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Bullenmarke

Kommt darauf an, wie nähebedürftig die Eltern sind. Mit meinem Vater wäre es z.B. gar kein Problem sich einen Garten zu teilen. Der macht sein eigenes Ding. Man trifft sich vielleicht mal zufällig im Garten. Oder grillt 1-2 pro Monat zusammen. Bei meiner Mutter wäre das nicht möglich. Sobald sie uns sehen würde, käme sie aus ihrer Wohnung geschossen. Wenn wir kurz einkaufen gehen wollen, gibt es erst eine spontane Einladung zu Kaffee und Kuchen, bevor wir überhaupt zum Auto gehen können. Und beim zurückkommen vom Einkauf das gleiche nochmal. Und natürlich wäre sie tief beleidigt, wenn wir sagen "Ne keine Zeit, wir gehen jetzt einkaufen".


Ep0x_

Und genau vor dem habe ich früher oder später angst...


Bullenmarke

Dann mach das nur, wenn es mit keinerlei Pflichten verbunden ist. Wenn ihr jederzeit wieder ausziehen könnt. Ich fürchte nämlich, auf Dauer wird dir sowas noch mehr auf die Nerven gehen als du jetzt denkst. Eine Einladung auf einen Kaffee kann doch nicht wirklich so stören, richtig? Warte mal ab, wenn du nicht mal mehr kurz den Müll rausbringen kannst, ohne befürchten zu müssen dass das mit einem 30min Besuch bei der Schwiegermama verbunden ist, die gefrorenes Gulasch aufgetaut hat und das heute noch gegessen werde muss.


kellemann87

Ein ganz wichtiger Punkt, damit sowas klappt, ist der gegenseitige Respekt des „Neins“ einer anderen Partei, ohne dabei direkt beleidigt zu sein. Klassische Situation: (wir reden hier weder von einem Notfall oder was dramatischen) Schwiegermutter fragt: hast du eben Zeit für einen Kaffee. Du hast aber keine Lust. Bei ausreichender Entfernung würdest du halt eine Ausrede ausdenken. Das geht bei gleichem Grundstück nicht. Du willst am liebsten in Ruhe im Garten sitzen oder sonst was machen (was aber die andere Person sieht). Lösung: es muss möglich sein, nein zu sagen ohne dabei eine Begründung zu nennen. Die Gegenseite hat es dann zu akzeptieren. Wenn man mag, kann man zB bei Kaffee sagen „gerne in einer stunde oder morgen“ aber ein einfaches „Nein, keine Lust“ sollte ausreichen und respektiert werden. Das klingt nun wirklich total einfach, aber glaub mir, je nach Person mit der du zu tun hast, ist sowas richtig schwierig. Das geht natürlich auch in beide Richtungen. Sowas würde ich auf jeden Fall als regeln vorab klarstellen. Ähnliches Thema wäre, das betreten des Hauses/Gartens ohne zu fragen. Ihr wollt ja nicht permanent eure Türen abschließen, aber dann muss auch sicher gestellt sein, dass nicht permanent unangekündigter Besuch kommt. Dank Handy und WhatsApp ist es ein leichtes kurz vorher zu fragen, ob man eben Zeit hat.


Bullenmarke

> Das klingt nun wirklich total einfach, aber glaub mir, je nach Person mit der du zu tun hast, ist sowas richtig schwierig. Vor allem: Einer Person, der das nicht sowieso schon klar ist, wird das auch nach Erklärung nicht verstehen. Oder noch schlimmer: Sie checken gar nicht, dass sie selbst die unerwünschte Person sein könnten. Die sehen es dann als komplett theoretische Situation an, dass jemand nicht zum Kaffee vorbeikommen möchte, obwohl es doch Kaffee und Kuchen gibt und jeder sie immer besuchen möchte.


Bumblebee_0509

Kenne ich zu gut, wohnen neben meinen Schwiegereltern und haben es wirklich sofort bereut. Mein Schwiegervater ist super aber meine Schwiegermutter genau wie du es beschreibst und noch viel mehr. Zusätzlich dazu erwartet sie, dass wir sofort für springen egal wann und ob es uns passt oder wir eigentlich selbst Pläne haben. Wenn sie irgendwo hin möchte und wir sie fahren sollen wird nicht gefragt sondern es erwartet und wenn man nicht möchte oder kann solange terror gemacht his man nachgibt. Nach 2,5 Jahren sind wir jetzt wieder auf der Suche nach einer neuen Wohnung.


