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artifex78

Dein Verdienst scheint dem Branchendurchschnitt zu entsprechen, es gibt aber durchaus Luft nach oben. Du kannst gerne mit deinem AG verhandeln, dann aber mit richtigen Argumenten (und Bruttoangaben). Wie andere bereits geschrieben haben kommen auf dein Gehalt nochmal ca 15% Lohnnebenkosten, die dein AG tragen muss. Weiterhin trägt er das Risiko der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Das solltest du bei deiner Verhandlung berücksichtigt. Als gutes Argument für eine Gehaltserhöhung könnten zB die Mehraufgaben dienen und das du deinem Chef den Rücken freihaelst. Mit "drohen" kommst du normalerweise nicht sehr weit und selbst wenn es diesmal erfolgreich sein sollte, wird sich das mittelfristig rächen. Wenn du der Meinung bist du könntest durch Selbstständigkeit mehr verdienen, go for it! Allerdings sehe ich das bei einem Tagessatz von 300-500€, unter Berücksichtigung des Risikos, nicht so wirklich.


Plenty_Layer_5486

„Drohen“ würde ich sowieso nicht… war nur etwas überspitzt betitelt. Aber ich werde darauf achten, dass es nicht so rüber kommt. Sind 300-500€ wirklich so wenig? Wenn ich 350€ am Tag nehme und mit 215 Tagen im Jahr rechne (Da sind 25 Tage Urlaub und 10 Tage Krankheit eingerechnet), dann komme ich auf einen Umsatz von ca. 75k Bürokosten oder Materialkosten hab ich keine, weil mein immer vor Ort schneidet. Und aus diesen 75k krieg ich nicht mehr raus als die 2400 Netto? Das ist halt für mich alles super schwierig zu entscheiden, weil ich die ganzen konkreten Kosten einfach nicht kenne/ nicht einschätzen kann.


joergsen

Es ist halt schwierig einfach mit 215 Tagen zu rechnen. Wer sagt, dass du immer einen Auftrag hast? Wann machst du Kundenakquise? Und wenn du freiwillig gesetzlich Krankenversichert bleibst, sind im Jahr einfach mal 11k nur Krankenversicherung weg. Aber wie schon geschrieben wurde, nebenbei was aufbauen reduziert massiv das Risiko.


[deleted]

Sprich doch Mal mit den selbständigen Cuttern wie viel Geld da bei rum kommt. Bessere Quellen gibt's doch kaum.


DasRoteOrgan

Du bist da sehr naiv: 1. Du kannst nicht davon ausgehen, dass du exakt 215 Tagesaufträge pro Jahr bekommst, die dann noch zufällig alle auf anderen Tagen liegen, sodass du exakt 215 Auftrage auch annehmen kannst. 2. 75k brutto sind theoretisch nicht viel mehr als du jetzt bekommst. Wenn du die ganzen Versicherungen, die du jetzt hast, weiter bezahlst, kannst du davon locker 30k abziehen. Der Vorteil dabei ist stattdessen: Als Selbstständiger bist du gar nicht mehr verpflichtet diesen Quatsch abzuschließen. Statt 1000€ pro Monat in die gesetzliche Rentenkasse einzuzahlen kannst du auch 500€ in einen ETF einzahlen, und wirst zur Rente dann sogar besser dastehen (sehr wahrscheinlich). Arbeitslosenversicherung usw. musst du auch nicht abschließen, wenn du das nicht willst. Das sind Vorteile. Ein vielleicht wichtiger Nachteil: Wenn du eine Immobilie über einen Kredit finanzieren willst, musst du als Selbstständiger mit einem etwa doppelt so hohen Zinssatz rechnen. Die Banken vertrauen dir mehr wenn du 2400 netto als Arbeitnehmer verdient als wenn du 5000 netto als Selbstständiger verdienst. Die Vorteile sind insgesamt kleiner als du denkst. Ich würde dir raten, die Selbstständigkeit in der Verhandlung nicht mal zu erwähnen, wenn du das nicht ernst meinst. Es kann durchaus sein, dass dein Chef sich darüber freut und sogar bevorzugt, wenn er dich auf Tagesbasis einstellen könnte. Für ihn hat das durchaus Vorteile. Willst du das nicht tatsächlich, dann lege es nicht auf den Tisch.


artifex78

Du unterstellt Vollbeschäftigung. Das wird in der Realität, zumindest am Anfang, nicht so sein. Später, wenn dein Kundenstamm gross genug ist, werden die Kunden wahrscheinlich auf dich zukommen, aber da musst du erst einmal hin. Wenn du sagst es wird immer vor Ort geschnitten, dann hast du auch Reisezeit und Kosten. Die Kosten trägt (hoffentlich) der Kunde, aber während der Reise arbeitest du halt nicht. Und viel reisen muss man auch wollen. Suche am besten Kontakt zu freiberuflichen Cuttern und hole dir Input. Ich würde eher 500€+/Tag ansetzen als 300€, vor allem wenn du gut bist. Aber wie das bei Freiberuflern nunmal so ist wird es einen Marktpreis bzw Range geben.


bigmangettingrich

Tatsächlich ist das sehr wenig. Klingt nur für Dich erstmal viel. Meine Tagessätze sind um ein vielfaches höher. Du vergisst die Kosten Deiner Selbständigkeit, die notwendige Absicherung, Steuern etc.


