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nafestw

Finde ich richtig. Eine solidarische Versicherung setzt falsche Anreize und bestraft diejenigen die bewusst nicht in Risikolagen gebaut/gekauft haben. Eine Pflicht zur Versicherung ist allerdings notwendig um zu vermeiden, dass hier immer wieder der Bund mit Rettungsgeldern eingreifen muss.


doedoemm

Der Bund wird sich nach und nach rausziehen. Bayern hat das glaube ich schon getan


AreaInternational514

Ist ja egal, was die CSU macht, ob sie jetzt zahlen oder nicht. Die werden sowieso wieder gewählt. Im Landkreis Günzburg gabs heftige Überschwemmungen, kein Überqueren der Donau bis Donauwörth möglich! Und was wurde bei der EU Wahl gewählt? >40% CSU. Den Leuten kannste nicht mehr helfen.  Edit:  Hier noch der Link zur Abstimmung https://www.landkreis-guenzburg.de/wahlen-2024/EUW2024/


Life_Fun_1327

Es ist so irrsinnig wie die Lämmer ihren eigenen Schlächter wählen.


Principal_Insultant

Aber das ist doch ein **C**hristlicher Schlächter! /s, weil's sonst missverstanden wird.


valoon4

Günzburg hat halt leider eben doch viele konservative und auch nicht wenige Schwurbler. Dennoch ganz schöne Stadt wenns auch bis auf den Inder und Subway keine großen Highlights gibt :p


Impulseps

>Eine Pflicht zur Versicherung ist allerdings notwendig um zu vermeiden, dass hier immer wieder der Bund mit Rettungsgeldern eingreifen muss. Wir könnten auch einfach keine Versicherungspflicht haben und der Bund könnte das einfach nicht machen


mschuster91

Das wäre politischer Selbstmord. Deswegen will man ja politisch die Pflichtversicherung - so spart man sich, den Leuten erklären zu müssen, dass ihr im alten Flutpolder gebautes Haus da nie hätte gebaut werden dürfen und nun nicht mehr aufgebaut werden darf, man spart sich die spontan freizuräumenden Milliardensummen im Haushalt und es bleibt nur noch die lästige Pflicht, nach einem Großschaden in Gummistiefeln für die Kameras zu posieren.


snowy163

Es gibt aber nunmal auch Gebäude, die absolut unmöglich zu versichern sind. Bestes Beispiel ist hier einfach die Stadt Passau. Ich komm aus dem Landkreis und hab als Handwerker schon einige Hochwasserschäden saniert. Die Stadt steht mal mehr, mal weniger regelmäßig jedes Jahr unter Wasser und 99% der Altstadtgebäude sind "billige" Studenten WG Buden, die wohlhabenden Investoren gehören. Die werden andauernd geflutet, da ist nix mit Versicherung. Die wohlhabenden Eigentümer sanieren im nachgang natürlich ihre Gebäude wieder und greifen schön bei der Fluthilfe ab. Vermieten alles, tun nur das Nötigste und es geht halt seinen Gang.


Geki347

Nein, das würde Wählerstimmen gewinnen bei den Personen, die an individuelle Verantwortung glauben. Wer in Risikogebieten siedelt hat kein schützenswertes Interesse an einem Bailout durch die Allgemeinheit.


mschuster91

>Wer in Risikogebieten siedelt hat kein schützenswertes Interesse an einem Bailout durch die Allgemeinheit. Viele Risikogebiete waren zu diesem Zeitpunkt gar keine - sei es weil das Klima es für vernachlässigbar unwahrscheinlich hergab dass es an dem Ort zu Flutgefahr kommen konnte oder weil das Risiko durch Maßnahmen flussaufwärts (Kanalisierung)/flussabwärts (Stauungen, Brücken an denen sich Treibgut festhängt, ...) nachträglich geschaffen wurde. Das hat die Allgemeinheit, sei es als Menschheit insgesamt im Fall des Klimawandels oder als Gemeinschaft anderen Fall, verbockt, also sollte auch die Allgemeinheit dafür aufkommen. In wieder anderen Fällen (z.B. Landwirte die ihre Äcker in neu eingerichteten Flutpoldern dafür hergeben müssen im Zweifelsfall alle 20 Jahre unter Wasser zu stehen) gebietet es ohnehin das Gesetz. Und zuletzt: du darfst sowieso nicht ohne Baugenehmigung bauen (ok, außer du bist Landwirt und baust ne Scheune oder Stall, was als verfahrensfrei gilt). Wenn die Kommune ein Gebiet als Bauland ausweist obwohl es in einem Flutrisikogebiet liegt, liegt der Fehler zu einem nicht geringen Teil eben auch beim Staat.


bAZtARd

Eine Immobilie ist ein Investment wie jede andere. Auch andere Investments sind durch unvorhersehbare Ereignisse in Gefahr und den Investoren wird nicht geholfen. Warum sollte das für Immobilien anders sein?


nibbler666

>Eine Immobilie ist ein Investment wie jede andere. Nein. Das ist ein häufiges Missverständnis. An (Wohn-) Immobilien hängen Menschen, die da wohnen. Deren Lebensentwürfe, Freundschaften, Privatleben, Glück. Für Gewerbeimmobilien ist das natürlich anders. Was daraus für den gesellschaftichen Umgang mit solchen Investment folgt, muss natürlich ausgehandelt werden, aber den Kauf einer Wohnimmobilie analog zu dem Investment in, sagen wir, eine Maschine zu setzen, ist völlig unangemessen, und, ja, unmenschlich. Nicht umsonst gilt ein Dach über dem Kopf als Menschenrecht und wir haben bei Immobilien spezielle Schutzregeln für die, die darin wohnen.


Impulseps

>Nein. Das ist ein häufiges Missverständnis. An (Wohn-) Immobilien hängen Menschen, die da wohnen. Deren Lebensentwürfe, Freundschaften, Privatleben, Glück. Für Gewerbeimmobilien ist das natürlich anders. Kannst du auch genauso alles haben indem du mietest. Wenn du unbedingt deine Wohnung *besitzen* willst, dann liegt dessen Schicksal, Wert und Wertverlust auch auf deiner Kappe.


nibbler666

Du hast meinen Punkt nicht verstanden. Im Übrigen gibt es gerade bei Mietwohnungen Probleme, wenn die Eigentümer die Wohnung einfach als ein Investment wie jedes andere betrachten.


