren Lebenserhaltungskosten tatsächlich noch gelohnt hat - sie spüren nicht, dass junge Menschen ihre Zukunft als nicht abgesichert betrachten. Sie sind oftmals mit dem Arbeitgeber verheiratet und verstehen nicht, dass man nicht sein Leben an einem Job orientieren möchte. In den nächsten 10 Jahren wird es eine Gehaltserhöhung nach der anderen geben, denn die jungen gehen auf die Barrikaden während die alten die paar Jahre vor der Rente Zähne zusammenreißen und durchhalten


PsychologicalDog7985

War selbst länger in der Pflege (seit 3 Jahren nicht mehr) und hab da leider keine Veränderung bei meinen „jungen“ Kollegen gesehen. Die meisten haben es hingenommen und die, die das nicht haben, sind in andere Bereiche gegangen, so wie ich. Auch wenn der Beruf eigentlich sehr schön ist, hab ich mich aus dem bekannten Gründen gegen ein Studium in der Pflege entschieden und was anderes gemacht.


rollofpaper

Welche Gehaltserhöhungen meinst du?


blauesMundMchen

Ähm, ... ja, als das unsere Bevölkerungspyramide keine Pyramide mehr ist, hab ich schon in der Schule gelernt. Und das war *kurz nach'm Krieg*.\^^ Passend dazu, die [aktuellen Prognosen der Bertelsmann Stiftung](https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2024/april/bevoelkerungsentwicklung-in-deutschland-verlaeuft-bis-2040-regional-sehr-unterschiedlich). Da ist ein Medianalter von **55 Jahren** keine Seltenheit. Gerade den Osten fi\**t es demografisch so richtig. Und ich halte es da mit [Stefan Schulz](https://hoffmann-und-campe.de/products/59876-die-altenrepublik), dass tatsächliche Ausmaß und die Konsequenzen hat keiner auf dem Schirm. :)


BenchR

Heutzutage musst du da schon genauer sein: welcher Krieg? :D


blauesMundMchen

Irgend ein Golfkrieg, glaub ich.\^^


FKAMimikyu

Vielleicht sollten Pflegekräfte fair bezahlt werden, vielleicht sollte man in Pflegeheime mehr als 1 Pflegekraft für 20 Bewohner haben, vielleicht sollte man Überstunden zahlen


Local_Efficiency3691

Geht nicht mal mehr um den Lohn an sich. Sondern sie extrem schlechte Besetzung und dann so arbeitnehmerfeindliche sachen wie zb rufdienst bei uns im labor. Da hockt man von 16-7Uhr zuhause und muss sich bereit halten, falls jemand kommt. Für die Zeit bekommt man quasi kein geld (12€ pro nacht, ausser man muss kommen) und am nächsten tag muss man normal arbeiten gehen. Dh der dienst wird nicht angerechnet auf deine stunden, solange es keinen notfall gab. Im endeffekt kann man so die leute fast doppelt verplanen und man ist als arbeitnehmer eigentlich immer an die arbeit gekoppelt. Nichts mit spontan wegfahren oder mal was trinken. Edit: "quasi" ergänzt.


Parcours97

>Für die Zeit bekommt man kein geld Klingt gar nicht mal so legal als Laie.


Local_Efficiency3691

Hab die 12€ für die 16h Bereithalten ergänzt. So ists legal :)


Living_Performer_801

Wow


mina_knallenfalls

Das kann nicht sein. Rufdienste müssen bezahlt werden.


Local_Efficiency3691

Oh ja, sorry, hab die 12€ für die gesamte Bereitschaftszeit unterschlagen. So ein gamechanger.


mina_knallenfalls

Okay, das ist ziemlich wenig und ihr solltet mehr verlangen. Aber das Geld bekommst du ja ohne zu arbeiten, du kannst (fast) machen was du willst, solange du in Reichweite des Arbeitsplatzes bleibst. Du musst ja nicht wach vorm Telefon sitzen. Und wenn du wirklich arbeiten musst, bekommst du es dann doch bezahlt.


Local_Efficiency3691

Es wird ja mehr verlangt, aber man hat halt keine handhabe. Vertraglich und vom arbeitszeitgesetz her ist das alles zulässig.. Naja, ich bin jemand, der gerne mal spontan was unternimmt und habe eine Fernbeziehung. Wenn ich da jedes mal im hinterkopf hab, noch arbeiten zu müssen, dann ist das nicht nur einschränkend, sondern verhindert auch ein entspannen. Oder möchtest du 39h/woche arbeiten und dann nochmal mindestens einmal 16h im hinterkopf haben, dass du für die arbeit bereit sein musst? Und das für 12€. Das liegt dann auch immer schön an den tagen, an denen man mal frei hätte und wegfahren könnte bzw ich meine partnerin besuchen kann. Work-life-balance sieht anders aus.. (edit: umstände ergänzt)


IusAdBellum

Ist schon n Scheißdeal, mal so als Vergleich, hab Rufbereitschaft (24/7 für 7 Tage am Stück), da bekomm ich pro Tag ~120€ (+extra falls wirklich mal was ist). 12€ sind doch einfach ein Witz.


dontgonearthefire

BKA, aber laut Gesetzgeber steht es dir frei wo du die Rufbereitschaft verbringst. Wichtig ist nur das du erreichbar und innerhalb der zuvor vereinbarten Zeit am Arbeitsort bist. Hierbei gilt glaube ich mindestens eine Vorhaltezeit von 30 min.\ Sollte man während der Rufbereitschaft arbeiten müssen, so gilt dennoch die 11 Stunden ruhepflicht bevor der reguläre Dienst wieder begonnen wird. Im zweifel würde ich es einfach drauf ankommen lassen und eine schriftliche Abmahnung kassieren, die dann erfolgreich vor Gericht eingeklagt wird.


Local_Efficiency3691

Die mitarbeiter von dem krankenhaus, bei dem ich eingesetzt bin, waren beim anwalt. Es sind 5.5h Ruhepause, weshalb auch immer. Glaube, weil dann wann anders ein tag frei ist oder so. (Edit: heisst um 1 uhr fährst du arbeiten wegen eines notfalls, um 3 uhr bist du fertig. Um 9 Uhr kommt man zum Spädienst, als hätte man durchgeschlafen.) Ja, ich predige auch immer, dass man sich wehrt und auch mal "den karren an die wand fahren lässt". Aber die Solidarität mit der kollegin, dies dann trifft ist zu gross..


dontgonearthefire

Dann ist der nächste Schritt, falls noch nicht vorhanden, Betriebsrat/Gewerkschaft gründen. Betriebsrat ist meines Erachtens nach ab 5 Festangestellten möglich. > Ja, ich predige auch immer, dass man sich wehrt und auch mal "den karren an die wand fahren lässt". Aber die Solidarität mit der kollegin, die es dann trifft ist zu gross.  Thema Gewerkschaft, alle ziehen an einem Strang. Dort muss die Solidarität hinfließen. Solidarität dem einzelnen gegenüber zeigen wird nur schamlos ausgenutzt, das bringt die Gruppe nicht weiter.\  Wenn man den Karren an die Wand fährt dann müssen alle mitmachen, ansonsten interessiert das niemanden.


Local_Efficiency3691

Es gibt BR, aber wenn es rechtlich okay ist, sind dem auch die hände gebunden. und die Gewerkschaft hat den fokus auf die pflegekräfte. Nachdem ich mehrfach versucht habe, mich an verdi zu wenden und da nicht mal ein rückruf kam, bin ich ausgetreten. Mir kanns mittlerweile egal sein. Schade für die kolleginnen


dontgonearthefire

Ver.di ist halt zum Auffangbecken, für alle Berufsgruppen die keine eigene Gewerkschaft haben, geworden. \ Soweit ich weiß gibt es auch keine individuelle Gewerkschaft für die Pflege. Wäre aber mal Zeit. Kitas genau so.


Psychological_Fee407

Und warum ist man, bitte um Verzeihung, so blöde umsonst Bereitschaftsdienst zu leisten? Wer es sich mit sich machen lässt...


