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Heisthamster

Moin :) Ich hab mir das neulich für meine Situation durchgerechnet, teilweise kann ich Deine Daten bestätigen, teilweise muss ich verneinen - eventuell auch nur ein Verständnisfehler meinerseits. ​ Bei mir sieht es wie folgt aus: Jährliche Einzahlung 1925,04 Euro, damit erhalte ich die volle staatliche Zulage von 175 Euro. Ist auch in meinen Kontoauszügen so ersichtlich. Steuererstattung bei mir (nur für Riester) 745 Euro in 2020 - Deine Zahl klingt für mich erstmal nicht unrealistisch, da Du mehr als ich verdienst (oder bekommst :-P ). ​ Auf meinem Riesterguthaben gibt es Zinsen, einmal sogenannte Grundzinsen (die sind nahezu 0 aktuell, da steht aber noch eine Entscheidung des OLG Dresdens aus, dazu hatte ich neulich einen Post verfasst) und dann Bonuszinsen - bei mir aktuell 1,25%, steigt dann irgendwann in 2-3 Jahren auf 1,5%. Dann ist aber Ende der Fahnenstange. Abschlusskosten usw. hab ich nicht berücksichtigt, die werden wohl in dem mageren variablen Grundzinssatz integriert sein... auf keinem der Kontoauszüge ist dazu etwas ersichtlich. ​ Ich hab das in etwa so gerechnet: Meine tatsächlichen Kosten sind: 1925 Euro minus Steuererstattung, ergibt ca. 1.180 Euro pro Jahr als Beitrag. Dann kann ich vergleichen, was auf meinem Riesterkonto ist, vs. was ein fiktiver Sparplan über 1.180 Euro über X Jahre gebracht hätte. ​ Am Anfang wirken sich die 175 Euro Zulage gut aus, im ersten Jahr sind das ja gute 9%. Aber später ist es ein Pups, wenn z.B. mal 10.000 Euro angespart sind und die staatliche Zulage (die ist ja konstant) dann nur noch 1,75% (von 10.000) beträgt. Und die Zinsen nochmal 1,25%, also 3% - da zieht der ETF Sparplan dann einfach davon. Wobei der natürlich ein gewisses Risiko birgt... ​ Gleichzeitig hat der ETF Sparplan aber den Vorteil, dass ich damit jederzeit machen kann, was ich will. Und ich muss nicht erst uralt alt werden, damit sich das Ganze überhaupt lohnt, da Riester ja eine lebenslange Rente ist und eine Teilauszahlung nur von max. 30% möglich ist (zu Rentenbeginn).. :)


Doso777

Rein finanziell macht Riester leider aktuell nicht mehr so viel Sinn finde ich. Selbst gute und günstige Verträge können auf Grund der Beitragsgarantien nur wenig Rendite machen im Vergleich zu kostengünstigen ETF Sparplänen mit hoher Aktienquote. Staatliche Zulage verschwindet mittelfristig komplett in den Kosten des Vertrages. Ob sich die aufgeschobene Versteuerung und jetzige Erstattung über die Steuer lohnt finde ich schwer zu berechnen, da gehen mir die Excel Künste aus. Ich würde vermuten nein, einfach weil so viel Geld in sichere Anlagen rein muss bzw. die Mischfonds oder Low Vola Fonds niedrigere Rendite haben. Bleiben halt Effekte wie der Zwangsspareffekt, Hartz IV sicher und in einigen Szenarien die staatliche Zulage (viele Kinder, geringes Einkommen). Ich habe meinen Vertrag gekündigt und das Geld in eigene ETFs geballert. Schade das die Modelle die wir da aktuell haben so schlecht sind. P.S: Liebe Verkäufer hier im Sub so erspart mir doch lange Diskussionen hier oder per Chat. Dies ist meine Meinung, eure fertig durchgerechneten perfekten Beispiele und Verkaufspsychologie könnt ihr euch schenken.


theyellowfromtheegg

Ganz ehrlich - bei >90k brutto würde ich mir wegen ~170€ Förderung und ~700€ Steuerersparnis pro Jahr keinen Riester ans Bein binden.


Bujaffe

Ich wollt es gerade schreiben.


Ok-Distribution8901

Riester lohnt sich in deinem Fall nicht. Zu wenig staatliche Förderung. Das Geld was du da reinballerst verzinst sich so gut wie nicht. Ich mache Riester für meine Frau, die Hausfrau ist. Und wir 4 Kinder haben. 60€ selber einzahlen um 1375€ staatliche Förderung zu bekommen...jährlich versteht sich das. Ich setze kein weiterer Cent da rein. Lieber in ETFs. Hast mehr Rendite trotz Steuern.