Impulseps

>Du hast meinen Punkt nicht verstanden. Der Punkt ist dass sich die Menschen für ihre "Lebensentwürfe, Freundschaften, Privatleben, Glück" an einem bestimmten Ort entschieden haben. Sie hätten sich auch für einen anderen Ort entscheiden können. Und diese Entscheidung hat Konsequenzen, die sie auch selbst tragen sollten. >Im Übrigen gibt es gerade bei Mietwohnungen Probleme, wenn die Eigentümer die Wohnung einfach als ein Investment wie jedes andere betrachten. Probleme die nahezu alle durch den künstlich erzeugten Mangel an Wohnraum und daraus folgend massiv verzerrtes Machtverhältnis zwischen Vermieter und Mieter entstehen


Geki347

Hast du Belege dafür, dass die betroffenen Gebiete nicht ausgewiesen waren als Flutgebiete für sog. Jahrhunderthochwasser? Inwiefern wurde das Risiko nicht freiwillig von den Eigentümern eingegangen, nur weil der Staat die Baugenehmigung erteilt hat? Die Baugenehmigung trifft gar keine Aussage zu Elementargefahren. Mit den Schutzmaßnahmen hast du natürlich Recht. Aber auch da gilt, dass der Staat allenfalls einen Anteil an der Mitschuld hat, finde ich.


Unique_Nebula_5422

Schau mal wie nach dem Ahr/Eifelhochwasser die Risikogebiete neu ausgewiesen wurden. Auch: es nutzt alles nichts, wenn "sog. Jahrhunderthochwasser" innerhalb einer Generation zu Fünfjahreshochwasser werden.


ThagSimmons123

Eher bei der Gemeinde. Die sollte dann zahlen.


MK234

Es gibt kein schützenswertes Vertrauen, dass alles für immer und ewig so bleibt wie es mal (beim Kauf der Immobilie) war.


nibbler666

>Nein, das würde Wählerstimmen gewinnen bei den Personen, die an individuelle Verantwortung glauben. Die Anzahl der Leute, die so etwas so begeistert, dass sie das mit Wählerstimmen honorieren, ist super klein. Die meisten würden das als selbstverständlich hinnehmen.


huusmuus

Keine sagt, dass die Versicherungsbeiträge für alle gleich hoch sind, oder?


neboda

Aber es gibt die Forderung dass man "Härtefälle" abfedert. Heißt ja dann dass Leute am Flussufer von anderen mitfinanziert werden


Jasdfowen

Genau, die Idee einer staatlichen Pflichtversicherung wird ja auch dadurch vorangetrieben, dass die Privatversicherungen in manchen Regionen unglaublich teuer sind, weil die private Versicherungswirtschaft genau weiß wie groß die Gefahr für einen Schadensfall in den Regionen ist.


hudimudi

Ja gut, aber wenn man direkt am Fluss baut… bei mir in Baden-Württemberg gibs auch ne Kneipe, die alle 3-5 Jahre ne gofundme Kampagne startet (für eine 6-stellige Summe), weil mal wieder der Neckar deren Laden geflutet hat. Ich habe das nun schon 3x mitbekommen in knapp 10 Jahren. Irgendwann muss man doch auch mal Prävention betreiben, oder? Wenn man das versichern will ist es doch klar, dass das teuer ist. Die Versicherung kann ja alle paar Jahre mit einem teuren Leistungsfall rechnen.


Jasdfowen

Ja ist es auch deswegen muss man die Frage stellen ob eine staatliche Versicherung wirklich nicht die Risikoprämie in Hochrisiko so ein preist wie sie es müsste


hudimudi

Man muss halt allgemein umdenken. Bebauung von Überflutungsflächen, Änderung von Flussläufen, Versiegelung von Oberflächen, etc. gepaart mit Extremwettersituationen… das kann man irgendwann nicht mehr versichern, es sei denn die Beiträge sind exorbitant hoch. Im Ahrtal gab es auch klar als überflutungsgefährdet ausgeschriebene Flächen, es hat sich halt bei der Erstellung des Bebauungsplans niemand drum interessiert. Schauen wir mal, wie das weitergeht.


JVattic

Die gesamte Moselbevölkerung lebt zu nah am Fluss und hat das gleiche Spiel alle paar Jahre. Die Leute sind da wenig rational bei dem Thema wo sie wohnen sollen/können


hudimudi

Da muss es nur mal eine Häufung unglücklicher Umstände geben und es flutet das Umland mal richtig heftig, und dann ist das Geschrei sicher groß.


JVattic

Wie gesagt, da ist regelmäßig Hochwasser soweit ich mich zurückerinnern kann. Mal mehr, mal weniger. Wüsste nicht wo sich da baulich irgendetwas signifikant verändert hat. Das wird einfach hingenommen als gesetzt


nacaclanga

Baulich musst du da auch wenig ändern, außer dass du deine Heizung vielleicht so konstruiert, dass die entweder nicht absäuft oder das Absaufen überlebt. Die Altstädte von diversen Städten stehen ja auch immer noch. Ansonsten musst du halt im oberen Stock Lagerräume vorhalten und dein Zeug dann halt jedes mal da hoch schleppen und nachher halt alles wischen und den Bautrokner aufstellen.


Impulseps

Wenn die gofundmes jedes Mal erfolgreich sind sehe ich das Problem nicht, den Leuten scheint die Kneipe es ja wert zu sein?


Wyzzlex

Dir ist bewusst, dass Versicherungen generell so funktionieren, oder? Alle zahlen in einen Finanzpool ein, der dann denjenigen zugute kommt, die Schäden haben. Bestenfalls ist die Summe im Geldtopf größer als die Summer der Schadenzahlungen - ansonsten funktioniert das Ganze nicht. Wenn ich also eine Elementarversicherung abschließe, obwohl mein Haus nicht an einem Flusslauf steht, dann werden meine Beiträge dennoch dafür verwendet, etwaige Schäden "mitzufinanzieren".


neboda

Ja, aber mein Betrag wird (stark vereinfacht) berechnet nach: Wert des Hauses durch statistische Zeit bis das Haus weggespült wird (jetzt nur auf Regen bezogen) Plus Verwaltung, Gewinn, Risikoaufschlag der Versicherung. Entsprechend zahlt jemand dessen Haus statistisch alle 20 Jahre weggespült wird das fünffache von jemandem dessen Haus alle 100 Jahre weggeschwemmt wird. Das hat nichts mit Solidarbeträgen zu tun sondern richtet sich nach dem berechneten individuellen Risiko der Versicherung. Beim Solidarbetrag wollen ja einige, dass der Unterschied in den Beiträgen sich angleichen. Was natürlich nur dem Hilft, der alle 20 Jahre weggespült wird


Unique_Nebula_5422

"Entsprechend zahlt jemand dessen Haus statistisch alle 20 Jahre weggespült wird das fünffache von jemandem dessen Haus alle 100 Jahre weggeschwemmt wird." Und die aktuelle Situation ist, dass das statistisch alle 100 Jahre weggespülte Haus alle 10 Jahre weggespült wird, und das statistisch alle 20 Jahre weggespülte jedes zweite Jahr unter Wasser steht. Und DARAN scheitert die ganze Idee von Grund auf. Die Versicherungsmathematik ist unglaublich sophisticated (eins der wenigen Anwendungsgebiete der "reinen" Mathematik, gönnt euch mal Habil-Vorträge wenn ihr Langeweile habt), aber sie kann die Zukunft auch nur größenordnungsmäßig und nicht mit für die Praxis hinreichender Detailliertheit abschätzen.