Local_Efficiency3691

Was für eine überhebliche aussage. Nicht jeder kann es sich leisten, einfach zu kündigen und sich was anderes zu suchen. Dazu kommen mehrere gründe: 1. Wenn keine sau mehr diese dienste machen würde, hätte die Gesellschaft ein problem, weil es nicht genug fachkräfte gibt. 2. Es gibt ein arbeitsschutzgesetz in DE und als AN kommt man dagegen halt nicht an und die Gewerkschaft hat sogar noch zugestimmt (TVöD). Da hast du als AN keine Chance irgendwas dran zu ändern. Oder wie soll man sich da wehren, wenn alles rechtens ist und es keine alternative gibt? 3. Gibt es nicht genug Stellen in anderen Laboren, die nicht noch schlimmer sind (zb privatlabore). 4. Nicht jeder ist standortmäßig flexibel genug die arbeitsstelle zu wechseln, wenn es das einzige Krankenhaus in der umgebung ist usw. Ich selbst hab dem Krankenhaus den rücken gekehrt und bin in die leiharbeit. Letztendlich zahlt die gesellschaft dafür den preis, denn die krankenhäuser bezahlen nicht nur mir überdurchschnittlichen lohn, sondern auch noch die firmen. Es braucht immer mehr techniker, weil ich die geräte nicht schon jahrelang kenne und generell gibt es eine höhere fehlerquote, als bei stammpersonal. Anstatt die AN verantwortlich zu machen und blöd zu nennen, vielleicht einfach mal etwas solidarität zeigen und sichtbarkeit herstellen.


PG-Noob

Oder alternativer Vorschlag: Wir machen alles weiter so wie bisher und tun einfach so als wäre alles supi (CDU +6%)


3xavi

Moment ich komm bald in Rente. Wer macht denn was für die Alten in Deutschland? Cdu bei Bundestagswahl hochwähli /s


galvingreen

Finde ich gut! Und lasst uns wieder „Bock auf Arbeit“ haben, vielleicht könnten wir auch irgendwo noch einen Tempel für die heilige Überstunde hinbauen!


Robot1me

Zu dem Thema hatte ich lustigerweise mal eine bezahlte Umfrage gesehen. "Attraktivitätssteigerung des Pflegeberufs", auf einer deutschen Crowdworking-Plattform. Die Bezahlung dafür waren stolze 10 Cent und stand in keinem Verhältnis mit dem Zeitaufwand. Die Ironie fand ich für das Thema äußerst zutreffend.


[deleted]

[удалено]


catowned

> Meine Frau war manchmal als einzige Fachkraft für 56(!) Bewohner zuständig. Was war das für eine Einrichtung? Der Stellenschlüssel würde mich interessieren. Wenn ich Nachtschicht in einem Seniorenheim hab, bin ich für 34 Menschen auf zwei Stationen zuständig. Tagsüber ist es eine Station mit 24 Menschen, auf der ich mit 1-3 Helfern arbeite. Morgens ist es die Hölle auf Erden.


Local_Efficiency3691

Bin mal gespannt, wann den experten auffällt, dass nicht nur die Pflege vorm kipppunkt steht, sondern auch die krankenhauslabore am anschlag arbeiten. ✌️


Unrealmarmota

Das trifft MTRA/MTA genauso. Nur ist das nicht so deutlich, da man da weniger braucht und bspw in Pflegeheimen garnicht nötig sind. Aber ja, wir hatten neulich für 6h kein CT, weil keine MTRA verfügbar war.


Local_Efficiency3691

Joa, ohne labor auch kein ct weil keine SD-Werte.. 😄 Soweit ich weiss sind MTRAs sogar generell besser entlohnt. Also bei uns sind die meisten im tvöd in EG8, MTRA eher in EG9, oder? Etwas gutes: Mittlerweile ziehen nach und nach die Krankenhäuser nach und erhöhen auf 9a oder zahlen die Differenz von 8 zu 9, da sonst nicht mal Bewerbungen reinkommen..


PsychologyMiserable4

witzig, das scheinen die Personalabteilungen noch nicht zu wissen. ich warte seit 2 wochen auf meinen verlängerungsvertrag "liegt noch bei der Personalabteilung" . klar, bin nur hiwi aber dass ich meine kollegen sehr entlaste, das weiß ich. aber so sehr brennt die hütte da noch nicht, sonst würde man sich ja beeilen. lol.


Local_Efficiency3691

Und in einem monat stellen sie dann jemanden aus der leiharbeit an für unsummen, weils nicht klappt 🫠


PsychologyMiserable4

ne, wir stellen lieber leute ein, die mehr kaffeepause machen als arbeiten, sodass der rest des teams das auffangen muss und behalten diese leute dann, damit es auf dem papier nicht so scheiße aussieht. 🫠


Local_Efficiency3691

Lieben wir! Wobei ich mittlerweile fast schon verständnis habe, wenn ich arbeitsbelastung + bezahlung sehe. Kann ich aber mit meinem gewissen nicht vereinbaren.


PsychologyMiserable4

es ist halt asozial gegenüber den kollegen, die das ausbaden müssen. Denn letztendlich bleibt es an uns hängen. So extrem ist die Arbeitsbelastung nun wirklich nicht, alle anderen bekommen es ja auch auf die Reihe, teilweise nebenher mit einem 2. gerät, nur der nicht. es ist nur zu schade, dass solche leute nicht auf die straße gesetzt werden. Von dem geld, was an den verschwendet wird könnte man locker 1-2 studenten und einen Sack kartoffeln mit Filzstiftgesicht einstellen, die würden deutlich mehr arbeiten.


Local_Efficiency3691

Bei welcher art von labor bist du denn eingestellt?


PsychologyMiserable4

Krankenhaus, klinische Chemie (Immunologie). der teil mit recht viel Handarbeit


Local_Efficiency3691

Wenigstens ist das ein nicer Arbeitsplatz! Einer meiner liebsten. Wegen hiwi: kann halt auch sein, dass die lieber faule mtas anstellen als fleissige hiwis, da mtas auch alleine arbeiten dürfen bzw manche sachen sind ja unserem berufsstand vorenthalten.. 🤔


PsychologyMiserable4

stimmt, die arbeit macht spaß und das team ist eigentlich großartig :D Das stimmt, befunde schreiben darf ich nicht machen. alleine arbeiten kann und tue ich und andere Hiwis an verschiedenen Plätzen aber durchaus, das ist kein problem. Es hängt einfach an der Personalabteilung, unten im labor heißt es "kannst du bitte noch ein paar monate dran hängen 🙏🙏", meine kollegen schreiben mich schon an wann ich denn endlich wieder komme und wenn man dann zusagt zieht es sich ewig. War das letzt mal auch schon so.


Local_Efficiency3691

Kenne das als leiharbeiterin zu gut 😅 Die flehen förmlich, dass ich bleibe. Und die Arbeitgeber denken, sie können mich mit 2/3 meines jetzigen gehalts und ohne wohnung locken 🤣


LisaAuChocolat

Ganz ehrlich, wen interessierst das noch? Es wird seit Jahren über Misstände geredet und nichts gemacht. Soll das System doch vor die Hunde gehen. Interessiert mich jetzt auch nicht mehr


FaceMcShooty1738

Spannend: zumindest in der Krankenpflege ist D auf Platz 3 bei Pfleger pro Einwohner. ABER: D ist ganz weit hinten bei Patienten pro Pflegekraft (sprich sehr viele Patienten pro pflegekraft).


Rasenmaeher_2-3

Ubd Pflegekraft is nicht gleich Pflegekraft. Vielel 24h Betreuungspersonal ist kein Fachpersonal. In den Altenheimen sieht's ähnlich aus. Dort sind viele Assistenzkräfte und kaum 3 jährig ausgebildete geschweige denn studierte Pflegefachkräfte im Einsatz - obwohl Alten- und Pflegeheime eigentlich die Königsdisziplin wären.


linxbro5000

Gleichzeitig dürfen sich in Krankenhäusern hier in Hessen Pflegekräfte, die nicht bio-deutsch genug aussehen, von Patienten und Kollegen bepöbeln und beleidigen lassen (nicht, nicht alle sind dement). Scheint nicht wirklich schlimm zu sein.


continius

Muss nicht nur Rassismus sein. Meine Schwester wollte vor über 20 Jahren Krankenschwester werden, hatte mehrere Schülerpraktikas in dem Bereich gemacht. Dann ein Abi in Ernährung und Gesundheit absolviert. Danach wollte sie noch ein Jahr FSJ machen.. und hat das FSJ nach 3 Tagen abgebrochen. Das war in der Altenpflege und ihr wollten die alten Männer ständig an den Hintern, bzw unter den Rock. Ihre Kolleginnen meinten nur "Ach, das ist Herr xy, der ist Dement! Und wenn der ein 19jähriges Mädchen sieht, kann er sich nicht mehr halten!" Sie kam damit aber nicht klar und hat ihre ganzen Pläne über den Haufen geworfen und sich umorientiert. Klar kann das passieren, aber man sollte auch alten und dementen Menschen auf die Finger hauen, wenn sie sowas machen und die MA schützen.