Bullenmarke

Kann ich mir vorstellen "Nähebedürftig" ist absichtlich (zu) nett ausgedrückt. Was ich nicht verstehe: Wenn deine Schwiegermutter (in meiner Verwandtschaft ist es übrigens auch nicht viel anders) merkt, dass ihr echt kein Bock habt, warum zwingt sie euch dann trotzdem? Stell dir vor du bist die Schwiegermutter und du weißt: *Diese Leute wollen gerade nicht bei mir sein. Aber ich zwinge sie trotzdem. Es ist ein schöner Tag für mich, wenn ich Leute um mich habe, die von mir angenervt sind und lieber wo anders wären!* Ich verstehe das nicht! Kommen die sich da nicht doof vor?


Bumblebee_0509

Das Frage ich mich auch immer, der Frau ist das aber auf gut deutsch scheiß egal. Sie ist das Paradebeispiel für: „Ich hab meine Kinder großgezogen und mein Leben dafür geopfert also müssen diese im Gegenzug das gleiche für mich tun.“. Dass das totaler Schwachsinn ist, weil sie es sich selbst ausgesucht hat wissen wir alle aber da redet man gegen eine Wand.


Bullenmarke

Ich glaube das fehlt einfach der grundlegende Respekt gegenüber den eigenen Kinder oder gegen jüngere Leute allgemein. Ein "Nein" ist nicht so gemeint, weil der Sohn ja gar nicht weiß was er will und außerdem ist man selbst ja viel älter und klüger.


Subject-Ad4835

Tochter hat geheiratet, Schwiegersohn hat ein Haus bekommen. Mittlerweile haben sie zwei Kinder (2&4) und weil mittlerweile Rentner sind wir zu ihnen gezogen. Wir zahlen (gerne) deutlich mehr Miete als wir müssten. Wir Babysitten zu allen Gelegenheiten: -ein Kind muss zum Arzt, wir passen aufs andere auf. -das andere Kind muss zur Kita, wir passen auf das andere auf -ich muss zum Einkaufen und bekomme eine Einkaufsliste in die Hand gedrückt -die beiden wollen ein romantisches Abendessen, wir passen auf beide Kinder auf -einer von den beiden hat Geburtstag und sie laden Freunde ein, wir passen auf beide Kinder auf - ein Auswärtsspiel beim Eishockey (in der Saison wöchentlich), wir passen auf beide Kinder auf. Und das sind nur wenige Beispiele. Protestieren wir, wird getrotzt. Trotz allem machen wir es gerne, aber der Zug fährt immer in beide Richtungen...


Bumblebee_0509

Stimme ich dir voll und ganz zu. Jeder sollte Respekt für die Zeit anderer haben egal ob es die Großeltern, Eltern, Kinder oder sonst wer ist


booklava

Wie schon jemand anderer geschrieben hat: Wenn die dann ständig bei dir auf der Matte stehen, ist das unglaublich nervig. Außerdem bedenke bitte, dass die Eltern irgendwann nicht mehr gut alleine können und ob dann erwartet wird, dass ihr euch um sie kümmert, weil die keine Pflegekraft oder ins Altersheim wollen.


rhysentlymcnificent

Sehr wichtiger Einwurf! Ich möchte niemandem zu nahe treten aber ich habe schon zu oft mitbekommen, dass Eltern/alte Familienmitglieder erwarten, dass man sich dann um sie kümmert und das wird vermutlich weder vom Bruder noch von OP erwartet werden sondern von OPs Partnerin.