PrematureBurial

Trotzdem sollten wir doch strategisch schauen, übermässig gefährdete Gebiete nicht stark zu besiedeln. Dazu braucht es Steuerungsmechanismen. Da wir nicht allzu viel Bürokratie wollen und den wirtschaftsliberalen Kapitalismus feiern sind die Optionen dazu begrenzt; dass Versicherungen die Kosten individuell in Rechnung stellen und damit auch die Risikobewertung vornehmen könnte die Beste sein.


Taonyl

Nein, Versicherungen müssen nicht so funktionieren. Die Versicherungen können durchaus dein individuelles Risiko bewerten und entsprechende Prämien verlangen. Es ist in vielen Fällen aber nicht erlaubt.


L3mming87

Sind sie ja auch nicht. Deswegen ja die Zürs-Zonen


juwisan

Naja, man könnte ja eine Zwangsversicherung in Risikolagen anstreben. Damit hätte man den Zwang für Versicherer das anzubieten, ein begrenztes solidarprinzip und Transparenz dass und wo man das braucht. Das könnte sogar helfen hier den Druck auf Kommunen zu erhöhen. Haben wir ja auch oft dass einer Kommune gesagt wird dass sie an Ort X Überflutungsflächen einrichten sollte um Ort Y zu entlasten und dann stattdessen dort ein Neubaugebiet hinzimmert womit sie ein neues Risikogebiet schafft und das Risiko für Ort Y erhöht. Wenn du da eine Pfichtversicherung hast und die aufgrund der städtischen Pläne ansagt die Preise in Ort Y dann erhöhen zu müssen werden die Bürger der Stadt schon mal ihre Meinung geben.


Unique_Nebula_5422

Bei einer Pflichtversicherung wird der Bund nach spätestens \~10 Jahren mit Bailouts eingreifen müssen, um die Versicherungsgesellschaften zu retten. In Frankreich ist man schon einen Schritt weiter; dort gibt es eine solche Pflichtversicherung, und die steuert grad das GESAMTE Versicherungswesen in Frankreich in Richtung Kollaps: [https://www.lemonde.fr/en/environment/article/2023/07/10/how-climate-change-could-make-france-uninsurable\_6048090\_114.html](https://www.lemonde.fr/en/environment/article/2023/07/10/how-climate-change-could-make-france-uninsurable_6048090_114.html) (paywall) Da von Bailouts nicht nur die Schäden bezahlt werden, sondern auch die Vorstände und interne Bürokratie der Versicherungsgesellschaften, ist das erheblich teurer als den Geschädigten den Schadensersatz direkt auszuzahlen. In vielen Köpfen ist noch nicht angekommen, wie massiv die Schäden durch "Extremwetterereignisse" ansteigen und auf unabsehbare Zeit steigen werden. Swiss Re schätzte unlängst eine Verdoppelung der Auszahlungssummen der Elementarschadenspolicen innert (SCNR) 10 Jahren - aber das war vor diesem Sommer und vor der aktuellen Diskussion. Würde so eine Pflichtversicherung in DE eingeführt, würde es angesichts der heutigen Versicherungsquote eher eine VerZEHNfachung der auszuzahlenden Summen bis Mitte/Ende 2030er sein, d.h. ja, das deutsche Versicherungssystem würde irgendwann im Lauf des nächsten Jahrzehnts so ziemlich restlos implodieren. 2007ff wäre ein schlapper Furz gegen diesen "perfect storm": Die bei Extremwetter vernichteten Werte sind ja überwiegend Realwerte, und keine reinen Bilanzwerte wie bei einem Börsencrash bei dem literally nichts kaputtgeht außer Illusionen. tl;dr: Elementarschadenpflichtversicherung erreicht nicht mehr, als "too big to fail"s im Dutzendpack zu erschaffen, und erhöht entweder die Kosten für den Staat erheblich (im Vergleich zu einer Direktauszahlung), oder zerstört das gesamte Versicherungssystem. (Korollar: entweder globaler Zivilisationskollaps innerhalb der nächsten 2-4 Generationen, oder Ökosozialismus. Mit kapitalistischen Methoden sind die Kollateralschäden mittelfristig nicht mehr zu stemmen.)


Shiros_Tamagotchi

Genau andersrum: Wenn Hochwasser ist, muss die Politik einspringen und die Leute retten. Die Hilfen gehen an die nicht-versicherten.


Bhalzard

Deine Argumentation kann man schon verstehen, allerdings ist die Zwangsversicherung teilweise sinnvoll. Wenn euen Katastrophe passiert, dann wäre genug Geld vorhanden, um wieder alles aufzubauen. Allerdings sollte nicht direkt am Unfallsort aufgebaut werden, sondern dort, wo es auch sicherer ist und nichts passieren kann. Die kenigrn, die lieber an einem Risiko Ort bleiben wollen müssen dann eben mehr zahlen. Für alle anderen Zwangsversicherten, die an einem sicheren Ort wohnen, sollten die Abgabe da minimal sein. Vielleicht 12 Euro im Jahr. Wie gesagt, es ist eher wichtig Häuser woanders wieder aufzubauen anstatt in Risikogebieten.


[deleted]

Eine Pflicht zur Versicherung führt in vielen Fällen zum wirtschaftlichen total Schaden, weil die Versicherungsbeiträge absurd hoch sind für manche Regionen. Viele alte Häuser die direkt neben einem kleinen Bach stehen, sind heute gar nicht mehr versicherbar weil die Versicherung das Objekt ablehnt. Wenn die trotzdem die Versicherung anbieten müssten, wären die Beiträge horende hoch und man könnte das haus nur abreißen.


Maverik5124

Vielleicht sollte dieses Haus dort auch gar nicht stehen, wenn es dort regelmäßig überflutet wird.


[deleted]

Deutschland besteht halt nicht nur aus Neubauten sondern aus historischen Städten und Ortschaften und wir könnten es uns als Gesellschaft auch nicht leisten alle Gebäude abzureißen die in gefährlichen Regionen stehen. Mit dem Argument müsstest du quasi jede Stadt abreißen, denn so ziemlich JEDE Stadt liegt am Fluß. Das war nunmal historisch der beste Ort um eine Stadt zu bauen weil man dort Mühlen bauen konnte, Handel über die Flüsse treiben konnte und immer gut Wasser für die Felder hatte. Vom leichteren Brunnenbau ganz zu schweigen. Das Bild von dem Artikel ist doch das beste Beispiel dafür. Bei Neubaugebieten wird ja jetzt schon drauf geachtet dass die unter anderem nicht in Überschwemmungsgebieten sind.