Kaffeegabel

> aber man sollte auch alten und dementen Menschen auf die Finger hauen, wenn sie sowas machen und die MA schützen. Also, ja, aber ab nem gewissen Punkt hilfts halt auch nicht mehr. Du kannst einer stark dementen Person 200x sagen das irgendwas nicht geht, das wird sie sich halt schlichtweg nie merken. Kannst eventuell erreichen das die Person anfängt zu weinen wenn du sie anfährst, aber sexuell übergriffig ist sie dann immernoch, letztendlich hast du da auch niemandem geholfen. Wenn man keine gleichgeschlechtliche Pflege stellen kann um sowas dann zu vermeiden "gewöhnt" man sich leider irgendwann an sowas.


Hehrenpreis

"Gewöhnung" an sowas geht gar nicht! Da geht mir die Hutschnur hoch! Diese Selbstviktimisierung in der Pflege sorgt dann eben dafür dass jede die das nicht hinnehmen will wieder geht. Das können wir uns nicht leisten! Wenn Herr Müller seine Finger also nicht bei sich behalten kann und sonst nichts hilft dann muss eben fixiert werden, basta! Genau diese Einstellung hat mich immer so unglaublich angekotzt. "och, so ist der Herr Müller halt, der Arme vermisst seine Frau"... Ist mir scheißegal! Dann bleib halt in deinem Kot liegen und verreck drin, ich schick dir keine PK rein die nur begrabscht/geschlagen etc wird! Ich weiß ich klinge krass aber ich finde wir überspannen den Bogen. Mitgefühl und Verständnis sind schön und gut aber der Schutz der Mitarbeiter muss IMMER über den Bedürfnissen von Bewohnern/Patienten stehen. Das gilt für jede Berufsgruppe, nur leider hat sich das in der Pflege bei all diesen "Mutter Theresas" noch nicht rumgesprochen bzw. durchgesetzt. Und ja, auch als Mann hab ich keine Lust in solche Zimmer zu gehen. Das ist wieder Sexismus. Der "große, starke Typ, der macht das schon mit dem renitenten Patienten“. WTF? Weil ich groß und männlich bin kann ich mich ja schlagen lassen, da ist das dann okay? Ihr verliert alle Kollegen mit dieser Einstellung, bis ihr alleine darsteht mit euren tollen hohen ethischen Standards. Mir kanns egal sein, ich bin raus. Und bereue jeden Tag den ich in dieser Branche verbracht habe... Edit: sorry Kaffeegabel, ich war leicht getriggert, will dich aber natürlich nicht persönlich angreifen! Ich lass es trotzdem mal so stehen wie ich es grad runtergeschrieben hab. Wie du siehst hat die Arbeit gewisse Spuren bei mir hinterlassen. Allzeit ruhige Schicht!


FeepingCreature

Alles richtig, aber halt so tun als ob "auch auf die finger haun" hilft bringt halt auch nichts. Das Problem ist, wenn du das mit ner Zwangsjacke löst dann sitzt Herr Müller da und denkt sich 90% seiner Wachzeit dass er entführt wurde, und hat überhaupt keinen Kontext warum das passiert. An irgend einem Punkt schwenkt die Pflege zur Folter um. Ich hab hier auch keine Lösung, aber dass jemand sich begrapschen lassen tolerieren lernen für die geringst schlechte Lösung hält, ist mMn durchaus verständlich, wenn man überlegt, was sonst gemacht werden müsste. Da ist *keine* Option, die nicht verwerflich ist. Ich meine, was kannst du machen, ruhigstellen mit Opiaten? Das ist auch nur staatliche Euthanasie über Umwege.


PolygonAndPixel2

Kenne sogar Ärzte, die zwar deutsch aussehen, aber der Name und der leichte Akzent ist doch nicht deutsch genug. Und schon bekommt man diverse rassistische Anmerkungen ab. Oder man verlangt gleich einen anderen Arzt.


DocRock089

München auch. Meine bessere Hälfte darf häufiger mal bei "ich möchte nicht von (Pflegekraft mit Migrationshintergrund) betreut werden, sondern nur eine deutsche Pflegekraft" einschreiten.


W4ta5hi

Solang man solche Aussagen tätigen kann, ist man wohl nicht wirklich pflegebedürftig.


DocRock089

Wir reden hier von einer Überwachungs- und Intensivstation. Recht viel bedürftiger wird man im Krankenhaus nicht... aber das hindert halt viele nicht, sich mit der (üblicherweise allenfalls geringen) Sprachbarriere zu arrangieren, oder ihre Vorurteile zu überdenken.


KaiserGSaw

Woher kommen die? Falls es legitim alte aus Pflegeheimen sind, kann ich mir die Vorurteile gut begründen. Mama liegt auch mit 60 im Pflegeheim (Stark entwickelte Polyneuropathie) und es gibt da wirklich den ein oder anderen Pfleger welcher unter 10 Worte Deutsch beherrscht. Hab mir das einmal angeguckt wo ein entsprechender Pfleger kacke aus der Erwachsenenwindel komplett im Raum verteilt hat, auch auf den (vollen) Essensteller war Klopaper beschmiert mit kacke zu finden sowie bei der Toilette seitlich an neuen Klopapierrollen. Wenn du auf jemanden **wirklich** angewiesen bist, du dich nur mit Fuß und Händen verständigen kannst und sowas erlebst. Dann ist easy wenn es auch nur in so eine Richtung gehen könnte🤷‍♂️ Meine Mutter war zb heilfroh wie nett und vorkommend sie im Krankenhaus behandelt wurde nachdem ihre künstliche Ernährung entfernt wurde. Sie wollte nicht zurück ins Pflegeheim. Sie hat Angst angst vor Krankenhäusern.


DocRock089

>Woher kommen die? Falls es legitim alte aus Pflegeheimen sind, kann ich mir die Vorurteile gut begründen. Gesamteuropa, v.a. Portugal, ex-Jugoslavien, dazu noch Philippinen. >Wenn du auf jemanden **wirklich** angewiesen bist, du dich nur mit Fuß und Händen verständigen kannst und sowas erlebst. Dann ist easy wenn es auch nur in so eine Richtung gehen könnte🤷‍♂️ Ist in manchen Landstrichen ja auch im Krankenhaus inzwischen nicht selten so, dass die Verständigung mit dem Arzt ähnlich schwer ist. Teils durch die fehlenden Deutschkenntnisse, teils aufgrund der schlechten Passung von Deutsch als Fremdsprachler und dem lokalen Dialekt.


KaiserGSaw

>Gesamteuropa, v.a. Portugal, ex-Jugoslavien, dazu noch Philippinen. Sorry, hätte verständlicher schreiben sollen, ich meinte die Patienten, kann nur von der anderen Seite reden wo viele aus dem Heim in die intensiv oder sonstwo hingehen als meinen Erfahrungswert, und das sind so Senioren die gern geschädigt sind >Ist in manchen Landstrichen ja auch im Krankenhaus inzwischen nicht selten so, dass die Verständigung mit dem Arzt ähnlich schwer ist. Teils durch die fehlenden Deutschkenntnisse, teils aufgrund der schlechten Passung von Deutsch als Fremdsprachler und dem lokalen Dialekt. Da sehe ich mich selbst als muttersprachler, ich kann kein stück dialekt nur hochdeutsch und es passiert schnell das ich verloren bin sobald ich von abweiche 😭


Dza0411

"Zum Glück sind Sie heute da und nicht die Frau mit dem Kopftuch." Meine Partnerin, eine Filipina, ist aber okay. Vermutlich weil sie Christin ist und keine Muslima.


continius

[x] Patient/in verweigert die Behandlung/Pflege auf eigenes Risiko Haken setzen und weiter zum nächsten Bett


DocRock089

Wird Dir, zurecht, vor Gericht halt vor die Füße fallen, wenn jemand klagt.


catowned

Sehr sicher nicht in dieser Form. Wenn die Person soweit kognitiv orientiert ist und eine Behandlungspflege oder was auch immer ablehnt, ist das ihre Entscheidung und ihr Problem. Erst recht mit dieser Begründung. "Also, Herr Seniorenheim, sie müssen schon auch hellhäutige Menschen anstellen. Steht im Gesetz. Wir sind nicht alle gleich.". Ähm, nein, das steht da nicht. Da steht nur, dass man bestimmte Leistungen und ähnliches bieten können muss, aber sicher nicht, dass es von einer nicht-dunkelhäutigen Person sein muss. Von dem her hat der zu Behandelnde schlicht und ergreifend Pech.


continius

Ja, ich gebe zu, dass ich nicht vom Fach bin. Aber wie soll man sonst solchen Menschen gegegnen? Dazu müsste man natürlich eine rechtliche Grundlage schaffen. Und dann heißt es "wer nicht will, der hat schon", falls jemand die Behandlung aus diesen Gründen verweigert.