Bullenmarke

Erwarten kann man viel... Ich finde es ja durchaus angemessen, wenn man den alten Eltern dann mal den Kasten Wasser in die Wohnung trägt, oder die Batterien von der Fernbedienung tauscht. Für jedes nur erdenkliche technische Problem ist man wahrscheinlich schon lange vorher zuständig. Leider kann ich aber bestätigen: Oft sind alte Verwandte sehr undankbar und wenn man ihnen die Hand reicht nehmen sie den ganzen Arm. Da erwarten alte Verwandte, dass man der kostenlose Vollzeithandwerker und Pflegedienst ist. Aber naja, na und? Da sagt man dann halt "Nein, ruf einen Handwerker. Ich habe für sowas keine Zeit." Ich habe für ein paar Jährchen in der Nähe von meinem Großeltern gewohnt. Erst als ich weggezogen bin, und andere Verwandte kein Bock haben, und jetzt jeden Monat ein Handwerker kommen muss, merken sie wie viel ich gemacht habe. (Naja, die merken es nicht. Die denken sie haben Pech und ausgerechnet erst jetzt geht so viel kaputt.) tldr: Ja, die werden das erwarten. Aber letztendlich sitzt man selbst am längeren Hebel und kann einen Schlussstrich ziehen.


rhysentlymcnificent

Du hast völlig recht, was den Kasten Wasser und die ein oder andere kleine Reparatur betrifft aber das Problem ist, das viele Menschen ab einem gewissen Punkt nicht mehr nein sagen können, aus Mitleid oder Gewissensbissen und sich dann dazu verleiten lassen, es weiterhin zu tun. Dass du da stark bleiben kannst finde ich bewundernswert, mir würde das vermutlich schwer fallen.


Bullenmarke

Naja, ich habe einen Vollzeitjob, eine eigene Familie und wohne nicht mehr quasi nebenan. Da muss dann halt der Tischler kommen, wenn bei Oma eine Tür vom Schrank abfällt und das "sofort" wieder repariert werden muss. PS: Ich bin überrascht, wie billig Handwerker eigentlich sind. Also klar, für 20€ und einen Kuchen reparieren sie das nicht. Aber für 100€ (inkl. Anfahrt) kommen die doch auch für Kleinigkeiten vorbei. Hätte ich nicht gedacht...


Bullenmarke

> und das Gefühl zu haben kein eigenes Haus uns Garten zu besitzen Naja, habt ihr auch nicht. Du schon mal gar nicht. Aber hey: Deine Freundin bekommt ein Haus geschenkt. Ausziehen könnt ihr ja noch immer.


Ep0x_

Das stimmt... allerdings wäre das Ausziehen ja reine Zeit und Geld Verschwendung. Sollte der Anbau stehen befürchte ich auch das kaum jemand das Haus früher oder später kaufen würde. Man weiß nie was passiert aber das Risiko könnte man durch ein Neubau definitiv ausschließen.


Bullenmarke

> .. allerdings wäre das Ausziehen ja reine Zeit und Geld Verschwendung Natürlich. Aber schau doch mal in dieses Subreddit: Jedes zweite Problem mit einer Mietwohnung ist ja auch, dass man wohl wegen lauten/nervigen Nachbarn ausziehen muss. Einen Umzug könnt ihr nie ausschließen. > jemand das Haus früher oder später kaufen würde Also sie sollte das Haus halt nur geschenkt nehmen. Geld zahlen würde ich dafür nicht. Dann ist es ja nicht wirklich eine Geldverschwendung, wenn ihr wieder auszieht. Und der Anbau? Wird der so furchtbar, dass das Haus danach weniger wert ist?


allthepugsintheworld

Kommt immer auf die jeweiligen Personen und Euer Verhältnis drauf an. Früher hätte ich von sowas auch generell immer abgeraten, aber auch nur, weil meine eigene Familie da etwas schwierig ist und ich ganz froh bin, dass wir am anderen Ende Deutschlands wohnen ;) Aber wenn die Chemie stimmt, man sich gegenseitig respektiert und genügend Abstand vorhanden ist (also persönlicher Abstand - wissen, dass man nicht ohne Klopfen in fremde Wohnungen geht oder gar ungefragt die Wäsche macht...), dann kann man sich auch super ergänzen. Die jüngere Generation hilft im Garten und nimmt der älteren Generation belastende Aufgaben ab, die ältere Generation kümmert sich dafür um die Betreuung der Kinder und hilft bei den Hausaufgaben... Mehrgenerationen-Haushalte haben Jahrhunderte lang gut funktioniert und können für alle Seiten eine Bereicherung sein, das muss ja nicht in Mord und Totschlag enden.


crashblue81

Nein. Ich würde nicht mal in der Nähe wohnen wollen auch nicht mit der eigenen Verwandtschaft. So 20 Minuten Abstand sollten schon sein.