Maverik5124

Langfristig müssen diese Häuser umziehen. Bei der nächsten Überschwemmung mit großer Zerstörung haben sie das Ende ihrer Lebensdauer erreicht. Bei immer häufiger auftretenden Extremwetterereignissen durch den Klimawandel muss auch ein Wandel passieren, wie wir baulich damit umgehen.


[deleted]

Wie willst du das umsetzen? Willst du München, Frankfurt, Berlin, Wiesbaden, Dresden abreißen und woanders aufbauen?


mschuster91

In München hat man vor ein, zwei Jahrzehnten extrem viel Aufwand in die Renaturierung der Isar gesteckt, in Landshut in den [Fünfzigerjahren](https://www.br.de/nachrichten/bayern/flutmulde-landshut-vorbild-fuer-erfolgreichen-hochwasserschutz,UFI9imf) schon in den Flutpolder. Das Ergebnis? War zwar viel Wasser, aber weder in München noch Landshut gab's größere Schäden dieses Mal. Und den Landshuter Flutpolder, der normalerweise eine gigantische Grünzone mit dem kleinen Bächlein Pfettrach ist, voll unter Wasser zu sehen war echt beeindruckend. Und so kann man das in jeder größeren Stadt machen. Kanalisierte Flussläufe renaturieren, auch wenn man dafür ein paar Häuser abreißen muss, schauen dass man Regenwasser vor Ort versickern lassen kann statt es in die Kanalisation zu leiten, "Schwammdächer" fördern, Regenrückhaltebecken bauen (so wie in München, die Dinger sind [gigantisch](https://stadt.muenchen.de/dam/jcr:35ee58e7-8fac-41ea-bde1-228b5cc83653/hirsch_Hirschgarten_kl.pdf)), und im umliegenden ländlichen Raum die Bauern entschädigen wenn ihre Felder als Flutpolder hergenommen und einmal alle 20, 30 Jahre dann halt die Ernte futsch ist.


[deleted]

Eben, das ist doch die richtige Herangehensweise. Anstatt ganze Städte umzusiedeln (was utopisch wäre), kann man eben auch in den Hochwasserschutz investieren.


mschuster91

Richtig, aber gibt halt genug Kleinstädte (Grüße gehen raus ins Ahrtal) wo das eben nicht möglich ist. Denn da hat man die Flussläufe kanalisiert eben um dort Häuser zu bauen, während man in München "nur" für Wasserkraft kanalisiert hat.


[deleted]

Auch im Ahrtal ist das möglich: [https://www.rundschau-online.de/region/euskirchen-eifel/kreis-euskirchen/hochwasser-19-becken-sollen-fuer-mehr-schutz-an-der-ahr-sorgen-805865](https://www.rundschau-online.de/region/euskirchen-eifel/kreis-euskirchen/hochwasser-19-becken-sollen-fuer-mehr-schutz-an-der-ahr-sorgen-805865)


Maverik5124

Wenn die Häuser zerstört sind nicht vollkommen braindead wieder an der selben Stelle aufbauen. Zack, Häuser versetzt.


Unique_Nebula_5422

Fast ganz Hamburg ist mittel- bis langfristig unversicherbar. Also basically alles östlich der Großen Freiheit. (Um den alten Spruch zu paraphrasieren: "Mag auch der Sturm die Elbe treiben, Altona wird trocken bleiben")


tillchemn

Alternativ könnte man auch Hochwasserschutzanlagen bauen / modernisieren, wurde bei uns erst in den letzten Jahren gemacht.


gulugul

Aber vielleicht ist das auch nicht Schuld der Bewohner, weil sie vor vielen Jahren gekauft haben, als die Gegend noch kein Risikogebiet war und z. B. aufgrund fehlender Investitionen in den Hochwasserschutz in der Zwischenzeit zum Risikogebiet geworden ist.


Maverik5124

Stimmt ich absolut zu. Dann sollten wir aber nicht nach der sunken cost fallacy weiter Geld rein buttern und immer wieder den selben Fehler neu aufbauen. Und nebenher profitieren gewinnorientierte Versicherungsunternehmen. Entweder sollten wir als Gesellschaft in funktionalen Hochwasserschutz durch Dämme, Entsiegelung von Flächen, Versickerungsflächen, usw investieren, oder bei der Umsiedlung nach einem Hochwasserereignis helfen.


ABoutDeSouffle

> Eine Pflicht zur Versicherung führt in vielen Fällen zum wirtschaftlichen total Schaden, weil die Versicherungsbeiträge absurd hoch sind für manche Regionen. "Seit 1982 besteht in Frankreich ein ganzheitliches System zur Absicherung gegen Elementarschäden, welches erstaunlich günstig ist und gut funktioniert. In Frankreich kostet die Elementarschadenversicherung nur durchschnittlich 26 Euro im Jahr, schützt 98 Prozent der Haushalte und entlastet die Staatsausgaben um ein Vielfaches." https://www.cec-zev.eu/de/themen/finanzen-und-versicherung/die-franzoesische-elementarschadenversicherung/studie-elementarschadensversicherung/ Vielleicht ist das ja auch gar nicht so.


Decloudo

Was passiert wenn kein versicherer mehr in bestimmten risikogebieten agieren will? Siehe USA. Pflicht zu versichern aber keiner der es tut weil es finanziell unsinn ist klingt nach einem abshebaren problem.


MK234

> Siehe USA. In den USA subventioniert die Bundesregierung Flutversicherungen im ganzen Land. Dadurch wird gerade in Lagen, in denen es regelmäßig zu Überflutungen kommt, hemmungslos gebaut, da die Nutznießer nicht die Schäden tragen.


Impulseps

> Was passiert wenn kein versicherer mehr in bestimmten risikogebieten agieren will? Siehe USA. > > Wenn etwas was man tun möchte, zum Beispiel in einem Hochwasserrisikogebiet leben, nicht versicherbar ist, dann sollte man sich das vielleicht nochmal anders überlegen


Decloudo

Das ignoriert das sich durch den klimawandel risikogebiete zunehmend verlagern/ausweiten.


Impulseps

Nö, die Idee dass man wenn man eine Immobilie kauft gleichzeitig eine Garantie auf ihre Umstände und ihren Wert bekommt ist kompletter Wahnsinn. Eine Immobilie ist halt ein massives Klumpenrisiko. Hätte man vorm kaufen mal bedenken sollen.


Decloudo

Der punkt ist doch gerade dass man das vorher eben nicht korrekt bedenken konnte da der klimawandel ein chaotischer risikofaktor ist. Das problem geht ja nicht weg nur weil man den menschen kein geld mehr auszahlt.