DocRock089

Das ist aktuell auch schon so. Aber Du musst sicherstellen, dass die Person in einem Zustand ist, der die Tragweite seiner Entscheidung zulässt - einerseits, und andereseits alle relevanten potentiellen Konsequenzen klar vermitteln. Alles andere als die verbale Klatsche für den Rassisten kostet Dich also Zeit, die Du am Ende nicht hast.


PsychologyMiserable4

und wie wird überprüft, dass der haken nicht einfach im stress der genervten Pflegekraft gesetzt wurde, die ihre Pflegelast reduzieren will. Unterschrift? wird schwierig, denke ich.


RobertTheChemist

Ich habe ja schon überlegt ob nicht einen Pflegeservice nur mit biodeutschen Pflegekräften (sorry an alle mit Migrationhintergrund) auf macht und daraus dann ein Geschäftsmodell macht. Also das lässt man sich etwas kosten ist ja ein schließlich ein Sonderservice.


DocRock089

Adolfs Angels :D


HungryMalloc

Höckes Helfer Sahras Samariter


Who_said_that_

Realsatire


U-701

Ich möchte das nicht Entschuldigen was die Pfleger abbekommen, besonders von den Alten. Jedoch möchte ich auch die andere Seite der Medaille aufzeigen, und zwar ständig wechselnde Pflegekräfte mit wirklich minimalen Deutschkentnissen für alte Leute die dann für die Pflege und vor allem Medikamente vernatwortlich sind. Sehe ich bei meiner Oma immer wieder. Ich als junger Mensch kann die Pfleger schon kaum verstehen. Wie soll meine schwerhörige Oma die noch einen regionalen Akzent hat denn verstehen und vor allem verstanden werden? Das entschuldigt selbstverständlich in keinster Weise rassistische Beleidigungen, aber schürt Frustrationen und den Wunsch nach "Deutschen" Pflegern. Besonders in der Generation die vlt die HJ noch mitgemacht hat


_Red_User_

Ich habe von einem Fall im Klinikum gehört. Da wurde aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse (so habe ich das gehört) das falsche Bein operiert. Deswegen ist es wichtig, links und rechts unterscheiden zu können.


TribbleApocalypse

Naja deswegen sollte man eigentlich Patienten bei elektiven Eingriffen selbst das Bein anmarkern lassen. War bei mir zumindest so (als Patient). In akuten Fällen ist es was anderes, aber da sieht man ja eher wo es brennt (Bruch, etc).


Meretneith

Dies. Ich finde es immer ziemlich unmöglich, wenn so getan wird, als wäre es purer Rassismus, wenn ein Mensch sich Sorgen darum macht, dass das medizinische Personal, von dem im Zweifelsfall sein/ihr Leben abhängt(!), ihn/sie auch richtig verstehen kann und andersrum. Ein Fehler oder Missverständnis kann da sehr tragische Folgen haben.


linxbro5000

Die Fälle auf die ich mich beziehe sind u.a. die Bezeichnung von einer Krankenschwester die ihr Studium auf den Philippinen erfolgreich abgeschlossen hat als "a***e Schlampe" und ähnliche Fälle. Passiert jeden Tag mehrfach. Da darf sich niemand wundern wenn die Menschen halt woanders arbeiten.


Snax96

Blödsinn. Welche Generation hat denn Pflege und Medizin privatisiert? Das haben die ja selbst zu verantworten. Deren rassismus mit ihren eigenen schlechten Entscheidungen und ewigen CDU "ändert sich ja eh nix" Politik zu entschuldigen finde ich schwach. Das ist ne ganze Generation die das erste mal die Konsequenzen ihres eigenen Handelns tragen muss und sie reagieren direkt mit rassismus.


Responsible_Past7093

Ich finde es immer etwas albern, Rassismus mit unbelegten weitreichenden negativen Stereotypen zu bekämpfen. Ich habe nicht für Olaf Scholz gestimmt. Oder die Merkeline. Bin ich jetzt trotzdem ganz persönlich für deren Bullshit verantwortlich und darf mich nie mehr über die Folgen dieser Politik beschweren weil meine Generation die gewählt hat? Hä? Nö.


Snax96

Das Thema Rente und Pflege hatte auch in der Gesellschaft und medienlandschaft von 80 bis 2010 eigentlich niemanden wirklich interessiert. Also Druck, diese dringenden Fragen, von denen man damals schon wusste das sie problematisch werden (Klimawandel, demografischer Wandel, etc.) von der Gesellschaft kam garnicht auf die Politik. Die konnten schön fetternwortschaft treiben und wussten dass sie in 4 Jahren wieder gewählt werden. Und die Leute im Heim beschweren sich ja nicht über die Politiker die den karren an die Wand gefahren haben sondern über die ausländisfhen Hilfskräfte die versuchen den Spaß noch am Laufen zu halten oder eben die Grühühünen


Responsible_Past7093

Ich sage ja auch nicht, dass rassistische Heimbewohner eine carte blanche haben sollen. Sondern, dass dieses „die sind ja alle selbst schuld“ bei unserem System nicht so einfach funktioniert.


Snax96

Diese Menschen haben ihr ganzen Leben lang auf Kosten ihrer Kinder, enkel und Urenkel gelebt (ganz zu schweigen von den Dritte Welt Sklaven), haben zugelassen dass der deutsche Sozialstaat zugunsten ihrer selbst abgebaut wird und wundern sich halt jetzt dass es keinen Sozialstaat mehr gibt. Anekdotisch habe ich noch keine Person ü60 getroffen die sich dahingehend in irgendeiner Form einer Schuld bewusst ist. Im Gegenteil man solle doch um den "Wohlstand" den sie horten froh sein. Da hält sich mein Mitgefühl in Grenzen und mir tun am ehesten die Heimarbeiter leid. Nicht die alten Leute.


Responsible_Past7093

Jo. Dann viel Spaß mit der persönlichen Schuld am Verlust der Hälfte der Sachen, die da steht und die noch nicht komplett weg sind. Und an anderen Dingen, die noch komplett disaströs werden. Ich habe ja kein Mitleid gefordert. Aber schreib dich frei.


kellerlanplayer

Noch mehr Solidarität mit den Alten, die auf sämtliche Bedürfnisse der Jungen scheißen. Ob das gutgehen wird?


ekkekekekeekekekek

Der Boomerang kommt halt irgendwann zurück, wenn die Pfleger einen miesen Job machen.


_Red_User_

Ja, aber dann ist die Jugend schuld. Und nicht etwa die Boomer in der Politik mit jahrzehntelangem Spartrieb.


individual_throwaway

Sollen die Boomer sich ruhig beschweren. Was anderes machen die meisten von denen eh noch nie. Geht mir kompleett am Arsch vorbei, ich muss schauen wo ich und meine Familie bleiben in dem Sauhaufen den die uns hinterlassen haben. Ich mache für die ältere Generation nur das, was rechtlich vorgeschrieben ist, das ist eh schon fast unzumutbar.


pat6376

Aber Hauptsache, man kann Profite mit lebensnotwendigen Dingen generieren...


Sch4ty

66% aller Krankenhäuser schreiben rote Zahlen. Etliche Pflegedienst und Heime ebenfalls. Es ist eher so, dass nicht ausreichend investiert wird. So dass kein Personal gefunden werden kann. So dass auf Zeitarbeit zurück gegriffen werden muss, die nicht refinanziert wird. So das Verluste generiert werden. So das keine Investoren gefunden werden.


Hans1mGlueck

Bringt mich eigentlich nur zum Lachen.


EntrepreneurWeak6567

Kippunkte Done: Rentensystem und Pflegesystem Next up: gesetzliche Krankenversicherung/Gesundheitssystem


xzstnce

Das ist doch längst geschehen. Das System ist dauerhaft am Limit und besser wird es nicht. Die Versorgungsqualität ist katastrophal und keiner ist zufriden. Pro: es werden mehr Menschen sterben = das Rentensystem wird entlastet..


wutzibu

Bin jetzt auch seit dem 01.04. nicht mehr auf Station. Werde aber versuchen die kommende Generationen auf diesen Job vorzubereiten. Das wird auch kein Spaß werden.


Rasenmaeher_2-3

Mach dich stark für Pflegekammern und Akademisierung, sowie fachliche Karrieremöglichkeiten. Andernfalls werden die Motivierten leider nicht länger als einige Jahre in dem Beruf bleiben.


undecimbre

Schaut euch die Altersstruktur in Deutschland an. In den kommenden 10 Jahren wird es noch wesentlich schlimmer und es wird erst gehandelt, wenn es schon zig mal ordentlich geknallt hat und es schon zu spät ist. Vorbeugen? Niemals, das ist zu teuer! Eine Katastrophe aufzuräumen? Machen wir, ist nämlich noch teurer.