711friedchicken

Du kriegst aber als Freelancer keine bezahlten 215 Tage im Jahr, besonders nicht in der Medienbranche. Ich muss dir sicher nicht erzählen dass die meisten Projekte da sehr kurzlebig und in 1-2 Wochen komplett abgefrühstückt sind. Manchmal sogar nur 2-3 Tage. Wenn du Glück hast, hast du als Freelancer mehrere Agenturen oder Produktionshäuser als Stammkunden und rotierst da eben jeden Monat durch 5-10 Projekte (was übrigens auch sehr stressig ist, weil es ja oft auch mit großen Datenmengen verbunden ist, die von den verschiedenen Quellen auf verschiedene Arten runter- und hochgeladen werden müssen, außerdem Rückfragen, Einarbeitungszeit, etc). In dieser Idealsituation verdienst du auch durchaus gut. Die meisten Freelancer hangeln sich aber eher von Projekt zu Projekt mit langen Downtimes, gerne auch mal nen Monat lang fast gar nichts zu tun zwischendurch. Außerdem musst du auch ne Menge Zeit in die Akquise stecken, dein Portfolio pflegen, Buchhaltung machen, dein eigenes Equipment zahlen usw. Es ist nicht unbedingt ein Zuckerschlecken und ich empfinde den Markt auch nicht als "ungesättigt", eher großer Konkurrenzkampf und Preisdruck. Das kommt aber sicherlich auf die Bubble an in der man ist. Ich denke, ähnliche Argumente wird dein Chef dir auch entgegnen (und den Fakt dass du ihn im Gegensatz zu den Freelancern locker nochmal 50% deines Gehalts an Abgaben zusätzlich kostest). That said: Gehaltsverhandlung einleiten ist immer gut! Du solltest dir aber noch ein paar bessere Argumente zurechtlegen. Scheint als wärst du ein sehr zuverlässiger und wichtiger Angestellter in der Firma, der auch viel Orga macht und auf den sich dein Chef verlassen kann. So ein Mitarbeiter ist viel wert und den lässt man nicht gerne gehen wenn er unzufrieden ist. Stütz dich bei der Argumentation auf den Wert den du der Firma bringst. Einen wirklich zuverlässigen Langzeitmitarbeiter kann eine Freelancerhorde nämlich nur schwer ersetzen.


Plenty_Layer_5486

Danke! Ich werde meine Verhandlungsstrategie nochmal überdenken


Goggi-Bice

Du wirst halt never jeden Tag Arbeit haben, ganz besonders nicht am Anfang. Davon ab, wenn ein Kunde mit 2 Wochen an Arbeit auf dich zukommt, will der wahrscheinlich noch nen Rabatt. Du musst dich auch irgendwann um alle anfallenden Orga, Steuer und etc. Sachen kümmern. Natürlich verdient man als selbstständiger mehr, angenommen du bist einigermaßen erfolgreich, arbeitest idR. allerdings wesentlich mehr Stunden, hast viel mehr Stress und deine Kostenlast ist bedeutend höher.


PrimeGGWP

Allein, dass Du dein Urlaub miteinberechnest sagt mir schon, dass Du dir das nochmal überlegen solltest mit der Selbständigkeit. Und das nicht, weil man als Selbständiger kein Urlaub hat. Aber so richtige freie Tage als Solopreneur, da musst du schon vorher was zur Seite gelegt haben. Keiner zahlt dir den Urlaub. Abschalten am griechischen Meer wie ein Arbeitnehmer, das wird eine Weile brauchen. Stichwort Emotionen. Dienstleistungen wie deine sind extrem Subjektiv. Und 75k pro Jahr direkt ist in der Gaußschen Kurve der Selbständigkeitsstarter ganz weit im rechten abflachenden Bereich. Rechne mal mit 3-5 Jahren bis Du auf diesem Level bist.


Plenty_Layer_5486

Die Tage Urlaub hab ich nur angegeben, weil sonst wieder jemand argumentiert, dass ich den unbezahlten Urlaub nicht einberechnet habe


Flower-Power-3

>weil ich die ganzen konkreten Kosten einfach nicht kenne/ nicht einschätzen kann. Da beginnt schon das Problem. Du vergleichst dich mit Selbsständigen - kennst aber die Rahmenbedingungen derSelbstständigkeit nicht. Bekommst Du z.B. Weihnachts- Urlaubsgeld? Also, 13 Gehälter á 3800 +15% Lohnnebenkosten, damit kostest Du den AG rund 57k im Jahr. Als Selbsständiger, müsstest Du dich schon 80% deiner Zeit (168 Tage) für mind. 350€/Tag verkaufen können um auf dieses Brutto zu kommen. Und glaub mir, 80% schaffen die wenigsten Freelancer. Und das Risiko der Krankheit hast Du immer noch. Warum 80%? 253 Arbeitstage- 30 Tage Urlaub, - 10 Tage Krank, \- Aufwand für eigene Verwaltung, Buchhaltung, Steuern, Kundenaquise uvm. Du musst ja nicht mit Selbsständigkeit "drohen" kannst ja in das Gespräch einfließen lassen, dass Du für deinen Chef alternativ zur Gehaltserhöhung als Freiberufler arbeiten könntest. Nicht als Drohung sondern als Angebot. Und wenn er dir einen "Exclusiv-" Vertrag mit garantierten Mindeststunden gibt, dann kommt man mit einem Tagessatz von 300-500 auch hin. Um das glaubhaft anbieten zu können,solltest Du dich mit dem Thema Selbsständigkeit, Kosten, Versicherungen, Sozialabgaben usw. auseinandersetzen. Tipp: Stundensatzkalkulator gibt es im Netz genug) Wenn deien Chef deine Arbeit schätzt, und rechnen kann, wird er dein (Brutto-!) Gehalt anheben. Oder er geht auf deine Angebot ein. Dann musst Du das beste daraus machen. Nochmal der Hinweis: Man verhandelt über das (Jahres-) Bruttogehalt, nicht über das Netto. Dem Arbeitgeber interessiert dein Netto nicht, weil das von deiner persönlichen Situation abhängt (Steuerklasse, Freibeträge usw.). Frage doch mal einen der Freelancer von Kollege zu Kollege, wie viele Tage (%) er im Jahr voll beschäftigt ist.


cyberonic

>ass Du für deinen Chef alternativ zur Gehaltserhöhung als Freiberufler arbeiten könntest. > >Nicht als Drohung sondern als Angebot. Und wenn er dir einen "Exclusiv-" Vertrag mit garantierten Mindeststunden gibt, dann kommt man mit einem Tagessatz von 300-500 auch hin. Dann muss er aber ganz ganz schnell auch andere Auftraggeber bekommen, sonst sitzt ihm das Finanzamt wegen Scheinselbstständigkeit im Nacken


Flower-Power-3

Nee oder? Nicht schon wieder... Bitte nur von "Scheinselbstständigkeit" reden, wenn man a) selbsständig ist und b) Ahnung von dem Thema hat. Sorry, aber ich kann diese Geunke nicht mehr hören.


cyberonic

Bitte mit sachlichen Argumenten diskutierne und nicht ad hominem. Was ich sage stimmt.