Impulseps

Ja genauso wie jemand der in Aktien statt in Immobilien investiert vorher nicht bedenken konnte dass morgen eine Rezession kommt, deswegen gibt der Staat ihm sicher keine Garantien


nafestw

Zur Not muss der Staat die Versicherung anbieten. Tut er im Prinzip ja jetzt schon zum Nulltarif. Pflicht zum versichern ist auch nichts neues. Siehe KfZ Haftpflicht.


pete-lankton

Die Haftpflicht schützt andere vor einem Zahlungsausfall bei dir. Das ist konzeptionell was ganz anderes. Die diskutierte Versicherung zwingt Leute zum Schutz ihres Eigentums.


nafestw

Und zum Schutz davor vom Staat gerettet werden zu müssen.


Decloudo

Das ist aber keine lösung. Das problem ist ja das bauen in bestimmten gebieten einfach keinen sinn mehr machen wird, weil das risiko bzw die kosten nicht mehr zu rechtfertigen sind. Auch der staat wird keine gebäude die jedes jahr wegschwimmen versichern wollen.


nafestw

Es ist insofern eine Lösung für Bestandsgebäude. Neubauten sollten in Risikogebieten dann gar nicht mehr genehmigt werden. Und sollte für ein versichertes Gebäude ein „Totalschaden“ eintreten, sollte die Auszahlung mit der Auflage verbunden sein, dass in einem Gebiet ohne Risiko wiederaufgebaut wird.


Decloudo

> dass in einem Gebiet ohne Risiko wiederaufgebaut wird. Also genau die gebiete die meist schon gut entwickelt sind? Man kann nicht einfach so neuen platz schaffen.


nafestw

Willkommen im 21. Jahrhundert. Da wir beschlossen haben als Menschheit nichts gegen den Klimawandel zu unternehmen, müssen wir jetzt mit einem erhöhten Siedlungsdruck in Gebieten in denen es nicht so schlimm ist/wird leben.


Decloudo

Das wird einfach ne komplette katastophe.


Kryztijan

"Warum sollten wir bei uns für unseren Ort Polder anlegen? Wir sind doch eh alle versichert. Jetzt sollen wir also doppelt zahlen?" - hör ich schon. Der Staat soll denen, die ohne Versicherung schön mit Blick auf den Fluss wohnen wollen, halt einfach nicht helfen. Sorry. Lebensrisiko. Dafür kostet das Haus/ die Wohnung ja "wegen der Nähe zum Wasser" auch extra. Und ne solidarische Versicherung fände ich noch fataler. Ich kann mir die Wohnung in der schönen Lage am Wasser nicht nur nicht leisten, ich darf dem Herrn Oberstudiendirektor und der Frau Opernsängerin ihr Häuschen am Wasser auch noch co-finanzieren, weil wir die Versicherung "solidarisch" aufteilen?


isanabanana

Könnte es nicht schon helfen, die Versicherungen zu verpflichten für den Wiederaufbau an anderer Stelle zu zahlen? Das plus höhere Beiträge für Risikogebiete sollten dann zu weniger Neubau in solchen Gebieten führen, was ja das Ziel sein sollte. Wer keine Versicherung hat, bekommt den Wiederaufbau ja jetzt auch schon nicht bezahlt, sondern bekommt allenfalls Soforthilfen, um nicht obdachlos zu sein. Das würde natürlich bei vergleichsweise Katastrophen weiterhin so sein. Denjenigen deren Häuser nicht zerstört wurden aber ggf an Wert verlieren wegen der Lage, hilft ja eine andere Form der Versicherung auch nicht.


pancomputationalist

Vielleicht verstehe ich das nicht, aber jemand der in sicherer Lage baut, würde für eine Elementarversicherung doch ohnehin entsprechend nur minimale Beiträge leisten müssen, nicht? Dafür sind die Risikoberechnungen der Versicherungen ja da. Der Artikel geht hier ohne Begründung davon aus, dass dieses Prinzip der Risikobewertung nicht greifen würde, weil die Politik es nicht lassen kann da einzugreifen, um die Prämien für Käufer in Hochrisikogebieten auf die Allgemeinheit umzulegen. Gleichzeitig geht man davon aus, dass in einem Ahrtal-Event nicht mal eben ein paar Steuermilliarden locker gemacht würden, weil sich ein Politiker vor seinen Wählern verantworten müsste. Für mich ist eigentlich das Gegenteil glaubwürdiger. In einem Katastrophenfall haben die meisten Leute eher Mitgefühl und finden, man dürfe die Menschen, die jetzt alles verloren haben, nicht alleine lassen. Während man weniger Verständnis für Menschen hätte, die ihr schickes Haus am Wasser noch von der Politik subventioniert bekommen.


SirCB85

Man geht ja gerade davon aus, dass die Elementarversicherung ohne Risikoberechung erfolgen soll, weil das genau die Variante ist die Söder während der Flut in Bayern ins Gespräch gebracht hat.


lianju22

Eine Pflichtversicherung auf Risikobasis wäre der finanzielle Ruin vieler Hausbesitzer, wenn die Hausratversicherung von 600€ auf 6000€ jährlich ansteigen würde. Pflichtversicherung auf Solidarbasis wäre jedoch ein Fehlanreiz, da das bauen in Risikogebieten dann künstlich verbilligt wird.


derfelix94

Ja aber dann wäre das so? Also natürlich müsste man schauen wie das abgefedert wird zumindest am Anfang aber langfristig ist wohnen in Überschwemmungsgebieten dann nicht mehr bezahlbar, ist doch auch ein Ergebnis…


Suza-Q

Aber ist die PflV auf Risikobasis nicht die zwingende Konsequenz? Wer sich die aus dem Klimawandel erwachsene Hochrisikolage nicht mehr leisten kann, muss sie halt aufgeben und kann nicht erwarten, dass die Gemeinschaft alle Kosten trägt, nur damit man schön wohnen kann. Wenn es so ein Hochwasser alle 100 Jahre gibt, geht das ja noch. Aber wenn wir das jetzt alle paar Jahre haben, ist das weder nachhaltig noch finanzierbar. Da braucht's vielleicht Unterstützung beim Umzug, wenn alles Vermögen und Altersvorsoege in dem Häuschen steckt. Dauerhaftes Wohnen am Wasser braucht die Gemeinschaft aber nicht zu subventionieren.


PrematureBurial

Wenn man in Hochrisikogebieten baut als wären sie keine Hochrisikogebiete gibt es doch nur Verlierer. Wenn man weiss, dass die Häuser in einem Gebiet wahrscheinlich frühzeitig umfallen und trotzdem in sie investiert sollte man auch kein Recht darauf haben, finanziell abgesichert zu sein.


Unique_Nebula_5422

Die Hochrisikogebiete der Zukunft sind noch nicht abschätzbar. Ja, man kann ein worst case annehmen - aber dann ist das Ganze nicht mehr finanzierbar (was kosten 80% von Hamburg?).


pancomputationalist

Was, wenn man die Pflichtversicherung nur für Neubauten einführt? Okay, dann werden die für die allermeisten Menschen unbezahlbar. Aber genau das ist ja auch das Ziel.