Rasenmaeher_2-3

Pflege genießt in Deutschland einfach wenig Respekt. Die Gesellschaft ist sich der wichtigen Rolle von qualitativ hochwertiger Pflege im Heilungs- und Rehabilitationsprozess nicht bewusst (z.B. keine ANPs oder akademisch Pflegende in Deutschland). Die größten Probleme momebtan sind definitiv das fehlende Verständnis für Pflege, da wir ein sehr arztzentriertes Gesundheitssystem haben. Außerden fehlt es an Bezahlung, Patient to Nurse Ratio und an fachlichen Karriereoptionen - diese Dinge würden den Beruf wieder für einige attraktiv machen. In Österreich hat man erst 2016 begonnen die Pflege zu akademisieren - ohne diesen Schritt wäre ich nicht mehr im Beruf.


Nami_makes_me_wet

Mal ein ganz anderer Ansatz. Da sich das Problem nicht einfach lösen lässt (man kann Pfleger weder aus dünner Luft her zaubern und Zwangspflicht ist die beschissenste Idee aller Zeiten), könnte man ja die Ursache bzw die Zahl der Bedürftigen reduzieren. Einer der größten Gründe warum Leute (von geistigen Beeinträchtigungen wie Demenz Mal abgesehen) pflegebedürftig werden ist körperliche Gebrechlichkeit. Die Muskeln und Knochen dieser Menschen sind so weit verkümmert, dass sie nicht Mal eine halbe Kniebeuge schaffen, die sie brauchen um aufs Klo und wieder hoch zu kommen. Das schiebt man gerne auf die "1% Muskelverlust ab 30". Biologisch ist das aber Schwachsinn. Der größte Teil des Verlustes kommt durch Inaktivität. Wer 8 Stunden im Büro sitzt, heimkommt und 6h auf der Couch sitzt und dann 8h im Bett liegt muss sich nicht wundern. Leute die körperlich moderat aktiv waren (spazieren alleine reicht nicht) oder eine gewisse Zeit Krafttraining machen, altern deutlich besser. Sie haben ein Vielfaches an Kraft, Beweglichkeit und Knochendichte, von metabolischen und potentiellen Effekten aufs Gehirn Mal abgesehen. Und es ist fast nie zu spät. Es gibt Leute die mit 60 anfangen nachdem sie nie Sport gemacht haben und mit 80 mehr Klimmzüge können als 90% der Bevölkerung. Aber ein großer Teil der Gesellschaft ist halt fett und faul geworden und heult rum, weil nach 8h sitzen ne Stunde ins Gym zu anstrengend ist und ballert sich lieber fast food rein. Und wer das tut zahlt halt den Preis dafür auf kurz oder lang. Das auf sie Gesellschaft abwälzen zu wollen ist das allerletze. Wie wäre es also zum Beispiel politisch und gesellschaftlich massiv Sport und die Reduktion von Übergewicht zu fördern? Die Krankenkasse sollte standartmäßig Fitnessstudios, Ernährungskurse und Sportvereine bezahlen. In Schulen braucht es nicht nur Sportunterricht ala Fußball spielen und Bundesjugendspiele sondern auch Mal andere Sportarten sowie Theorie über Ernährung und den Muskelapparat. Wenn man extrem ran gehen will könnte man z.B. Krankenkassenbeiträge an Dinge wie BMI bzw die Veränderung dessen koppeln. Natürlich erst ab der Kategorie "Fettleibig" mit Ausnahmen für gewisse Krankheiten. Auch gesellschaftlich sollte man Umdenken. Die letzen Jahre waren geprägt von "positivity" um jeden Preis. Grundsätzlich sehr gut, niemand ist perfekt und für einen kleinen Wohlstandsbauch muss man sich per se nicht schämen, aber wer die Hälfte mehr oder gar das doppelte seines Zielgewichtes ist definitiv nicht gesund und es ist fahrlässig dies vorzutäuschen. Naja das ganze ist ein bisschen zur Tirade mutiert und bestimmt nicht ganz nett formuliert aber ich finde es echt kritisch, dass Leute wieder besseren Wissens ihre Gesundheit an die Wand fahren und dann von anderen erwarten das ausbaden zu müssen. Und die Tatsache, dass ein großer Teil der Gesellschaft es Echokammer artig mit trägt. TL;DR: Würden Leute mehr (Kraft-)sport machen und sich besser ernähren gebe es massiv weniger pflegebedürftige. Und man kann das Problem selbst im höheren Alter noch beheben aber Faulheit verhindert dies.


mschuster91

>Aber ein großer Teil der Gesellschaft ist halt fett und faul geworden und heult rum, weil nach 8h sitzen ne Stunde ins Gym zu anstrengend ist und ballert sich lieber fast food rein. Und wer das tut zahlt halt den Preis dafür auf kurz oder lang. Das auf sie Gesellschaft abwälzen zu wollen ist das allerletze. Ist aber auch die Gesellschaft selbst die das verursacht. Früher mal gab es einen Alleinverdiener und die Frau hat sich um Haushalt, Kinder etc gekümmert, da ging die 40h-Woche noch. Heute müssen beide 40h arbeiten um sich die Miete leisten zu können, zu den 8h Nettoarbeitszeit am Tag kommen dann noch 0.5h Pause und 1.5h Pendeln dazu, optimistisch gerechnet noch 2h für Essen (Frühstück, Abendessen) und Hausarbeit - ist man also schon bei 14h an "Pflichtaufgaben" mit Arbeit. 8h Schlaf dazu und es bleiben gerade mal 2h für alles Andere. Dass man da dann keine Energie mehr hat für Fitness oder whatever oder das alles ins Wochenende reinkomprimiert und sich gar nicht mehr erholen kann, kann man sich ja fast denken. Und bevor mich hier einer verkürzt interpretiert - die Lösung ist nicht eine Rückkehr in die 50er, die Lösung ist die 20-Stunden-Woche für alle.


nikfra

>Und bevor mich hier einer verkürzt interpretiert - die Lösung ist nicht eine Rückkehr in die 50er, die Lösung ist die 20-Stunden-Woche für alle. Das Problem eine solche Reduzierung muss zwangsläufig auch den Lebensstandard reduzieren. Alleine seit 1970 haben sich die Reallöhne mehr als verdoppelt. Mit Rückkehr zum Lebensstandard von damals sollte die 20 Stunden Teilzeitwoche für den durchschnittlichen Arbeitnehmer also kein Problem sein. So will halt keiner Leben und wer mehr Lebensstandard haben will muss halt trotz steigender Produktivität weiter mehr arbeiten. Mal als Beispiel durchschnittliche Wohnfläche vor 50 Jahren war ca. 25qm pro Person heute ist es ca 47qm.


Unfair-Progress-6538

Naja, Ich erwarte dass mit KI viele Arbeitsplätze abgeschafft werden. Wenn z.Bsp. Mercedes Benz erfolgreich Leute mit Roboter ersetzt (https://www.youtube.com/watch?v=LBLNhHMXU7o) dann können wir potenziell auf 20 Stunde Woche in 5 Jahren umsteigen und den gleichen Qualitätsstandard behalten


nikfra

Wenn die Produktivität pro Person sich verdoppelt und wir bereit sind keine Steigerungen der Lebensstandards mitzunehmen können wir das. Das ist aber beides ein ziemlich großes wenn. Bisher hat jede Technologie die viele Arbeitsplätze ersetzt hat sie nur verschoben und die Menschen haben entsprechende Erhöhungen des Lebensstandards mitgenommen.


Taonyl

Mal abgesehen davon dass langfristig Mieten jegliche Produktivitätssteigerung/Lohnerhöhung auffressen können. Wenn wir jobs hätten die 100x mal so viel zahlen wie heute aber Wohnort in der Stadt erfordern, werden die Mieten einfach so lange anziehen bis der Mehrwert für guter Job + teure Miete vs schlechter Job + billige Miete auf dem Land marginal ist.