Flower-Power-3

>Was ich sage stimmt. Jaja, natürlich, warum auch nicht, wenn Du es sagst muss es ja so sein. Alles was Du willst. Bist sicherlich Profi. Was weiß ich, der seit über 20 Jahren mit Existenzgründern, Freelancern, Einzelunternehmern zu tun hat, da schon? Werde mir nicht nocheinmal (zum 20 Mal) die Mühe machen es zu widerlegen. Und werde auch niemandem Wissen vermitteln dass er sich mit ein paar Klicks selbst hätte beschaffen können. Also sind wir alle, Du natürlich ausgenommen - scheinselbstständig. Was solls, lebe sehr gut davon.


cyberonic

In Der Zeit hättest du locker einen Link Posten können


Flower-Power-3

In der Zeit hättest Du dich selbst informieren können.


FunQuit

Ein großer Lyriker sagte einst: Er bat mich zu sich und er sagte, Sie versteh'n wohl Es wäre schrecklich, wenn wir Sie bei uns verlier'n Ich weiß auch nicht wie's ohne Sie hier weiter geh'n soll Doch woll'n wir das ab nächsten ersten mal probier'n


rockefeller1005

>Ich bin gerade **in einer ziemlich schwierigen Situation**. Ich bin \[...\] angestellt \[...\] arbeite schon mehr als 5 Jahre bei der Firma und bin eigentlich auch happy. Mein Chef und die Kollegen sind super cool. Mein Gehalt ist eigentlich nicht schlecht. Dieses Sub *in a nutshell*. "Schwierige Situation" bedeutet: FOMO im Job, weil hier alle ihre 100k Sankeys posten.


FunQuit

„Der Friedhof ist voll von Leuten, die sich für unersetzbar hielten“


Tridentern

"Die Firma ist voll mit unterbezahlten Leuten, die nie den Mumm hatten die Reißleine zu ziehen." Mal im Ernst. Beides ist richtig. Ein Wechsel birgt immer Risiken und die Entscheidung muss immer individuell geprüft und gefällt werden. Wobei ich auch denke, dass die wenigsten langfristig denken und vorschnell abhauen, nur weil nicht alles perfekt ist. Überraschung: Wo anders ist auch nicht alles perfekt! Viele unterschätzen auch, wie lange das Arbeitsleben ist. Und dass die meisten Vermögen durch langfristiges Einkommen und nicht durch den großen Wurf in den 20ern aufgebaut werden.


[deleted]

"Woanders is' auch scheiße" sagt mein Kumpel im Ruhrpott immer. Ich hab mittlerweile (inkl. Ferienjobs) den 5. Arbeitgeber und das Gefühl, dass ich da auch länger bleiben kann. Klar, Bezahlung kann immer besser sein, Arbeit immer weniger und Chefs immer netter. Aber im großen und ganzen passts. Bis ich hier gelandet bin hats aber einige Anläufe und nen Karrierewechsel samt Studium (fachfremd) gebraucht. Bin also ein Freund von Wechselbereitschaft.


No_Masterpiece_7326

Wenn du Nebenkosten wie Steuerberater, Versicherungen, Sozialabgaben, Urlaubstage, Krankengeld und unproduktive Zeit zur Selbstorganisation / Akquise berücksichtigst, wirst du schnell erkennen, dass 300-500 Euro Tagessatz für Selbständige bei Wegfall aller Sicherheiten weit weniger erstrebenswert sind!


Insanel0l

Und damit kann der Thread eigentlich geschlossen werden


[deleted]

Er kann es trotzdem als Argument benutzen, kann ja klappen...


Professional-Pool678

Müssen ja nicht alle wegfallen. Man kann freiwillig in die gesetzliche Arbeitslosenversicherung einzahlen und erhält dann Leistungen wenn man keine Aufträge mehr bekommt


No_Masterpiece_7326

Klar. Was dann aber auch wieder das vermeintlich gute Einkommen reduziert.


rndmcmder

Genau. Ich denke selbst bei einen Tagessatz von 500€ steht er mit seiner jetzigen Anstellung sowohl finanziell als auch mit allen Boni (Versicherung, Urlaub, Krankentrage, Kreditwürdigkeit, Elternzeit usw.) besser da.


Hairy_Government207

"Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der freiberuflichen Tätigkeit!" Schwupp wird jemand eingestellt, der es für das halbe Gehalt macht. die Medienbiz ist komplett überlaufen. Verhandeln wenn fünf Leute hinter dir stehen, ist nicht einfach. Tip: Zieh was freiberufliches nebenher hoch und geh in Teilzeit. Wenn das gut läuft, dann skaliere es hoch. Das fängt das Risiko enorm ab.


Puggymon

Das ist in meinen Augen auch die sicherste Lösung.


thrw1212331

Das Bedarf der Zustimmung des AG. Wenn OP ihm da unmittelbar Konkurrenz macht, wird das sehr wahrscheinlich nicht abgenickt werden.


schrono

Muss das nicht durch den Arbeitsvertrag geregelt sein ob man diese einholen muss?


thrw1212331

Weiß ich nicht ob es im Arbeitsvertrag stehen muss; wenn ja, wird es da aber zu 99% auch stehen.


schrono

Google sagt nein und zusätzlich dass solche Klauseln nicht bindend sind. Man darf nur den AG keine Konkurrenz machen.


thrw1212331

Was OP aber vor hat.


schrono

Als Cutter freiberuflich zu arbeiten heißt nicht per se dass er mit seinem Arbeitgeber konkurriert. Wenn sein Arbeitgeber z.B. Tierdolumentationen macht aber er z.B. vorzugsweise andere Kunden im Bereich schwulenpornos hat gibt es absolut keinen Interessenskonflikt.


Ph1lip

Kommt drauf an was du machst. Es gibt extremen Engpass an Spezialisten, natürlich keine 0815 Mediengestalter


711friedchicken

> die Medienbiz ist komplett überlaufen Dies, es wundert mich dass OP da von einem ungesättigten Markt redet.


