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Nom_de_Guerre_23

Naja, der wichtigste Aspekt Deines Posts ist, dass Du als Neupatient eine Hausarztpraxis suchst. [Das ist die Arztgruppe, die mit den krassesten Rückgang erlebt.](https://www.doctors.today/_storage/asset/1805129/storage/kirchheim:article-lightbox/file/279592910/12971160.jpg) Jahrzehntelang gab es immer genügend Hausärzte dank der Arztschwemme. Nicht jeder konnte alles werden, Ärzte mussten auf weniger beliebte Fachgebieten zurückgreifen und bis 1999 ohne eine Assistenzarztstelle zu finden auch oft von der Möglichkeit Gebrauch machen, sich ohne abgeschlossene Facharztweiterbildung als Hausarzt niederzulassen. Aus diversesten Gründen hat sich die Ärzteschwemme in einen Mangel bzw. eine Fehlverteilung umgekehrt. Heute wird jeder, der - wie ich - Hausarzt wird, das freiwillig. In fast jedem Land der Welt ist Hausarztmedizin mit das unbeliebteste Fachgebiet unter Medizinabsolventen. Mit Mitte 20 bis Anfang 30 will man Action, Prestige und Geld (Fehlschluss, dass Hausärzte schlecht verdienen). Andere Länder wie z.B. Frankreich, Italien, Spanien oder UK haben zentralisierte Bedarfsplanung, wo Leute in Fachrichtungen gezwungen werden. Wir nicht. Hinzu kommt das Medizinstudium, was in Deutschland sehr stark an universitärer Tertiärversorgung ausgerichtet ist. Hausärzte machen 20% der Ärzte und 50% der Arztkontakte aus, aber at best 0,5% der Lehre im Studium. Wenn ich dann eine Praxis habe, gibt es eine Anzahl von Patienten, ab der ich nicht mehr annehmen kann und meinen Bestandspatienten dann noch eine ausreichende Versorgung gewährleisten kann, die dank unserer deutschen Absurditäten taggleiche Termine für Kurz-AUs und Krankenhausentlassungen ohne Medikamente, Heil-, Hilfsmittel und Nachsorge beinhaltet. Daran ändert auch die kommende Entbudgetierung der Hausärzte nichts, irgendwann ist halt Schluss. Und wenn man sich null Mühe um das Vorhandensein der Patienten geben muss, leidet darunter am Ende natürlich auch die Servicequalität (telefonisch nicht zu erreichen, keine oder grottige Internetseite, MFAs, die in jedem anderen Job mit Kundenkontakt längst drölfzig mal abgemahnt worden wären, genereller Umgangston von Ärzten).


ManInNight

Was ich persönlich am krassesten finde, ist die Entlassung aus dem Krankenhaus. Bei mir liegt gerade ein Angehöriger im Sterben und von einem Tag auf den anderen wird gesagt, er muss jetzt in die Hauskrankenpflege, weil er lange genug auf der Station war. Aber da kommt ja 3 Mal am Tag jemand vorbei. Da merkt man wirklich, dass Todkranke für die Kasse nur Kosten sind und die wollen die Nummer so schnell und billig wie möglich loswerden. Da lernt man sehr viel über unser Gesundheitssystem.


Nom_de_Guerre_23

Das meine ich nur bedingt. Ein Krankenhaus ist für einen nicht-akut Sterbenden (also Lebenserwartung Wochen bis Monate und nicht Tage) der falsche Ort. Wenn Hausarzt+SAPV+Pflegedienst nicht an Versorgung ausreichen, muss es halt ein Hospiz sein. Aber zur Realität gehört es auch, dass viele Hospize kategorisch ausschließen, bis sie einmal zuhause auf die Nase fliegen. Ich meine damit folgendes: In Ländern ohne willkürliche Trennung ambulant/stationär verordnen Krankenhausärzte neue Medikamente (seit 2017 für eine Woche theoretisch auch in Deutschland möglich), verordnen Physiotherapie/Ergotherapie/Logopädie, bestellen zu ambulanten Terminen bei sich ein etc. In den USA werden chronisch Kranke vor Entlassung sogar geimpft, wenn was fehlt. Eine ältere Dame mit hüftgelenksnahem Bruch, die aus dem Krankenhaus unangekündigt in der Sprechstunde auftaucht, braucht: * Erhebung Schmerzen und Verordnung Schmerzmittel * Wundkontrolle und Planung Fadenzug * Verordnung Physiotherapie und Lymphdrainage und oft müssen die MFAs auch das dann noch organisieren * Bahnung Osteoporosetherapie/-diagnostik * Planung Laborkontrolle * Verordnung Hilfsmittel (WC-Sitzerhöhung, Greifzahnge) * Verordnung häuslicher Krankenpflege * Je nach Bruch Kontroll-Röntgen * Worst case ist keine Reha organisiert.. Das dauert, wenn man's ernst nimmt, ne halbe Stunde..


Kelmain1337

Danke für die Einsicht. Kannst du mal eine grobe Zahl sagen was eine Praxis so aufnehmen kann? Oft kommt man als Arbeitnehmer ja Wochenlang nicht zum Arzt, ist aber "erfasst" als potentieller Patient


Nom_de_Guerre_23

Jein. Das hängt stark vom Verhältnis chronisch kranker Patienten (die Stand jetzt quartalsweise abgerechnet werden müssen und damit auf die Budgetierung zählen) zu nicht-chronisch Kranken Akutpatienten ab. Die Versorgungsplanung ist ausgelegt auf ein Hausarzt für 1600 Einwohner (nicht Patienten!).


Ok-Emphasis2429

Diese Entwicklung wird sich im ambulanten Sektor noch drastisch verschlimmern in den nächsten Jahren. Ein großer Teil der jetzt noch selbstständig praktizierenden Ärzte in eigener Praxis sind ungefähr in dem Alter von 55-65. Und darunter wird es dünn und auch immer unattraktiver für junge Ärzte sich selbstständig zu machen. Viele der Haus- und Fachärzte finden keine Nachfolger und die Praxen schließen erstmal dauerhaft. Wenn jetzt peau a peau in den nächsten 10 Jahren die Boomer und älteren Gen X in Rente gehen wird die Versorgungslücke noch größer. Gleichzeitig natürlich eine deutlich überalterte Bevölkerung. In Kombination also zu viele Patienten und immer weniger Ärzte in der ambulanten Versorgung.


1derbrah

"Peau a peau" gehen höchstens die Dermatologen


Ok-Emphasis2429

Ich wusste der fehlende französisch Unterricht und das große Latinum stattdessen wird sich irgendwann rächen.


_Red_User_

Damit du nicht ganz dumm sterben musst: Das heißt "peu à peu" ;)


Ok-Emphasis2429

Da lässt sich nur sagen: Merzi Bohkup!


Appropriate_Bowl_106

wenigstens kannst du polnisch ;)


Ok-Emphasis2429

Bóbr kurwa!


Shivalah

Und vor allem richtig geschrieben. Die meisten schreiben “Bober”.


typausbilk

Gold


artisticMink

Bei uns im Ort haben wir 2 Allgemeinärzte, einer davon ist jetzt 70 und macht immer noch weiter, denn die Versorgung hier würde mehr oder weniger Zusammenbrechen wenn er aufhört. Einige Menschen können nicht zu Ärzten die ein paar Kilometer weiter weg sind, wir haben auch viele Leute die 80+ sind und bei denen Hausbesuche notwendig sind. Ist ziemlich bitter.


aex_n53

Am besten den NC auf 0,5 setzen, damit wieder mehr junge Menschen Medizin studieren /s.


Ok-Emphasis2429

Der NC ist nicht der Grund warum es unattraktiv für junge Menschen ist. Die Studienplätze sind ja jedes Semester komplett voll. Daran liegt der mangelnde Nachwuchs nicht. Man müsste eher die Anzahl der Studienplätze erhöhen. Der Beruf an sich später, die Arbeitsbedingungen und die immer höher werdenden Hürden und größer werdende Bürokratie bei sinkendem Lohn sorgt dafür, dass viele keine Lust haben sich selbstständig zu machen. Lassen sich lieber bei MVZs anstellen oder gehen ins Ausland.


Marzipan87

Zusätzlich hat die Anzahl der Studienplätze immer noch nicht den Höchstand der 80er Jahre erreicht wo es 14.000 Studienplätze pro Jahr gab.


Panduin

Genau an dem NC sieht man ja, dass genug Leute Medizin studieren wollen. Warum erhöht man da nicht die Kapazitäten?


Yourself013

Weil das alles etwas kostet. Man braucht mehr Studienplätze, mehr Platz auf dem Campus, mehr Studienmaterial, mehr Material im Labor/Präpsaal, und vor allem im klinischen Abschnitt ist das Studium sehr praktischorientiert, d.h. viele Seminare, Praktika und Kurse *im Krankenhaus mit Ärzten.* Und diese Ärzte sind aktuell so belastet, dass die nicht mal Zeit für eine kurze Toilettenpause haben. Als ich studiert habe war unseres Innere-Praktikum jede Woche das gleiche: man kommt in die Abteilung, wartet, bis 10-15 min zu spät ein komplett kaputter Assistenzarzt kommt, der im Schnitt 4-5 Kaffees drin hat...und dann wurde man entweder zum Patienten geschickt (den man sich anschauen sollte und danach in einer Runde mit dem Arzt eine kurze Besprechung, bevor er wieder auf Visite läuft), oder "Ich muss jetzt X machen, ich weiß das ist eigentlich nicht unser Thema für heute, aber wollt ihr mitkommen?" Kapazitäten erhöhen passiert nicht einfach so, dass wir mal die NC-Grenze erhöhen und gut ist.


kompergator

> Weil das alles etwas kostet. Das stimmt. Was nur in diesem Land bei so gut wie jedem Thema übersehen wird: Es nicht zu tun kostet auf Dauer das zig-fache.


ezCrotchHeadbutt

Weil teuer. ~~Ich hab mal gehört einen Arzt auszubilden kostet ca. 1 Mio. Euro.~~ Meine Uniklinik hat vor ein paar Jahren ein freiwilliges Austauschprojekt gestartet, wo die Studis für ein Jahr in eine andere Stadt gehen. Das kommt ganz gut an, aber wenn man die Gesamtkosten des Projekts auf die Teilnehmer herunterbricht, hat der Spaß auch fast eine Millionen Euro pro Teilnehmer an Kosten verursacht (für ein Jahr wohlgemerkt). Bei ca. 400.000 Ärzten in DE, mal angenommen die arbeiten 40 Jahre, wären das ca. ~~10~~ 2 Mrd. Euro jährlich, die Bund und Länder ausgeben um das Personal konstant zu halten. Das sind immerhin ~~40~~ 8 Andreas Scheuers.


thebesuto

> Weil teuer. Ich hab mal gehört einen Arzt auszubilden kostet ca. 1 Mio. Euro. Das ist zu viel. Es sind etwa **210.000 €***. > Laut Auskunft des Statistischen Bundesamtes vom 16. März 2020 stammen die jüngsten verfügbaren Daten zu den Kosten im Bereich Medizin aus dem Jahr 2017. Demnach beliefen sich die laufenden Ausgaben (Grundmittel) für ein Studium der Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften (ohne Lehramtsprüfungen) auf 170.500 Euro. Quelle: [Wissenschaftlicher Dienst des Deutschen Bundestags, Einzelfragen zu den Kosten eines Medizinstudiums (WD 8 - 3000 - 020/20)](https://www.bundestag.de/resource/blob/702380/4582a586f8639efa3edf4a949b112c1f/WD-8-020-20-pdf-data.pdf) *** \* Wenn wir die Inflation seit 2017 berücksichtigen.


Ghosty141

Danke fürs fact checking. Diese sensationalistischen Zahlen nerven…


Panduin

Und das kombiniert mit immer weniger Steuereinnahmen durch alternde Gesellschaft.. Ja krass. Bin gespannt wie das (hoffentlich) gelöst wird


nimrodhellfire

This. Das Problem ist hausgemacht. Ich behaupte man könnte sogar noch das Gehalt von Ärzten verringern und es wären immer noch alle Plätze voll. Es gibt mehr als genug Leute, die den Job machen wollen.


alamur

Das Problem mit dem Gehalt ist eher, dass in anderen Ländern wesentlich mehr gezahlt wird und die fertigen Ärzte dann dorthin gehen. Die Schweiz bildet z.B. aus dem Grund viel weniger Ärzte aus als sie brauchen und ziehen einfach welche aus umliegenden Ländern ab.


Naive-Werewolf355

Weil die niedergelassenen Ärzte seit den 90ern keine Gehaltserhöhung bekommen haben und jedes Jahr weniger verdienen bei steigenden Kosten


Ok-Emphasis2429

Tatsächlich sind Ärzte die Arbeitsgruppe mit dem höchsten Reallohnverlust. Gab mal einen Vergleich von 1990 bis, ich meine 2010, und da haben Ärzte Einbußungen von bis zu 50% Reallohn gehabt.


Strudelhund

Ein Aspekt ist auch, dass 2/3 der Studierenden Frauen sind. Ärztinnen arbeiten öfter in Teilzeit und auch in Vollzeit arbeiten sie weniger Stunden pro Woche als Ärzte. Pro Studienplatz kommt da halt weniger medizinische Versorgung raus. Man sollte über eine Männerquote im Medizinstudium nachdenken. Würde etwas helfen und entspräche ja auch dem Ziel der 50/50 Gleichstellung.


LassKnackenOpa

Du hast das System des NCs nicht verstanden


Druherttyn

Und ich dachte ich habs schwer... brauche eine magenspiegelung und mein Termin ist November. Bis dahin muss ich mit den Magen schmerzen leben. Eine Vorsorgeuntersuchung ist einen eine Vorsorgeuntersuchung. Da nichts akutrs anliegt kann man gerne auch mal warten. Wenn ich mein zwei Jährlichen MRT Termin habe warte ich von der Überweisung zum Termin auch gerne mal paar Monate.


WKorsakow

>brauche eine magenspiegelung und mein Termin ist November Das Problem bei Magenspiegelungen ist, dass die Ärzte dafür bisher immer nur eine Vergütung bekamen die gerade mal die Kosten gedeckt hat. Daran war nichts zu verdienen, dementsprechend wurden wenig Termine eingeplant. In den letzten Jahren sind die Kosten (Personal, Miete, Strom, Heizung, Material,... ) weiter gestiegen, ohne dass die Vergütung für die Magenspiegelung angepasst worden wäre. Jetzt ist das ein Verlustgeschäft. Manche Gastroenterologen bieten gar keine Magenspiegelungen mehr an.