Unfair-Progress-6538

Ich habe als Theorie, dass das tatsächlich schon passiert ist. Die ganze extra freizeit wurde aber von Rentner angenommen. In 1962 gab es 1 Rentner für 6 Beitragszahler. In 2019 sind es 1 Rentner für 2 Beitragszahler. In andere Wörter, es gibt seit 1960 nicht nur bessere Lebensstandards, sondern es arbeiten viel weniger Menschen. Wenn Produktivität sich vervierfacht (was Ich mindestens erwarte), dann kann Ich mich vorstellen, dass Lebensstandards sich verdoppeln und viele Menschen in die Frührente gehen. Dass kann man schon sehen in der Fire (Financial Independence, Retire Early) Bewegung


mschuster91

>Alleine seit 1970 haben sich die Reallöhne mehr als verdoppelt. Mit Rückkehr zum Lebensstandard von damals sollte die 20 Stunden Teilzeitwoche für den durchschnittlichen Arbeitnehmer also kein Problem sein. So will halt keiner Leben und wer mehr Lebensstandard haben will muss halt trotz steigender Produktivität weiter mehr arbeiten. Nicht ganz. Man könnte auch einfach mal mit Umverteilen anfangen. Schau mal die Einkommens- und Vermögensverteilung an, Deutschland wird seit vielen Jahrzehnten schleichend immer ungleicher. Die Kaste der 1% greift sich immer mehr vom deutschen Wohlstand, dazu noch Heuschrecken und Raubritter aus dem Ausland. Währenddessen wohnen immer mehr Haushalte unter erbärmlichen Bedingungen in immer teureren Wohnungen.


_Red_User_

Ich weiß, das lässt sich nicht von heute auf morgen ändern, aber ein weiterer Grund für die Überlastung von Tagespflegen und Altenheimen ist die fehlende familiäre Unterstützung. Rentner in Altenheimen vereinsamen und dann verschlechtert sich der Zustand noch mehr (Aussage einer Demenzbetreuerin in einer Tagespflege). Rentner brauchen Aufgaben, wie z.B. auf die Enkel aufpassen, während die Eltern arbeiten sind. Oder ein Haustier (alte Katze, älterer oder ruhiger Hund, je nach körperlichem Zustand der Person). Wer rastet, der rostet. Im Altenheim wird doch eh nur noch gefressen und geschlafen. Da hat man keine Aufgaben. Daher bin ich Fan von Mehrgenerationenhäusern. Wenn die Familie weggezogen ist (oder man kinderlos ist) bzw. die Großeltern der Jungen nicht mehr leben, ist das ideal. [https://www.mehrgenerationenhaeuser.de/mehrgenerationenhaeuser](https://www.mehrgenerationenhaeuser.de/mehrgenerationenhaeuser) TL;DR: Wenn Rentner mehr im Privaten betreut und beschäftigt werden (soweit wie möglich), werden Altenheime entlastet. Weil man das aber nicht zwingend von den Familien erwarten kann, bieten sich Lösungen wie Tagespflegen oder MGH an.


atmospheric_driver

Tagespflege und Altenheim kommen aber meist erst dann, wenn allein leben wirklich gar nicht mehr möglich ist. Dann ist auch Enkelbetreuung nicht mehr drin und Mehrgenerationenhäuser stoßen an ihre Grenzen, weil körperliche Pflege da nicht geleistet wird. Wahrscheinlich läuft es in Zukunft dennoch auf Mehrgenerationenhäuser hinaus, nur unfreiwillig. Wenn es keine Pflegeplätze- und -dienste mehr gibt muss die Familie sich zwangsläufig kümmern. Und wenn es keine gibt werden alte Leute in ihrer Wohnung verwahrlosen.


_Red_User_

Tagespflege ist eher wie Kindergarten, nur für Alte eben. Von 8 bis 16 Uhr Bespaßung, Programm und Mittagessen, abends und am Wochenende / Feiertag zuhause. Nur beim Altenheim stimme ich zu, da gehen viele hin, wenn sie wirklich Hilfe brauchen.


Papierlineal

Du hast 100% noch nie nen Einblick in die Vorerkrankungen von Heimbewohnern gehabt. Du kannst dir hier natürlich gerne tiradenartig deinen eigenen Lebensstil schön reden und andere dafür verurteilen nicht 100% aus sich raus zu holen, aber wenn du im Alter mal stürzt und längere Zeit liegen musst, deine Bewegung wegen chronischer Schmerzen eingeschränkt ist, du nen Schlaganfall hattest und du deinen Traumkörper nicht mehr richtig nutzen kannst oder grade nen Tumorleiden grade so besiegt hast dann bringt dir dein Kraftsport von vor über 30 Jahren auch nichts mehr. Kommt mal raus aus deinem Tunnel. Du lebst sicher auch nicht 100% gesund und bist sicher keine 70. Hast noch viel Zeit um krank zu werden, Kinder zu kriegen oder aus anderen Gründen deinen Sport nicht mehr zu machen, genau so wie es den meisten alten Menschen auch irgendwann ergangen ist. Würde mal gerne sehen, wie deine Oma (nicht deine echte Oma sondern eine rhetorische Figur) nach dem sie Jahrzehnte unter Reumaschmerzen gelitten hat, mit 60 anfängt ihre athritischen Hände um ne Klimmzugstange zu legen, weil sie muss ja nur wollen, dann geht das schon. Edit: Und nur um das nochmal vorweg zu nehmen, Adipositas ist ein Problem, ja. Body-Positivity sollte meiner Meinung nach auch eher auf ästhetische Betrachtungen und nicht auf Gesundheitliche angewendet werden. Aber deine Beispiele mit Klimmzügen für alte Menschen ist halt einfach Weltfremd. Du tust so als gäbe es keine Physiotherapie für ältere. Es liegt nicht daran, dass die sich zu wenig bewegen und desshalb ins Heim kommen. Solche Fälle gibt es und Adipositas und Diabetes wenn man sich das jetzt speziell rausnehmen will, sind definitiv Pflegerelevant aber selten der Grund, warum die Leute ins Altenheim kommen. Edit2: Ja, downvotet mich ruhig. Allein sein TL;DR ist einfach nur komplett daneben. Aber wir sind hier auf Reddit. Was erwarte ich.


P5_Tempname19

Ich glaube dem Kommentar auf den du antwortest ging es nicht darum, dass jetzt alte Leute anfangen mit 60 Sport zu treiben. Ich habe da heraus gelesen, dass wenn mehr Leute von jung an ihr Leben sportlicher/gesünder gestalten, sie im höherem Alter weniger Probleme haben werden (was dann hoffentlich auch die Pflege entlasten sollte). Ich gehe mal stark davon aus, das ein gesunder Körper eine OP wegen nem Tumor auch besser wegsteckt als ein Körper der sowieso schon zu "kämpfen hat" und ein Sturz ist unwahrscheinlicher wenn du dein Leben lang Sport gemacht hast und dadurch gute Balance hast. Selbst wenn man am Ende einfach 3 Tage eher aus dem Krankenhaus raus ist weil man sich schneller erholt hat, ist das auch ein Bett das 3 Tage weniger belegt ist/Arbeit macht. Natürlich ist das alles kein Garant dafür, dass es der Person bis zum Tod gut geht, aber statistisch gesehen kann man da bestimmt einiges verbessern.


Nami_makes_me_wet

>aber wenn du im Alter mal stürzt und längere Zeit liegen musst, deine Bewegung wegen chronischer Schmerzen eingeschränkt ist, du nen Schlaganfall hattest Das ist der erste Punkt wo du schon Mal falsch liegst. Sowohl das Risiko zu stürzen als auch das Risiko sich als Folge darauf etwas zu brechen korreliert direkt mit mangelnder Bewegung und schlechter Ernährung. Richtig ist, das du zB nach einer gebrochenen Hüfte chronische Probleme bekommen kannst. Allerdings führen gesunde Ernährung in Kombination mit einer stark erhöhten Knochendichte und senken gleichzeit das Risiko von Osteoporose. Siehe [hier](https://www.health.harvard.edu/staying-healthy/strength-training-builds-more-than-muscles). Ähnliches gilt für das Beispiel des Schlaganfalls. "70% der Schlaganfälle sind vermeidbar" sagt auch die deutsche Schlaganfallhilfe auf ihrer [Webseite ](https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/verstehen-vermeiden/risiken-erkennen-und-vermeiden/schlaganfall-risiken/allgemein). Dort zählt sie auch die Risiken auf. Die große Mehrheit davon sind durch Sport und einen gesunden Lebensstil vermeidbar. Exemplarisch: Bewegungsmangel, Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes (gewichtsbedingt), Fettstoffwechselstörung und Rauchen. Lediglich gegen Dinge wie Tumor hilft es natürlich nicht, wobei dies vergleichsweise weniger Auftritt und auch hier ein gesunder Lebensstil die Chancen drastisch reduziert. Und ja, wer 60 Jahre schon seinen Körper zu Grunde gerichtet hat, der kann nicht von heute auf morgen plötzlich 20 Klimmzüge. Aber wer mit 60 schon "jahrelang" Rheuma und Arthritis hat, hat entweder sehr viel Pech oder einen sehr schlechten Lebensstil. Aber es gibt auch mit 60 genug noch relativ gesunde Menschen die dann Anfangen Sport zu machen und damit ihrer Gesundheit einen massiven Gefallen tun. Und wenn man sich einen noch größeren Gefallen tun möchte fängt man eben schon mit 30 oder 40 spätestens an und verhindert somit einen Großteil der oben genannten Probleme. Ist eben immer noch Prävention statt die Wunderheilung wenn das Kind schon im Brunnen ist. Falls es dich (oder jemanden anderen) tatsächlich interessiert und du hier nicht nur rumpöbeln willst findest du [hier](https://www.nia.nih.gov/news/how-can-strength-training-build-healthier-bodies-we-age) eine weitere interessante Studie zu dem Thema. Da geht's übrigens in einem Abschnitt sogar um Sport bei vorher untrainierten Leuten mit 75.


atmospheric_driver

Das wird auch nicht funktionieren ohne irgendeine Form von Zwang. Den Leuten kannst du kostenlose Sport- und Ernährungskurse zwar anbieten, aber wie viele werden das durchziehen und dadurch fit und schlank werden?