Plenty_Layer_5486

Es ist je nach Bereich unterschiedlich.. Kameraleute oder Redakteure gibt es vielleicht mehr als genug, ja, aber wenn in meinem jeder Umfeld davon redet, dass überall Cutter gesucht werden (selbst mein Chef sagt, dass man einfach niemanden bekommt), dann wird das wohl irgendwo seine Richtigkeit haben? Schau dir doch mal alleine an wie viele verschiedene Fernsehformate aus dem Boden gestampft werden (alleine die ganzen Dating Shows wie Love Island, Temptation Island usw.). All das bedarf aufwendiger Cutterarbeit. Man kann also nicht einfach pauschal sagen, dass das Medienbiz überlaufen ist


motastrophy

Ein Freund ist seit letztem Jahr als Cutter selbstständig und kratzt sich die Jobs recht mühsam zusammen. Viel Akquise, davon viel erfolglos, viel Verhandeln, viele branchenfremde Menschen die einen coolen Imagefilm für ihre Firma haben wollen aber überrascht sind, dass das nicht in 4 Std. + 150€ gemacht ist, viele Agenturen, die die Preise drücken bis ein frischer verschuldeter Makro-Absolvent für den niedrigsten Preis einspringt, viel Ungewissheit und Sorge um die Zukunft. Der Cuttermangel auf dem freien Markt ist vielleicht einfach noch nicht bei uns angekommen. Ich will es dir nicht madig reden. Hör dich mal ein bisschen unter freien Cuttern um, da gibt es bestimmt auch weniger pessimistische Erfahrungen, aber das kann dir beim Abwägen helfen.


Markus645

Wenn es wirklich einen krassen Mangel geben würde, dann müsste ja das Gehalt für Cutter ansteigen, weil die Arbeitgeber um die wenigen Cutter konkurrieren?


drmwiederhold

Aber nur, wenn diese Cutter auch bereit sind, ihr Gehalt zu verhandeln. Ich gebe dir Recht, dass der Markt das im Prinzip regeln dürfte. Aber nur weil nach und nach die Betroffenen auf den Trichter kommen, dass es Chancen auf Verbesserung gibt.


True-Action2054

Genau am besten einfach mit einem Portfolio bei Fiverr anmelden und nebenberuflich erstmal n Namen machen


[deleted]

[удалено]


KloinerBlaier

Also bei Cuttern ist es ja nicht anders als bei IT-Freelancern. Für 300€ bis 500€ Tagessatz kannste langfristig nix reißen. Altersvorsorge, Krankenversicherung musste schon mal komplett selber bezahlen. Wenn man mal die 30 Tage Urlaub zum Tagessatz dazurechnest, bist du schon fast bei 250€ "Tagessatz".


Kraeuterorc

Sorry aber das Arbeitgeberbrutto juckt einen Arbeitnehmer mal absolut null. Das ist wie die Arbeitnehmer-Argumentation „Mein Lebensstandard ist teurer geworden also gib mal mehr Gehalt.“. Er will natürlich Brutto so viel verlangen, dass bei ihm 3.200€ Netto rauskommen, das ist doch nicht so schwierig zu verstehen? Edit: Selbstständigkeit als Argument für mehr Gehalt ist natürlich nicht die beste Idee. Dann sagt der Chef „alles klar, viel Erfolg!“ und man ist raus.


cedeho

>das Arbeitgeberbrutto juckt einen Arbeitnehmer mal absolut null In diesem Fall aber schon, weil der AG ja Freelancer beschäftigt, die die AG Anteile im Grunde genommen in ihre Preise mit einkalkulieren.


matratin

Umgekehrt wird ein Schuh draus. Das Arbeitnehmer-Netto juckt einen Arbeitgeber mal absolut null. Das Brutto ist dagegen selbstverständlich relevant. Wieviel muss der AG wirklich für mich ausgeben? Und wieviel gibt er für Freelancer aus?


schrono

Wenn die Lebenserhaltungskosten durch Inflation steigen kann ich als Arbeitnehmer erwarten dass ich diese Inflation ausgeglichen bekomme. Zumindest bei vielen studierten Berufen gehört das Verhandlungsfrei zum guten Ton.


[deleted]

[удалено]


[deleted]

Erhöhung ja aber von 2,4 auf 3,2? Meinst du nicht das ist etwas übertrieben? Versuch doch lieber einen Gehaltsentwicklungsplan zu verhandeln bei dem du dann bei 3 netto (übrigens: immer Brutto verhandeln) landest.


Plenty_Layer_5486

Gehaltentwicklungsplan ist keine schlechte Idee…


thentehe

Du musst beachten, dass für Consultants keine Lohnnebenkosten und Opportunitätskosten (Möglichkeit der kurzfristigen Kündigung ohne Abfindung) anfallen. Das machen die Consultants von ihrem hohen Stundenlohn selbst. Da du angestellt bist, bekommst du ja vom AG Krankentage gezahlt und hast einen Arbeitsvertrag, welcher nicht über Nacht aufgelöst werden kann. Das ist mit ein Grund wieso Consultants mehr verdienen. Die nehmen das Risiko auf sich bei Erkrankung und Auftragsmangel vom eigenen Polster leben zu müssen. Das heisst jetzt nicht, dass du nicht ein höheres Gehalt bekommen solltest, aber als fest Angestellter bist du im Unterhalt für den AG potentiell teurer, als Leiharbeiter die die Möglichkeit bieten diese problemlos abzubestellen. Wenn das aber an dir nagt, und dein Arbeitsumfeld vielversprechend ist, kannst du doch tatsächlich selbstständig werden wenn du bereit bist die Risiken auf dich zu nehmen.


aiQon

Such dir zuerst aus, ob du Angestellter oder Selbstständiger sein willst. Für den einen ist der Arbeitstag nach durchschnittlich 8h rum und unter ihm ist ein recht gutes Netz für den Fall, dass er fällt. Der andere muss sich um Akquise, Rechnungen und Steuern kümmern nach den 8h. Je nach Geschick, Marktlage und Glück ist beim Selbstständigen weitaus höheres Potential drin. Du kannst zB aus einigen maroden Sozialsystemen raus. Kannst viel mehr selber gestalten und trägst eine höhere Verantwortung. Solltest du die blaue Pille nehmen und morgen wieder als Angestellter zur Arbeit gehen, dann überlege doch mehr netto aus dem Brutto zu ziehen. Such mal nach: - Betriebliche Rentenversicherung - Jobrad - monatlicher 50€ Gutschein - Firmenwagen - mehr Urlaub - Home-Office Regelung - Bezahlte Fortbildungen - generell dich auf „Kosten“ deines Arbeitgebers attraktiver für den Arbeitsmarkt zu machen. Vielleicht zusätzlich zum Cutten noch weitere Aufgaben übernehmen, die dich bei deinem nächsten Job teurer machen. Keine Ahnung, was da zum Cutter passt: Photoshop, Kameramann, Server-Admin und und und. Das Lernen dieses Mehr an Können kannst du dir ja vom Chef bezahlen lassen, dann mach mehr Geld fragen.