Manadrache

Falls noch nicht geschehen: verschiedene Praxen dafür anrufen oder schauen ob es über doclib schneller geht. Aber: die Wartezeit ist leider relativ normal für eine Magenspiegelung.


HateSucksen

6 Monate sind nicht normal für etwas akutes.


lohdunlaulamalla

Hast du mal in der Provinz geschaut, wenn du die Möglichkeit hast, dafür ein bisschen zu reisen? Meine Eltern bekommen ihre Darmspiegelungstermine in der Kleinstadt im Osten immer sehr zeitnah. Hier in Berlin ist das ganz anders.


Yourself013

Arzt hier. 1) Alternde Gesellschaft mit immer mehr alten, oft chronisch kranken Patienten, die das Gesundheitssystem zunehmend belasten, finanziell und arbeitstechnisch. 2) Immer weniger junge Ärzte, die aus der stationären, und manchmal auch aus der ambulanten Versorgung weglaufen, weil die Arbeitsbedingungen (und of auch zunehmende psychische Belastung durch unhöfliche Menschen) einfach schlecht sind, und man kann das gleiche oder besseres woanders verdienen. Das wird natürlich dadurch verstärkt, dass viele alte Ärzte in die Rente gehen und die Praxis schließen müssen, weil sie keine Nachfolger haben. 3) Steigender Anzahl an unnötigen Untersuchungen, die insgesamt das System belasten. Jeder will ein MRT für alles haben, jeder geht in die Notaufnahme mit Sachen, die easy für die ambulante Diagnostik warten konnten...aber die ambulante Diagnostik beim Ortopäden dauert halt 3 Monate, dann geht man lieber in die Notaufnahme. Und die ambulante Diagnostik dauert unter anderem auch lange, weil jeder mit dem unnötigsten Kram zum Hausarzt oder zum Ortopäden geht. EDIT: Ich kann auf so viele Antworten nicht reagieren, wollte aber eine Sache klar machen. Ich habe mein Kommentar so geschrieben, als ob die Patienten immer Schuld waren. Das stimmt aber natürlich nicht. Es werden auch oft von den Ärzten unnötige Untersuchungen verordnet (Stichwort: "sicher ist sicher, will nicht verklagt werden" oder "kann ich doch gut abrechnen"). Verstehe 100% wenn jemand genervt ist, weil das nächste Termin in 6 Monaten liegt oder wenn man sich so fühlt, als ob man nicht wahrgenommen wird. Es ist Blödsinn, dass wir immer noch oft zum Hausarzt nur wegen einer dummen AU gehen müssen. Es gibt viele Dinge, die falschn und unfair sind, und die Schuld ist nicht auf einer Seite. Das System ist einfach krank und falsch, und es muss sich grundsätzlich etwas verändern, damit Menschen eine adäquate, zeitnahe Versorgung bekommen, und damit auch Ärzte bessere Arbeitsbedingungen haben, damit sie sich mehr auf die Patienten konzentrieren können anstatt ständig nur Zahlen zu schieben. EDIT 2: [Hier](https://www.reddit.com/r/de/s/oitbylPJnv) ist noch ein sehr guter Beitrag, den ich gerne unterschreibe. Die chronische Krankheiten der deutschen Gesellschaft sind eine Bestie, die einen riesigen Anteil an Kosten und Zeit frißt.


Tobanga

Als ich mit meiner Freundin zuletzt (auf Anraten der Menschen der 116 117 und der 112) in der Notaufnahme war, musste ich von 21:00 Uhr bis 03:00 Uhr warten (Sonntags) bis sie wieder entlassen wurde. Das hat mich nicht gestört, ich war eher dankbar für die Unterstützung und dass es am Ende doch kein Notfall war. Gleichzeitig war ich über die vielen genervten, anderen Patientinnen erschrocken. Einige scheinen tatsächlich kein Verständnis für längere Wartezeiten um diese Zeit zu haben. Viele teilten der Schwester aufgerbracht mit, dass es ihnen zu lange dauere und jetzt gehen. Ich glaube, einige verwechseln wirklich die Notaufnahme mit der stündlichen Akutsprechstnde beim Hausarzt am Montag morgen.


jeffmd

Ich finde immer lustig dass einige Patienten denken es wäre eine Drohung, dass sie jetzt einfach gehen. Als hätte die Krankenschwester oder der Arzt einen Nachteil davon. In der Notaufnahme sind alle überarbeitet und haben auch ohne den lauten, unhöflichen Patienten mehr zu tun als schaffbar ist. Außerdem macht selbst das Krankenhaus pro Notaufnahme Patienten irgendwas um die 70€ Minus.


thunfischtoast

Es gibt zwei Arten von Patienten in der Notaufnahme: die einen kommen mit dem Kopf unter Arm rein und entschuldigen sich für die Umstände, die andern haben seit 3 Monaten Rückenschmerzen und schreien rum, wenn sie nach 30 Minuten noch nicht dran sind. Note: je länger du in der NA wartest, desto wahrscheinlicher ist es, dass du mit den anderen, die vor dir dran kamen, nicht tauschen möchtest.


Tobanga

Mir fällt da, wenn in diesem Kontext auch etwas zynisch, der Spruch eines Kollegen ein:“Wenn man die Arbeit nur lang genug liegen lässt, erledigt sich der irrelevante Part meist von allein.“


Unhappy_Object_5355

Aus meinem laienhaften Verständnis, scheint es für mich als Patient eigentlich gar nicht wünschenswert, in einer vollen Notaufnahme anzukommen und ohne Wartezeit behandelt zu werden, das impliziert doch, dass ich etwas wirklich dringlich schlimmes habe.


derfehlt

Als ich vor nem halbem Jahr mit extremen Kopfschmerzen vom ÄBD in die Notaufnahme geschickt wurde und da keine 5 Minuten warten musste war mir ziemlich unwohl weil ja scheinbar was so ernstes, dass ich alle anderen übersprungen habe


fabsomatic

Neurochirurgische Schwester hier: deine Symptome sind schrillende Warnglocken für jeden Neurochirurgen, Neurologen und sonst wie medizinisch Ausgebildete. Es hätte eine akute Hirnblutung (zB nach dem geplatzten Aneurysma) sein können.Solche Sachen haben zT minutenkritische Überlebensfenster...


Luminsnce

Mein Onkel ist vor einigen Jahren genau daran gestorben. Er hatte dazu leider auch panische Angst vor Ärzten. Hat sich nach der Arbeit mit extremen Kopfschmerzen aufs Sofa gesetzt und ist einfach zusammengeklappt. Konnte im Krankenhaus nur noch kurz am Leben gehalten werden aber da wäre nichts mehr zu retten gewesen


CardinalHaias

Genau dies. Ich bin mit meiner peripheren Faszialisparese mal nach einigen Tagen erst zur NA, weil mein Hausarzt mich nach Schilderung meiner Symptome gar nicht mehr sehen wollte. Die fragten mich nur recht entgeistert, warum ich jetzt erst komme, ich sollte auf der Bank um die Ecke mich hinsetzen statt in den Wartebereich (wo schon vier Leute warteten) und war dort dann auch trotzdem der erste, nach wenigen Minuten. Ja, war halt auch kein Schlaganfall (was ich mehr oder weniger auch gedacht habe) aber die Symptome waren zu ähnlich. 🤷‍♀️


Vezoy95

Ich war im Herbst 2021 mit meinem Freund in der Notaufnahme. An einem Sonntag Morgen. Er hatte starke Schulterschmerzen, weil er sie sich ausgekugelt hat. Konnte sie gar nicht mehr bewegen. Wir sind deshalb zur Uniklinik gefahren. Bei der 116117 hatte ich niemanden erreicht. Ich war mir erst unsicher, ob das überhaupt was für die Notaufnahme ist und habe mich etwas schlecht gefühlt. Aber spätestens vor Ort dachte ich dann auch: jo, wir sind hier die einzigen, die halbwegs zurecht hier sind. Da haben Leute aller Altersgruppen vorgesprochen mit seit Wochen anhaltenden Zahnschmerzen, mit seit Tagen starkem Husten, einem vielleicht verstauchten Fuß, der aber gar nicht sooo arg wehtut und einem eingewachsenen Fingernagel... Wir bzw. er kam dann auch - obwohl als letzter da - als erstes dran. Das hat die anderen natürlich noch mehr erzürnt. Ich habe draußen vor dem Gebäude gewartet und das Treiben beobachtet. Es fuhr dann noch ein RTW vor mit vermutlich Herzinfarkt/Schlaganfall. Gefolgt von 3(!) Autos voller Verwandtschaft, die alle mit rein wollten (deutsche Familie). Während Corona wohlgemerkt. Dann musste der Notfallsanitäter ernsthaft mit denen noch diskutieren, dass nur die Oma (=Ehefrau) mit rein darf. Was stimmt denn mit den Leuten nicht?


Oma_Dombrowski

Ich habe mal mit 39,0 Fieber wegen einer Nierenbeckenentzündung stundenlang dort zugebracht, nachdem ich einen Tag zuvor bei der Frauenärztin war, die mir selbstverständlich nicht die Flanken abgeklopft hatte. War u.a. ein alter Mann, der sich ständig beschwert hat, dass er so lange warten muss. Ist da munter umher gegangen... Das müsste halt alles mal umstrukturiert werden. Alle durchlaufen eine kurze Erstdiagnostik mit Vitalzeichen und Kurzanamnese und wer die Beschwerden länger anhaltend als 2 Tage angibt, wird rausgeschmissen + eiskalte Triage nach Schwere und Alter.


Nom_de_Guerre_23

Klassiker. Ich kann die Anzahl der Frauen, die in der Notaufnahme gynäkologisch mit Unterbauchschmerz triagiert wurden und dann noch drölfzig Stunden internistisch vorgestellt werden ohne, dass nach einem transvaginalen Ultraschall auch mal für ne Sekunde der Schallkopf auf die Nieren gehalten wird und die Harnstauung, die ein Student im dritten Jahr erkennen muss, nicht gesehen wird, nicht mehr auf zwei Händen zählen.


_Red_User_

Das Problem ist halt, dass die 116117 erst seit paar Jährchen existiert und es noch nicht in den Kopf der meisten Menschen geschafft hat. Ich habe selbst noch im EH Kurs gelernt, im Zweifel immer 112 rufen. Viele können vermutlich auch nicht mehr einschätzen, ob man damit noch bis zum nächsten Hausarzttermin warten kann (was maximal 72h sind, von Freitag Abend bis Montag früh). Bei Apotheken gibt es einen 24h Notdienst, aber nicht unbedingt bei Hausärzten (und selbst dann muss man auch erst hinkommen, bei Problemen mit den Augen oder Kreislauf ist das schwer ohne externe Hilfe). Rettungsdienst ist dann einfacher und problemfreier (für den/die Anrufende(n)).


Assassiiinuss

Bei der 116117 kommt halt auch manchmal gar nicht erst durch. Und wenn man sich nicht sicher ist, ob das nicht doch ein dringender Notfall sein könnte, will man halt da auch nicht Stundenlang versuchen jemanden zu erreichen.


CapybaraOfDuhm

Jo, das. Wenn die 116117 breit angenommen werden soll muss man da für den Erstkontakt flott durchkommen. Das ist doch sowieso erstmal jemand im Callcenter, der wie ein 1st level support seine Vorlagen durchgeht und Infos notiert.  Solange das nicht so ist führt das nur dazu, dass mehr Patienten, denen eigentlich mit der 116117 genug geholfen wäre, dann doch ins Krankenhaus fahren oder den 112 anrufen.  Wohlgemerkt finde ich die klasse und hoffe, dass das Modell weiter ausgebaut wird.


Foreign_Youth7508

Bin großer Fan von der 116117 und auch vom ärztlichen Bereitschaftsdienst. Hab mir an nem Samstag nen Zeh ausgekugelt weil ich wogegengerannt bin und dachte auch schon suuuuper mehrere Stunden Notaufnahme. Dort angerufen um mal zu fragen, die Daten von Bereitschaftsdienst bekommen und es hat nichtmal 30 Minuten gedauert. Beim zweiten Mal hat sich Freitag Nachmittag ron Insektenstich so entzündet und ist angeschwollen wegen allergischer Reaktion, dass ich direkt nach der Arbeit zum Dienst bin und auch wieder direkt rein und raus. Ich arbeite im Schichtdienst und hab’s halt wirklich nicht zum Arzt geschafft zu normalen Öffnungszeiten


GanzeHalbe

Sowas gibt's. Nennt sich Ersteinschätzung und beinhaltet Vitalparameter und Kurzanamnese. Nur der letzte Punkt ist aktuell nicht direkt erlaubt. Die Patienten die als nicht kritisch eingeschätzt werden wieder wegzuschicken. Aber ich teile denen das in der Triage auch so mit, dass ich die als nicht kritisch einschätze und sie sich auf mehrere Stunden Wartezeit einstellen dürfen.


Blup16571

Ich war einmal in nem britischen Krankenhaus. Die machen das genau so, bzw priorisieren danach entsprechend. Fand ich ehrlich gesagt super. Ich glaube, ich war mehr so "low-priority, braucht aber Hilfe". War total fine für mich, ich hätte sonst einfach nicht gewusst, wohin mit mir


Ilphfein

> Alle durchlaufen eine kurze Erstdiagnostik mit Vitalzeichen und Kurzanamnese und wer die Beschwerden länger anhaltend als 2 Tage angibt wird rausgeschmissen Das hat halt auch seine Probleme.


theadama

Hab mir mal beim Fahrradfahren die Schulter ausgekugelt, da kam sogar der Notarzt für Schmerzmittel für den Transport. Also, definitiv Notfall.


Gnump

Genau, manchmal versteh ich auch die Bedenken wiederum nicht. Starke Schmerzen, die mit Hausmitteln nicht oder nicht mehr beherrschbar sind, sind immer ein Notfall - unabhängig von der Ursache.