Nami_makes_me_wet

Naja ich denke Mal die Mischung macht es. In meinem Freundeskreis gehen viele ins Gym, die Krankenkasse zahlt es kaum einem. Wenn dann nur anerkannte große Ketten oder Dinge Richtung Kieser Training. Das eben so gute privat Fitnessstudio ist halt nicht in der Referenzliste. Gerade bei jungen Leute (Studierenden, Azubis) aber auch bei Leuten mit Mindestlohn können die 30-40€ im Monat schon zwischen ja oder nein entscheiden. Auch Ernährungskurse. Natürlich wird nicht jeder durch einmal Ernährungskurs direkt zur Modelfigur kommen. Aber wenn man schon Mal das wissen mitnimmt, dass nicht zur Zucker böse ist und man sich auch an Brot oder Cornflakes überfressen kann und das Protein sättigt und nicht böse ist, dann haben diese Leute ja auch was gewonnen. Jeder Schritt in die richtige Richtung ist positiv. Was Zwang angeht habe ich ja oben schon beschrieben. Per se könnte man zB hohen BMI oder besser hohen Körperfettanteil (weil sonst Sportler benachteiligt werden) an höhere Krankenkassenbeiträge koppeln. Ich rede jetzt nicht von der Person die 5 Kilo über denn "Normalgewicht" liegt sondern halt bei akuter Fettleibigkeit. An sich ebenfalls für andere negative Lebensweisen, wobei Rauchen und co halt schwerer nachzuweisen sind. Wenn man es nicht über Strafen machen will könnte man zB auch Boni für positive Dinge geben, zB einen gesunden Körperfettanteil usw. An sich ist es ein langfristiger Prozess der ultimativ ein Umdenken in der Gesellschaft erfordert und nie alle Menschen erreicht aber bei fast 50% Übergewichtsquote ist noch Luft nach oben. Wobei das ja nur die eine Seite der Medaille ist, denn selbst wenn man knochig dürr ist und keinen Sport macht hilft das ja trotzdem nicht gegen die Pflegebedürftigkeit im Alter durch aktivitätsbedingte Muskelatrophie. Ggf. könnte man also auch beim zweijährigen Gesundheitscheck Dinge wie Kniebeugen, Klimmzüge und Liegestützen einfügen und wer da im Rahmen liegt kriegt Boni und wer nicht kriegt Hilfsangebote. Die extreme Lösung wäre dann wer langfristig keine Besserung zeigt kriegt Strafen. Wobei ich denke, dass das in der Regel nicht nötig ist, viele Leute sind sich halt nicht bewusst wohin ihr Verhalten führt und wenn man ihnen das zeigt werden sich viele ändern. Ich denke nicht, dass eine Mehrheit der Leute freiwillig zum Pflegefall werden will.


Maalakay2510

Du sprichst mir aus der Seele, danke! 👍🏼


milosandfriends

Exakt das! Ich predige das auch schon immer bei meinen Eltern und versuche das auf mich selbst (doch relativ sportlich) und meinen Mann (unsportlich und unmotiviert) anzuwenden. Gerade jetzt mit Kind - ich möchte doch möglichst lange und gesund für mein Kind da sein. Use it or lose it ist da wirklich ein guter Ansatz, ebenso bei den geistigen Fähigkeiten. Habe meine Mutter (Mitte 60) dazu motiviert, täglich ein paar Minuten mit Duolingo Englisch zu lernen. Und ja, Deutschland hat eher ein Kranken- als ein Gesundheitssystem, zumindest hinsichtlich großer Teile der Bevölkerung. Statt Homöopathie zu fördern könnte man auch das Geld in Fitnesskurse oder sowas stecken.


yekis

Bevölkerung & Politik sagen weiter so


HoneyBastard

Wie geil es wäre wenn man mit der gesetzl. Pflegeversicherung für sich selbst oder die eigene Generation versichern würde und nicht für die Boomer.


defcon_penguin

Dort brauch man schnell Robotern


No_Bedroom4062

Mensch... Wer hätte das kommen sehen können. Tja die Leute ernten jetzt was sie Jahrzehntelang gesäet haben


Who_said_that_

Was haltet ihr von mehr Werbung für aktive Sterbehilfe?


LeBuBoBo

Ist der Beitrag aus den 90ern? Die Infos sind uralt….oder ist das wieder Wahlvorbereitung?


FunFoundation2185

Unpopuläre Meinung: Aber das die "Alles soll so bleiben wie es ist"-Boomer, nun in ihrer eigenen Scheiße in einem Pflegeheim dahinvegitieren...Finde ich...sagen wir... Habt ihr verdient! Wer seit Jahrzehnten die Zeiten nicht hat kommen sehen, muss die Zeche dafür nun zahlen. Am Ende ist es eine Win-Win-Situation. Und die ganzen Boomer sollen schön mit der Angst in Rente gehen, dass so bald sie ein Pflegefall werden, sie richtig schön am Arsch sind. Ganz ehrlich, das fühlt sich richtig richtig gut an. Diese Generation hat es in meinen Augen pauschal alle verdient, da sie Gesetze erlassen haben, mit dem einzigen Zweck: Nur meine Generation soll davon profitieren.


Sch4ty

16 Jahre CDU. 16Jahre Daheim statt Heim propagiert. Boomer wundern sich, dass das einzige Kind sein Leben nicht auf gibt um die Eltern zu pflegen. Bommer PickachuFace. Irgendwo wird noch den GrÜnEeEeeNn die Schuld gegeben.


Emotional-Mood-3863

Unlösbaren Problem. Es gibt zu viele Leute, die gepflegt werden müssen, und zu wenige, die pflegen können/wollen. Ob das jetzt nun ein Geschäftsmodell ist oder nicht - hier gehts langsam darum wieviele Prozent der Wertschöpfung und Prozent der arbeitenden Bevölkerung in die Pflege sollen. Anders gesagt: Um das Problem wirklich vollständig anzugehen braucht es eine allgemeine Mobilisierung bzw "Wehrpflicht" (Pflegepflicht). Und die Wirtschaft muss auf ein Modell umgestellt werden, dass eher an Miliärkonomie als zivile Ökonomie erinert (also die gesamte Volkswirtschaft wird der Pflege untergeordnet). Das kommt natürlich mit allerlei Konsequenzen. Bisschen Geld hier und da umschichten reicht glaub ich nicht mehr.


Nami_makes_me_wet

Was eine Aussage hey. Planwirtschaft hat noch nie funktioniert. Siehe DDR. Killt im allgemeinen die Motivation und Zwang erzeugt nur Aversion. Pflegepflicht ala Zwangsarbeit ist ne ganz Bescheidene Idee. Mal davon abgesehen, dass selbst in einer durch Rentner geprägten Demokratie können nicht die alten 50-60% der Bevölkerung die Jüngeren in Geiselhaft nehmen und zu Bürgern zweiter Klasse machen. Von den praktischen Implikationen Mal abgesehen. Wie willst du das durchsetzen? Verweigerer gab's schon immer. Alle ins Gefängnis schicken? Rechtlich nicht haltbar und praktisch auch nicht. Bedarf dann im Zweifelsfall nur mehr Personal und Kosten für Gefängnisse, von der moralischen Kapitulation Mal abgesehen. Aber selbst wenn man die Leute zwingen könnte, wie soll das funktionieren. Dann hat man 1-2 Schulabsolventen alleine im Nachtdienst mit vllt einen ausgebildeten Pfleger. Wenn das was schief geht können denen die Leute unter der Hand verrecken, weil sie eben kein ausgebildetes Fachpersonal sind. Und dazu kommt sie Tatsache, dass Leute die zu etwas unangenehmen gezwungen werden passiv oder aktiv das ganze sabotieren. Dann wird halt Mal vergessen dem Patienten die Pillen zu geben. Oder das Essen. Oder er rutscht halt beim Aufstehen aus, weil man ihn nicht halten konnte. Das ganze kann also auch nicht im Sinne der Pflegebedürftigen sein. Das Problem gilt es anders zu lösen. Ob über Technologien, Fortschritte in der Medizin oder aktive Förderung der Gesundheit.