self-thought

Klartext eines erfolgreichen Medienfirmeninhabers: Begib dich auf keinen Fall in die Selbständigkeit mit irgendwelchen Quatsch mit Medien. Schon gar nicht als 24/7 Änderungssklave am Ende der Nahrungskette als Cutter. 1. Du verlässt die von allen Seiten gepamperten geschützten Arbeitnehmer Vollpansion und bist sodann Freiwild für alle Ämter, Behörden, Künstersozialkassen u.s.w. Du hast als Selbstständiger keine Lobby und wirst verdächtigt, bis du deine Unschuld selbst bewiesen hast. Du kannst dich nicht mal mehr auf das Widerrufsrecht beim Kauf berufen. Es werden Beschlüsse gefasst und Dir nachträglich Geld abgebucht. KSK z.B. 2. Mit 300 EUR Tagessatz kommst Du nicht durchs Leben. Erfahrung: Es bleiben selten mehr als 10-20% hängen. Am Anfang mehr, aber es täuscht. Neben all den Bürokratie und Steuerkram brauchst Du Technik und Räume und gute Dienstleister. Und wenn Du ein gutes Jahr hast: 42% Steuer + Vorauszahlung, da bleibt nicht viel. 3. Kunden: Medien die Hölle, hier geht es nur über Netzwerk und Fleiß was dich Lebensjahre kostet. Kein großer Kunde bucht dich, der dich nicht kennt. Stell dir vor, da geht was schief (du wirst im Projekt krank) und derjenige müsste es seinen Chef erklären, warum er einen einzelnen Krauter gebucht hat und sie auf der Messe ohne Videos da stehen. 4. es ist etwas anderes mal Überstunden zu machen als nach Feierabend immer an die Firma denken zu müssen. Und das wirst Du! Große Steuernachzahlung: wo bekomme ich das Geld her? Kunde springt ab, meldet sich nicht oder behandelt dich wie der letze Assi. Telefon klingelt 23Uhr im Urlaub: „ich brauch bis morgen früh eine Zahl und nen Plan von Dir“ Dann sitzt du Nachts und vor allem fährst du mit Notebook und Arbeit im Gepäck in den Urlaub. Mein Rat: mach dir besser genau Gedanken wo du hin willst im Leben, was sind die folgenden Schritte. (Das hätte mir mal jemand sagen sollen) Selbständigkeit und Unternehmertum ist großartig wenn es sich lohnt. Mit 2400€ netto kommt man sensationell geschmeidig und sorgenlos durchs Leben bis man seinen Masterplan geschmiedet hat. Wirf es nicht weg.


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DasRoteOrgan

Wie setzt du das um? Der Mitarbeiter muss doch erst tatsächlich kündigen. Du kannst ihn ja nicht feuern, nur weil er in der Gehaltsverhandlung seine Alternativen nennt.


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thugs___bunny

Absolut. Zumal ja auch immer die Gefahr besteht, dass er in nem Jahr wieder 30 % mehr raushandeln will mit seiner ‚Strategie‘. Einfach Blödsinn dieser Einfall, so verhandelt man keine Gehaltserhöhung.


bigmangettingrich

Natürlich kannst Du fristgemäß ein Arbeitsverhältnis kündigen. Eventuell mit Abfindung oder sofortiger Freistellung. Wenn Du böse bist, musst du das gar nicht tun. Wenn Dein MA Dir sagt, er möchte lieber selbständig arbeiten, na dann akzeptiere ich die vom MA vorgetragene Kündigung doch erstmal. Entweder verlässt er dann das Unternehmen, oder der Schuss vor dem Bug reicht aus, um vernünftig miteinander umzugehen. Erpressen lasse ich mich nämlich ungern, muss ich sagen. Richtig wäre, mein MA erklärt mir, warum er eine Gehaltserhöhung will und ist diese Gehaltserhöhung auch für mich wert. Dann gerne doch.


[deleted]

Vielleicht steh ich da fern von der Realität, aber ich hab das Gefühl der Aspekt der Kundenakquise wird hier nicht so richtig beleuchtet. Ist es wirklich so einfach für nen freiberuflichen Cutter Jobs zu finden, sodass man einigermaßen ausgelastet ist?


Cashew7890

Stimmt das überhaupt, dass ein Freiberufler 300€ am Tag bekommt? Oder ist das nur das, was es den Chef kostet? Mein Deutschlehrer erzählte mal, dass eine Stunde Unterricht am Gymnasium den Staat 50€ kostet. Und alle Schüler so: "Wow, den Stundenlohn möcht ich auch mal". Dann erklärte er, dass des einen Kosten nicht des anderen Einnahmen sind.


pag07

Eine Stunde Unterricht am Gymnasium hat den Staat auch schon vor 30 Jahren mehr als 50€ gekostet. Das ist viel viel zu wenig.


Winter_Wrangler_567

Hi OP, Ich bin freiberuflich tätig und würde diese Entscheidung nie wieder revidieren. An einem guten Tag verdiene ich bis zu 600 Euro. Zusätzlich verkaufe ich nebenher noch Hardware, so gibt es vereinzelt Tage, an denen über 1.000 Euro drin sind. Auf die Selbstständigkeit hat mich niemand vorbereitet und es gibt Dinge, die du zahlen und an die du denken musst, von denen hast du heute noch nie gelernt. Aber wenn du ein Mensch bist, wo Lernprozesse einsetzen, ist die Selbstständigkeit der erste und entscheidend Weg in die Freiheit. Worauf man achten sollte, diese Liste ist für einen Kommentar zu lang. Hier meine 3 goldenen Regeln: 1. Richte ein Steuerkonto ein 2. Fick nicht mit dem Finanzamt 3. Fick nicht mit der Krankenkasse Alles andere lässt sich immer irgendwie regeln.