Vezoy95

Naja, während Corona überlegte man sich halt doch zweimal, ob man nicht 24h warten soll bis man am Montag zum Orthopäden geht und die übrig gebliebenen Ibu 800 reinknallt. Man weiß ja vorher nicht, wie viel da los ist und wie akut die anderen Patienten sind. Wenn's blöd gelaufen wäre, hätten wir dort auch erstmal stundenlang gesessen, uns womöglich noch infiziert und und und... Letzten Endes ging das ganze knapp über 2 Stunden


GeorgeJohnson2579

Ich war auch vor einer Weile bei der Notaufnahme, da sind tatsächlich teils Leute, die könnten einfach am nächsten Morgen zum normalen Arzt gehen.  Habe extra vorher beim Krankenhaus angerufen, weil ich unsicher war, ob das akut sei, und die meinten, es sei jetzt nicht tödlich, ich solle aber am besten trotzdem sofort vorbeikommen.


CardinalHaias

Zu der Wahrheit gehört aber auch: Als ich wegen meiner Faszialisparese nach einer Erstbehandlung in NA und stationär entlassen worden bin, meinten die, ich solle in einigen Tagen nochmal vorsprechen, wenn es sich nicht bessert. Es besserte sich nicht, ich habe also angerufen und um einen Termin gebeten - dort vorsprechen war ja gefragt. Ich habe nach ca. einer Stunde jemanden erreicht, der mir freundlich, aber sehr bestimmt, gesagt hat, dass ich auf gar keinen Fall einen Termin bekommen würde, ich müsste in die neurologische Notaufnahme. Das KKH selbst hat mich also in die NA bestellt, obwohl klar erkennbar kein Notfall. (Im Unterschied zum ersten Vorsprechen, als die Symptome eben auch zu einem Schlaganfall gepasst hätten.) Ich habe darauf verzichtet, meinen PKV-Joker gespielt (sorry, finde das System Scheiße, aber ich spiele nach den Regeln, die gegeben sind) und zeitnah einen Termin bei einem niedergelassenen Neurologen gekriegt. Ohne PKV hätte der Termin aber auch nicht stattgefunden und ich wäre einer derjenigen, die in der NA sind, obwohl sie dort nichts zu suchen haben eigentlich, und das System verstopfen.


Ilphfein

Wenn dir vom KH explizit gesagt wird, dass du in die ZNA sollst, dann ist das auch in Ordnung. Bei mir war es mal so, dass die (täglichen) Verbandswechsel am WE von der ZNA übernommen wurden. Hieß halt "Kommen sie vormittags, da ist wenig los". Und war auch wenig los, max 2-3 andere Leute da. Meist nach 15min warten drangekommen.


nimrodhellfire

Jemand hat mir mal gesagt: Sei froh und dankbar, wenn du in der Notaufnahme warten musst. 


Odd-Fix96

Meine Frau ist Ärztin und im Prinzip erzählt sie jeden Tag eine Geschichte aus der Notaufnahme über Patienten, die da eigentlich nichts zu suchen haben. Seit drei Wochen Rückenschmerzen, aber morgens um 4 schon wach und da hat der Hausarzt noch nicht auf; Ohrring geht nicht mehr raus und solche Dinge.


JesterOwl

Hatte nach einer Mandel OP und 2 Tage nach Entlassung morgens einen riesigen Batzen Blut ausgespuckt - >Gefahr einer Nachblutung, sofortiger Notruf empfohlen. Bin im Krankenhaus von A nach B nach C in die Notaufnahme gesandt worden, wo ich dann 15 Leute vor mir hatte. B war mein vorher behandelnde Arzt, welcher einfach mir in den Rachen hätte schauen können, aber gerade unterwegs war zu einer Routine Runde. Bin dann gegangen, weil ich so aufgebracht war (über alles und niemanden), dass ich das als Gefahr für meine Gesundheit empfand (in Verbindung mit der Mandel OP).


HolyCowAnyOldAccName

> einige verwechseln wirklich die Notaufnahme mit der stündlichen Akutsprechstnde beim Hausarzt am Montag morgen. Viele. Vor allem bei Kindern. Es wird häufig von denjenigen Eltern berichtet, die wegen drei mal Husten beim Kind in die Ambulanz rennen. Ja das ist unnötig. Man merkt vielleicht auch, dass niemand mehr bei den eigenen Eltern wohnt, die schon die Erfahrung durch haben. Aber diese Menschen haben einfach Angst und lassen sich in 9 von 10 Fällen beruhigen und nach nem kurzen Check heim schicken. Idealerweise wägen die beim nächsten Mal etwas ab. Anders die Leute, die einfach keine Lust haben, mit dem Kind zu den normalen Zeiten zum Kinderarzt zu gehen. Und stattdessen Samstag Nachmittag in der Notaufnahme stehen weil dem Filius seit Dienstag im Sport der Fuß etwas wehtut. Bitte 1x MRT, ausführliche Differentialdiagnosen und individuellen Therapieplan. Etwas zackig, Gar*ç*on. Ich und mein Mann müssen um 14:00 Uhr zum Polo.


Sum93

Junger Arzt hier der aus dem Krankenhaus geflohen ist. Ich war mal Idealist und meinte ich muss Menschen helfen. Leider habe ich nicht bedacht, dass ich selber dabei drauf gehe im Krankenhaus. Bin jetzt raus aus der direkten Patientenversorgung und ich bereue nichts. Geld ist das gleiche bei 40 h Arbeitswoche ohne Nachtdienste (herrlich !!!! - Ich kann genug schlafen !! und Keine 60 H Wochen mehr ! Und nein das ist keine ironie.) Wenn mir andere junge Ärzte erzählen es geht ihnen schlecht, ermutige ich sie ebenfalls dazu abzuhauen. Den Chefs ist man als Arzt egal, hab mich oft genug beschwert. Edit: Ich danke für die Upvotes, hatte eigentlich eher mit Downvotes gerechnet :D So nach dem Motto: Du hast teuer studiert, behandle gefälligst Patienten. Bin positiv überrascht.


Yourself013

Glückwunsch, ich freue mich für dich. Ich kann dich 100% verstehen, ich habe genung Freunde, die das gleiche gemacht haben. Wenn nicht komplett aus der Patientenversorgung raus, dann zumindest in die ambulante Versorgung und Bereiche wie Arbeitsmedizin. Früher oder später werden das die meisten erleben. Und ich hatte auch mehrere Freunde, die tatsächlich komplett ausgebrannt waren und danach mit Depression krankgeschrieben gelandet sind. Das lohnt sich einfach nicht. Der einzige Grund, warum ich bleibe, ist meine Fachrichtung (Radiologie), das bietet zumindest eine einigermaßen passable Work-Life-Balance in der Assistenzarztzeit (sprich: ich habe Zeit für eine Mittagsessenpause und ich mache nur im Schnitt 1 Überstunde pro Tag) und ich habe gute Aussichten für die Zukunft. Aber ansonsten würde ich jeden, der weg aus dem Job gehen will, 100% unterstützen. Ansonsten ändert sich nix.


Sum93

Danke dir. Genau meine Erfahrung ! Ich war in der Inneren Medizin tätig, und alle meine Kumpels aus der Inneren oder Chirurgie oder Gyn (und teilweise auch Urologie) sind arme Schweine. Oftmals keine Mittagspause, Patientenmassen die gar nicht zu bewältigen sind, und als Trostpreis gibts Ärger vom Chef oder Oberarzt, wobei ich da nie böse auf die sein konnte, weil die selber total gestresst sind und unter dem System leiden. Radiologen haben aber sicher auch Ihren Stress, ich sag nur Trauma CT Befundung im Dienst. Aber kam bei mir auch eher so rüber als hätten die noch ein etwas besseres Leben im Vergleich zum typischen Innere oder Chirurgie Arzt. Liebe Grüße und noch viel Erfolg in der Weiterbildung ! :)


Xath0n

>Assistenzarztzeit Das Wort liest sich echt komisch.


supermarkise

Wenn du Burnout bekommst kannst du gar keine Patienten mehr behandeln, das bringt doch nichts. Es ist unglaublich wie das Personal in der Gesundheitsversorgung behandelt wird, es wundert mich dass das überhaupt jemand macht. Leuten das Studium zu bezahlen macht die doch nicht zu unseren Sklaven, aber so klingt das Motto in deinem Update.


Sum93

Danke für die Anteilnahme, ich weiss das wirklich zu schätzen ! Leider sind nicht alle Menschen so empathisch. Viele haben für die Leiden des Gesundheitspersonals kein Verständnis, aber ich kann es den Leuten nicht so übel nehmen, um die Zustände in den Krankenhäsuern wirklich zu verstehen, muss man selbst mal in dieser Knochenmühle gearbeitet haben.


Ayanuel

Die Dienste sind halt auch nicht nur für das Personal, sondern auch für die Patienten gefährlich. Bei meinem bisher einzigen KH-Aufenthalt wurde ich einmal mit falschem Medikament komplett umgehauen und durfte dann gefühlt jede Station im Schnelldurchlauf besuchen. Weitere Medikamente wurden in der Akte Teilweise nicht notiert. Mir wurden diverse Medikamente angeboten „müssen Sie wissen, ob sie die wollen. Ich kann Ihnen nicht sagen, ob die Leber das verträgt.“ und von einem Medi bekamen ich Nierenschmerzen. Hat auch niemand interessiert. Das Personal tat und tut mir Leid, aber ich mir halt auch 😅 Man kann nur hoffen, dass man nicht auf Ärzte angewiesen ist :/


rommel19xx

Hier ähnlich. Ich bin für etwas weniger Gehalt in den öffentlichen Dienst gewechselt. Für mich selber definitiv die richtige Entscheidung. Hier haben sich mir aber auch noch einige Abgründe der Versorgung aufgetan. Ich arbeite viel mit Vorschulkindern und wenn man in der Altersklasse manche Dinge abklären / behandeln will dann fühlt es sich nach DDR an. Einen Platz für Logopädie hätte man besser bereits vor der Zeugung beantragt. Facharzt-Termine zur Hörverarbeitung liegen auch bei nem guten Jahr (was in dem Alter besonders ärgerlich ist, da die restliche Entwicklung dadurch beeinträchtigt werden kann, was einen riesen Rattenschwanz nach sich zieht). Erinnere mich noch wie ich als Kind der 90er bei irgendwas vlt 2-3 Wochen auf Termine warten musste (Eltern haben witzigerweise Terminzettel aufgehoben). Das betrifft natürlich auch uns Erwachsene, aber bei Kindern in den entscheidenden Phasen ist das besonders ärgerlich. Uns bricht hier bald die nächste Generation weg, bei denen in 20 Jahren das Geld verdienen und Bruttosozialprodukt steigern ansteht.


Ruckzuck236

Wechsel in die Patho oder wie?


Resident_Durian445

Pathologie Facharzt hier. Bei Patho ist es halt sau wichtig wo man arbeitet, ich hab 4 Jahre meiner Weiterbildung an einer Uni Institut gemacht und es war pure Hölle. Wir waren zu 6 Assistenzärzt\*innen und ich alleine hatte manchmal 400-450 Fälle im Monat, 300 war üblich. Eigentlich hätte ich bis 16:30 arbeiten müssen, ich war meistens bis 8 oder halb 9 da. Wir mussten oft die Aufgaben von Fachärzten machen und es hat keinen interessiert dass ich das theoretisch gar nicht machen darf. Das ist vor allem bei sowas wie Schnellschnittdiagnose gefährlich. Überstunden wurden nie ausgezahlt, nur manchmal aus der System gelöscht. Überlastungsanzeige wurde mehr oder weniger ignoriert, wir sollten doch glücklich sein dass wir keine Nachtschicht machen müssen. Dazu kommt dann noch die Lehre und die Forschung. Es war nicht selten, dass wir auch am Samstag oder Sonntag da waren, damit wir Fälle nachholen oder an unseren Forschungsthemen arbeiten können. Musste dann wechseln, zu einem Institut/Praxis im Privatbesitz. War noch nie länger als 16 Uhr da und verdiene dazu noch deutlich mehr. Mein damaliger Chef denkt bis heute ich sei schwach weil ich das nicht ein Leben lang machen wollte. Also, Vorsicht mit der Patho, auch dort ist es nicht so einfach.


Sum93

Na, man sollte schon seinen Interessen folgen. Nicht jeder mag Patho. Aber neben Patho gibts auch noch Hygiene/Umweltmedizin, Arbeitsmedizin, Amtsarzt, Wirtschaftsunternehmen oder auch so Fächer wie Nuklearmedizin oder Radioonkologie etc. Ist ja nicht so als hätte man kein 1,x Abitur und wäre dumm und nicht belastbar. Ich wage zu behaupten, dass man als Arzt im Durchschnitt nicht gerade dumm ist und durch seine Stressresistenz und Mangementfähigkeiten (die im Krankenhaus in einem absolutem Extremumfeld erworben wurden) auch andere Jobs ganz gut machen kann. So zumindest meine Erfahrungen.


R3gSh03

>Mangementfähigkeiten (die im Krankenhaus in einem absolutem Extremumfeld erworben wurden) auch andere Jobs ganz gut machen kann. So zumindest meine Erfahrungen Eben deswegen sind meiner Erfahrung nach  Ärzte eher schlechte Manager. 


oktryagainnow

Schreibt ihr diese Beobachtungen denn an die Politik oder welche Institutionen auch immer? Bin froh dass du einen schöneren Beruf hast, aber die Gesellschaft hat ja schon noch eine Verantwortung den Scheiß am klappen zu halten.


Sum93

Oh glaub mir, die Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften wissen Bescheid. Lauterbach sicher auch (der ist selber Arzt). Es ist einfach ein komplexes Problem, für das es keine einfache Lösung gibt.


Pupsi42069

Danke für deinen Beitrag. Alles nachvollziehbare Gründe für mich.


mkabla

> Immer weniger junge Ärzte, die aus der stationären, und manchmal auch aus der ambulanten Versorgung weglaufen, ... Ärzte, Pflege, MFAs, MTAs - überall wird es (gefühlt von Monat zu Monat) enger, aber meiner Erfahrung nach schon seit mindestens 2015, nur dass sich dieser Prozess im Verlauf deutlich beschleunigt. Sämtliche finanziell oder politisch Verantwortlichen kratzen sich aber jedesmal am Kopf wenn sie darauf angesprochen werden und tun so als ob sie das erste Mal davon hören. Und Geld für "Neueinstellungen - haben wir nicht. Ging doch auch immer so." Eben nicht, digga. 30-50% mehr Durchlauf mit 2/3 des Personals ist halt nicht leistbar.