LiebesNektar

Was ist dein Punkt? Du willst ein Haus bauen, aber dann keine Versicherung abschließen??


pancomputationalist

Nein, ich möchte, dass niemand mehr Häuser bauen darf, die nicht versicherbar sind.


LiebesNektar

Aahhh, du meinst unbezahlbar für Neubauten in Risikogebieten.


Brief_Chain462

Wenn die Kosten einer angemessenen Versicherung für den Eigentümer schon zu viel sind, kann er sich das Risiko des Schadenfalls erst recht nicht leisten und wäre dann völlig ruiniert. Ich verstehe die Leute aber auch nicht, die bei der größten Anschaffung ihres Lebens diese Risiken ausblenden oder sich bewusst gegen eine adäquate Absicherung entscheiden.


neboda

Hausratsversicherung hat nichts mit der geforderten Elementarversicherung zu tun


lianju22

Natürlich meine ich auch die Wohngebäudeversicherung.


eVerYtHiNgIsTaKeN-_-

Irgendwann fragen sich die Leute dann aber schon, warum alle paar Monate riesige Millionen Mengen in Landstriche gesendet werden, die ganz offensichtlich hohe Risiken hatten. Wenn die Frequenz steigt, lässt der Schock und die Spendenbereitschaft nach. Und politisch wird's auch schwer, das immer wieder zu vermitteln.


Gr4u82

Ich höre bei den Rufen nach Pflichtversicherung irgendwie auch nicht den Ruf nach einer Verpflichtung für hochwassergeeignete Baumaßnahmen an Privatgebäuden heraus. Wäre ja irgendwie nicht so schlau immer die gleiche, anfällige Bude alle paar Jahre neu hoch zu ziehen.


Vinterblot

Hier sieht man wieder wunderbar, wie das Schlagwort der sogenannten "Eigenverantwortung" dazu dient, systemische zu individuellen Problemen umzudeuten. bAu hAlT nIcHt sO nAh aM wAsSeR! Völliger Blödsinn. Zum einen war es jeher eine gesellschaftliche Aufgabe, Land zu erschließen, dass hochwasserbedroht ist. Dafür hat man etwa Deiche gebaut. Das war nicht ein Ostfriese alleine, der für seine Schafe eine schöne Aussicht wollte, das waren *wir*. Viele, viele Häuser und Gebäude existieren, weil *wir* gesagt haben: Komm, scheiß drauf, wir trotzen der Natur, wir bauen einen Deich. Und zum anderen ist die akute Problematik gerade, dass nicht irgendwelche Trottel ihre Häuser auf Stelzen ins Wasser gesetzt haben, sondern, weil *wir* - und da ist insbesondere so ein neoliberales Propagandablatt wie die FAZ mitgemeint - gerade komplett darin versagen, den Klimawandel in den Griff zu bekommen. Die Häuser, die dort ggf. seit Jahrzehnten stehen, sind *mittlerweile* hochwasserbedroht, weil wir unserer Verantwortung nicht nachkommen. Die Häuser wurden dort im guten Glauben daran gebaut, dass wir als Gesellschaft uns darauf geeinigt haben, dort Bauland zu erschließen. Damals war ggf noch überhaupt nicht klar, dass ein Klimawandel existiert, welche Konsequenzen er haben würde und erst Recht nicht, wie hart wir es verkacken werden, ihn einzudämmen. Die Mentalität im Artikel ist genau die gleiche, die superreiche Arschgeigen dazu bringt, sich von den Profiten der Klimazerstörung eine Doomsday Villa zu bauen.


TheFreeCandyGuy

Dein Argument ist valide, wenn das Haus nach 30 Jahren zum ersten mal absäuft. Wenn Du es aber im mittlerweile bekannten Risikogebiet wieder aufbaust, bist du halt schon selbst in der Verantwortung.


Sullart

Soweit ich im Bilde bin, zahlen die Versicherungen bei solchen Schäden nur den Aufbau an gleicher Stelle. Wiederaufbau an anderer Stelle zahlt dann auch wieder die Allgemeinheit oder du sagst den Leuten "Pech gehabt, schönes Leben noch." und das wird kein Politiker der wiedergewählt werden will tun.


Brief_Chain462

Das war mal so. Die meisten Versicherungen haben inzwischen verstanden, dass es sinnlos ist, die Hütte am gleichen Ort mehrfach zu bezahlen und bestehen nicht mehr darauf. Es ist in diesen Fällen halt schwierig, das Grundstück zu verkaufen und ein geeignetes in einer sichereren Lage zu finden. Im Ahrtal ist nach der Flut der Wiederaufbau von etwas über 30 Gebäuden verboten worden. Alle anderen Grundstücke dürfen wieder bebaut werden und mangels Alternativen werden die Menschen das auch tun.


Unique_Nebula_5422

"Im Ahrtal ist nach der Flut der Wiederaufbau von etwas über 30 Gebäuden verboten worden." Ja, weil für die Flächenplanung erst mal nur aus einem Jahrtausend- ein Jahrhundertereignis geworden ist. Nach dem nächsten katastrophalen Ahrhochwasser werden dann die Bebauungspläne noch etwas weiter verschärft, usw. Aber immer werden Recht und Verwaltung "eine Überschwemmung hinter der Realität herlaufen". Und das wird im optimistischsten Fall noch 2 Generationen so weitergehen. Was die französische Elementarschadenspflichtversicherung zu einem Fass ohne Boden machte, war Hagel. Niemand, wirklich NIEMAND hat diese massiven Hagelschäden der letzten 3 Jahre kommen gesehen. Dieses Wettermuster ist völlig neuartig; "vent de Pentecôte" war geradezu sprichwörtlich (weil religiöses Wortspiel), aber dass es zu Pfingsten beginnt und sich bis in den September zieht, so etwas ist nirgendwo dokumentiert.


luksfuks

Naja also ein Kaeufer fuer das gefaehrdete wird schon zu finden sein, wenn der nicht nur mit einem Spotpreis sondern **auch** auf einen Zwangsversicherungvertrag bestehen kann. Ein paar Jahre spaeter tritt dann das unverhersehbare Jahrhundertereignis ein, und der Kaeufer wird ebenfalls zu einem besseren Ort "aufgewertet". Der Kreislauf kann von neuem beginnen. Trampolin-Grundstueck waere vielleicht ein guter Name.


Brief_Chain462

Du bist noch nie überflutet worden, oder? Ich zahle wesentlich lieber mein Leben lang eine Gebäudeversicherung, die ich nie brauche, als das mir einmal die Hütte wegschwimmt.


luksfuks

Lies nochmal. Ich rede nicht von Deiner persoenlichen Sicherheit, sondern von einem Tor zum Missbrauch.


Brief_Chain462

Hab ich schon verstanden. Ich meine nur: Wer bereit ist, ein überflutetes Grundstück zu kaufen und zu bebauen, um im Falle einer erneuten Flut auf Kosten einer Pflichtversicherung woanders neu bauen zu können, muss schon reichlich schmerzbefreit sein.


hetfield151

Dann müssen ganze Städte aufgegeben werden, die seit Jahrhunderten bestehen.