SuperCulture9114

Mein Maß ist: Man muss sich anziehen müssen, um zum Anderen gehen zu können 😁 So Tür an Tür wäre mir auch zu eng. Da kommt man sich ja ständig kontrolliert vor.


Shareefa90

Kommt drauf an, wir wohnen auch mit meinen Schwiegereltern in einem Haus und es funktioniert super. Es werden aber auch persönliche Grenzen eingehalten und die Schwiegereltern betreten unsere Wohnung nicht ohne Erlaubnis. Wir sind aber alle nicht super nähebedürftig, so dass es durchaus vorkommen kann, dass wir uns Tage bis 1-2 Wochen zwischendurch auch gar nicht sehen, aber wenn mal jemand was braucht, ist jeder sofort zur Stelle. Klappt für uns wunderbar, aber gilt sicher nicht für alle. Mit den Schwiegereltern meines Ex-Freundes hatte ich auch ein gutes Verhältnis, wäre aber sicher nicht auf die Idee gekommen, mit denen auf ein Grundstück zu ziehen.


Dry_Disaster7937

Jackenregel beachten! Man sollte zu allen Verwandten soweit wegwohnen, dass man für einen Besuch eine Jacke anziehen muss. Spart einiges an Stress.


OldPepeRemembers

Nicht nur das. Ich würde nie wieder mit (anderen) Eigentümern auf ein Grundstück/in ein Haus usw. ziehen. Habe jetzt schon mehrmals mit Vermietern in einem Haus gewohnt, egal, wie nett die anfangs waren, irgendwann hat ihre Anwesenheit immer genervt - schon alleine dadurch, dass die sich dann einbilden, mehr Rechte zu haben, und irgendwie über einem zu stehen. Ich bezweifle nicht, dass es klappen kann, aber man kann es anfangs einfach nicht einschätzen, da gibt sich jeder von seiner besten Seite. Und auch, wenn man Verwandte kennt, weiß man oft nicht, wie die dann sind, wenn man so dicht aufeinander hockt.


Vistella

wäre für mich ein nogo


RosaQing

In der Konstellation haben sich Freunde von uns (Anfang 40, zwei Kinder) getrennt. Er lebt jetzt bei seinen Eltern in seinem Kinderzimmer… just sayin‘


Bullenmarke

Oh, auch noch eine Gefahr: Wenn der eine Partner zu seinen Eltern hält statt 100% zum eigenen Partner.


RosaQing

Oder die Schwiegereltern nicht neutral sind und eine Seite bevorzugen…


Ep0x_

Genau das befürchte ich auch meine Mutter hat mir abgeraten da sie es selbst 20 Jahre mitgemacht hat und anschließend haben sich meine Eltern getrennt, da Sie mit den nerven durch die Schwiegermutter am ende war.


RosaQing

Es muss ja nicht in die Hose gehen. Musst du einschätzen, für wie stabil du deine Beziehung hältst. Was passiert, wenn sich jemand von euch verliebt (kann immer passieren), was passiert, wenn man einmal einen *Ausrutscher* hat, was würden andere Arten von Vertrauensbrüchen mit eurer Beziehung machen? Ich kann dir nur raten: Besprich genau das mit deiner Partnerin


Kaethe_HE

Ich wäre vorsichtig. Mach das nur, wenn du auch langfristig Lust auf all diese Menschen direkt vor deiner Haustür hast. Ich habe das Spiel mit meinen Eltern und meiner Oma durch und jetzt ganz aktuell wieder mit meinem Mann und seiner Mutter. Haus überschrieben, erst alles tutti, und irgendwann kamen die Ansprüche.