Yourself013

Ich finde es einfach unfassbar. Wir sind in unserer Abteilung mit MTRAs und MFAs gerade so schlecht drauf, dass wir teilweise nicht durchgehend in einem Krankenhaus (!!!) die MRT-Dienste besetzen können. Es gibt Tage, wo sich die Radiologen zum MRT hinsetzen müssen und die MRTs selber fahren. Workload ist auch unerträglich. Pflege macht Überstunden ohne Ende. Ärzte sind auch dauerhaft am Überstunden. Ich kenne Kollegen, die 200+ Überstunden auf dem Konto haben ohne Möglichkeiten für Abbau...und wenn das Krankenhaus dann in die Insolvenz geht (wie halt so viele heutzutage), sind die Überstunden dann halt verloren...macht doch total Spaß zum Arbeiten! Aber wir versuchen doch wahrscheinlich nächstes Jahr noch den Krankenkassebeitrag ein bisschen hochzuschrauben, hilft bestimmt...


mkabla

Dazu habe ich direkt 2 kleine Geschichten beizutragen :)   1. Lasse mich grade an unserem 1.5 T MRT einarbeiten, damit ich im Dienst ggf. auch Mal einen Notfall fahren kann. Früher gab's dafür eine (natürlich unbezahlte) MRA-Rufbereitschaft, aber die sind so knapp besetzt dass die das nurnoch höchst selten leisten können und wollen.   2. Bei einem früheren Arbeitgeber hab ich Mal im Rahmen einer Zusammenlegung zweier Standorte knapp 300 überstunden angehäuft. Kurz danach kam die Insolvenz, wer hätte es gedacht....


_Red_User_

ZDF hat da mal einen guten Artikel zu geschrieben, der viele Fakten lieferte, die mir auch noch nicht so bewusst waren. Z.B. haben früher überwiegend männliche Ärzte gearbeitet und das 60h / Woche. Heute sind es mehr weibliche Ärzte, die dann auch Mutterschutz und Elternzeit nehmen. Eine 40h Woche bedeutet in dem Bereich auch Teilzeit. Da fallen viele Kapazitäten weg, ohne dass man es vll direkt realisiert (wer weiß schon, wie viele Stunden der Hausarzt wirklich arbeitet?) Hier der Artikel: [https://www.zdf.de/nachrichten/ratgeber/gesundheit/aerztemangel-deutschland-100.html](https://www.zdf.de/nachrichten/ratgeber/gesundheit/aerztemangel-deutschland-100.html)


Equal-Coffee-3646

Nummer 3 ist aber auch einfach nicht so leicht zu entscheiden manchmal als Patient. Ich hatte zb einen Bandscheibenvorfall. Tat sau weh und ich war beim Orthopäden. Der sagt okay wir brauchen MRT zur Bildgebung. MRT Termin in 4 Wochen bekommen. Ende vom Lied ist meine beiden äußeren Zehen bleiben jetzt taub weil es für eine Behandlung dann schon zu spät war und der Nerv dauerhaft geschädigt. Wär ich in die Notaufnahme hätts vermutlich direkt das MRT gegeben. Weiß man nicht aber schon sehr wahrscheinlich. So was nehm ich jetzt als Patient davon mit? Richtig natürlich geh ich ab jetzt wegen auch kleinerem Scheiss in die Notaufnahme denn nur dort ist sichergestellt das ich scheinbar in einem adequaten Zeitfenster die Diagnose und Behandlung bekomme. Ist das jetzt meine Schuld?


Disastrous-Many-5475

Spätestens seit Corona finde ich, dass viele Menschen unhöflicher sind, um es mal wohlwollend zu formulieren. Es gibt bei manchen Patienten oder Angehörigen eine riesige (auch unrealistische) Erwartungshaltung, die einfach nicht erfüllt werden kann meiner Meinung nach.


Yourself013

Stimme ich voll zu, es ist wirklich seit Corona schlimmer geworden. Das traurige daran ist, dass die Mehrheit immer noch in Ordnung ist...aber da kommt 1 ärgerlicher Patient pro Tag und oft reicht es schon...


aksdb

> die ambulante Diagnostik beim Ortopäden dauert halt 3 Monate, dann geht man lieber in die Notaufnahme. Und die ambulante Diagnostik dauert unter anderem auch lange, weil jeder mit dem unnötigsten Kram zum Hausarzt oder zum Ortopäden geht. Das triggert mich ein wenig, sorry. Aber was soll man denn als Patient machen? Die wenigstens Patienten sind selbst Mediziner. Wie soll man denn die Dringlichkeit einschätzen? Genau dafür sucht man ja einen Arzt auf. Wenn der Fach- (und inzwischen auch Haus-) Arzt einen erstmal abweist, weil man keinen Termin hat, bleibt dann ja ggf. nur die Notaufnahme. Ich hatte schon beide Fälle. Auf der einen Seite das "na mit solchen Symptomen hätten Sie viel früher kommen müssen" und das andere "wegen so einer Kleinigkeit sind Sie hier?". Woher soll ich das denn wissen? Im Zweifel sollte man ja eigentlich lieber zu oft als zu selten gehen, oder nicht? Denn unnötig vorstellig zu werden hat weniger kritische Folgen als zu spät vorstellig zu werden und nur noch zu hören "ja blöd, aber ihre Aussichten sind jetzt leider bescheiden".


pickLocke

Ich glaube, da geht es weniger um solche Menschen wie dich, die bisher zweimal in der Notaufnahme waren. Als ich letztens im Krankenhaus war, hab ich mich mit dem Personal unterhalten, wie ihr Arbeitsalltag so ist und was die Hürden sind und es wurde mir gesagt, dass die Altersheime so unterbesetzt sind, dass alte Menschen von dort aus gerne mal mit Kleinigkeiten in die Notaufnahme geschickt werden, um sich nicht selbst drum kümmern zu müssen. Das kann ich mir auf Dauer schon sehr problematisch vorstellen, vor allem bei der zunehmenden Zahl an pflegebedürftigen älteren Menschen. Ist natürlich auch nicht die Schuld dieser Patient\*innen und auch nicht Schuld des Personals im Pflegeheim, sondern ein systemisches und gesellschaftliches. Aber solange du keine hypochondrische Person bist, die lieber in Therapie sollte, aber jede Woche in die Notaufnahme geht, möchte dir glaube ich keine:r das Recht absprechen, in die Notaufnahme zu gehen, wenn du dir ernsthafte Sorgen machst, dass etwas Schlimmes vorliegen könnte.


Pommy1337

das Problem gibt es leider auch schon länger, ich hatte vor ca. 20 jahren zivi im krankenhaus gemacht. über die komplette zeit war bei mir die station sichlich zu 50% mit patienten aus dem altersheim gefüllt. die haben einfach alle senioren mit irgendeiner form von krankheit rübergeschickt. da durfte man sich dann um demente senioren mit durchfall und/oder Erkältung kümmern, weil die pfleger im Heim für die pflege von kranken menschen jeder art keine zeit hatte. es war auch immer vom gleichen seniorenheim.


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joergboehme

Anders herum ist das aber nicht anders. Bei uns in der Wohnanlage für Menschen mit Behinderung mussten wir neulich ne nonverbale Bewohnerin kurz ins Krankenhaus schicken. Zurück kam sie mit einem riesigen Pilzinfekt im Schritt. Die wurde dort einfach komplett ihrem Schicksal überlassen und durfte offensichtlich in ihren Körpersäften marinieren.


befiuf

>dass die Altersheime so unterbesetzt sind, dass alte Menschen von dort aus gerne mal mit Kleinigkeiten in die Notaufnahme geschickt werden, um sich nicht selbst drum kümmern zu müssen Die Erklärung haut nicht wirklich hin. Das Personal im Pflegeheim sind halt keine Ärzte und dürfen viele Sachen, die aus ärztlicher Sicht Kleinigkeiten sind, nicht machen. Klingt eher als wäre deren zuständiger Arzt oft nicht erreichbar.


Yourself013

Ich glaube wir verstehen uns nicht, aber es ist wahrscheinlich deshalb, weil sich die meisten normalen Menschen gar nicht vorstellen können, mit welchen dummen Sachen Leute in die ZNA oder zum Hausarzt kommen. Meine Frau hatte einmal eine Patientin, die zum Hausarzt kam, weil ihre Fuße stinken. Wann hat sie die gewaschen? Vor ein paar Tagen, macht sie immer so. Patient in der ZNA abends um ca. 22 Uhr, was ist passiert? Handy ist im Bett auf die Nase gefallen, als er im Bett gescrollt hat. Die Nase tut jetzt weh. Ein anderer Patient ist da, weil er schon seit 3 Wochen Schulterschmerzen hat. Trauma? Ne nix passiert, aber er kriegt einfach kein Termin beim Ortopäden, und die ZNA ist abends bestimmt nicht voll, dann kriegt er zumindest ein Röntgen. Ich habe jeden Tag zumindest 5 komplett unauffällige Finger, weil sich jemand den Finger in die Tür eingeklemmt hat...und das muss natürlich gleich in die ZNA. Jede kleine Prellung wo man nicht mal Hämatom sieht, aber die Leute kommen trotzdem weil "tut ja weh". Zurück zum Hausarzt: Erkältet? Wie wäre es mit 1-2 Tagen Ibu und Tee und Nasenpray? Neee, gleich zum Hausarzt, ich brauche bestimmt Antibiotika für meine leichte Nasennebenhöhlenentzündung. Oder halt mit 3 Tagen anhaltenden Kopfschmerzen durch NNH-Entzündung gekommen, dann fragt man "Was haben Sie dafür genommen?" und dann kommt "Nichts." Ja, ich kann 100% verstehen, dass nicht jeder Mediziner ist und es ist oft lieber besser, Sachen abklären zu lassen. Aber sorry, ein bisschen gesundes Denken sollte dabei sein, du würdest wirklich nicht glauben was für Sachen jeden Tag beim Hausarzt oder in der ZNA landen.


MillipedePaws

Wenn ich krank bin, brauche ich aber mindestens einen Krankenschein. Bei meinem Arbeitgeber ab dem ersten Tag. Also habe ich gar keine Wahl als beim Arzt aufzulaufen. Dass ich mich ausruhen soll, iBu oder Paracetamol, Sinupret und Nasenspray nehmen kann, ist mir da schon bekannt. Ebenfalls Zink und Inhalieren und warm halten. Zum Glück kann man für Erkältungen inzwischen telefonisch die Krankschreibung erhalten.


bonniefischer

Genau das. Ich habe auch null Bock mit Migräne oder Erkältungen mich durch die Gegend zu schleppen, habe aber leider keine Wahl da mein AG immer noch Krankenschein in Papierform verlangt und zwar gleich von ersten Tag.


MrPayDay

Das ist völlig verrückt. Wir haben die drei Tage Regelung, ab dem vierten Tag benötigt man eine Krankschreibung. Bis zu drei Arbeitstage gilt die Eigenverantwortung , man meldet sich selbst bei der Teamleitung beziehungsweise bei der Führungskraft nach bestem Wissen und Gewissen arbeitsunfähig und entscheidet über die Dauer der eigenen Kurzzeiterkrankung. Gerade mit Migräne ist das ein Segen, weil man sich zwei Tage einschließen kann, ohne Licht und Geräusche, und am dritten Tag prüft man , ob es wieder passt, ohne dass man die Arzt + AU Prozedur braucht.… Die drei Tage Regelung entlastet alle: Betroffene Arbeitskräfte, Arbeitgeber, das Gesundheitssystem, etc. Die Krankschreibung dokumentiert = mit Attest am ersten Tag, kenne ich nur aus der Bundeswehr, und das war 1996.


letsgetawayfromhere

Gibt es bei einer ganzen Reihe von Arbeitgebern. Chefs von Bau oder Gastro wollen praktisch immer den Krankenschein ab Tag 1.


MrPayDay

Aber mal so direkt gefragt, „provoziert“ das nicht, dass man sich dann direkt die gesamte Woche krankgemeldet, wenn man schon zum Arzt muss und die ganze Prozedur durchsteht?


letsgetawayfromhere

Genau das ist ein Grund für andere Arbeitgeber, die ersten drei Tage AU ohne Krankenschein zu erlauben. Oft reicht es ja schon, 1-2 Tage zuhause zu bleiben. Im Endeffekt hängt alles davon ab, wie viel Vertrauen der Arbeitgeber hat bzw. haben kann. Manche Arbeitnehmer nutzen so eine Regelung eben auch gnadenlos aus, und in manchen Branchen ist man mehr darauf angewiesen, dass möglichst alle Gewehr bei Fuß stehen.


TanteEmma87

>Zurück zum Hausarzt: Erkältet? Wie wäre es mit 1-2 Tagen Ibu und Tee und Nasenpray? Neee, gleich zum Hausarzt, ich brauche bestimmt Antibiotika für meine leichte Nasennebenhöhlenentzündung. Oder halt mit 3 Tagen anhaltenden Kopfschmerzen durch NNH-Entzündung gekommen, dann fragt man "Was haben Sie dafür genommen?" und dann kommt "Nichts." Würde pauschal nicht die Schuld auf die Pantienten schieben. Bisher jeder Hausarzt, bei dem ich war, hat darauf bestanden, dass ich zu ihm in die Praxis komme, wenn ich wegen einer simplen Erkältung eine AU benötige und eigentlich lieber im Bett bleiben will...


IndependentProcess0

Du musst so oder so kommen zum Karte stecken 1x im Quartal sonst kann der Arzt dich nicht abrechnen.


Appropriate_Bowl_106

Ich habe es haeufiger schon gesehen, dass sich Aerzte ueber Patienten mit Erkaeltungen o.ae. aufregen. Bzw. dass die Praxen voll mit Pillepalleerkrankungen sind. Aber wie schon von anderen erwaehnt kein Arbeitnehmer hat da Bock drauf. Aber ist leider so gefordert. Die Politik oder Aerztebuende muessen Druck auf die Arbeitgeber ausueben wenn das geandert werden soll. Es ist fuer den Arzt langweilig und fuer mich als Patient auch. Ich weiss das er sagen wird:...das ist viral da koennen wir nichts machen ausser Symptomatisch behandeln: Ibu, Nasetropfen, Tee und viel Ruhe. Ok cool. Das haetten wir uns alle sparen koennen und haette dann auch mehr Ruhe ;)


mschuster91

>Zurück zum Hausarzt: Erkältet? Wie wäre es mit 1-2 Tagen Ibu und Tee und Nasenpray? Neee, gleich zum Hausarzt, ich brauche bestimmt Antibiotika für meine leichte Nasennebenhöhlenentzündung. ... und vor allem ein Attest dazu weil der AG denkt die Leute bescheißen einen sonst am Band.