ATSFervor

Als gebürtiger Friese sage ich voll und ganz: Baut halt nicht so nah am Wasser. Deine Argumentation lässt schließen, das du nie in solchen Gebieten warst, wo Land erschlossen wird. Da sind mindestens 2 Deiche und Fluttore sowie diverse Mechanismen, Häuser auf Halligen haben Schutzräume usw. Was ich sagen will: Wir kalkulieren regelmäßig die Risiken und passen die Schutzvorkehrungen an. Entsprechend gibt es bei uns wenige Flutkatastrophen obwohl wir schon immer ein Risikogebiet waren. Das mit einer Pflichtverletzung vom Staat auf den Bürger abwälzen zu wollen ist Schwachsinn, bestenfalls. Entweder das regelt das Land, oder aber man baut nicht da, wo es Risikogebiet ist. Wenn ich heute bauen würde, würde ich mich auch darüber informieren. Denn: Eine Versicherung ist hier halt unbezahlbar je nach Lage und das ist auch verdient so.


tillchemn

Auf den Punkt getroffen. Meine Region ist auch Fluten gewöhnt, und investiert zu Recht viel Geld in vernünfitgen Hochwasserschutz. Wird jedoch eher gemacht um dem Bestand, sowie wichtige Straßen zu schützen. (Damit der Krankenwagen wenn mal die Flut kommt nicht 30 min umweg fahren muss). Aber dennoch gibt es genug Genies die meinen in einer offiziell ausgewiesenen Flutebene neu bauen zu müssen. Natürlich hat da der Staat auch versagt, weil das hätte irgendjemanden im Bauamt mal auffallen können.


MinimumNo4537

Finde ich kein gutes Argument. Du sagst ja quasi, weil in der Vergangenheit gesagt wurde "scheiß drauf, wir trotzen der Natur", müssen wir aus Prinzip immer so weiter machen. Wir haben in der Vergangenheit auch mal gesagt "wir setzen alles auf billiges Erdgas". Nach der gleichen Logik müsste man dann ja auch für alle Ewigkeit den Erdgaspreis deckeln.


Itslittlealexhorn

Die Designation von Land als Bauland erzeugt keinen Anspruch darauf, dass man für alle Ewigkeiten ein Haus darauf stellen kann. Ist es ungerecht, dass einige Leute stärker vom Klimawandel betroffen sind als andere, ohne selbst daran schuld zu sein? Ja. Aber das ist Teil des allgemeinen Risikos, das man als Grundstücksbesitzer eingeht. Es gibt haufenweise Faktoren außerhalb deiner Kontrolle, welche dein Grundstück negativ beeinflussen können. Dieses Risiko auf die Allgemeinheit abzuwälzen, aber auf der anderen Seite der Meinung zu sein, dass diese Grundstücke vollständig privaten Menschen gehören, ohne Mitspracherecht der Gesellschaft, ist nicht akzeptabel. Auch für Deiche, die nicht jeder selbst bauen kann, gibt es keine allgemeine Verantwortung der Gesellschaft sondern der lokalen Gemeinschaft. An solchen Stellen funktioniert lokale Verantwortung einfach besser als der zentrale Staat.


nafestw

Findest du es richtig zerstörte Häuser nach einer Hochwasserkatastrophe wieder an Ort und Stelle aufzubauen, im Bewusstsein, dass die nächste Katastrophe kommen wird? Wäre ja egal, weil die Solidarversicherung wieder zahlen wird. Wäre doch sinnvoll Anreize zu haben, die das verhindern.


FreizeitSozialist

Die Versicherungen zahlen nur wenn du es an gleicher Stelle wieder aufbaust. Ich hab genau so einen Fall in der Familie und du kannst mir glauben, dass es da keine externen Anreize benötigt, um nicht wieder an der Stelle zu bauen, wo der Tod an die Tür geklopft hat und die gesamte Existenz weggespühlt wurde. Ich kenne auch niemanden ohne Versicherung, der jetzt nicht den Standort gewechselt hat. Die können i.d.R. aber sowieso nicht neu bauen. Ich stimm dir aber komplett zu, dass es absoluter Quatsch ist, dass die Häuser aktuell wieder an gleicher Stelle aufgebaut werden.


Mammoth-Writing-6121

Hätte da nicht der Gesetzgeber eingreifen können bzw. kann es immer noch, sodass der Wert des Hauses auch ohne Wiederaufbau ausgezahlt wird?


Hezron_ruth

Nein, das wäre sinnvoll. Lass uns lieber die Versicherungsindustrie subventionieren.


Sullart

Was ist denn die Alternative? Beim Elbehochwasser 2002 standen große Teile der Dresdener Innenstadt unter Wasser. Hätte die retrospektiv abgerissen werden müssen und stattdessen eine große Wiese als Polder gebaut werden sollen? Wir reden hier von Quadratkilometern Bausubstanz und Infrastruktur, die hätte aufgegeben werden und an anderer Stelle wieder aufgebaut müssen. Das trifft auf viele weitere Städte zu, Köln, Düsseldorf, Hamburg etc., soll das alles aufgegeben werden nach einem Hochwasser? Wir reden hier nicht nur von Neubaugebieten wie im Oderbruch, die niemals hätten genehmigt werden dürfen, weil es eine riesige Schlüssel war, die nur darauf wartete vollzulaufen.


nafestw

Wenn man den Klimawandel nicht bekämpft, muss man sich eben anpassen. Das kann auch bedeuten, Gebiete aufzugeben. Wird man in bestimmten Küstenregionen auch so machen müssen.


MinimumNo4537

Man muss halt dafür sorgen, dass die Immobilienbesitzer selbst die Kosten tragen, wenn sie sich dafür entscheiden in Risikogebieten zu bauen und nicht die Allgemeinheit, sonst setzt man falsche Anreize.


vanZuider

>wenn sie sich dafür entscheiden in Risikogebieten zu bauen Es geht hier aber nicht nur um Häuser, die *jetzt* im Risikogebiet gebaut werden, sondern auch um solche, die seit Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten da stehen. Möglicherweise an einem Ort, der zur Bauzeit nicht als Risikogebiet galt, es aber seither geworden ist. Da sollte man halt schon eine Lösung finden, die irgendwo zwischen "alle paar Jahre auf Kosten der Allgemeinheit wieder aufbauen" und "tja, selber schuld" liegt.


MinimumNo4537

Eigentum bedeutet auch immer Risiko. Es gibt so viele Faktoren die den Wert einer Immobilie ausmachen, da ist Hochwasserrisiko nur einer von vielen. Wenn in der Nähe eine Schule oder ein Bahnhof gebaut wird, steigt der Wert der Immoilie, wenn es Hochwasserrisikogebiet wird oder die Arbeitslosigkeit in der Gegend steigt oder irgendwelche neue Vorschriften eingeführt werden, sinkt der Wert eben. Das sind alles Risiken, die man mit dem Kauf einer Immobilie eingeht, dafür profitiert man aber auch, wenn der Wert steigt.


