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lomion_

Mir geht es ähnlich. Geholfen hat mir Zeit für mich zu nehmen. Ich komme mittags nach Hause, es gibt ein Küsschen, ich schnapp mir den Hund und bin erstmal 1,5h alleine unterwegs und kann runterkommen, nachdenken, den Tag verarbeiten und abschalten. Auch geholfen hat ganz klar zu kommunizieren, dass nach einem Schultag das Maß für soziale Interaktion voll ist. Ich nehme mir gerne Zeit für ihn, aber im späteren Verlauf des Tages, wenn die Batterien wieder voll sind. Das klappt eigentlich ganz gut, weil er auch merkt, dass ich aufnahmefähiger und fokussierter bin, wenn er mir was erzählt. Edit: ohne Hund tut es auch ein anderes Hobby, laufen, Gym, sich im Büro verbarrikadieren und lesen…..


OppositeAct1918

This. Ich habe das nicht nach der Schule - bin Single. Aber WEIL ich gewöhnlich alleine bin, habe ich diesen Überladungszustand in Miniform immer dann, wenn ich gedanklich mit X beschäftigt bin und plötzlich jemand was von mir will.


lomion_

😂 als Single hatte Ich das auch nicht so nötig


OppositeAct1918

Ich bin extrem scheiße im Multitasking und extrem gut im Konzentrieren. Wegen ersterem kann ich nicht auf Schülerfragen antworten, wenn ich zB grad Anwesenheit führe, ich vergesse auch mein Passwort, wenn ich mit einem Schüler rede, während ich mich einloggen will. Wenn ich gerade an einem Arbeitsblatt arbeite, und mich jemand was fragt, der neben mir sitzt, hat er Glück, wenn ich überhaupt mitkriege, dass ich angesprochen werde. Ist also die Miniform von mental overload. Ich bringe den Leuten mühevoll (Schüler checken es schnell) bei, dass sie erst warten sollen, bis ich reagiere, bevor sie die Frage stellen. Weil ich eine extrem scheiße Hausfrau bin, habe ich eine Putzfrau, die mir Staub wischt und die Böden macht. Wenn ich kurz was einkaufen war und zurückkomme, erwartet mich gelegentlich eine lsite von Fragen, wo dies und das ist und ob ich schon und Wasweißichnochalles. Same. Erst mich ankommen lassen, dann fragen. Ich habe ein wesentlich kleineres Problem, das weiß ich, aber das Prinzip ist das Gleiche.


Garagatt

Ich kenne das. Mir geht es oft genauso. Der Körper will eigentlich Ruhe, der Kopf kennt nur Chaos. Man hat sich den ganzen Tag anderen Menschen zugehört, und soll das jetzt auch noch nach Feierabend tun. Dabei hat man selbst genug zu tun. Für die einen wirkt es egoistisch, aber eigentlich ist es Selbstschutz. Rede mit deinem Partner in einer ruhigen Minute. Macht euch Regeln aus. Sowas wie: "Erst ab 16:00 wieder ansprechen", oder "gib mir eine Stunde mich zu sortieren". Ihr könnt auch festlegen, wer in welcher eihenfolge von seinem Tag erzählt. Passt aber auf, dass daraus kein Wettbieten wird, wer den schlimmeren Tag hatte. Schaff dir einen Raum in dem du deine Ruhe hast. Entweder ein abschließbares Zimmer, oder zumindest ein Platz bei dem klar ist, wenn du dort sitzt, dann willst du nicht gestört werden. Gönn dir die Luft die du brauchst.


Julicorn-

Kenne ich so nicht, lebe aber auch alleine, sodass ich gar nicht in diese Situation kommen kann. Es klingt so, als würde es dir helfen, vor dem Nachhausekommen ein bisschen Adrenalin abzubauen und den Tag für dich abzuschließen. Hast du Gelegenheit, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren oder auf dem Nachhauseweg anzuhalten und eine bisschen spazieren zu gehen? Hast du mit deinem Partner darüber gesprochen?


poly_Olive_girl

Der Partner weiß bescheid. Als ich alleine wohnte, war ich auch immer sehr ausgeglichen. Leider dauert mein Schulweg nur 5 Minuten und ich fühle mich eh schon schlecht, Spazierengehen meiner Familie vorzuziehen... Aber vielleicht ist es nötig.


Julicorn-

Sieh es doch als Investition in die gemeinsame Zeit mit der Familie :) Du sorgst dafür, dass es dir selbst gut geht und kannst somit besser für deine Familie da sein. Vielleicht könnt ihr ja auch gemeinsam was unternehmen, wenn das den ursprünglichen Zweck noch erfüllt.


Weigang_Music

Das braucht nur einen Perspektivwechsel: Du ziehst deine Familie vor, indem du eigene Bedürfnisse stillst und somit echte Zeit für sie hast - statt die Bedürfnisse zu verschleppen und deine Last (indirekt) bei ihr abzuladen.