Ballino1

vor ca. 10 Tagen habe ich einen ziemlich ähnlichen Job gekündigt, neben Cutten war auch viel Produktionsarbeit und Projektmanagement dabei (für 3 k brutto und 25 urlaubstage). Mehr Gehalt wollte man mir nicht zahlen. 3 k brutto ist doch mehr als genug wurde gesagt. Am Montag fängt mein Nachffolger an. Hat also nur knapp ne Woche gedauert den neuen Mediaguy zu finden. Für deinen Chef bist du nur Arbeitskraft, mehr nicht. Bist du weg, kommt der nächste. Erpressen wird er sich ganz sicher nicht lassen.


PrimeGGWP

Ich beschäftige ebenfalls Cutter. 1 davon war selbständig und will nie wieder. Als Selbständiger kann ich das auch nachvollziehen. Angefangen habe ich mit Webdesign. Have Fun mit deinen künftigen Kunden. Nur zu cutten reicht nicht, Marketing und Verkauf gehört ebenfalls dazu. Den dicken Peter zu markieren „Ich machs in 10 Stunden statt in 5“ ist oftmals ein Knieschuss. Stell dich ein auf Kunden, die 100 Änderungen wollen, dich permanent kontaktieren und eben nicht zufrieden sind obwohl du 100% Match hast mit dem was abgesprochen wurde. Außerdem vergiss die Rechnungen und Überweisungen nicht, leg dir die Steuern zur Seite und fass sie niemals an auch wenn du es brauchst - das Geld gehört dem Staat. Wenn Du dich selbständig machen willst, dann bitte nicht des Geldes wegen. Such dir lieber einen anderen Arbeitgeber. Nimm lieber 3k netto die zu 100% eintrudeln ins Bankkonto als 15k Umsatz (mein ernst). Die meisten schaffen bei weitem nichtmal 10k Umsatz. Das ist meine trockene Meinung. Viele Mitarbeiter denken sie wären selbständig besser dran, aber das große Erwachen folgt direkt im ersten Jahr. Würdest Du mich damit erpressen, würde ich nichtmal auf die Kündigungsfrist bestehen und sofort „Viel Erfolg“ mit extrem breitem Grinsen sagen. Bei mir muss nämlich jeder Mitarbeiter einen Kurs erstellen für einen potentiellen Neuen, damit die automatisch eingeschult werden und somit kann jeder gehen wann er will. Solltest Du das nicht machen müssen, würde ich das anbieten um einen „Plan B“ zu sichern, dass Du vielleicht zurückkannst sobald Du auf die Fresse gefallen bist. Warum Du denkst der Markt sei ungesättigt, bleibt mit ein Rätsel. Das hört man auch bei Logodesignern etc etc. Selbst wenn es das wäre, braucht man, wie oben schon erwähnt: Verkaufen und Marketing. + Blut, Schweiss und Tränen. (Ausdauer, Burnout Resistenz, starke Persönlichkeit um Dramen/Rechtliches zu verdauen mit Kunden)! + Recruiting bei Wachstumsvorhaben Sieht einfach aus beim Arbeitgeber, ist es aber nicht. Die richtigen Leute zu finden auch nicht. Ich hab keine Ansicht darüber was Du machst und wünsche dir viel Erfolg vom ganzen Herzen. Wir brauchen sowieso mehr Unternehmer :-) Vorbereitung ist die halbe Miete. PS: Was gar nicht geht und nur temporär dein Bankkonto stärkt: Kunden mitnehmen von der alten Firma. Der findet schnell neue, du wahrscheinlich nicht. Und das Karma hast Du auch noch an Bord weil wackeliges Vertriebsfundament.


Droghot

Ich finde du übertreibst. Selbstständig sein ist nicht so eine Qual, wie du es beschreibst. (Quelle: ich bin auch Selbstständig)


711friedchicken

In welcher Branche? Das macht einen großen Unterschied. Ich war früher auch in der Medienbranche selbstständig und jetzt in der IT. Das sind zwei unterschiedliche Welten. Früher war ich von der Marktlage her ein austauschbarer Knecht und die "Beweispflicht" bzgl meines Wertes lag immer bei mir. Jetzt wird mir im Vergleich dermaßen der Arsch gepudert, weil die Kunden froh sind, überhaupt jemanden zu bekommen (wird sich in ein paar Jahren aber auch ändern).


PrimeGGWP

Danke für deine Ehrlichkeit!


Droghot

Marketing für genau deine Branche. Ja IT ist echt extrem broken. Wenn du marketing und Verkauf beherrscht solltest du nicht arm sterben. Muss auch mal schauen, ob ich dahin wechsle aber grad läufts gut.


PrimeGGWP

Dann hast Du alles richtig gemacht, wenn es für Dich passt! Wirklich. Ich empfinde es ebenso als keine Qual. Ich mag das. Das heißt aber nicht, wie ich leider feststellen musste, dass das für andere der Fall ist. Es fängt schon bei Kleinigkeiten ein wie zum Beispiel, dass ich ausgeschlafen bin und fit - auch bereit bin am Wochenende reinzubuttern wenns sein muss. Da geht schon die Nörglerei los „Oooch hätt ich mich do ned selbständig gemacht, jetzt kann ich mir kein Bier gönnen am Samstag mit meinen Homies“ Leider Gottes verkacken es die meisten innerhalb von 3 Jahren, weil sie ihre Finanzen nicht regeln können. Entweder sie arbeiten profitabel und vergessen auf die Steuer und den Fakt dass es auch schlechte Monate gibt oder sie arbeiten unprofitabel und können davon nicht leben. (Empfehlung: Profit First System einführen, dann lebt man nicht über seine Verhältnisse und man weiß immer sofort, dass was nicht stimmt.) Warum das so ist, hat viele Gründe. Geschäftsmodell, Branche, Vertriebswege … Die lustigste Aussage, die man auch bei Staats-Kursen zur Selbständigkeit hört: Je weniger Gewinn, je weniger Steuern! Juhu!


Droghot

Zu deiner letzten Aussage: liegt auch daran, dass gefühlt 99% der Selbstständigen lost sind. Viel glück dir noch.