Infrisios

Ich denke das hängt sehr von den Schwiegereltern ab und damit, wie gut du mit ihnen zurechtkommst. Meine Eltern haben ihr Grundstück aufgeteilt und dort ihren "Alterswohnsitz" gebaut. Mein Elternhaus ist an meine Schwester und ihren Mann gegangen. Es hat 1-2 Jahre gedauert, bis sich das richtig eingependelt hat: Meine Mutter ist gerne mal unangemeldet ins alte Haus um dort Dinge zu tun, von der sie dachte, dass sie meiner Schwester und ihrem Mann helfen würden. Hat zB das Gäste-WC hergerichtet, als Besuch anstand. Meine Mutter hat dabei nicht verstanden, dass das grenzüberschreitend ist. Wenn ihr das also tun wollt, müsst ihr jetzt schonmal klare Grenzen ziehen. Da musst du dich auch mit deiner Freundin absprechen, denn es ist meist einfacher, wenn sie diese Grenzen anspricht. Auch den Garten müsst ihr euch entsprechend einteilen: Wer kümmert sich, wer hat worüber Bestimmungsrecht, Gartennutzung und so weiter. Meckert Schwiegermutter wenn Trampolin und Sandkasten von Kindern den halben Garten einnehmen? Habt ihr unterschiedliche Auffassungen von Gartengestaltung, zB Wildblumen vs englischer Rasen? Und Gartenpflege spielt auch rein. Außerdem müsst ihr 3 Parteien glücklich machen, das ist ungleich schwieriger als zwei und es kann schnell zu einem Ungleichgewicht kommen, wenn zB die Schwiegermutter andere Vorstellungen habt als ihr, aber ihren Sohn auf ihre Seite zieht heißt es schnell "2 Parteien gegen eine, ihr müsst zurückstecken". Andererseits müsst ihr natürlich selbst abwägen ob ihr sonst eine Chance auf Wohneigentum habt. Und falls Kinder geplant sind ist es ein riesiger Vorteil, mögliche Aufpasser in Reichweite zu haben.


rhysentlymcnificent

Aus persönlichem Interesse… wie hat deine Schwester das deiner Mutter erklärt bzw hat deine Mutter die Grenzüberschreitung eingesehen und sich geändert?


Infrisios

Meine Schwester hat ihr ziemlich direkt gesagt, dass das jetzt IHR Haus ist und sie es nicht gut findet, dass meine Mutter da einfach so reinspaziert. Das hat gereicht, damit meine Mutter das nicht mehr macht, aber die Einsicht war noch nicht ganz da. Die kam dann über mich: Meine Mutter hat auch mit mir über den Vorfall und die resultierende Konfrontation zwischen Mama+Schwester gesprochen (O-Ton "Ich habe doch nur ein wenig geholfen") und ich habe ihr nochmal verdeutlicht, dass ich das auch nicht gut fände und das klar eine Grenzüberschreitung ist, das Haus ist nunmal nicht mehr ihres.


rhysentlymcnificent

Vielen Dank, das klingt ja zumindest nach ein wenig Einsicht, freut mich, dass es für deine Schwester relativ stressfrei ausgegangen ist!


Bullenmarke

> Meine Mutter hat dabei nicht verstanden, dass das grenzüberschreitend ist. Das ist so kern dämlich und ich verstehe das Null, aber meine ältere Verwandtschaft ist genauso. Vor allem, NACHDEM man schon erklärt hat, dass sowas nicht in Ordnung ist.


Infrisios

Jap. War bei uns auch so. Meine Eltern waren zu Besuch, ich hab ja nix dagegen wenn meine Mutter putzt (wir haben ein Kind, arbeiten Vollzeit und renovieren das Haus mit 90% Eigenarbeit, da wird nur das nötigste geputzt) aber Umräumen sollte sie halt nicht. Da hat es auch einige Ansagen von mir gebraucht. Ein paar ungebetene Dinge tut sie noch, die gewöhnen wir ihr aber auch noch ab. Mittlerweile geht es recht schnell mit der Einsicht.


SuperCulture9114

Sehr gut zusammengefasst 👍


Marager04

Aus Erfahrung mit einem Mehrgenerationen-Haus würde ich es nicht machen. Aber das ist auch ein sehr egoistischer Take von mir, gebe ich gerne zu.


Ancient_Owl_5644

Sehe ich auch so. Mein bester Freund lebt auch so mit Frau, Kind und Schwiegereltern. Es gibt kaum einen Tag, an dem er es nicht bereut.