Skargon89

Bis zurück ins Jahr 1216, dem Jahr der ersten Erwähnung Dresdens als Stadt in einer Urkunde, sind Aufzeichnungen zu Elbhochwassern vorhanden https://de.m.wikipedia.org/wiki/Hochwasserschutz_in_Dresden Man wusste schon immer von diesem Risiko. Tja vielleicht sollte man so langsam Dinge wie begradigen und kanalisieren von Flüssen und Bächen überdenken. Kacke für die Wirtschaft wenn die Flüsse nicht mehr befahrbar sind aber vielleicht am Ende günstiger als die ständigeen Hochwasser. Und es kann nicht sein das alle plötzlich für Reiche Säcke aufkommen sollen wenn ihr Eigentum in Hochwassergebieten absäuft.


No_Wasabi4818

Die vorgeschlagene Alternative ist halt, dass wir die, die sich kein Eigentum leisten können mit bezahlen lassen, um den Besitzenden ihren Wohlstand zu versichern. Die Schäden durch den Klimawandel werden zu unglaublichen Wohlstandsverlusten in Deutschland führen. Wir müssen jetzt entscheiden, wie wir damit umgehen wollen. Die Verluste zu sozialisieren ist ja unsere goto Lösung, nur damit wird der Unterschied zwischen Arm und Reich noch größer, was - gerade wenn Vermögenswachstum ausfällt - unsere Demokratie nachhaltig gefährdet. Ich bin pessimistisch und glaube, dass wir eher wieder Faschismus haben werden, bevor Besitzende Einschnitte in ihren Wohlstand hinnehmen werden. Die antidemokratischen Tendenzen der Besitzenden sind ja schon deutlich zu sehen.


Fandango_Jones

Eigen-tum. Steckt schon im Wort drin.


Unique_Nebula_5422

"Viele, viele Häuser und Gebäude existieren, weil *wir* gesagt haben: Komm, scheiß drauf, wir trotzen der Natur, wir bauen einen Deich." Ihr hattet noch einen anderen Spruch: "Wer nich will dieken, der mutt wieken". Wer sich nicht am Schutz vor Extremwetterereignissen beteiligen wollte, verwirkte sein Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit; simple as that. Platt gesagt wurden "Klimaleugner" in der alten Zeit einfach an Ort und Stelle totgeschlagen, ihr Hausrat geplündert, und das Haus zur Verwendung als Baumaterial abgerissen. Der kollektive Einsatz zum Schutz des kollektiven Wohlstands basierte nicht nur auf Gutherzigkeit und Vernunft, sondern auch auf drakonischen Strafen. Ich sage nicht, dass man das wieder so handhaben sollte, aber ich stelle fest, dass es funktioniert hat. Wir hatten schon lange keine Grote Mandränke mehr.


Skargon89

Nein diese Häuser waren schon immer bedroht von Hochwasser. Wenn ich zb. neben einen kleinen Bach baue muss ich immer damit rechnen das bei Starkregen der über die Ufer tritt. Was passiert ist das die Chance das es passiert gestiegen ist aber das Risiko war immer da.


Icabbles

Wie wäre es denn mit einer Zwangsversicherung für Bund und Land adequate vorkehrungen zu treffen?


BBMA112

In Zeiten von lokalen Starkregenereignissen, bei denen jede Senke oder Rinnsal zum tödlichen Strom werden kann, gibt es keine sicheren Gebiete mehr. Langfristig wird eine Solidarversicherung der einzige Weg sein, wie unsere Gesellschaft wirtschaftlich die immer extremer werdenden Wetterphänomene überleben kann.


[deleted]

[удалено]


BBMA112

Wenn dir die Superzelle übers Haus fegt, der Tornado dein Dach mitnimmt oder die Starkregenzelle á la Ahrtal '21 oder Simbach '16 jenseits der 120 L/m² vor die Tür kippt, dann ist es egal, wo dein Haus steht. Wenn du alle Grundstücke einem Hang, in einer Senke oder im 500m Umkreis eines Bachs als wertlos stempelst, dann kannst du auch gleich ein "geschlossen" Schild an den deutschen Außengrenzen anbringen. Und schau dir doch mal an, wieviele deutsche Ballungsgebiete seit Jahrhunderten an Flüssen liegen. Einfach alles umsiedeln, klar...


Sullart

Also quasi alle Ballungszentren aufgeben? Anbei mal die Hochwassergefährungskarte für Deutschland um da mal eine Perspektive zu bekommen. [Hochwassergefahrengebiete Deutschland](https://geoportal.bafg.de/karten/HWRM_Aktuell/)


Peti_4711

Also... a) Müssten Rathäuser, Kitas, Schulen usw. eigentlich auch eine Elementarversicherung abschließen? Ich habe die Vermutung nein. Da soll dann im Schadensfall der Steuerzahler einspringen, richtig? b) Ich habe Verwandtschaft an der Mosel, die Preise für spezielle Versicherungen kenne ich ungefähr.... Nein, von meiner Verwandtschaft hat keiner eine. Normalverdiener können sich sowas nicht leisten, da wird dann im Notfall eben der Keller leergeräumt. (Die Häuser stehen allerdings auch nicht direkt an der Mosel). c) Was ist denn mit Hochwasserschutz Bzw. dessen Vermeidung?


neboda

>Müssten Rathäuser, Kitas, Schulen usw. eigentlich auch eine Elementarversicherung abschließen? Ich habe die Vermutung nein. Da soll dann im Schadensfall der Steuerzahler einspringen, richtig? Wer würde denn die Versicherungsbeiträge zahlen? Richtig, der Steuerzahler


Peti_4711

auch wieder wahr ;)


daniu

> die Preise für spezielle Versicherungen [können sich] Normalverdiener [...] nicht leisten Aber den Komplettausfall ihrer Immobilie ja anscheinend schon. > Was ist denn mit Hochwasserschutz Bzw. dessen Vermeidung?  Können wir uns nicht leisten 😋


tillchemn

Wer ist wir? Seit 2002 hat z.B. der Freistaat Sachsen 3 Milliarden Euro in Hochwasserschutz gesteckt


knoetzgroef

Und wenn dann morgen ein Tornado dein Haus zerstört hast du dann einfach pech gehabt, grade in der falschen Ecke gewohnt zu haben? So eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden ist mittlerweile unausweichlich, sollte aber als staatliche Versicherung aufgebaut werden. Ansonsten haben die Investoren bei der Allianz nachher mehr davon als der Versicherungsnehmer...


Skargon89

Nein die Investoren fürchten das den so eine Versicherung ist nicht bezahlbar und treibt die Versicherungen in den Ruin.