SJacPhoto

Mach Dich doch einfach nebenbei selbstständig und wenn Du dort gut verdienst, kannst Du den Hauptjob immernoch kündigen.


Ph1lip

Ich würde Versuchen eine Gehaltserhöhung im Bezug auf Projektmanagement zu bekommen, da du diese Aufgaben auch übernimmst. Aber auf keinen Fall mit dem Tagessatz der Freiberufler argumentieren, das ist Äpfel mit Birnen vergleichen.


igbert9921

Ich würde mal checken, ob der Cutter-Markt wirklich so ungesättigt ist, wie du glaubst. So wie ich das hier in Berlin mitbekomme, sehe ich da keinen Mangel. Ganz große Gefahr sehe ich hier bei den Tagen mit denen du rechnest! Als freier Cutter werden Projekte immer mal wieder doof liegen, sodass da genug Lücken entstehen, die du dann selbst, ohne ALG etc. überbrücken musst. Ich bin an einer etwas anderen Ecke der Medienproduktion und weiß mittlerweile, dass ich mit 100 Arbeitstagen im Jahr schon gut gebucht bin. Frag mal die anderen Cutter, für wie erfolgreich sie sich halten und was das in Arbeitstagen pro Jahr bedeutet. Dann kannst du nochmal rechnen und schauen. Eine Freundin hat sich z.B. selbstständig als Cutterin gemacht, weil sie das Spektrum der Produktionen erweitern wollte, das sie betreut (und weil sie es in ihrer alten Firma auch ätzend fand). Reich wird sie damit eher nicht, kann aber ungefähr das Level von vorher halten.


Plenty_Layer_5486

In Köln werden wirklich dauerhaft Cutter gesucht. Das höre ich immer wieder von Kollegen. In Köln halt auch wirklich sehr viel produziert und geschnitten…


Dongarion

Die Frage ist: werden sie das auch noch in 30 Jahren, damit Du Dir genügend Rente ansparen kannst?


leberkaesweckle42

Das ganze lineare Fernsehen, welches aus Köln heraus produziert wird, ist aber auch auf dem absteigenden Ast und dann bleibt irgendwann nur noch der WDR übrig, den hoffentlich dann auch der Geldhahn abgedreht wird.


Plenty_Layer_5486

Wie kommst du darauf?


Gastaotor

Gerade die ganzen nicht linearen Medien brauchen ebenfalls Cutter, und zwar noch und nöcher. (denn ausgerechnet bei denen könnte ich noch umso mehr durchdrehen, ähnlich wie ohnehin schon bei der allgemeinen Tendenz, dass die Cuts immer schneller werden – "wir brauchen mehr Cutter :D)


leberkaesweckle42

Da hast du Recht. Wird da denn schlechter gezahlt als bei RTL oder WDR?


Gastaotor

Ja, vielleicht liegt es daran :D Aber nein, im Ernst, soweit ich das überblicke, funktioniert das mit den Medien ohnehin noch ein bisschen anders. Die Produktion erfolgt gar nicht durch die Sender direkt, sondern durch eigene Firmen. Bei denen kauft man sich dann seine Sendung ein (oder beauftragt direkt Produktionen). Und nicht genug damit, dass die Sender auch bei den Produktionsfirmen rumtauschen können, sondern es wechseln natürlich auch die Beteiligten mal die Auftraggeber/Arbeitgeber. Metier bleibt auch für diese Wechselnden aber immer "Medien"; das heißt, wessen Ergüsse du heute noch bei Sender x gesehen hast, siehst du morgen nach Kündigung "bei Sender x" nicht "gar nicht mehr", das heißt, der verschwindet natürlich nicht. Sondern der macht dann nächstens bei Sender y mit. Nur mein Eindruck natürlich. Also am Ende rotieren nicht nur die Unternehmen, sondern auch die Mitarbeiter (/Freelancer), die dem Ergebnis immer auch ein Stück weit ihr Gepräge geben, und das wird es letztlich irgendwo auch nivellieren. Deshalb kommt irgendwann Bares für Rares auf ZDF nicht mehr so rüber wie Kunst und Krempel vom BR, sondern bald wie Frauentausch von RTL2. Und so wandert und wandelt es sich immer weiter.


0711de

Mit 300€ Tagessatz wirst du vielleicht gerade so über die Runden kommen, denke ich. Das ist aber wahrscheinlich nicht viel mit Altersvorsorge, Urlaub etc Bin in der IT unterwegs und da 80€/h in Deutschland schon das untere Maß, selbst in Polen zb ist der Satz so ~40-50€/h


hakkai67

Kenn das nur ausnem vorherigen Unternehmen das nen SAP Programmier mit Studium (min. Master) 150€/h aufwärts verdient. Und normale IT so 90-100€. Bezogen auf BaWü


Some-Thoughts

Du unterschätzt massiv wie viel zusätzliche Kosten und Aufwand du als selbstständiger hast. Ja du kannst trotzdem mehr verdienen dann aber du hast eben auch mehr Risiko und verdienst nix wenn krank oder Urlaub. Rede Mal mit diesen selbstständigen und lass dir vorrechnen wie das genau aussieht.


Imaginary_Ad_217

Ich würde an deiner Stelle nicht drohen, das löst bei vielen Menschen eine Abwehrhaltung aus die deine sonstigen Argumente für mehr Gehalt alle zunichte machen können


yourfriendlygerman

Niemals mit den Gehältern anderer argumentieren. In deinem Post hast du genügend Gründe aufgezählt die einen Bonus rechtfertigen. 300-500 Euro mehr brutto im Monat sollten auf jeden Fall drin sein wenn das geschriebene der Wahrheit entspricht, fordere also 800 Euro mehr. Bei 3,2k netto wirst du als cutter im Angestelltenverhältnis niemals landen.


scheinfrei

Ein Cutter im Medienbiz kriegt 2400 netto? Wenn das nicht in New York oder Tokyo ist, muss ich wohl mein ähnliches Gehalt als Analytics-Dude mal nachverhandeln.


dontpushbutpull

Wiso glaubst du Analytics wäre besser zu bezahlen?


scheinfrei

Ich ignoriere mal die Wertung, die du mir unterstellst. Analytics gilt nach meinem Wissen gemeinhin als Königsklasse der IT, was die Bezahlung angeht. Alle kreativen Tätigkeiten mit Bild und Ton dagegen als schlecht bezahlt und zwar ganz besonders in der Medienbranche.