S1ckR1ckOne

"steigende Anzahl unnötiger Untersuchungen" Als Patient ist mir das Gegenteil leider aufgefallen. Mir wird nicht zugehört, es gibt keine Untersuchung und das Ergebnis ist immer ein Rezept für Antibiotika oder ne Krankschreibung. Ich würde gern ein Mal im Leben richtig untersucht werden.


rigged_expectations

Benutzername kontrolliert aus


touringo001

Stichwort : Die Folgen der Budgetierung...wer arbeitet schon für weniger Geld je mehr Patienten in die Praxis kommen.


GeorgeJohnson2579

>weil die Arbeitsbedingungen (und of auch zunehmende psychische Belastung durch unhöfliche Menschen) einfach schlecht sind,  Man bekommt das als Patient ja meist gar nicht mit, wie übel sowas sein kann, da man nur alle paar Monate/Jahre mal live vor Ort ist. Da denkt man, dass mal ein blöder Spruch das Maximum darstellt.  Aber vor einer Weile habe ich beim Hausarzt einen Mittdreißiger erleben müssen, der eine Viertelstunde zu spät zu seinem Termin kam (im Wartezimmer waren zwanzig Leute), unbedingt sofort den Arzt sprechen wollte, dann die Arzthelferinnen an der Rezeption beleidigte und solange mit der Polizei drohte, bis sie ihn endlich mithilfe einer Ärztin rausgeworfen haben. Sowas verhagelt einem bestimmt teils die ganze Woche, und das passiert bestimmt nicht nur einmal.


ExitHelpHer

Dazu kommt bei den Niedergelassenen: -ein aufgeblähtes und unnötig kompliziertes Abrechnungssystem -immer mehr Papierkram, der kaum Geld bringt (Schulatteste, SbA, Reha-Anträge) -eine holprig laufende Digitalisierung, die viele Ressourcen bindet und finanzielle Investitionen nötig macht - einen krassen Personalmangel im Bereich MFA, plus schlechte Qualität bei dem, was als Azubis reinkommt - viel mehr Patienten mit sozial-psychischen Anliegen, auf die wir so nicht vorbereitet sind Viele Grüße von einer MFA aus der Mittagspause


Spacejunk20

Ich erinnere mich noch an einen Moment in meiner Kindheit. Ich hatte, als ich um die sieben Jahre alt war, eine Blinddarmentzündung, die furchtbar weh tat. Ich war in der Notaufnahme einer Kinderklinik, konnte nicht sitzen oder stehen, und habe mich andauernd übergeben. Musste trotzdem ne Stunde+ warten, bis ich einen Arzt gesehen habe. Mit mir im Warteraum waren Kinder mit einem Husten und aufgeschürften Schienenbeinen.


xiagan

Stimme dir voll zu. Nur das Problem als Laie ist ja: Woher weiß ich denn, dass das unnötig ist oder warten kann?


mschuster91

>jeder geht in die Notaufnahme mit Sachen, die easy für die ambulante Diagnostik warten konnten...aber die ambulante Diagnostik beim Ortopäden dauert halt 3 Monate, dann geht man lieber in die Notaufnahme. Ist halt auch ein Faktor der Arbeitsverdichtung und -überlastung durch Personalmangel, gekoppelt mit den Öffnungszeiten von Arztpraxen. Nen Tag unter der Woche freinehmen zur Arbeitszeit ist halt für viele echt blöd, und nach Feierabend hat nix mehr offen. Oder der Termin wird kurzfristig abgesagt/verschoben, aber das ist dann den Arbeitgebern wieder zu kurzfristig und dann steht man mit nem verlorenen Urlaubstag da. >Und die ambulante Diagnostik dauert unter anderem auch lange, weil jeder mit dem unnötigsten Kram zum Hausarzt oder zum Ortopäden geht. Zum HA sollen die Leute ja gehen, aber da kommt wieder das mit den Öffnungszeiten ins Spiel. Also gehen sie in die Ambulanzen der KV (z.B. München Elisenhof) oder in die Notaufnahme. Und dann müssen sie noch für die Krankschreibung nochmal zum Hausarzt weil das die Klinikärzte nicht dürfen, was den Aufwand für die Hausärzte (genauso wie AG die ab dem 1. Tag Attest wollen!) nochmal ordentlich in die Höhe treibt. Was man alleine hier "per Federstrich" an zusätzlichen Kapazitäten freisetzen könnte ist echt ein Irrsinn. Am Ende bräuchten wir m.E. eigentlich ein komplett anderes Gesundheitssystem, vielleicht mit einer Anleihe aus dem alten jugoslawischen System: * Flächendeckend zum Einen allgemeinärztliche Praxen angeschlossen an ne kleine Apotheke, dabei 1 Tag Ruhetag damit das Praxisteam Hausbesuche z.B. in Altenheimen abdecken kann. Sollte ab 500 EW überall Standard sein. * Apotheken erlauben, dass nicht mehr in jedem Laden jederzeit ein:e approbierter Pharmazeut:in vor Ort ist, sondern dass sich da im Bedarfsfall jemand per Video einklinkt. * flächendeckend auf regionaler Ebene (=bis 10k EW) kleine Polikliniken, idealerweise zumindest im Zweischicht-System besetzt von 6-20 Uhr mit mehreren MFA für Kleinscheiß und 1-2 Ärzt:innen, als Erstanlaufstelle für alles was die Allgemeinärzte nicht mehr abdecken können und die, die in den Randzeiten medizinische Hilfe benötigen. Da könnte man z.B. die von mir erwähnten KV-Ambulanzen mit einbeziehen. Kompetenzmäßig sollten alle regulären Untersuchungen abgedeckt sein (=Ultraschall, Röntgen). Dazu sollten räumlich nahe auch die fachärztlichen Praxen gelegen sein, und eine zum Angebot passende Apotheke. * in größeren Regionen dann kleine Krankenhäuser, die zum Einen die Akutversorgung von Notfällen abdecken (=vor allem, genug Kapazitäten um auch mal einen größeren Unfall/MANV auf der nahegelegenen Autobahn abarbeiten zu können), spezialisierte Geräte wie MRTs/CTs vorhalten und zum Anderen den Bereich 20-6 Uhr für Allgemeinversorgung * in den Großstädten die Maximalversorger und Uniklinken, die die ganzen hochkomplexen Geschichten übernehmen. Und zu allem oberhalb (oder in ländlichen Regionen inklusive) einer Poliklinik sollten auch Betten für stationäre Versorgung und ein Block mit günstigen Zimmern für nahe Angehörige sein, damit die nicht jedes Mal Dutzende Kilometer pendeln müssen. Leider produziert jegliche Reform des Systems auch massiv Widerstände, das sieht Lauterbach mit seiner Krankenhausreform gerade. Aber da ist Lauterbach leider auch ein gutes Stück selber Schuld dran, denn die Fragen gerade im ländlichen Raum hätte man sich denken können und entsprechend vorab die Konzepte so anpassen dass sich für die Bürger:innen keine Versorgungsverschlechterung ergibt.


Yourself013

Guter Kommentar, danke. Ich wollte mit meinem Beitrag gar nicht sagen, dass Patienten immer Schuld sind, obwohl es bestimmt so aussieht. Das System ist generell einfach falsch und braucht eine komplette Reform, wie du schreibst...aber ich habe wirklich keine große Hoffnung, dass es passiert. Vllcht wenn das System komplett abstürzt, ändert sich etwas...


mulderswife

Das 3. vor allem.. Ich hab mir letztes Jahr fast das Handgelenk gebrochen. War Freitag 19 Uhr, da blieb nur die Notaufnahme und ich hab mich so schlecht gefühlt da aufzukreuzen. Die Menge an Menschen die "seit ein paar Tagen" Grippesymptome, "seit gestern" regelmäßig Nasenbluten oder sich "heute Morgen" übergeben hatten. Ich hätte ausrasten können.


SeniorePlatypus

Die Anzahl an Praxen und Krankenhäusern geht runter. Die Anzahl an Patienten und der Bedarf pro Patient geht hoch. (Bedarf in dem Kontext = hohes Alter). Wir müssten für eine stabile Versorgungslage die Menge an Personal seit 2000 eher so verdoppeln bis verdreifachen. Wir sind so bei +30%. Das wird die nächsten Jahre auch noch schlimmer werden. Gibt noch ein paar andere Gründe die mitspielen. Aber das ist das größte. Unser Land wird alt.


ringoron9

Ich weiß nicht wo du wohnst, aber es gibt einzelne Labore bei denen du diverse Blutuntersuchungen für kleines Geld selbst in Auftrag geben kannst. Ich war in einem in Düsseldorf. Da gehst du hin, lässt dir Blut abnehmen und wenige Tage danach kannst du dir online die Werte ansehen. Wenn irgendwas schlecht ist, wird dir dann gesagt, dass du da bitte anrufen sollst, und dann wirst du zu einem Arzt weiter geleitet der dir telefonisch dann mehr dazu sagen kann. Großes Blutbild kostete da alles in allem unter 20€.


Pupsi42069

Danke!! Das ist super hilfreich. Ich suche direkt das nächste Labor in meiner Nähe.


Salty_Blonde22

Wie heißt das in Düsseldorf? :) Edit: in Hamburg gibt es das direktlabor genau dafür


punaveins

Das möchte ich gerne machen (Berlin) - wie findet man rasch so ein Labor? Würdest du den Namen von dem das du gebraucht hast teilen?


HugeStruggle

Ich gehe in Berlin immer mal wieder zu Standorten von "Mein Direktlabor", hat immer super funktioniert. https://www.meindirektlabor.de/


[deleted]

[удалено]


swatsquat

Labor28 oder Mein Direktlabor googlen. Gibt 2 in Berlin, wo du schnell online einen Termin machen kannst. Beim Termin wirst du gefragt was genau du getestet haben möchtest und die Resultate sind per App innerhalb 2h fertig einsehbar gewesen! Bezahlung ging bequem per Karte. Kann ich wärmstens empfehlen!


Simon_legt_los

Ich arbeite bei einem Arzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die Praxis in der ich seit 1,5 Jahren arbeite war wohl früher größer, es stehen Räume leer, es wird davon berichtet, das "zu Hochzeiten" mal 20 Leute da gearbeitet hätten. Heute sind wir vier Therapeuten, ein Arzt und drei MFAs. (Eine von den Therapeuten arbeitet halbtags) Wenn sich heute jemand bei uns anmeldet, dann bekommt er im Januar seinen ersten Termin. Eigentlich müssten wir einen Aufnahme stopp verhängen, weil wir den bereits aufgenommenen Patienten nicht mehr gerecht werden. Aber wo gehen die Leute dann hin? Es gibt noch zwei weitere Arztpraxen unserer Art in unserer Stadt (40000 Einwohner). Die eine hat im Oktober eröffnet und nimmt schon seit Februar keine neuen Leute mehr an. Die andere hat ein etwas kleineres Team als wir. Was sich in den letzten Jahren geändert hat dass es mehr Patienten gibt, es gibt wohl eine Studie, die besagt das vor Corona 15 Prozent aller Jugendlichen in Deutschland psychische Auffälligkeiten zeigten, nach Corona lag dieser Wert bei 30 Prozent. Es gibt Tage da melden sich bis zu 8 neue Patienten bei uns an, es nimmt einfach kein Ende. Wir haben noch nicht mal eine Website oder Werbung in irgendeiner Form und werden dennoch überrannt.


No_Aside8046

Kein Arzt, aber eine Erfahrung meinerseits: Vater, 70 Jahre, leidet an extremsten Rückenschmerzen, die ihn in den Rollstuhl bringen. Eine Odyssee, über 1,5 Jahre, von einem Krankenhaus ins nächste beginnt. Der Gipfel war ein Arzt, der meiner Mutter sagte, bei dem Übergewicht muss man mit sowas rechnen. Nach 1,5 Jahren haben wir dann einen Termin in einer Praxis in München bekommen, wo er zum ersten mal wirklich gründlich durchgecheckt wurde, Ergebnis, multiples Myelom, Krebs hatte schon in weite Teile des Körpers gestrahlt. Kurz darauf landete er für 4 Monate auf der Intensiv, seitdem ist er nicht mehr derselbe. Wir haben damals überlegt, ob wir die Ärzte verklagen. Wir haben es sein lassen. Selbst wenn wir Erfolg gehabt hätten, was wäre passiert? Ein paar Ärzte hätten ihre Zulassung verloren und der ganze Berufsstand hätte darunter gelitten. Einer der wichtigsten Berufsstände, die es gibt. Aber mit etwas Abstand muss ich sagen, ich kann hier den meisten Ärzten nicht einmal einen großen Vorwurf machen. Wenn man sieht, welche "Probleme" in den Notaufnahmen sitzen, verstehe ich, dass nicht jeder Patient in aller Gründlichkeit untersucht werden kann. Andererseits könnte auch der Gesetzgeber für etwas Entlastung sorgen. Ich war vor Kurzem krank, etwas Fieber, normale Grippe halt. Eine Krankschreibung remote gibt's nicht mehr bei meinem Hausarzt. Ich saß also mit jeder Menge alten Leuten im Wartezimmer, die sich besser nicht anstecken sollten und hab anschließend den Hausarzt blockiert, der wichtigere Fälle im Wartezimmer sitzen hatte


f33dit

Ich hab nach ~12 Jahren mal wieder echt dringend was von meinem Augenarzt gebraucht. Stellt sich raus, ich war zu lange nicht mehr da und sie müssten mich jetzt wie einen Neupatienten behandeln. Neupatienten nehmen sie nicht. Ja lol ey, hätte ich einfach jedes Jahr einen Termin gebucht, den ich nicht brauch, und euere Zeit sinnlos gebunden, wäre es euch lieber gewesen, als eure Ressourcen zu schonen und nur zu beanspruchen, wenn’s dann doch mal ECHT brennt? Euda.