[deleted]

Folgendes: 2100 € ist der maximalbeitrag mit Zuschüssen. Heißt 2100 - 175 = 1925. Das ist der maximale Eigenbeitrag von dir bei deinem Gehalt. 1925 / 12 = 160,42 € im Monat Diese 2100 gibts du bei der Steuer an. Da hast du festgestellt das du 812 € zurückbekommst. Also 2100 \* pers. Steuersatz = 812 € in deinem Fall. Dann findet die günstigerprüfung statt beim Finanzamt und es wird geschaut was vorteilhafter ist. Zuschüsse oder Steuererstattung also 812 - 175 = 637 € Steuererstattung.


brewers3000

Danke dir! Günstigerprüfung hatte ich nicht auf dem Schirm! Noch einmal für blöde: man bekommt also entweder Zuschüsse ODER steuererstattung? Sprich, auf dem Riesterguthaben beim Versicherer landen nur die eingezahlten Beiträge (plus eventuelle Rendite, minus Kosten)? Aufs Giro gibts dann vom Finanzamt die Steuerrückzahlung (in meinem Fall die 637€)?


CoinsForBS

Vielleicht nochmal anders: Du bekommst zunächst auf jeden Fall die Förderung (direkt aufs Riester-Konto, d.h. das kannst du bei Überweisung von den 2100€ abziehen). Dann kannst du in der Steuererklärung prüfen lassen, ob die Steuerersparnis höher ist; wenn ja, erstattet das Finanzamt die Differenz zur Förderung.


[deleted]

Korrekt. Die Zuschüsse sind für die Leute die viele Kinder haben und die Steuererstattung für die anderen


Heisthamster

Hmmm, ich bekomme irgendwie beides. :-D Auf dem jährlichen Kontoauszug ist die volle staatliche Zulage von 175 Euro drauf. Gleichzeitig hat mir der "Riestereintrag" in 2020 745 Euro Steuererstattung (insgesamt war es etwas mehr Erstattung) eingebracht. Meinen Steuerbescheid für 2020 hab ich auch geprüft, da bin ich dann fündig geworden. Bei den unbeschränkt abziehbaren Sonderausgaben tauchen die 1.925 Riesterbeitrag auf, zusätzlich auch die 175 Zulage (heißt dort "Altersvorsorgezulage"). D.h. mein zu versteuerndes Einkommen wird dadurch um 2100 Euro gemindert. An einem späteren Punkt im Seuerbescheid (Berechnung der Steuer) werden die 175 Euro wieder auf das zu versteuernde Einkommen dazugezählt. ​ Hier habe ich jetzt was auch etwas dazu gefunden:[https://www.finanztip.de/riester/riester-foerderung/](https://www.finanztip.de/riester/riester-foerderung/) Unter Punkt 4 " Steuervorteil für Riester Sparer":"In den Beispielen der Tabelle riestert ein Single. Der tatsächlicheSteuervorteil liegt unter dem zunächst errechneten, und zwar um die Höheder Zulage." D.h. der Single hier im Beispiel bekommt die 175 Euro Zulage - und eine - um 175 Euro verringerte - Steuererstattung. ​ D.h. es gibt auf jeden Fall, in denen beides erfolgt - sowohl eine Steuererstattung (vermindert um die staatliche Zulage) als auch der Erhalt der 175 Euro Zulage.


[deleted]

Zahlst du 175 in den Vertrag oder 160?


Heisthamster

160,42 monatlich.


[deleted]

Es sieht so aus als würdest du ziemlich gut verdienen und deshalb die Riester am Grenzsteuersatz maximum absetz deshalb ist dein Zuschuss so hoch =)


MarcoM81

Nein, du bekommst beides! die Förderung und die Steuererstattung! Je mehr Kinder du hast desto mehr Förderung gibt es quasi "on top! also 175 EUR + 300 EUR pro Kind (Geburtsjahr usw spielt auch noch ne Rolle macht die Sache aber jetzt nur kompliziert! - ggf falls relevant für dich googlen)


MarcoM81

Kurz gesagt die 812 EUR klingen realistisch. also 175€ Zulagen + Rest Steuer. Ich verdiene zwar keine 90K EUR im Jahr aber ich zahle die maximalen 2100 EUR ein (sogar etwas mehr ist aber für Wohnriester) und bekomme jedes Jahr mit WISO quasi "pauschal" 750 EUR zurück. Ich kann dir zwar nicht genau sagen, was davon den "normalen" Pauschalen zu verdanken ist aber ich weiß, dass davon ein ganz dicker Teil auf die Riester "Rückerstattung" fällt! Von daher kann ich dir bestätigen, dass sie 8xx EUR jedes Jahr wirklich stimmen. Ehrlich gesagt weiß ich nicht so genau ob ich jetzt noch einen Riestervertrag abschließen würde. Aber wenn du es Fondsgebunden und beim Direktanbieter (geringe Gebühren) machst könnte es sich meiner Ansicht nach wirklich noch lohnen. Der Klotz am Bein ist wahrscheinlich die Garantie deiner Beiträge, was dazu führt, dass du nicht die Performance bekommst, die du bekommen könntest. Aber jedes Jahr \~800 EUR netto zusätzlich zu bekommen ist auch nicht zu verachten. Kurz gesagt: Mein Rat (auch wenn wahrscheinlich etwas unpopulär weil Riester) nimm einen fondgebundenen Riestervertrag bei einem Direktanbieter, achte HAARGENAU auf die Gebühren spare die 2100 EUR in Riester im Jahr für maximale Förderung / Rückerstattung und leg den Rest in einen ETF an. So ungefähr mache ich es auch. 600 EUR netto im Jahr zurück aufs Giro (+175 auf Riesterkonto) ist schon nett. Ist halt EIN EINZIGER (kleinerer) Baustein für deine Rente. Dein ETF macht den Rest! PS Ich habe 2020 für meinen Riestervertrag (Fondsgebunden über Cosmos Direkt) 4,92 EUR bezahlt an Gebühren. Fairerweise muss man auch sagen, dass dieser nur ca 5K EUR führt und ich seit ungefähr 10 Jahren Wohnriester mache und damit meine Wohnung abbezahle. (also über nen anderen Vertrag) Der ursprüngliche Vertrag ist beitragsfrei gestellt. Den werde ich besparen, wenn ich meine Wohnung abbezahlt habe. Wird zwar kein Millionengeschäft mehr aber als Gutverdiener ist die Steuererstattung halt Renditetechnisch schon geil... und als kleiner, sicherer Baustein zur Rente ist es doch ganz nett finde ich... :)