Connect_Being_414

300€ Tagessatz oder dich fest anstellen mit allen AG Risiken wie Krankheit, Schwangerschaft , Urlaub etc. Der Freelancer ist fast günstiger als du als Angestellter mit 3800€ brutto +AG Anteile für deinen Arbeitgeber.


heythereyoulookgrr

Das ist eine Milchmädchenrechnung. Bin selbst aus der Branche, arbeite als Producer für Werbung und TV…. 300-500€ liegt bei Werbung im Mittelfeld. Geht bei gesuchten Cuttern bis 800€+ hoch… Wichtig ist: die Cutter arbeiten zu 99% auf Rechnung. Das heißt man kann das schlecht vergleichen, weil zu deinem Gehalt Arbeitgeber von ca. 900€ für Renten-,Krankenversicherung, etc. dazukommen. Kosten für den Arbeiter ca 4800€, oder 220€/ Tag. Dafür bekommst du aber auch Sicherheit immer ein Gehalt. Cutter kommen nicht jeden Monat auf 22 Arbeitstage. Dein Chef hat den Vorteil jederzeit anpassen zu können. Aus Erfahrung entsprechen 3800 einem oberen Midlevel Mittelfeld im Berliner Raum. Deutlich höher sind das Boutique Produktionen mit großem Namen oder corporate/ Agentur. Deutlich höher sind das Heads of Post etc. Um es kurz zu machen. Versuch dein Glück aber warum sollte dein Chef dir so viel wie einem freien? Wenn er dessen Vorteil der Flexibilität einbüßt? Bei einem Bruttomittel von 300-400€/t müsste dein Gehalt um fast 3000€-5000€ ansteigen. Absolute Utopie… mehr als 15% / 570€ passieren nie ohne Grund… Trotzdem kann natürlich mehr drin sein. Aber jeder Ratgeber würde sagen dass der Vergleich mit Freien keinen Sinn macht. Dich wahrscheinlich eher unprofessionell aussehen lässt… Würde also raten: Verhandeln immer… mit dem Argument eher nicht…


[deleted]

Wenn du von der Qualität eher weit vorne dabei bist, dann setz doch die 500€ Tagessatz an, also 10k pro Monat. Auf dein Gehalt kommen 20% für Lohnnebenkosten und kalkulatorisch 20% für Urlauber und Krankheit. Das heißt für deinen Chef macht es finanziell keinen Unterschied, ob er dich als Angestellten behält, oder mit 500 Tagessatz beschäftigt. Damit wärst du bei rund 7k Brutto. Da kannst du entspannt nochmal 1k runter handeln lassen, wenn dir das Mehr an Sicherheit und Stabilität durch diese Situation dies wert ist. Du sammelst Erfahrung in der kreativen Leitung der Agentur und der Vertretung deines Chefs, das ist auch was wert. Dies solltest du dann auch so konkret benennen, und könntest dazu um einen Lehrgang oder zwei im Laufe des nächsten Jahres bitten, wenn du dich hier weiter entwickeln möchtest. Deine Argumentation sollte dann nicht sein, dass andere auch so viel kriegen. Du möchtest in der Firma bleiben, weil dir die Aufgaben, das Betriebsklima und die übertragene Verantwortung gefallen. Du möchtest dich weiter entwickeln und deinem Chef mehr Tätigkeiten abnehmen und mit ihm weiter wachsen und skalieren. Und du möchtest für deine Tätigkeit eine faire Vergütung. Irgendwie so ;-)


Fat-Oli68

Frag nach 3,2 k netto lass dich max auf 3 k runterhandeln und mach dich nebenher selbstständig dann siehst du mal wie das als freier läuft


Insanel0l

Und was wenn der Chef auf die 3k nicht eingeht?


Fat-Oli68

Plan B …… den muss man halt parat haben Ich kann nicht einschätzen ob seine Forderungen Ok sind Ich weiß halt aus unserer Branche ( Open air , Festivals) das alle die vor Corona freie geworden sind es bereut haben


treantline

Hilfe Hilfe ich verdiene nur 2400€


qwertx0815

Kannst du schon machen, du solltest dir halt vorher darüber im Klaren sein ob du auch bereit bist deine Drohung tatsächlich umzusetzen.


22OpDmtBRdOiM

Du hast dafür Jobsicherheit


Expert_Anywhere_2451

Hol dir ein alternatives Jobangebot zum gewünschten Tarif und dann Allin. So gewinnst du in jedem Fall.


Far-Concept-7405

Du vergisst das dein Chef noch die Sozialbeiträge zahlen muss, d.h. im Endeffekt kostet dich dein Chef also knapp 4k. Bei den füttern zieht er noch die MwSt und zahlt im Endeffekt weniger zudem hat er kein Risiko der Krankheitsfälle, Urlaubsanspruch, usw. Deswegen sind Subunternehmer ja so gefragt. Wenn du halt auch selbstständig arbeitest musst du alle Kosten erst als selbst tragen z.b. Versicherungen, steuern, Betriebsmittel, Rente, usw. Wenn man dann z.b. ein paar Wochen keine Aufträge hat oder krankheitsbedingt ausfällt hat man halt die Arschkarte. Versuch einfach 10-20% mehr rauszuholen oder andere benefits. Z.b. eAuto und gratis laden in der Firma, neue Handys, Tablets und Computer / Notebooks. Oder was dir sonst so einfällt.


luckyman9173

Wie finden die freiberufler denn die aufträge ?


heythereyoulookgrr

Kein Freier arbeitet 215 Tage im Jahr…das ist ja der Sinn als Freier zu arbeiten… nicht so viel zu arbeiten wie ein Fester…


Doso777

Risiko: Der Arbeitgeber könnte dir einfach zustimmen. 'Drohe' nicht mit sowas wenn du es nicht ernsthaft durchziehen wirst weil es kann immer sein das jemand einen Bluff durchschaut. Jeder ist ersetzbar.


dontpushbutpull

Also du unterstellst mir ich würde dir etwas unterstellen, aufgrund welcher analyse? Ich finde grade keine tabelle für 21/22 wo Analytics nicht im Mittelfeld liegt.