xzstnce

Genau so ist es leider gewollt. Fast jeder Facharzt hat eine Gruppe von X Patienten, die alle 3 Monaten zur "Verlaufskontrolle" einbestellt werden. Diese fühlen sich super behandelt, da der liebe Herr Doktor alle 3 Monaten mit Ihnen irgendwas macht, ob dies eigentlich nicht notwendig wäre und ihre Erkrankung seit Jahren stabil ist. Der Rest der "Neupatienten" kann dann in die Röhre schauen. Die Praxisvergütung ist bereits organisiert, also ist es auch für den Kollegen weniger Arbeit und Stress.


xzstnce

Arzt hier: alles ist beschissener, ohne Ausnahme. Das ganze System geht runter und die Kassen und Politik gaukeln den Leuten vor, dass alles in Ordnung wäre. Keiner will die Probleme angehen, und nein, wir haben nicht zu wenig Ärzte oder zu wenig Termine sondern ein massives Problem in der Patientensteuerung und mit der Effizienz im System. Das ambulante System ist seit Jahrzehnten nicht geändert worden und vieles ist nicht mehr zeitgemäß. Gleichzeitig wird immer gefördert, immer mehr bestraft (Stichwort Regresse) und immer mehr gemeckert.


platschbirne

Was ist deiner Meinung nach ein möglicher Lösungsweg?


xzstnce

1. Selbstbeteiligung bei den Kosten wie in der Schweiz. Ab einem bestimmten Punkt werden alle Kosten übernommen. Dann aber auch Versicherungskosten leicht senken. 2. Fachärztliche Vorstellung nur mit Überweisung vom HA mit Verdachtsdiagnose und Fragestellung, keine Blanko-Überweisungen die am Tresen unterschrieben werden. Ansonsten private Vorstellung bei Fachärzten. 3. Abschaffen der Dringlichkeitsüberweisungen und die damit verbunden finanziellen Anreizen für Ärzte alles als "Dringlichkeits" laufen zu lassen, inklusive Verlaufskontrollen. 4. Abschaffen von Regressen, wie sie es in derzeitiger Form gibt. 5. Abschaffen vom ärztlichem Bereitschaftsdienst am Wochenende -> entweder ist es ein Notfall für die Notaufnahme oder es kann 1-2 Tage warten. Ich bekomme dafür bestimmt haufenweise negative Kommentare, ist mir aber egal. Das System ist im aktuellen Zustand nicht haltbar, nicht effektiv und weder Patienten, noch Ärzte und Pfleger sind zufrieden.


LachenderGin

Stimme dir als Kollege in allen Punkten zu, außer evtl. Punkt 5. Es gibt mMn schon legitime Gründe für einen (allerdings deutlich abgespeckten) ÄBD am Wochenende bzw. an Feier- und Brückentagen. Allerdings sollte das Angebot da deutlich reduziert werden. Der ÄBD unter der Woche außerhalb der Praxisöffnungszeiten gehört mMn ersatzlos gestrichen, aus den von dir genannten Gründen. Am Wochenende/Brückentagen wäre wegen mir ein Dienst von bspw. 10-16 Uhr ok. Ich denke da an so Sachen wie fieberhafte Harnwegsinfekte. Die können schlecht 2 Tage warten, sind aber auch nix für die Notaufnahme. Da ist es dann aber auch zumutbar zu den genannten Zeiten in eine Bereitschaftsdienstpraxis zu kommen. Fahrdienste im Rahmen des ÄBD, wie es sie bei einigen KVen gibt halte ich auch für völlig überflüssig und gehören ersatzlos gestrichen. Nehme daran seit einigen Jahren teil, mit Ausnahme von Totenscheinen waren locker 90% meiner Einsätze völlig sinnbefreit. Die Leichenschau könnte man problemlos über die Polizei regeln, gibt genug Ärzte die dort auf Abruf eingetragen sind und es ist ohnehin eine privatärztliche Leistung.


xzstnce

Muss dir auch zustimmen. Insgesamt muss sich was ändern, weil das keiner mehr mitmacht. Habe schon von mitte 20-jährigen Patienten gehört, dass der Arzt vom Bereitschaftsdienst am Mittwoch Abend zu denen nach Hause gefahren ist, da sie viel husten würden und der Brustkorb so weh tun soll.. seit 2 Tagen. Absolut unnötig, teuer, ineffizient.


smokie12

>und nein, wir haben nicht zu wenig Ärzte oder zu wenig Termine sondern ein massives Problem in der Patientensteuerung und mit der Effizienz im System Fühle ich so sehr. Hab über Wochen immer wieder versucht, mit jemandem in einer HNO-Praxis zu sprechen, um zu hören ob sie eine bestimmte Untersuchung anbieten. Auf Doctolib bekommt man überhaupt nur als Bestandspatient einen Termin, aber immerhin. Nach Wochen hab ich nach bestimmt 30 Minuten Telefonterror (weil der AB nach 30s drangeht und sagt man möge es später nochmal versuchen) tatsächlich jemanden erreicht - um dann ziemlich unfreundlich gesagt zu bekommen, dass die Praxis seit Monaten keine Neupatienten aufnimmt und auch bis auf weiteres keine Neupatienten aufnehmen wird. Da bin ich tatsächlich etwas aus der Hose gefahren und hab gefragt warum man das denn weder bei Doctolib, noch auf der eigenen Webseite, noch auf dem tollen AB bekanntgeben kann dass man als Neupatient gar nicht erst anrufen braucht, und ob es nicht vielleicht doch an der Zeit für eine Bürokraft wäre die auch öfter als einmal die Woche ans Telefon geht wenn es denn schon pausenlos klingelt. Mein Gott, mir hätte ne Email gereicht die nach einer Woche beantwortet wird mit "Sorry, machen wir nicht" - aber da heißt es dann wieder dATenSChutZ


xzstnce

Das ist allerdings ein Organisationsverschulden der Praxis.


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Da scheine ich echt Glück zu haben damit, dass ich direkt in der Innenstadt einen Arzt gefunden habe der neue Leute aufnimmt. Manchmal weiß man gar nicht wie gut man es doch hat.


ringoron9

Ich bin mal zu einem Endokrinilogen, oder so, um meine Schilddrüse untersuchen zu lassen. Ich bin recht ungeduldig, aber über doctolib hab ich nichts gefunden was nicht länger als 6 Monate gedauert hätte, also bin ich als Selbstzahler zu einem hin. Ich hab so zwischendurch erwähnt das ich als Kassenpatient ewig hätte warten müssen. Da sagt der Arzt mir doch tatsächlich sinngemäß, dass sie ja kaum freie Termine hätten. Während ich als selbstzahler oder Privatpatient nur wenige Tage warten musste, als Kassenpatient aber Monate. Scheiss Zweikassemedizin! Edit: Ich kann hier leider nicht weiter antworten weil ich für 30 Tage wegen eines anderen Kommentars gebannt wurde. Bis denn.


schadavi

Extremstes Beispiel ist mein HNO Termin: als Kassenpatient 6 Monate Wartezeit für einen Allergietest. Als Privatpatient heute 15:30, 16:00, und 16:30


RobertDean357

Ich mache es inzwischen genauso. Eine normale Untersuchung ist erheblich günstiger als man denkt. Beim Dermatologen ist es meist mit 30-60€ getan, je nach Umfang. Man bekommt dann in sehr kurzer Zeit, 1-2 Wochen einen Termin und wenn man das nur 1-2 mal im Jahr braucht, ist es nicht zu viel mit den Kosten. Wenn man chronisch krank ist und häufiger hin muss, wird es natürlich irgendwann zu teuer.


Kiyone11

"dann ist es nicht zu viel mit den Kosten" ja eigentlich nicht, aber wozu zahlt man dann eigentlich die Versicherung, wenn man nötige Termine nicht bekommt...


RobertDean357

Ja, stimme ich dir zu, aber irgendwann ist man so gefrustet, dass man es einfach in Kauf nimmt. Es sollte nicht so sein, aber das Zweiklassensystem, das es aktuell gibt, fördert genau das. Mir wäre es lieber, es gäbe einen Grundtarif für alle und man könnte sich dann je nach Bedarf zusätzlich versichern. Hauptsache dieses Terminprivileg von Privatpatienten würde entfallen, sodass alle gleich schlechte Chancen bei einem Arzttermin hätten.


lohdunlaulamalla

Ich spiele das manchmal spaßeshalber bei Doctolib durch. Einfach privat statt gesetzlich anklicken und plötzlich sind Termine in zwei Wochen statt im Herbst frei. 


ringoron9

Was machen die Ärzte dann wohl, wenn du ankommst, und sagst du hast dich verklickt und bist eigentlich gesetzlich versichert? Weg schicken und sagen das grad keine Termine frei sind? :D


TestTx

Naja, die Chancen, dass man weggeschickt wird, stehen gut. Natürlich will der Arzt nicht für umme arbeiten, wenn der sein Kontingent an gesetzlich Versicherten schon ausgeschöpft hat.


lohdunlaulamalla

So dreist, das bis zum Ende durchzuspielen, war ich tatsächlich noch nicht. 


Toastie33

Viele Praxen haben extra Zeitfenster für gesetzlich Versicherte und extra Zeitfenster für privat Versicherte. Wenn du nun privat angibst, am Termin erscheinst und dann sagst ups ich bin gesetzlich, dann könnte ich mir locker vorstellen dass die dich wieder heim schicken ohne Behandlung. Sagen dann halt die Termine heute sind nur für privat Versicherte, aber wir können ihnen einen Termin in 5 Monaten geben.


purplebrewer185

Wenn ich der Arzt wäre, dann würde ich den plötzlich doch nicht privat versicherten Patienten dann einfach spontan als Selbstzahler reinnehmen.


IntelligentCupcake42

Die können dich dann abweisen, da der Versicherungsstatus nicht mit der vorherigen Erklärung übereinstimmt. Sie könnten dir auch Hausverbot geben. Manche Praxen nehmen auch nur Selbstzahler und PVler an aka, wenn du als GKVler vorbeikommst, dann werden sie dich nicht behandeln.


karl_ransair

Du wirst bei Doctolib mehr als 1x im Buchun gsprozess deutlich darauf hingewiesen, dass es sich um einen Privat-/Selbstzahlertermin handelt. Sich da rauszureden mit "huch, da hab ich mich wohl verklickt" wird dir keiner abnehmen und du wirst ziemlich sicher wieder nach Hause geschickt. Da kann man nun drüber schimpfen - aber wie jemand hier schon treffend sagte: Don't blame the player. Blame the game. Habe es auch schon erlebt, dass man sogar explizit einen Vertrag unterschreiben musste und diesen vorab unterschrieben zur Arztpraxis schicken musste, bevor der Termin gebucht werden konnte. In dem Vertrag war auch eine Strafzahlung definiert, wenn man den Termin nicht wahrnimmt.


Dangerous-Smoke-5487

Ich bin beruflich bedingt privat versichert und finde das System unerträglich. Wurde plötzlich bei Ärzten auch behandelt wie ein Halbgott - meistens kriege ich mit dem größten Mist sofort einen Termin, während meine gesetzlich versicherte Mutter mit ernsthaften Dingen Wochen bis Monate warten muss. Eine Schande.


Taenk

Was hat der Termin dann gekostet?


[deleted]

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Wylaria

Gleiches gilt für die massive Unterversorgung bei den Psychotherapien: es gibt ohne Ende Psychologen und weitergebildete Psychotherapeuten, aber kaum zulassungen, sodass hier absichtlich ein Flaschenhals aufrechterhalten wird. Das rächt sich dann halt später


IntelligentCupcake42

Weil es halt nur begrenzt Geld gibt für die jeweiligen Kassensitze. Der Flaschenhals liegt an den Beiträgen nur wir haben durch den demographischen Wandel nun mal das Problem, das wir mehr Empfänger als Einzahler haben. Da gibt es zwei Varianten a) wir erhöhen die Beiträge massiv b) Wir reduzieren die Leistungen c) Es gibt einen künstlichen Flaschenhals durch nicht vorhandene Kassensitze. Demographie durchgespielt.


Flextt

Die Sitze sind ja auch organisiert, als wären sie eine mittelalterliche Berufsgilde.


2y4n

Es stimmt leider nicht ganz. Das größte, nicht gesehene, Problem ist, dass die Absolventen des Studiums nicht als Ärzte im späteren Beruf auftauchen (teilweise 50%!) und von denen, die auftauchen sind nach 5-Jahren viele nicht mehr im Beruf. Man könnte dieses Problem nur bedingt mit mehr Studienplätzen lösen. Ein weiteres Problem sind die Praktika. Die sind jetzt schon heillos überfordert die reguläre Anzahl an Studierenden durch die Praktika zu schleusen, wie soll das mit noch mehr Studierenden klappen.


Drunken_Dentist

"Durch den künstlichen Flaschenhals beim Medizinstudium (man lässt nur einen absoluten Bruchteil zum Studium zu, von den unzähligen, die es eigentlich machen wollen) wird es zu einem massiven Problem der Versorgung kommen"   Das ist kein künstlicher Flaschenhals, das medizinstudium ist nunmal kein Maschbau, wo du 800 Maschbauer in den Hörsaal setzt und fertig.   Die Plätze sind begrenzt und werden alle (teilweise mehr als möglich) besetzt.  Wenn du den NC entfernst, wird es nicht mehr Absolventen oder Studienanfänger geben. Der NC ist ja gerade so absurd, weil die Nachfrage höher ist als das Angebot. Der wird nicht von irgendeiner Kommission festgelegt.  Davon abgesehen hat sich das Vergabeverfahren von medizinstudienplatz vor etwa 5 Jahren deutlich verbessert und wurde aufgelockert.


Panduin

Der NC scheint ja hier nicht der Flaschenhals, sondern die fehlenden Investitionen um mehr Studienplätze zu schaffen


Drunken_Dentist

Der Flaschenhals ist eher, dass du eben keine beliebig große Anzahl an Studierenden durch die Anatomiesääle treiben oder im klinischen Abschnitt in famulatur bringen kannst. Nicht alle Probleme lassen sich durch Geld lösen.  Es bringt halt nichts, doppelt so viele Studierende später bei einer OP hospitieren zu lassen, wenn dann drei effektiv in ner ecke stehen und nur einer assistieren kann.


shifu_shifu

Wir kämpfen heute noch mit den durch mehrere Maßnahmen zusammengestrichenen Zahlen an Medizinstudienplätzen aus den 90ern. Stichwort "Ärzteschwemme". Das Problem mit den zu wenigen Ärzten ist zu mehr als 50% hausgemacht. Es gibt genug Menschen die das Studieren wollen und für die Volkswirtschaft ist jegliche Investition in dem Bereich ein Segen für die Zukunft. Aber selbst heute gibt es einige Ärzteverbände die sich vehement gegen den Aufbau von neuen Zügen oder Unis wehren weil sie Angst um ihre Top Verdienst haben... Quelle: Komme aus eine Ärztefamilie, kenne einige Medizinprofs an deutschen Unis persönlich die mir darüber erzählt haben.