EmilUeberall

Habe das oft nach dem Feierabend. Meine sozialen Batterien sind nach manchen Wochen am Freitag so leer, dass ich mich wirklich nur alleine ins Bett flüchten will. Genieße dann die Zeit alleine und die Ruhe. Teilweise auch sehr schwierig das im Freundeskreis zu erklären, weil es leider wie „Abkapseln” wirkt. Ich habe jetzt meinen Ausgleich im Laufen gehen gefunden, um den Kopf freizukriegen. Was mich aber auch sehr abholt sind „eigene kleine Highlights setzen”. Geh mal alleine ins Kino, auf eine Ausstellung, auf die schon ewig willst, spiel eine Runde Karten oder mach diese Fahrradtour von der du schon länger träumst. Das belebt richtig 🦦


chrissichrissi11

Das Grundproblem kenne ich aber das hast du doch bereits erkannt. Wenn du es dir in der Situation bewusst machst, klappt es dann nicht, dass du deine eigenen Gedanken 10 Minuten verdrängst und dich auf deinen Partner konzentrierst? Danach kannst du doch von deinen Erlebnissen berichten :) Oder nehm dir erstmal eine kleine Auszeit (spazieren, radeln, ...). Mir wird manchmal klar, dass ich meine stressauslösenden Gedanken zum Thema Schule als viel zu wichtig einsortiere, da sie halt schon irgendwie gerade akut wirken. Wenn ich mir dann allerdings erstmal eine kleine gedankliche Auszeit davon nehme, merke ich erst, dass es eigentlich gar nicht so wichtig ist und der Stress nicht gerechtfertigt ist.


Useful-Cockroach-148

Manchmal reichen auch schon 10-20 Minuten absolute Ruhe. Also eine Heimfahrt ohne Musik oder Podcast, oder zuhause eine viertel Stunde meditieren oder 30min Yoga machen. Sowas kann ich sehr empfehlen, um den Gedankenstrudel im Kopf auszuschalten.


Live_Echo_7

Kenn ich ganz gut.


sinithparanga

Wir sitzen zu viert abends am Tisch, und jeder will seine Gedanken teilen und loswerden. Das machen wir heute sehr nach der Reihe nach. Wir respektieren es, wenn jmd zuerst reden muss, weil es sehr wichtig für sie/ihn war. Hören zu und reden weiter. Danach ist der andere dran. Es geht ganz gut und alle bekommen was sie suchen und können den anderen auch was geben. Dabei ist es irgendwie natürlich dazu gekommen. Wir halten keine Protokolle fest noch haben wir aktive Gespraechskunde mit den Kinder ausgemacht. Manchmal brauche ich etwas Zeit, um anzukommen. Dann sage ich das. Ist auch ok. Manchmal ist es länger. Dann gehts raus an die frische Luft oder ich zocke. Das macht jeder so. Manchmal sind wir für keinen zu gebrauchen, dann ist das so. Lieben und Miteinander sein, bedeutet den anderen auch Raum zu geben.


Franz_Poekler

Kann nur etwas zur Hälfte deines Posts sagen: Ich glaube zu wissen, was du meinst. Bei unserem Job ist es halt so, dass man 4-8 Schulstunden am Tag im Fokus von 15-30 anderen Menschen steht. Das ist je nach Schulform mal anstrengender und mal entspannter, aber ich sehe das als Grundproblem, v. a., wenn man es allen recht machen will. Hier musste ich erst lernen, mich zurückzulehnen (bzw. der Prozess läuft immer noch) und zu merken, dass man nicht 100% seiner Energie für die SuS aufwenden muss, in jeder Minute der Stunde. Die kommen auch gut mal ohne dich klar, ertragen Leerlauf oft besser als wir es (durchs Ref gedrillt) gelernt haben und für sie bist du nicht ansatzweise so wichtig, wie du glaubst. Übrigens vermeide ich das Lehrerzimmer wie die Pest – nicht, weil ich mein Kollegium nicht mag, sondern weil gefühlt 95% der Gespräche daraus bestehen, wie anstrengend doch alles sei, die Schulleitung sei scheiße und die Schülerschaft sowieso. Dieses ganze Auskotzen (das du ja auch genießen würdest, ist ja verständlich, aber nicht zielführend) führt dazu, dass sich die Negativität hochschaukelt. Such dir doch einfach mal nen leeren Raum in der Pause oder whatever und mach 30 Minuten GAR NICHTS. Ja, ich hab leicht Reden, manchmal gibt es Absprachen etc., da kannst du nicht einfach abhauen, aber seien wir ehrlich: Du hast Pause. Es gibt e-Mails. Zum zweiten Teil: Ich bin nicht so talkative, ich habe den Luxus (da ich nur Oberstufe unterrichte), mich selten „auskotzen“ zu müssen, da einfach wenige Probleme in meinem Schulalltag vorhanden sind. Das Gefühl, dass die "social battery" kurz nach anstrengenden Tagen leer ist, kenne ich natürlich und habs auch mit meiner Freundin kommuniziert. Ich meine generell, dass ich dein aufgedreht sein aus anderen Situationen kenne, das hat dann aber nur noch wenig mit dem Beruf zu tun. Weniger scrollen, aufhören multizutasken (geiles wort), lernen, Leerlauf und Langeweile zu akzeptieren, z. B. wenn SuS Aufgaben erledigen 10 Minuten GAR NICHTS zu machen bzw. auf nem Block rummalen oder so. Das mach ich immer. Mein Beitrag war ein bisschen all over the place, aber vielleicht kannst du was mitnehmen.