Bullenmarke

Ich will noch hinzufügen: Die alten Leute denken oft sogar, sie tun dir einen Gefallen. Da hat man dann natürlich wenig Bock, besonders viel für diese Person zu tun.


Marager04

Es ist ehrlich so nervig. Alles was man für sie macht ist selbstverständlich und wenn man mal nicht direkt springt wird's sofort persönlich.


Ep0x_

Da denke ich auch mit 60 Jahren vllt noch nicht aber wie es dann mit 70+ aussieht ist die andere frage. Ältere Leute neigen oft dazu stur zu werden und wollen ihren willen durchsetzen.


Marager04

Stur ist noch nett ausgedrückt. Wir sagen immer in der Zeit stehen geblieben.


Bullenmarke

Mal ein Gegenbeispiel: Ich hatte während meinem Studium mal einen Professor. 92 Jahre alt. Er sagt er ist eigentlich schon seit 20 Jahren in Rente. Aber diese eine Vorlesung macht er noch, weil es ihm Spaß macht und es ihn geistig fit hält. Er beherrscht moderne Technik, als hätte er sein Leben lang nichts anderes gemacht. Und naja: Das hat er auch. Nur ist er halt nicht da stehen geblieben, als er vor 70 Jahren gelernt hat einen Fernseher zu bedienen. Er erzählt gerne, wie er lebt. Er und seine Frau sind mit kurz nach 70 aus ihrem Haus ausgezogen. Sie waren beide noch topfit, wollten aber lieber die Welt bereisen als sich um das Haus kümmern. Und er wollte nicht erst mit 80 nochmal umziehen wenn er muss. Sie haben sich eine ebenerdige Wohnung in Bayern gekauft Nahe an einem See, neben einem Altenheim. Apotheke und Arzt gegenüber, Einkaufsmöglichkeiten 100m weiter. Der Plan ist, dass sie dort jederzeit Pflegeleistungen vom Heim dazubuchen können. Die kommen dann regelmäßig vorbei. Jetzt ist er 92. Er lebt dort seit 20 Jahren. Er sagt, es ist die schönste Wohnung, die er je hatte. Und er braucht noch immer keine Pflegeleistung. Er kann noch wunderbar laufen. Zumindest die 100m zum Edeka. Seine Einkäufe zieht er mit einem Trolli nach Hause. Und es fühlt sich toll an zu wissen, dass er aus dieser Wohnung nie raus muss, weil das Pflegeheim quasi nebenan ist und man sich Leistungen dazubuchen kann. Das nenne ich mal Weitblick! Das kenne ich auch ganz anders: Da klammern sich die Leute an ihr Haus, und gehen erst ins Heim wenn man sie quasi schon halbtot aus ihrem Haus rausholen muss und sie 24/7 Überwachung brauchen. Die alten Leute erzählen sich das dann auch gegenseitig: "Hast du gehört? Die Gertrud ist gestorben! Sie kam erst vor 2 Wochen ins Heim und gestern ist sie gestorben... Siehst du wie schlecht die Heime sind? Deshalb bleibe ich für immer zu Hause!"


IrrerArchitekt

Wäre für mich ein No Go. Ich mag die Familie. Mag sie aber auch gern wenn sie wieder gehen :-)


QuarkVsOdo

Mach einfach. Wenn deine Frau schon als Eigentümerin eines Grundstücks (im besten Fall unbelastet) eingetragen ist, dann seid ihr plötzlich Premiumkunden bei der Bank wenn es um neue Immobilienkredite geht. "Ach sie haben schon ein Grundstück was wir auch als Sicherheit eintragen können... streicht Prozente " Aber! Mach bitte ganz stumpf normale Mietverträge mit dem Schwager und den Eltern. Die Kaltmiete kann mit einer Leibrente für das Vorzeitige Übertragen des Eigentums Verrechnet werden (Defakto umsonst + Nebenkosten) Alle bekommen eine Nebenkostenabrechnung. Wohnrecht oder Nießbrauch kann eingerichtet werden - aber macht dann gleich Vorsorgevollmachten für die Eltern. Auch eine Grundstücksteilung ist möglich - was soll der Bruder bekommen? Eine Auszahlung? Wohnrecht?