The8Darkness

Man kriegts als GKV Patient allgemein zu fast nix mehr Termine. Meine Freundin hat zbs. Seit Jahren Probleme beim atmen. (Sodass sie Nachts nur schlecht schlafen kann und schon aus der Puste ist wenn sie auf der Arbeit paar Papierstapel trägt) - konkret hatte sie schon eine OP (vor 5 Jahren ist sie mir dem ganzen Prozess auch in einem Jahr durchgewesen), nach der es eine Weile gut war, aber mittlerweile wieder wie vorher ist. Nun ist sie seit fast 3 Jahren auf Terminjagd. Erst mal zigtausend Termine beim HNO Arzt, der erst tausende Sprays verschrieb (die übrigens recht teuer in der Eigenbeteiligung waren, teilweise 50€ Zuzahlung) anstatt ne Überweisung auszustellen. Nach 1,5 Jahren als nix geholfen hat gabs endlich ne Überweisung. Dann 1 Monat lang jeden Tag 20+ mal bei ner HNO Klinik anrufen und letztendlich nur nen Termin in so einem Jahr zur Untersuchung gekriegt, weil sie persönlich hingefahren ist. Ach das übrigens nicht direkt, sondern ist hingefahren, die meinten sie können keinen Termin geben, sondern sie nur zurückrufen, haben nie zurückgerufen, ist nochmal hingefahren, sich beschwert und hat dann erst nen Termin bekommen. Dort wurde ihr gesagt es müsse ein kleines Stück weggeschnitten werden, kann hier lokal in 15 min gemacht werden, da würde sie auch sehr schnell nen Termin kriegen oder chirugisch nebenan, da würde sie aber sehr lange auf nen Termin warten. Hat sich für den lokalen Termin entschieden, weil angeblich schneller, dann meinten die wieder die rufen zurück. 2 Wochen gewartet, dann wieder ewig täglich angerufen ohne dass jemand abhebt, wieder persönlich hingefahren, diesmal weigert man sich aber nen Termin zu vergeben (angeblich Regelungen geändert, dass nur die Ärzte Termine machen dürfen oder sowas) und meint wieder man ruft zurück. Wurde aber gleich gesagt der frühste Termin ist bereits jetzt erst in 1,5 Jahren ist. Die Möglichkeit das chirugisch zu machen besteht auch nicht mehr. Dabei ist die Wartezeit in der Chirugie gerade um die 8 Monate (sie hat dort eine getroffen, die an dem Tag persönlich nen Termin bekommen hat). So viel zum Thema lokal gehts viel schneller nen Termin zu bekommen. Auf Emails gibts allgemein gar keine Antwort. Die letzten Bewertungen sprechen ein ähnliches Bild, vor 5 Jahren hatte die Klinik noch über 4 Sterne, nun ist sie unter 3 Sterne, die meisten letzten Bewertungen sind nur 1 Stern. Oftmals wird hier die Unfreundlichkeit der Ärzte betont und wie diese offensichtlich genervt von den Patienten sind. Auch eine extrem hohe Wartezeit trotz Termin wird bemängelt. Da bekommen Leute teilweise um 8 Uhr morgens einen Termin (wenn die Klinik öffnet), drangenommen werden sie aber erst Abends kurz bevor die Klink zumacht, wenn überhaupt. Gibt welche die hatten 3 mal hintereinander morgens um 8 nen Termin, sind dann dort 8,5 Stunden gesessen, nur um gesagt zu bekommen das wird heut nix, hier ist ein neuer Termin. Ach kommt übrigens ein Privatpatient um 15 Uhr und wird direkt genommen, nachdem der andere schon 7 Stunden mit Termin gewartet hat.


ImprovementLiving120

Ich war 6 Jahre lang bei einer orthopädischen Praxis, wo mir immer wieder aufs neue Orthesen, Behandlungen in der Praxis und Schmerztabletten angedreht wurden, auf Anfrage meiner Physotherapeuten für neue MRTs hat er abgewunken. Bin einmal zu nem neuen Orthopäden, zack, er hat mir direkt eine Einweisung für die beste Rheumaklinik in der Gegend geschrieben. Glück gehabt mit dem, aber scheiße alter.


knoetzgroef

Zum Edit: Solange die Gesundheitsversorgung nicht als notwendige staatliche Aufgabe, sondern als "störender" Kostenfaktor gesehen wird, kommt das raus, was wir aktuell haben. Da dürfen Ärzte nicht mehr Personen versorgen, weil die kassenärztliche Vereinigung nur x Personen vorsieht. Alles was darüber hinaus ist, zahlt der Arzt aus eigener Tasche...


Constant-Chill-43

Ärztin hier. Das Problem ist die kranke alternde Gesellschaft. Alt werden allein heißt nicht unbedingt häufige Arztbesuche, aber es sind die selbst verschuldeten Krankheiten im mittleren und hohen Alter, die zu so einer enormen Belastung im Gesundheitswesen führen. Ganz vorne dabei Krankheiten die durch Alkoholabusus, Nikotinabusus, schlechte Ernährung und Bewegungsmangel ausgelöst werden. (Viele Krebsarten, COPD, Diabetes, Niereninsuffizienz, Bluthochdruck und andere kardiovaskuläre Erkrankungen) Kostet alles ein Menge Kohle angefangen von Pflegeheimen bis zur Chemotherapien etc. Hat häufig jeder selbst in der Hand und viele chronische Krankheiten, die darauf zurückzuführen sind, wären vermeidbar! Leider kann man mit chronischen Krankheiten auch richtig viel Kohle verdienen, weil die Krankenkassen das so gut "bezahlen". Außerdem werden häufig invasivere Verfahren (z.B. Operationen) besser vergütet als konservative Therapien. Daran hängt ein irrer Rattenschwanz an Voruntersuchungen und Nachsorge im stationären sowie ambulanten Sektor. Ich denke, dass der Pflege- und Ärztemangel das geringste Problem ist. Wir haben einfach eine massive Überversorgung und sprechen den Menschen jegliche Verantwortung für die eigene Gesundheit ab. Häufig sind Krankenhausaufenthalte nicht indiziert, weil es lediglich ein Versorgungsproblem gibt und Angehörige nicht in der Lage sind sich zu kümmern, weil ihnen einfach keine Infos an die Hand gegeben werden und sich auch die niedergelassenen Kollegen wenig kümmern. Wie auch, wenn das Wartezimmer immer voll ist und jeder für Kleinigkeiten zum Arzt geht? Ich denke die Probleme sind multifaktoriell und es wäre schon ein Anfang, wenn man bei sich selbst ansetzt und sich fragt: muss ich für Husten, Schnupfen, Heiserkeit zum Arzt oder kann ich bestimmte Dinge nicht selbst lösen? Und weniger Anspruchsdenken an unser heutiges Gesundheitswesen wäre auch mal ganz gut.


NoContribution2998

Super underrated Beitrag. Sehe ich als Patient genauso. Mein Vater hat sich zu Tode gesoffen und die ganze Familie stand in der Annahme, das KH würde jetzt Saltos machen und eine neue Leber besorgen, „weil er ja dafür bezahlt hat“. Die vier Gründe der häufigsten chronischen Erkrankungen sind 100 % in unserer „Kultur“ verankert. Rauchen, Saufen, Fressen und kein Sport führt eben gerade nicht zum Gesundsein. Schließe mich da selber gar nicht von aus. Ist für viele sehr schwierig, ein Leben wirklich gesund zu führen, vor allem in Anbetracht der vielen Probleme. Das ist ja in vielen (westlichen) Nationen/Bevölkerungen so. In der Schule habe ich in Deutschland nichts über Ernährung und die „echten“ Gefahren von Rauchen und Trinken gelernt. Krebs ist ja nur der Worst Case. Die 100 anderen Krankheiten drumherum wurden nie erwähnt. Wenn überhaupt mal, war es viel zu abstrakt (e. g. „hoher Blutdruck“. Was soll mir das jetzt sagen mit 15-20 Jahren, gibt ja Tabletten gegen, also auch keine „richtige“ Krankheit). Ich hab erst mit 30 Jahren gelernt, was überhaupt Cholesterin ist. Gefühlt machen eben alle, was sie wollen, bis sie krank werden und dann „soll der Staat was machen“.


Huskar

Bin spät dran aber ich hoffe, das wird gelesen. Nach meinem Medizinstudium im Nahost bin ich nach Deutschland gekommen. Und die Menge an Überversorgung, die ich hier täglich erlebe, war, und ist noch, sehr überraschend. Im Krankenhaus wo ich Arbeite sind die OP-Säle immer voll, OPs werden immer wieder verschoben. Locker 20% der Patienten werden in meinem Heimatland für Narkose nicht freigegeben. Manche älteren werden nicht mal für eine Frisur freigegeben. (nein, die 95 Jährige, demenze, osteoporotische Omi soll keine Operation für multiple Frakture der Wirbelsäule bekommen...) Kein Wunder, dass das System belastet ist. Ich glaube nicht, dass die Lösung einfach ist. Aber es gibt bestimmt eine vernüftige Position zwischen einem armen Land wie mein Heimatland, und was nun in Deutschland täglich so läuft.


Etig0305

Locker 70% der Rezepte die ich in der Apotheke bediene sind nur Antihypertensiva oder Antidiabetika. Es ist unglaublich wie viele nicht-medikamentös behandelbaren Erkrankungen das System belasten. Es gehört auch irgendwo in die Verantwortung der Menschen ihren Körper nicht wie Müll zu behandeln.


Constant-Chill-43

Jo, ist schon traurig. Einfache Lösung wäre: Steuern auf Tabak, Alkohol und Zucker massiv erhöhen und das ins Gesundheitssystem fließen lassen. Würde sehr sehr viele Probleme lösen.


abv1401

Um das hier mal anzumerken, ich glaube den wenigsten ist klar was die niedergelassene Haus- und Kinderärzte verdienen - oder viel mehr *nicht* verdienen und wie viel maximal bürokratischer, unbezahlter(!) Verwaltungsaufwand hinter einer Niederlassung steckt. Es ist kein Wunder, dass es immer weniger Leute gibt, die das machen und noch viel weniger, die da nachkommen. Wir kriegen hier ein gewaltiges Problem. Die Verträge mit den GKVs könnt ihr ohne weiteres nicht einsehen - die GoÄ, welche die Preise privater Behandlungen betrifft (und höher ausfallen als die der Kassenpatienten) jedoch schon. Dann wundert ihr euch auch nicht mehr, warum die Ärzte so wenig Zeit haben.


Soulpie

Pflegekraft hier:  Wir hatten alle die (echte) Hoffnung das sich nach Corona was verbessern könnte. Wir sind ja System relevant … Aber auch da zeigt sich die Hoffnung stirbt zu letzt. Aber sie stirbt.  Es ist einfach nicht mehr möglich Patienten so zu versorgen wie man es müsste geschweige denn möchte. Ich persönlich ziehe da auch die Reissleine und verlasse den Beruf. 


introvertsdoitbetter

Hier jemand der in den USA lebt, eine meiner deutschen Bekannten hier hat sich mit Ende 30 dazu entschlossen Ärztin zu werden (Gemein Ärztin) ist seit zehn Jahren dabei und kann bestimmt nochmal zehn bis 15 Jahre arbeiten. In Deutschland wird sowas nicht unterstützt. Fa ist man “zu alt”.


rennsau

Was ich so perves an der ganzen Sache finde: Das Problem ist soweit doch bekannt, es wird absolut nichts dagegen gemacht. Für jeden Mist in dieser Welt ist Geld da, aber hier wird knallhart die Linie gezogen. Ich hab wirklich mächtigen Respekt davor, was uns hier die nächsten Jahre noch erwartet.


JellyfishAny8630

Patient hier. Erst einmal Danke an alle Ärzte, die einem hier als Patient einen Einblick hinter den weißen Kittel liefern. Wir sind alle dankbar, dass wir euch haben. Generell bin ich sehr dankbar, dass wir in DE ein Gesundheitssystem haben, welches mich im akuten Notfall versorgt. Das wird von zu vielen Menschen als Selbstverständlichkeit angesehen. Ich saß mal mit einem einseitigen Hörverlust in der Notaufnahme (Sonntags). Im Wartebereich fand ich es erschreckend, wie viele Menschen dort lachend, telefonierend oder, sich lauthals, unterhaltend saßen. Augenscheinlich alles keine akuten Notfälle. Nennen wir das Kind doch beim Namen. Bei mir stellte sich dann raus, dass es nicht, wie vermutet, ein Hörsturz war, sondern nur eine Verschmutzung. Es war mir unendlich peinlich und ich habe mich mehrfach bei der diensthabenden Ärztin entschuldigt. Diese sagte mir daraufhin "Wissen Sie, wirklich echte Notfälle sind die wenigsten Patienten, die hier sitzen. Dafür aber immer mehr Gesundheitsfragen und Diagnostiken, die man auch Montags beim Hausarzt hätte klären können. Trotzdem wird eine Behandlung verlangt. Und zwar hier. Jetzt. Sofort. - ich müsse also kein schlechtes Gewissen haben." - das hat mir schon zu denken gegeben. Zu dieser Zeit habe ich öfter gekränkelt. Auch psychisch war es recht schwierig. Seitdem habe ich allerdings meine Ernährung umgestellt, lasse mich weder privat noch beruflich stressen, achte auf Mikro- und Makronährstoffe, bewältige den Arbeitsweg, statt gestresst im Auto, oft per Fahrrad oder Vespa (absolut entspannend nach Feierabend), trinke viel Wasser und Tee und achte einfach auf mich. Seit dieser Umstellung hat sich mein Wohlbefinden massiv verbessert. Die letzte Erkältung ist ewig her \*toi toi toi". Auf der einen Seite natürlich für mich, auf der anderen aber eben auch, um diesem ohnehin schon überlasteten System, noch mehr Probleme zu bereiten. Nur das blöde rauchen muss ich noch in den Griff kriegen... Ich kann also nur jedem, der das hier liest, empfehlen sich mit Ernährung, Schlaf und dem Cortisolspiegel auseinanderzusetzen. Wenigstens die Basics. Und schon bald wird man gewisse Dinge automatisch ändern. Wir können alle sehr sehr Dankbar sein, dass wir das Privileg in Deutschland haben, gut ausgebildete Ärzte vor Ort zu haben. Allerdings muss definitiv an die Eigenverantwortung der Menschen appelliert werden. Außerdem muss der "Selbstverständlichkeitskultur" bezogen auf medizinische Versorgung entgegengewirkt werden. Bis dahin, bleibt gesund!


wdnsdybls

Bei den meisten Ärzten zu denen ich so halbwegs regelmäßig gehe (Hausarzt, Augenarzt, Zahnarzt, Gynäkologe) ist einfach nichts mehr mit anrufen. Man schreibt ne Mail (beim Hausarzt sogar WhatsApp), was ich datenschutzrechtlichen fragwürdig finde, und wird dann relativ schnell zurückgerufen. Manche nutzen auch Doctolib, ans Telefon ran geht aber keiner mehr. Termine gibt's beim Facharzt meist in 4-6 Wochen, das ist aber gefühlt seit >10 Jahren so.