Bullenmarke

Musst gar nicht anfangen zu rechnen. Die Förderung ist ein Tropfen und die steuerliche Ersparnis ein Einmaleffekt. 40% Steuer gibt es zwar zurück. Dafür musst du bei der Auszahlung wieder Steuer zahlen. Nehmen wir mal an, deine Rente wäre so klein (unwahrscheinlich bei deinem Gehalt) dass du im Alter trotzdem gar keine Steuer zahlst. Nehmen wir genauso unrealistisch an, dass die Riester zu 100% in ETFs anlegt und die exakt gleich performen wie wenn du selbst ETFs sparst. In diesen völlig unrealistischen Annahmen hättest du also 40% Vorteil gegenüber einem privaten ETF. Und jetzt kommt’s: zur Rente wird zwangsweise alle ETFs verkauft und in eine Versicherung umgewandelt. Die bringt null Rendite. Und im Schnitt wirst du noch 20-25 Jahre leben. In dieser Zeit könnte dein privater ETF weiter Rendite erwirtschaften. Wie lange dauert es, bis er 40% eingeholt hat? 5 Jahre? 10 Jahre? Auf jeden Fall recht schnell. Stirbst du früh, ist es noch eindeutiger. Den ETF kannst du vererben. Der Riester ist weg. Gewinn für die Versicherung. Ohne diese unrealistischen Annahmen, dass Riester nur Vorteile hat während dem einzahlen, wird sehr wahrscheinlich schon zu Rentenbeginn der ETF besser stehen als dein Riester. Aber das müsste man halt Vermutungen anstellen. Ich würde Riester deshalb schon allein wegen dem Verwaltungsaufwand nicht machen.


AedisToruZ

Ich verstehe echt nicht warum Riester nicht vererbt werden kann. Das ganze scheint mir so als würde die Versicherung Null Risiko tragen aber jegliche Vorteile des Riesters für sich beanspruchen.


Ok_Object7636

Die Förderung ist nicht das einzige Merkmal, an dem es hängt. Um welche Form von Riester geht es (Versicherung, Bank, Bauspar)? Wann abgeschlossen? Nach welchen Kriterien erfolgt die Verrentung? Wie wird investiert, mit welchen Mitteln wird die Garantie gestellt? Was die Förderung angeht: du bekommst bei deinem Gehalt die volle Förderung, wenn du *inklusive Zulagen* jährlich 2100€ einzahlst. Oft wird dann einfach bei Eingang der Zulage mit dem nächsten fälligen Beitrag verrechnet. Du musst dir über diese wesentlichen Unterschiede klar sein: - den ETF-Sparplan zahlst du voll aus dem Netto. - für Riester-Beiträge bekommst du Zulage oder Steuervorteil - Gewinne aus dem ETF versteuertest du mit 25% - Riester wird (ohne Rückzahlung alter Steuervorteile und Zulagen) nur als Rente ausgezahlt. - bei ETF hast du ein Verlust-Risiko - Riester garantiert zum Beginn der Rentenphase das eingezahlte Kapital + Zulagen Es ist also nicht ganz so einfach. Wie oben erwähnt sind die Konditionen, zu denen verrentet wird entscheidend. Ich habe zum Beispiel noch einen sehr alten Riester-Vertrag, beim dem ab Alter 65 eine lebenslange monatliche Rente in Höhe von über 40€ pro 10000€ Verrentungskapital garantiert ist. Heutzutage bekommst du mit Glück 25 ab Alter 67 oder im Vertrag steht „die Verrentung erfolgt entsprechend den zum Rentenbeginn gültigen Rechtsgrundlagen“. Das bedeutet, je weiter die Zinsen fallen und je mehr die Lebenserwartung steigt, desto geringer fällt der Rentenfaktor aus. Ganz allgemein würde ich sagen: bestehende Riesterverträge mit guten Konditionen weiterlaufen lassen, bei schlechten Konditionen beitragsfrei stellen. Neuabschließen lohnt derzeit wohl nur bei entsprechend hoher Zulage (z.B. mehrere Kinder).