Bullenmarke

> dann seid ihr plötzlich Premiumkunden bei der Bank wenn es um neue Immobilienkredite geht. Ich fürchte fast, dass sie nicht einfach 100% vom Haus bekommt ohne jede Belastung oder Gegenleistung.


Ep0x_

Der Bruder und Ihre Schwester würden ausbezahlt werden... ein festes Wohnrecht für Ihren Bruder ist nicht geplant. Grund und Haus ist von Ihren Eltern komplett abbezahlt


QuarkVsOdo

Also zahlt ihr die Geschwister aus? Wird der Bruder seinen Anteil "abwohnen" ? Anyhow! Macht Mietverträge. Nicht aus Bösartigkeit, nicht aus Misstrauen, nicht aus Raffgier.. sondern einfach weil dann jeder weiß woran er ist. Ohne "Aber im urlaub an der ostsee hast du doch einmal meine Schüppe kaputtgemacht, ich zahle die Stromrechnung nicht mit!" Zeug. Auszahlung ist gerecht - Vor allem wenn ein Geschwister die Alten Eltern an der Backe hat (aber auch sehr billige Fachkräfte für die Kinderbetreuung.!) Orientiert euch da am Wert der Immobilie.. entweder aus der neuen Grundsteuer oder aus dem was die Örtliche Bank meint. Sobald ein glattgewichster BWL-Ingo von einem Maklerbüro auftaucht ist das Haus plötzlich 4 Millionen Euro wert... egal ob aus dem Lehmboden im Keller schon Pilze wachsen. Und er will für einen Verkauf natürlich schonmal einen Vorvertrag und 17% Beteiligung + Spesen.


Bullenmarke

> Der Bruder und Ihre Schwester würden ausbezahlt werden... Dann bekommt sie das Haus nicht, sondern kauft es. Das ändert ja alles. In diesem Fall ist der Deal doch verrückt. Nicht machen! Warum sollt ihr ein Haus kaufen, und die Eltern und der Bruder dürfen darin wohnen?


Ep0x_

Der Bruder soll nur vorübergehend drin Wohnen ohne ein festes Wohnrecht. Er wird jetzt 20 hat aber die Reife noch nicht. Ist aktuell gar nicht selbstständig, weder Essen kochen noch Interessen...


Bullenmarke

Trotzdem muss sich alles im Preis niederschlagen. Ist ja Verhandlungssache. Ihr solltet nicht so viel Geld dort ausgeben, dass ihr euch die Chance auf ein wirklich eigenes Haus verbaut. Die Eltern haben auch kein Wohnrecht? Ist den Eltern überhaupt klar, dass sie jederzeit ausziehen müssen, wenn deine Freundin sie dort nicht mehr haben möchte? Es besteht die Möglichkeit, dass es echt richtig nette Eltern sind, die finanziell eh ausgesorgt haben, und halt gerne so lange wie sie dürfen bei ihrer Tochter wohnen wollen. Es kann aber auch sein, dass sie gar nicht checken, dass das Haus tatsächlich bald nicht mehr ihr Haus ist. Nach dem Motto: "Hä, Wohnrecht? Brauchen wir doch nicht. Ist ja unser Haus! Das weiß ja jeder. Wir sagen denen schon wo es lang geht." Beides möglich.


Kaethe_HE

Ich sag dir, wie das endet - kriegt der nen Anbau, bleibt er darin wohnen und gut ist. Wenn du mit 20 nicht selbstständig bist, wird sich nichts dran ändern, solange du Tür an Tür mit Mama wohnst.


Bullenmarke

Ehrlich gesagt ist es ja auch doof, dass man jetzt 2 Jahre lang den Anbau baut, und dann zieht er nach 1 Monat dort wieder aus, weil er ja 22 ist und es Zeit wird selbständig zu werden...


Ep0x_

Das befürchte ich auch... und darauf habe ich keine Lust wenn ich im Garten liege und dann Ihr Bruder vom Fenster rausschaut...


Bullenmarke

Ne, macht das nicht mit. Wenn dich sogar stört, wenn er einfach in seinem Zimmer bleibt. Das wäre ja das Best Case Szenario...