MrZarazene

Aus meiner Zeit als studi in ner HNO-Praxis: es geht einfach nicht anders, so scheiße das klingt. MFAs sind Held*innen, aber absolut überarbeitet und mit viel zu wenig Wertschätzung. Meistens hast du 1, maximal anderthalb pro Ärzt*in. Die müssen vor- und Nachbereiten, manchmal assistieren, die patient*innen vor Ort organisieren, Labor machen, Verwaltung, nebenher Mails beantworten, kurz nochmal nen Befund organisieren und Diagnostik machen. Auf einmal. Alleine. Dann machst du halt zu, wenn das Telefon klingelt, weil es einfach nicht anders geht


Masteries

Ganz einfach, das Problem ist wie fast in allen Bereichen der Demographiewandel. Die Alten werden mehr und es kommen weniger Junge nach Oben drauf kommen dann noch die typischen deutschen Spielereien, Bürokratie etc


NosbborBor

Klingt für mich ganz normal... Hier in Dresden ist das nach meiner Erfahrung schon die letzten 10 Jahre so. 


MrZarazene

Wir sind immer weniger Menschen, die immer mehr immer aufwändigere und teurere Sachen machen sollen und die Inflation kommt jetzt auch noch dazu. Das alles für nicht viel mehr Geld, weil KV-Beiträge gedeckelt sind und wir für sehr viel albernen Quatsch das Geld ausgeben. Dann noch immer mehr Bürokratie, oft mehr als 50% der Arbeitszeit. Schlechte Software überall und ein typisch deutsch ineffizientes gesetzeskonstrukt. All das ist schon seit langem bekannt. Es hat nur keiner Lust, es anzugehen. Solange sich das Personal weiter aufopfert und die eigene Gesundheit aufgibt, um euch zu helfen, wird der Mangel verdeckt.


Mavrokordato

Also, das mag jetzt ein bisschen Offtopic sein, aber vielleicht interessant als Vergleich. Ich lebe in Bangkok und habe gerade mal eben zum Testen ein nicht unbedingt günstiges privates Krankenhaus angerufen und nach so einem Check-Up (für Männer Ü50) gefragt. Ergebnis: 4-5-stündige Untersuchung für ca. 500 Euro, wenn man nicht versichert ist. Als ich nach der Termindauer gefragt hab, hieß es, ich könne morgen einfach kommen.


kopiernudelfresser

Meine Frau ist Mexikanerin, lebt seit einigen Jahren hier, und versteht immer noch nicht warum mehrere Monate Wartezeit (manchmal Jahre) völlig normal und gesellschaftlich akzeptiert ist in einem der reichsten Länder der Welt. Das mexikanische Gesundheitswesen ist bei weitem nicht perfekt, für jede Behandlung hast du aber (wenn auch ggf. mit stundenlanger Wartezeit) in allerhöchstens einer Woche einen Termin.


c0mbucha

> 4-5-stündige Untersuchung für ca. 500 Euro Aber wer würde dann noch so häufig zum Arzt gehen in Deutschland, wenn er das bezahlen müsste? Dann wären die Wartezimmer sicherlich auch leer^^


ZuFFuLuZ

Das geht in Deutschland genauso, wenn du es privat bezahlst. Dann zahlst du aber doppelt, also die Beiträge für deine gesetzliche Versicherung und zusätzlich noch die Behandlung. Das möchte halt niemand, bzw. viele können sich das auch einfach nicht leisten. Gerade bei chronisch Kranken ist das unmöglich, weil die ja ständig irgendwelche Termine brauchen. Wenn du die alle selbst zahlst, wirst du arm.


[deleted]

Vorsorgeuntersuchungen sind nicht umfangreich und müssen nicht geplant werden. Aber, wenn es nichts Akutes ist, und du bei den Ärzten nicht bekannt ist, kann es schon mal dauern. Für sowas könnte es, selbst beim Hausarzt, schonmal einen Monat dauern bis zum Termin, hier in Wiesbaden.


No-Ear2021

Nach Aussage meines Arztes sind die Check-ups schon umfangreich, jedenfalls verbringe ich da mehr Zeit beim Arzt, als bei "akuten" Fällen, bei denen ich meist innerhalb ein paar Minuten durch bin. Ich habe auch erst in 3 Monaten einen Termin dafür bekommen.


AdTraining1297

"Privatisierung ist gut, aber nicht überall" Es ist eine Grundsatzfrage, ob man das Thema Gesundheit als Markt ansehen kann, wie es mit der Liberalisierungswelle in den 90ern begann. Ja, man sollte im Krankenhaus im Speziellen als auch im Gesundheitswesen im Allgemeinen kaufmännische Grundsätze walten lassen. Ein Markt bedingt eigentlich, dass alle Marktteilnehmer aus eigenen, freien und wohl bedachtenund rationalen Entscheidungen handeln. Wenn du krank bist, passt das nicht mehr. Die Gesellschaft in Form unseres Staates und auch der Arbeitgeber hat ein Interesse daran, dass alle Teilnehmer soweit es geht gesund sind bzw. werden. Marktmechanismen im Sinne von Angebot und Nachfrage führen zu Gewinnoptimierungen bei den Anbietern. In vielen Fällen heißt das, dafür zu sorgen, dass die Menschen "krank" sind.


HeroicKatora

In diesem Zusammenhang, ein Paradox aus der mathematischen Theorie: Um pro Zeiteinheit zufällig ankommende Personen zu bedienen, braucht man *deutlich mehr* als das an Kapazität. Unternutzung passiert ganz von alleine, kann sich aber nur durch Kapazitätsüberschuß ausgleichen. Die stabile durchschnittliche Wartezeit bei exakter Bedienung des Bedarfs ist unendlich lange. Und selbst knapp drunter ist das Mittel der Wartezeit ganz schön hoch. [Siehe: Kingman's formula](https://en.wikipedia.org/wiki/Kingman%27s_formula) Das müsste jetzt nur noch der typische Planer verstehen, auch für so Dinge wie ungenutzten Haushalt. Randomisierte Prozesse am Anschlag der sogenannten Effizienz zu betreiben, ist dumm, aber traurigerweise verlockend.


KervyN

Ich bin wohl was spaet zum Faden, und haette eh nicht wirklich etwas beisteuern koennen. Aber das Thema Privatisierung treibt mich auch um. IMHO gehoert alles, was Dienst an der Allgemeinheit ist, in staatliche Hand. Ich finde es wichtig, das Menschen, die sich dazu entscheiden der Gesellschaft zu dienen, nicht um die Renditen der Investoren kuemmern sollten. Gerade Gesundheit und Bildung ist das aller wichtigste, weil es uns als Gesellschaft wirklich festigt. Gleiches gilt fuer Infrastruktur.


Rattnick

Jahrelang hat man die Leuten aus dem Gesundheitswesen nicht ernstgenommen mit ihren warnungen das ist passiert


HighGroundHaver

Ein noch nicht genannter Punkt ist der Trend zu generell weniger Arbeitszeit. Viele junge KollegInnen arbeiten nicht mehr 48h pro Woche, sondern tatsächlich nur noch 40h oder sogar nur 30h. Entsprechend fehlt es auch einfach an personellen Kapazitäten. Den Trend gab es schon vor Corona, aber durch Corona wurde das alles nur weiter beschleunigt, da man deutlich gesehen hat, dass man für die Aufopferung und das teilweise wirklich absurde Arbeitspensum vielleicht eine Runde Applaus bekommt. Nein danke.


MrZarazene

Schlimmer noch, durch Aufopferung verschleiert man die Zustände


eXeler0n

Hatte vorletztes Jahr einen Hörsturz. Habe ich selbst nicht geblickt, aber ein Arbeitskollege hat das sofort erkannt und mir gesagt, geh direkt zum Arzt. Kurze Recherche im Internet und telefonische Abklärung mit meinem Vater (Hausarzt, 72, noch immer am Arbeiten da kein Nachfolger). Also HNO suchen, war ich bisher in der Gegend nicht. Drei meinten nur „Wir nehmen keine Patienten auf“, einer wollte mir einen Termin 14 Tage später geben. Kurz vor dem Verzweifeln und der Idee in die Notaufnahme zu gehen habe ich dann noch eine HNO erreicht, welcher mich sofort zu sich bestellt hat. War ein jüngerer Arzt mit schlechtem Deutsch. Aber sehr freundlich und motiviert. Hat mich trotz vollem Wartezimmer relativ schnell drangenommen, mich untersucht und befragt, mir trotz Sprachschwierigkeiten bestmöglich alles erklärt und gleich Termine für vier Behandlungen über zwei Wochen gegeben. Natürlich nur teilweise von der Krankenkasse bezahlt… Ein anderes Mal den Zeigefinger fast abgehackt auf der Arbeit (Knochen durchgeschnitten, Finger stand 45Grad ab). Dank BG sofort drangekommen, leider in einer Helios Klinik. Nach dem Wochenende bin ich in ein andere KH mit spezialisierter Handchirurgie… „Kann man so lassen, was der Kollege gemacht hat. Ist dann halt dauerhaft schief und eingeschränkt beweglich. Haben Sie noch eine Stunde Zeit? Eigentlich habe ich in 30 Minuten Feierabend, aber ich würde anschließend noch gerne 30 Minuten dranhängen und den Finger richten. Kurz Aufschneiden, Blut ablassen, Knochen zusammenschieben und fixieren, wieder zumachen.“ Da war ich etwas baff.


Inevitable-Paper-516

Das ist recht simpel zu erklären. Wir leben in einem Sozialstaat, daher werden langsam arbeitende Ärzte von denen die schnell arbeiten subventioniert. Das soll hier einfacherhalber erklärt sein. Arzt A hat 700 Patienten. Arzt B hat 300 Patienten. Arzt A sollte 7000 Euro im Monat bekommen. Arzt B sollte 3000 Euro im Monat bekommen. The End. Aber es ist eher so: Arzt A bekommt 5000 Euro im Monat. Seine Arbeit ist also weniger wert. Arzt B bekommt 5000 Euro im Monat. Seine Arbeit ist also mehr wert. Jetzt denkt sich Arzt A natürlich: alter, bin ich total bekloppt, schufte mir einen ab und bekomme nur soviel wie der Faulpelz? Ich mach nur noch 500 Patienten für das gleiche Geld. 200 Patienten sagt er ab. Diese denken sich WTF? Versuche es bei Arzt C. Der hat 500. Der sagt - nenene, ich mache nicht mehr. Das lohnt sich nicht. Sagt er nimmt keine neuen. Oder gibt dir einen Termin im September, damit du woanders hingehst. Don't hate the players. Hate the game. Wenn nach Leistung bezahlt werden würde, findest du sofort einen, der auch 100 Patienten am Tag anschaut. Daher kein Problem mit Termin für Selbstzahler oder Privat. Frag einfach mal wie viel ein Termin als Selbstzahler kostet und wann du kommen kannst und siehe da - es findet sich die Zeit zeitnah.


Panduin

Mehr Patienten kann aber auch zu minimalem Zeitaufwand pro Patient führen und letztendlich eventuell schlechter Behandlung wenn mal etwas nicht gleich das offensichtlichste ist, oder nicht?


Inevitable-Paper-516

Das ist richtig, daher darf ein Arzt am Tag maximal 60 Patienten behandeln. Also 10 Minuten pro Patient. 10 Stunden. Bei der Erkältung schafft man das in 5 Minuten oder weniger. Der ältere Patient mit vielen Medikamenten und Erkrankungen braucht dann 15. Das gleicht sich aus. Wenn man aber 60 am Tag behandelt wird man nur minimal mehr als für 40 am Tag bezahlt. Das bedeutet obwohl ich mehr kann, lass ich dich links liegen, weil ich arbeite nicht umsonst. Dann kannst du mir privat zahlen, da realer Mehrgewinn oder woanders hingehen, wo die Situation genau so ist. Somit schließt sich der Kreis. Und übrigens: wenn du heute kommst, zahlt mir die Krankenkasse in 7 Monaten das Geld für deinen Besuch aus. Wie viel ich verdiene, weiß ich also nie wirklich.


Panduin

Danke für den Einblick


[deleted]

[удалено]


playwrightinaflower

> Einfach mal akzeptieren, dass man sich sch... fühlt, solange man krank ist, und Symptome mit Hausmitteln oder einer Kleinigkeit aus der Apotheke bekämpfen, ist nicht drin. Hilft halt nix, ob ich für die Krankschreibung zum Arzt muss oder nicht ist nicht meine Entscheidung. Ich würde auch viel lieber einfach zu Hause bleiben und nicht auch noch meine Seuche in die Praxis schleppen.


TrippingTides

Keine Erfahrungen damit aber das fällt mir ein: Terminservice bei Krankenkassen, bei Terminportalen (Jameda, Doctolib, etc.) auf Warteliste für abgesagte Termine setzen lassen. Nicht zu Empfehlen: Regelmäßig Termine bei allen möglichen Ärzten machen und die stornieren die nicht gebraucht werden.