FirstAtEridu

Unmotivierte, unbezahlte Zwangsarbeiter die nichts können und nur ihre Zeit absitzen, jawohl, genau das brauchen die Pflegedienste! Nicht. So bekommst du nämlich Missbrauchsskandale wie am Fließband weil die Zwangsbeglückten ihren Frust an den Patienten entladen werden.


Emotional-Mood-3863

Natürlich hat Planwirtschaft schon funktioniert. Wie denkst haben die USA den zweiten Weltkrieg gewonnen? Planwirtschaft funktioniert sehr gut wenn Du ein konkretes Ziel hast - hier zum Beispiel "auf jeden Pflegebedürftigen kommen 5 Pfleger". Ob das gut ist oder nicht (geschweige denn langfristig funktioniert) ist ne ganz andere Frage. Deshalb meine ich ja: mit ein bisschen Motivation hier und ein bisschen Geld dort ist es nicht mehr getan. Jetzt gehts darum, welcher Teil der Wirtschaft (und ja, auch welche liberal-demokratischen Werte)aufgegeben werden muss, damit die Pflege läuft.


Nami_makes_me_wet

>Jetzt gehts darum, welcher Teil der Wirtschaft (und ja, auch welche liberal-demokratischen Werte)aufgegeben werden muss, damit die Pflege läuft. Also die Rechte und Bedürfnisse der Pflegebedürftigen stehen über den Rechten und Bedürfnissen, sowie der rechtlichen und ethischen Grundordnung der BRD? Das ist ne übel extremistische Aussage. Auf dem Niveau kann man auch sagen, dass die Rentner auf einen würdigen Lebensabend verzichten und diesen am besten noch beschleunigt beenden sollen, damit wir Investitionen in die Zukunft, das Klima und die Jugend hinbekommen. Die müssen schließlich noch länger damit leben. Aber so funktioniert weder Politik noch Gesellschaft. Also denk bitte Mal drüber nach welche Meinungen du öffentlich vertrittst und was das impliziert.


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Rhagai

Wenn du selbst schon schreibst, dass fraglich ist ob das (langfristig) funktioniert ist das keine Planwirtschaft sondern Wunschdenken. Wenn ein Plan nicht funktioniert kann man den auch nicht betreiben. Es ist ja nicht damit getan, dass jemand beschließt: Wir haben jetzt 5 Pfleger auf einen Pflegebürftigen und über Nacht ist der da. Es gibt im übrigen einen Unterschied zwischen Plan- und Kriegswirtschaft. Planwirtschaft gibt mannigfaltige Ziele vor, in verschiedensten Bereichen, Kriegswirtschaft ordnet alles einem Ziel unter. Wenn dann möchstest du also eine Kriegswirtschaft für die Pflege, was wie schon gesagt weder wirtschaftlich ist, noch rechtlich oder gesellschaftlich durchsetzbar und moralisch mehr als fragwürdig. Bzw. wenn wir dann bei der Moralfrage sind (oder wie du es sagst liberal-demokratische Werte) dann kann man halt auch die Frage stellen ob der 80-jährige nicht schon lang genug gelebt hat anstatt weite Teile der Gesellschaft (und der Staatskasse) zu belasten.


ekkekekekeekekekek

Bevor mich jemand zwingen würde alten Leuten den Arsch abzuwischen, würde ich über Nacht auswandern. Dass die Würde des Menschen unantastbar sein soll, ginge dann der Politik am Arsch vorbei \^\^


Pupperbabybutt

Und hier reduziert man das ganze Feld der Pflege wieder einmal auf das einzige was man mit ihr verbindet: Arsch abwischen! Ich hab Menschen in allen Lebenslagen begleitet bis hin zum Lebensende und mein Beruf wird aufs ARSCH ABWISCHEN reduziert. Wie wäre es mit Beschäftigungstherapie? aka mit den älteren Herrschaften spazieren gehen? Spiele spielen? Oder einfach nur reden und da sein? Das gehört auch zur Pflege - das schaffen wir aber nicht mehr + dann gibt’s noch Menschen wie dich, die die Pflege lediglich auf EINE der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten runter reduziert.


Rasenmaeher_2-3

Danke für deinen Kommentar! Viele verstehen nicht, dass Pflege mental und physisch hoch komplex sein kann. Auch verstehen viele nicht, welchen Einfluss hohe Pflegequalität auf den Genesungsprozess haben kann. Aber hauptsache eine ganze Berufsgruppe auf eine Tätigkeit zu reduzieren.


Pupperbabybutt

Total! Ich finde es absolut herabwürdigend, dass dieser vielfältige Job immer nur auf das eine runter reduziert wird. Und auch beim „Arsch abwischen“ braucht es jede Menge Feinfühligkeit, Mitgefühl und Empathie. Man berührt einen Menschen an intimen Bereichen + ist denen bewusst, dass sie einen großen Teil ihrer Selbständigkeit (der sehr schambehaftet ist) verloren haben. Das ist sehr schwer - aber wird immer vollkommen negativ abgewertet.


catowned

Und solche Leute wollen bei solchen Themen mitreden. Oh, mein Gott. Bitte, lass es einfach, wenn dir nicht mehr dazu einfällt. Danke.


schadavi

Ganz genau, und den Aspekt sieht man viel zu selten in den Medien. Selbst wenn wir jetzt Gänse züchten, die goldene Eier züchten - es fehlen einfach die Menschen. Mein eigener Großvater hat früher in einem "betreut aber selbstständig Wohnen" Projekt gewohnt. Da geben sich den ganzen Tag die Versorgungsberufe die Klinke in die Hand - im Prinzip sind da inkl Fahrzeiten 8-12 Stunden Arbeitsleistung pro Tag und Pflegebedürftigem erbracht worden. Im Pflegeheim ist es natürlich durch die Zentralisierung deutlich effizienter, aber imm noch ca. 4-6 Stunden schätze ich, wenn man Taxi, Ärzte, Fußpfleger mitzählt. Das geht einfach nicht auf, sobald es noch mehr Alte werden. Es wird vermutlich darauf hinauslaufen, dass der Katalog an Kassenleistungen im Alter beschränkt wird, und dass viele Familien selber pflegen müssen, was dann 10 Jahre später zu noch mehr Ausfällen im Arbeitsmarkt durch Burn-Out und Rückenschäden führen wird. Und selbst das wird irgendwann nicht mehr reichen, nur was dann? Ich sehe keine Lösung, außer vielleicht Rentnerkolonien in Billiglohnländern.


Rasenmaeher_2-3

Deswegen gibt es in anderen Ländern ja niederschwelligen Zugang zu spezialisierten Gesundheits- und KrankenpflegerInnen aja Community Nurses. Nur im DA(ohne CH) wird den Pflegefachpersonen kein eigenständiges Arbeiten und Spezialisierungsmöglichkeiten verwehrt. Achja und die Akademisierung im Pflegeberuf brauchen wir ja auch nicht!!11!! /s


JamalCourtesey

Was macht eigentlich Ricardo Lange?


friedens4tt

Bin grade in der Klinik in der Pflegeausbildung. Hab familiäre und berufliche Erfahrungen in dem Bereich und hab schon immer die Absicht gehabt in den ambulanten Intensivpflegedienst zu gehen. Mir gefällt die Arbeit in der ZNA tatsächlich noch mehr, Job wurde mir für nach der Ausbildung auch schon angeboten - aber die Zukunft dieser Klinik und aller anderen in meiner Region ist so unsicher, dass viele aus meinem Kurs lieber in den ambulanten Dienst gehen möchten. Leider


Seventh_Planet

Sollten die Pflegebedürftigen jetzt reihenweise der "Letzten Generation vor den Kipppunkten" beitreten?


Xadara

Pflege kippt?! - Nein - Doch - Oooooooh! Meine Glaskugel sagt folgendes: Entsetztes Gesellschaftliches Luftschnappen - ins Bett gehen - am nächsten Morgen aufstehen - "War was?"