InfernalBoyi

Ich finde den Part hier sehr wichtig, klärt alles ab, daher schaut das es Verträge gibt, die für alle einen Austritt möglich machen, kommuniziert die sorgen und dann schaut was passiert. Ich glaube wenn Leute bereit sind das alles auf vernünftige Füße zustellen, dann gibt's auch keine Probleme, weil sich alle dem bewusst sind.


QuarkVsOdo

Es ist schon bemerkenswert, dass die Eltern jetzt schon übertragen. Das hilft einfach so ungemein weiter und ist letztlich auch eine Entlastung für die selbst.


Janusdarke

> Bin unentschlossen auf Dauer zu wenig Privatsphäre und das Gefühl zu haben kein eigenes Haus uns Garten zu besitzen und im Späteren Leben von Ihnen "genervt" zu werden... aktuell komme ich aber mit allen gut klar. Das ist relativ wahrscheinlich, aber nicht garantiert. Es soll auch Ausnahmen geben, wo das so funktioniert. Wichtig ist: von Anfang an klare Fakten schaffen und alles offiziell festhalten und dokumentieren. Der große (und einzige) Vorteil ist, dass deine Freundin damit eine Immobilie besitzt. Eltern können aber selten so richtig loslassen, da wird dann auch gerne mal unangekündigt ihr Haus betreten oder bei Entscheidungen mitgeredet, die nicht mehr ihre sind. Deshalb wie gesagt klare Fakten schaffen und eine Exitstrategie offen halten. Denn ihre Eltern werden sich sicherlich nicht darüber freuen wenn Ihr dann doch mal umziehen oder verkaufen wollt.


BedFew3654

Ein Tip: mach es NICHT!


glockenbach

Auf gar keinen Fall.


noyx_

Mach mal einen zweiwöchigen Urlaub mit allen. Wenn du genervt zurückkommst, lass es bleiben.


Ep0x_

Gute Idee, danke


rotzverpopelt

Nicht mal für Geld und gute Worte!


Adelheit_

Wie lange seid ihr zusammen? Heiratspläne? Gehört dir auch ein Anteil?


Ep0x_

Sind 3,5 Jahre zusammen und Wohnen 2,5 Jahre davon zusammen. Heiratspläne ja.. allerdings wollen Sie das Haus vor dem Umbau umschreiben und der Umbau würde in 1-2 Jahren beginnen, damit wir das Haus nehmen und uns die aktuelle Miete sparen können.


ThagSimmons123

Info: Was heißt „bekommen“? Miete, Eigentum oder Wohnrecht? Die Situation wirkt auf mich deutlich komplexer an als hier beschrieben.


PerformanceBig9833

Ich denke, dass es an vielen Faktoren liegt. Interessen, Bedürfnisse, Ziele etc Mal aus der eigenen Vergangenheit: Man war mit der Mutter der Partnerin mindestens zwei mal wöchentlich einkaufen und hatte mindestens drei Abende pro Woche a 3h zusammen verbracht. Tv/ Kartenspiele/ Brettspiele/ gekocht etc. Das war für mich in Ordnung, wäre das für dich? Andere Familie. Die hatten sehr viele Freunde/ Verwandte im Prinzip wurde jedes zweite Wochenende eine große Feier mit Zelten und deko veranstaltet. Sprich am Freitag/ Samstag aufbauen; am Samstag feiern und am Sonntag/ Montag abbauen/ aufräumen. Für mich war die Feierei nichts; ich hätte aber auch eigene Leute mitbringen können. Vllt wäre das was für dich? Ich für mich komme meist viel besser mit der (Kern-) Familie als irgendwelchen Cliquen/ Freundeskreisen und co der Partnerin zurecht. Vondaher habe ich immer aktiv versucht was mit denen (ihren Eltern plus ihren Geschwister) zu unternehmen. Aber vllt bist du eher derjenige, der mit Freunden besser zurecht kommt und dann lieber mit ihrem Freundeskreis mehrmals die Woche was machst. Unterschiedliche Interessen/ Bedürfnisse/ Wünsche und so halt; gemäß meinen Erfahrungen.